Edge Computing in der Praxis – Warum CIOs den dezentralen Ausbau ihrer IT vorantreiben sollten

Modular aufgebaute Edge Datacenter mit Cloud-Anbindung unterstützen Unternehmen beim dezentralen Ausbau ihrer IT-Infrastruktur. Der Beitrag zeigt, welche Kriterien bei der Auswahl von Edge-Systemen wichtig sind und warum auch Endkunden von mehr IT im Handel profitieren.

Häufig werden Industrie-4.0-Szenarien genannt, wenn es um den Ausbau der IT-Infrastruktur mit Edge Computing geht. Aber auch der stationäre Einzelhandel baut massiv IT-Kapazitäten vor Ort aus und betreibt vernetzte und mit Sensoren ausgestattete Shops. Hier geht es darum, die Informationsverarbeitung vom zentralen Rechenzentrum an den POS (Point-of-Sale) zu verlagern und damit dem Kunden neue Services anzubieten. Denn: Für viele Käufer hat das Erlebnis einen höheren Stellenwert als Preis und Produkte. Funktionen wie eine Instore-Navigation über das Smartphone, mobile Payment-Verfahren und Self-Checkout-Kassen erhöhen die Markenbindung und verkürzen die Warteschlangen an den Kassen. Grundlage dafür sind leistungsfähige Edge-Rechenzentren mit Cloud-Anbindung direkt vor Ort in den Filialen. Branchenübergreifend gehen die Marktanalysten von IDC davon aus, dass im Jahr 2019 bereits 40 Prozent der Daten aus dem Internet der Dinge von Edge-IT-Systemen verarbeitet und analysiert werden könnten.

Daten individualisieren das Shopping vor Ort. Mit zusätzlicher Rechenleistung kann der stationäre Handel Daten rund um das Kundenverhalten und die Warenwirtschaft schneller auswerten. Beispielsweise könnte ein Händler den Abverkauf in seinen bundesweiten Filialen mit Meinungsanalysen aus Social-Media-Plattformen abgleichen, um so neue Trends zu identifizieren. Oder es werden Kunden – falls sie zuvor zugestimmt haben – beim Betreten eines Ladengeschäfts über ihr Smartphone identifiziert und mit persönlichen Angeboten begrüßt. Auch dafür ist eine IT notwendig, die in Echtzeit reagiert und auf große Datenbestände zugreifen kann.

Generell ermöglichen Edge Datacenter die Echtzeitauswertung von Kunden- und Abverkaufsdaten. Durch die zusätzliche Rechenleistung und einem Tracking von Lagerbeständen in Echtzeit können Händler auch ihr Lieferkettenmanagement optimieren. Langzeitanalysen helfen dabei, Muster im Abverkauf zu erkennen und so Engpässe bei bestimmten Produkten vorherzusehen. Ohne solche vorausschauenden Analysen droht die Gefahr, Kunden zu verlieren, die aufgrund der fehlenden Ware bei der Konkurrenz einkaufen.

Vernetzte IT-Infrastruktur am POS. Für das Tracking von Waren und Kunden installieren Händler vernetzte Sensoren oder analysieren mit Kameras die Bewegungsmuster. So entsteht ein Internet der Dinge, das mit einer großen Zahl an Sensoren und Datenquellen einen kontinuierlichen Datenstrom erzeugt. Handelsketten nutzen beispielsweise Sensoren, um zu erkennen, an welchen Positionen im Regal sich welche Produkte am besten verkaufen. Damit verbunden wird auch die Lieferkette optimiert bis hin zu dem Punkt, an dem ein Shop automatisiert neue Waren nachbestellt.

 

Time-to-Market: Das Rittal Edge Datacenter besteht aus zwei Rittal TS IT-Racks sowie auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmten Modulen für Klimatisierung, Energieverteilung, USV, Brandschutz, Monitoring und Zugriffsschutz. Die schlüsselfertige, standardisierte Infrastruktur-Plattform ist um je zwei Racks erweiterbar. Damit werden Edge Datacenter für Smart Retail schnell und kostengünstig aufgebaut.

Time-to-Market: Das Rittal Edge Datacenter besteht aus zwei Rittal TS IT-Racks sowie auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmten Modulen für Klimatisierung, Energieverteilung, USV, Brandschutz, Monitoring und Zugriffsschutz. Die schlüsselfertige, standardisierte Infrastruktur-Plattform ist um je zwei Racks erweiterbar. Damit werden Edge Datacenter für Smart Retail schnell und kostengünstig aufgebaut.

