Legacy-Systeme: Technische Schulden verursachen Millionenkosten

Illustration Absmeier foto freepik

Weil sie nicht in der Lage sind, veraltete und ineffiziente Legacy-Systeme und Legacy-Anwendungen zu modernisieren, entstehen vielen Unternehmen wachsende Kosten. Das geht aus einer Studie von Pegasystems, The Enterprise Transformation Company, hervor, für die vom Forschungsunternehmen Savanta über 500 IT-Entscheider weltweit zu den Herausforderungen durch technische Schulden und den Fortschritten bei der Modernisierung von Legacy-Technologien befragt wurden [1]. Ein durchschnittliches weltweit tätiges Unternehmen verschwendet demnach mehr als 370 Millionen Dollar pro Jahr.

Laut der Studie ist der größte Kostenfaktor die Zeit, die bei der erfolgreichen Durchführung von Legacy-Transformationsprojekten durch traditionelle, veraltete und ressourcenintensive Prozesse verschwendet wird. Einem durchschnittlichen weltweit tätigen Unternehmen entstehen demnach allein dadurch Kosten von jährlich fast 134 Millionen Dollar. Hinzu kommen 58 Millionen Dollar für die Zeit, die in Initiativen investiert wurde, die aufgrund veralteter Systeme und Anwendungen gescheitert sind, sowie die auf 56 Millionen Dollar geschätzten Kosten für die Wartung, Aktualisierung und Integration von Legacy-Systemen.

Die Studienteilnehmer wurden zudem nach ihrer Meinung zum Umgang mit technischen Schulden, ihrer Abhängigkeit von Legacy-Systemen und ihren Bemühungen, diese Abhängigkeiten zu beseitigen, befragt. Die Ergebnisse umfassen folgende Aspekte:

  • Eine Verschwendung von Zeit, Mühe und Geld:
    78 Prozent stimmten zu, dass die Zeit, die Mühe und das Geld, das in die Pflege von Legacy-Anwendungen gesteckt wird, besser in andere Projekte investiert wäre, die das Unternehmen effektiver machen.
  • Eine undankbare Aufgabe:
    Danach gefragt, warum sie die Unterstützung von Legacy-Systemen noch nicht beenden konnten, gab ein Drittel (36 %) an, dass das zu zeitaufwendig sei. Mehr als ein Viertel (29 %) erklärte, sie seien zu sehr mit dem durch die Legacy-Systeme verursachten Fire-Fighting beschäftigt und könnten daher nicht die Ursachen angehen. Ein weiteres Viertel sagte, das Thema habe in der Führungsebene schlicht keine Priorität.
  • Eine gefährliche Abhängigkeit:
    Zwei Drittel (63 %) der Befragten gab an, tagtäglich auf bis zu zehn Legacy-Anwendungen im Front- und Backoffice angewiesen zu sein. Mehr als ein Viertel (29 %) hängt sogar von elf bis 20 Legacy-Anwendungen ab.
  • Ein Kampf gegen Windmühlen:
    Nicht einmal jeder Zehnte (9 %) sagte, dass die bisherigen Transformationsbemühungen ausreichend waren, um alle Legacy-Anwendungen vollständig abzuschalten beziehungsweise zu ersetzen. Das deutet darauf hin, dass die Probleme mit technischen Schulden so schnell nicht verschwinden werden.

»Viel zu wenige Unternehmen denken an die Hunderte Millionen Dollar, die sie jedes Jahr verlieren, weil Legacy-Technologien und technische Schulden große Ineffizienzen verursachen, die direkte und indirekte finanzielle Folgen haben«, betont Don Schuerman, Chief Technology Officer bei Pegasystems. »Unternehmen sollten es nicht länger hinnehmen, dass sie an Systeme gefesselt sind, die den Anforderungen nicht mehr gewachsen sind, deren Austausch wertvolle Ressourcen erfordert und die über den Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens entscheiden können. Es ist an der Zeit, aktiv zu werden und innovative Technologien wie Pega Blueprint einzusetzen, die Geschäftslogiken und Daten aus Legacy-Systemen befreien [1]. Mit ihnen können Unternehmen völlig veraltete Komponenten in moderne, Cloud-fähige, KI-gestützte Anwendungen verwandeln, die das Geschäft voranbringen und den Kunden zugutekommen.«

Um die durchschnittlichen Kosten zu berechnen, die technische Schulden in weltweit tätigen Unternehmen pro Jahr verursachen, wurden die Studienteilnehmer zu den wichtigsten Aspekten in ihren Legacy-Transformationsprojekten befragt – darunter auch zu Aspekten, die immaterielle oder indirekte Kosten verursachen und oft unter dem Radar bleiben. Pega schrieb den verschiedenen Antworten jeweils Kostenwerte zu, die für die Teilnehmer während der Befragung nicht sichtbar waren, und berechnete dann Durchschnittswerte über alle Befragten hinweg. Bei den Kosten handelte es sich um Hochrechnungen, die auf gängigen Branchenbenchmarks für die Ausgaben in Legacy-Transformationsprojekten basieren, in denen der Unternehmensumsatz berücksichtigt wird, aber auch auf den IT-Ausgaben für Legacy-Transformationen. Darüber hinaus nutzte Pega seine umfangreiche Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen und sein Verständnis für die Auswirkungen technischer Schulden und damit verbundener Probleme, um die finalen Schätzwerte zu erhalten.

 

Über die Studie: Für die Studie wurden mehr als 500 IT-Entscheider weltweit zu ihren Legacy-Transformationsprojekten befragt, wie diese laufen und welche Herausforderungen und Chancen mit ihnen verbunden sind. Die IT-Entscheider kamen unter anderem aus Nordamerika, Großbritannien, Frankreich, Australien und Deutschland.
Für alle Studienteilnehmer definierte Pega »technische Schulden« als veraltete Hardware, Software oder technologische Plattform, die aufgrund ihrer kritischen Rolle im Geschäftsbetrieb weiter im Einsatz bleibt – und das trotz Herausforderungen wie eingeschränkter Skalierbarkeit, Schwachstellen, hohen Wartungskosten und Inkompatibilität zu modernen Technologien. Durch die Nutzung dieser Legacy-Systeme und -Anwendungen oder durch zusätzliche Arbeiten, die sie verursachen, entstehen implizite, oft immaterielle Kosten.
[1] https://www.pega.com/de/blueprint

 

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