Diese Technologien und Entwicklungen sollten IT-Verantwortliche im Jahr 2017 kennen.
Der Markt für Rechenzentren befindet sich im Wandel: In vielen Unternehmen gilt das Rechenzentrum als Innovationstreiber. Dort werden riesige Datenmengen in Echtzeit verarbeitet und sicher gespeichert. Die digitale Transformation, die wir heute im privaten Alltag und in der Arbeitswelt gleichermaßen erleben, macht das Rechenzentrum noch wertvoller für alle Lebens-, Arbeits- und Produktionswelten. Martin Kipping, Director International IT-Projects bei Rittal, kommentiert die Trends im Rechenzentrum 2017.
Deutschland gilt als der drittgrößte Rechenzentrumsmarkt weltweit und der größte in Europa. Zu den Standortvorteilen zählen Rechtssicherheit und Datenschutz, eine leistungsfähige Anbindung an Internet-Knoten sowie eine zuverlässige Energieversorgung. Allerdings fallen in Deutschland auch vergleichsweise hohe Kosten für Energie und Personal an, bei einem gleichzeitig spürbaren Fachkräftemangel für IT-Experten. Insgesamt ist der Markt aber auf Wachstum eingestellt: Industrieanalysten wie Gartner erwarten ein weiteres Plus für Investitionen rund um die Rechenzentren. Demnach sollen die Ausgaben in der EMEA-Region für Datacenter-Systeme im Jahr 2017 um 1,4 Prozent auf umgerechnet 54,5 Milliarden Euro wachsen. In 2016 lag das Wachstum bei 1,6 Prozent.
Die notwendigen Investitionen in IT-Systeme sind gerade für den deutschen Mittelstand im Rahmen der digitalen Transformation absolut notwendig. Die Situation ist hier durchaus kritisch, denn häufig fehlt es in diesen Unternehmen an IT-Experten sowie an dem notwendigen Kapital zum Aufbau innovativer IT-Systeme. Der Mittelstand wird daher praktisch gezwungen, immer mehr IT-Leistung aus der Cloud zu beziehen.
Trend #1: Industrie 4.0 und das Internet der Dinge
Bei der digitalen Transformation zeigt sich ein deutlicher Trend hin zu branchenspezifischen Clouds zur Unterstützung von Industrie-4.0-Umgebungen. Treiber hierfür sind neue digitale Geschäftsmodelle und Dienstleistungen, die auf Daten aus vernetzten Sensoren, Maschinen und Endgeräten, dem Internet der Dinge, basieren. Hierbei entsteht eine weitergehende Vernetzung von Fertigungsanlagen, öffentlichen Infrastrukturen, Verkehrssystemen oder auch Logistikketten. Unternehmen versprechen sich davon enorme Effizienzsteigerungen. Schon im Jahr 2017 werden zahlreiche weitere branchenspezifische Clouds entstehen, die sogenannten Industry Collaborative Clouds. Laut den Marktanalysten von IDC wird sich deren Anzahl bis 2018 auf rund 450 Clouds verdreifachen. Die damit geschaffenen Anwendungsplattformen stehen dann allen Teilnehmern zur Verfügung, die dort ihre Daten austauschen, ihre eigenen Prozesse und Services integrieren oder die Produktentwicklung gemeinsam vorantreiben.
Trend #2: Modulare Rechenzentren und Edge Computing
Das Internet der Dinge sowie rechenintensive Analytics-Anwendungen benötigen häufig extrem kurze Latenzzeiten. Die riesigen und kontinuierlich anfallenden Datenmengen, die beispielsweise von dem Internet der Dinge erzeugt werden, erfordern in den meisten Fällen, dass schon am Ort der Datenerzeugung eine erste Datenanalyse vorgenommen wird. Nur mit einem dezentralen Ausbau der IT-Landschaft lässt sich eine IT-technische Unterstützung von verteilten Entwicklungs- und Produktionsstandorten erreichen. Anbieter werden daher im Jahr 2017 verstärkt modulare und vorkonfigurierte IT-Lösungen einsetzen, die sie schnell und unkompliziert an ihren Standorten aufstellen und in Betrieb nehmen können. Gleichzeitig müssen diese Systeme auch das zukünftige Wachstum des Unternehmens unterstützen, sollten also auf offenen Technologien basieren und skalierbar sein.
Modulare und vorkonfigurierte Komplettsysteme erfüllen die Bedingungen für dieses sogenannte Edge Computing, also die Verarbeitung von Daten nahe am Ursprungsort. Hierbei werden an den »Rändern« des Unternehmensnetzwerkes zusätzliche IT-Kapazitäten geschaffen. Laut den Marktanalysten von IDC werden bis 2019 etwa 43 Prozent der durch das IoT erzeugen Daten mit Edge-Computing-Systemen verarbeitet.
Trend #3: Cloud und Datacenter as a Service
Unternehmen werden im Jahr 2017 verstärkt IT-Leistungen aus der Cloud beziehen und damit das eigene Rechenzentrum erweitern. CIOs müssen sich daher mit neuen Betriebsmodellen beschäftigen und Voraussetzungen für den Betrieb einer Multi-Cloud-Umgebung schaffen. Ob nur einzelne Software-Anwendungen oder komplette Plattformen – der Trend geht hin zu einem Datacenter-as-a-Service-Modell, bei dem Unternehmen ganz unterschiedliche Services aus der Cloud beziehen und damit gezielt die bestehende IT-Landschaft ergänzen. Hier bieten sich auf den Verbrauch von Rechenleistung optimierte Opex-Modelle an.
In Deutschland nutzte im Jahr 2016 knapp jedes zweite mittelständische Unternehmen bereits Anwendungen aus der Cloud, so eine Analyse von Techconsult. Bis Ende 2018 werden voraussichtlich 50 Prozent der genutzten Softwarelösungen aus der Cloud kommen. Weiterhin zeigt eine Untersuchung von IDC, dass kleine und mittelständische Betriebe für weltweit bis zu 40 Prozent der Public-Cloud-Ausgaben bis zum Jahr 2019 verantwortlich sein könnten. Laut Forrester Research wird der weltweite Public-Cloud-Markt im Jahr 2017 auf knapp 138 Milliarden Euro wachsen. Im Jahr 2015 lagen diese Umsätze noch bei 82 Milliarden Euro.
Der Schwerpunkt für 2017 ist eindeutig: Bei der steigenden Bedeutung von Daten als Produktionsfaktor wird es für Unternehmen immer wichtiger, ausfallsichere IT-Infrastrukturen zu betreiben. Die Integration von Cloud-Ressourcen ist dafür ein wichtiges Mittel, so dass Unternehmen in 2017 einen Teil ihrer IT-Investitionen für den weiteren Ausbau des Rechenzentrums mithilfe von Cloud-Services einsetzen werden. Gleichzeitig werden sie die Hochverfügbarkeit absichern, zum Beispiel durch mehr Redundanz in Stromversorgung und Klimatechnik sowie durch innovative Backup-Konzepte oder reine Software-Defined Data Center (SDDC).
»Im Jahr 2017 geht der Trend hin zu einem Datacenter-as-a-Service-Modell, bei dem Unternehmen ganz unterschiedliche Services aus der Cloud beziehen und damit gezielt die bestehende IT-Landschaft ergänzen. Dank unserer Partner können wir eine schlüsselfertige und skalierbare IT-Umgebung mit kundenindividuellen Services aus einer Hand anbieten.«, sagt Martin Kipping, Director International IT-Projects bei Rittal.
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