Arbeitgeber sollen Flagge für Demokratie zeigen

Aktuelle Umfrage: Beschäftigte sehen Engagement für die Erhaltung von Demokratie als Arbeitgeberaufgabe an und möchten sich im Verbund auch selbst einbringen.

 

Arbeitgeber sollen sich mehr für Demokratie engagieren. Dieser Mitarbeiterwunsch ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Jobbörse jobtensor.com, in deren Auftrag 1.032 Beschäftigte befragt wurden [1]. Demnach schreiben Mitarbeitende ihren Arbeitgebern eine wichtige Rolle zu, wenn es um die Sicherung demokratischer Werte geht. 75 % halten es für wichtig, dass sich ihr Unternehmen für diese einbringt. Mehr als ein Viertel (29 %) schätzen ein solches Engagement gar als „sehr wichtig“ ein. 74 % erwarten daher auch, dass ihr Arbeitgeber aktiv und öffentlich Flagge für die Erhaltung demokratischer Werte zeigt. Zudem wünschen sich nahezu zwei Drittel (64 %) der Befragten, dass auch der Vorstand oder die Geschäftsführung ihres derzeitigen Unternehmens öffentlich Stellung für Demokratie und Meinungsfreiheit bezieht. Insgesamt sind 45 % aller Befragten der Meinung, dass es nach der jüngsten Bundestagswahl ein wichtigeres Thema werden wird, die Demokratie in Deutschland zu sichern. Weitere 45 % halten es zukünftig für gleichbleibend wichtig, während nur jede*r Zehnte von einer sinkenden Bedeutung dafür ausgeht.

 

Mitarbeitende möchten sich auch selbst für demokratische Initiativen engagieren

Engagement für Demokratie ist für Mitarbeitende allerdings keine unternehmerische Einbahnstraße. Vielmehr sind sie auch selbst bereit, sich einzubringen. 62 % der Befragten würden es zum Beispiel begrüßen, wenn ihr aktueller Arbeitgeber ehrenamtliche Initiativen für Mitarbeitende zum Erhalt von Demokratie aktiv unterstützt. 42 % möchten in dem Fall eines solchen arbeitgeberseitigen Anstoßes auch an diesen Projekten mitarbeiten. Überdurchschnittlich großes Interesse an einem gesellschaftlichen Beitrag haben vor allem Beschäftigte im Alter von 18 bis 29 Jahren (47 %) sowie solche zwischen 30 und 39 Jahren (53 %). „Die Ergebnisse unsere Umfrage transportieren ein ermutigendes gesellschaftliches Signal in Zeiten, in denen demokratische Strukturen in einigen Ländern leider wackeln. Hierzulande möchten sich viele Menschen für den Erhalt von Demokratie einbringen und das im Verbund mit ihrem Arbeitgeber. Das ist eine großartige Chance für Unternehmen, gemeinsam mit Mitarbeitenden für etwas einzustehen, was über die eigene Produktwelt und Dienstleistung hinausgeht und so nicht zuletzt die Bindung zwischen Arbeitgebern und Belegschaften nachhaltig stärkt“, schätzt jobtensor-Geschäftsführer Thomas Hense die Ergebnisse der Befragung ein.

 

Ein Fünftel berichtet von bereits vorhandenen Arbeitgeberinitiativen

Derweil berichtet gut jede*r Fünfte der Befragten davon, dass das eigene Unternehmen derzeit schon aktiv in Sachen Demokratieförderung unterwegs sei. Immerhin 21 % geben an, dass es ihnen ihr Arbeitgeber bereits ermögliche, zum Beispiel an Demonstrationen für den Erhalt demokratischer Werte teilzunehmen. Weitere 41 % wünschen sich das. 22 % geben an, ihr Unternehmen unterstütze politische Bildung am Arbeitsplatz, was weitere 35 % als wünschenswertes Angebot schätzen würden. Letztlich berichten 21 % von Diskussionsforen zu gesellschaftlichen Themen am Arbeitsplatz. Weitere 37 %, an deren Arbeitsplatz dies derzeit noch nicht angeboten wird, stehen solchen Dialogforen offen gegenüber. „Aus Sicht der Befragten gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Initiative für Demokratie am Arbeitsplatz. Diese reichen von Diskussionsforen über die ehrenamtliche Mitarbeit an gesellschaftlich relevanten Themen bis hin zur gemeinsamen Teilnahme an Veranstaltungen wie beispielsweise Demonstrationen. Arbeitgeber, die gemeinsam mit ihren Belegschaften nach Formaten suchen, stoßen in jedem Fall auf offene Ohren – eine Chance, die Unternehmen nutzen sollten, um sich in herausfordernden Zeiten an die Seite der Gesellschaft und eben an die ihrer Mitarbeitenden zu stellen“, so Thomas Hense.

 

[1] Die genannte Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag von jobtensor.com durchgeführt. Befragt wurden 1.032 Beschäftigte, die zum Zeitpunkt der Befragung im Durchschnitt 44,4 Jahre alt waren. 49 % der Befragten waren Männer, 51 % Frauen. 78 % der Teilnehmenden gaben an, derzeit in Festanstellung zu sein, während 22 % aktuell in Teilzeit beschäftigt sind. Der Befragungszeitraum lag im März 2025.

 

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