 

Ausgezeichneter Standort: Smarte Anwendungen und vernetzte Edge Datacenter benötigen kurze Latenzzeiten. So ist der Cloudpark Höchst für Unternehmen aus der Frankfurter Region ein ausgezeichneter Datacenter-Standort. Hier sorgen schlüsselfertige IT-Container von Rittal für den schnellen und sicheren Aufbau von IT-Ressourcen.

Ausgezeichneter Standort: Smarte Anwendungen und vernetzte Edge Datacenter benötigen kurze Latenzzeiten. So ist der Cloudpark Höchst für Unternehmen aus der Frankfurter Region ein ausgezeichneter Datacenter-Standort. Hier sorgen schlüsselfertige IT-Container von Rittal für den schnellen und sicheren Aufbau von IT-Ressourcen.

Anforderungen bestimmen die Konfiguration. Wer Rechenleistung über Edge-Systeme vor Ort installieren möchte, sollte zunächst festlegen, welche Geschäftsziele damit verfolgt werden. Davon abgeleitet definieren Fach- und IT-Experten die benötigten Softwareanwendungen. Basierend auf diesem Anforderungskatalog ist es möglich, die Konfiguration eines Edge Datacenters zu bestimmen. Eine Reihe von Kriterien sind hierbei zu beachten: So müssen Edge-Systeme schnell und einfach einsetzbar sein, damit sich die Anforderungen aus den Fachbereichen zeitnah umsetzen lassen. Ideal ist ein Komplettsystem, das der Hersteller fertig montiert übergibt, das im Plug-&-Play-Verfahren an Energieversorgung und Netzwerktechnik angeschlossen wird und bei dem die Kühltechnik bereits implementiert ist.

Weiterhin sollte der Betrieb von Edge-Systemen automatisiert und weitgehend wartungsfrei erfolgen, um die laufenden Kosten zu verringern. Dafür ist ein umfassendes Monitoring notwendig, das die Stromversorgung, die Kühlung sowie eine Branderkennung und -löschung umfasst. Welche Schutzklasse für den physikalischen Schutz letztlich notwendig ist, entscheiden Faktoren wie der Standort oder die benötigte Ausfallsicherheit. Darüber hinaus ist es wichtig, ein Monitoring zu verwenden, das die Überwachung von Gehäuse- beziehungsweise Rack-Türen ebenso umfasst wie von Seitenwänden. Elektronische Türschlösser erleichtern zudem die Auswertung, wann welche Mitarbeiter Zugriff auf die IT hatten. Bei einer Fernwartung oder Notfällen kann es notwendig sein, das System komplett herunterzufahren und dafür auch die Stromversorgung zu unterbrechen. Hierfür werden schaltbare PDUs (Power Distribution Unit) benötigt.

Mit Edge mehr Sicherheit erreichen. Für höchste Sicherheitsansprüche lässt sich ein Edge Datacenter in einem Schutz-Safe (Micro Data Center) oder einer Raum-in-Raum-Umgebung errichten: Eine solche Sicherheitszelle bietet höchsten Schutz bei Bränden und bei starker Verschmutzung der Umgebung. Außerdem ist im Outdoor-Bereich darauf zu achten, dass die Schutzklasse einen sicheren IT-Betrieb in einem breiten Temperaturfenster unterstützt, beispielsweise von -20 °C bis +45 °C.

Für diese vielfältigen Anforderungen haben Anbieter wie Rittal ein modulares Konzept entwickelt. Ähnlich wie in einem Baukasten-System, können Unternehmen die für ihre Anforderung passende Lösung zusammenstellen. Bei der Lösungsfindung verfolgt das Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz: Über Partnerschaften mit Unternehmen wie ABB, HPE, IBM sowie dem deutschen Cloud-Anbieter iNNOVO erhalten Kunden alle benötigten Leistungen aus einer Hand. Das Ergebnis ist eine vordefinierte, standardisierte Edge-Komplettlösung, die optional mit aktiven IT-Komponenten und X-as-a-Service-Leistungen ergänzt und schlüsselfertig geliefert wird. Damit ausgestattet ist auch der Handel in der Lage, stets aktuelle Daten zur Optimierung der Customer Journey zu verwenden und so auch die Kundenbindung dauerhaft zu sichern.


Luis Brücher, Vice President Product Management IT, Rittal, Herborn

 

Bilder: © Login/shutterstock.com, Rittal GmbH & Co. KG

 

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