Steigende Kosten für Microsoft-Kunden durch neue Lizenzmetrik

Wartungskosten für das Windows-Server-2016-Betriebssystem werden unkalkulierbar.

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Metrix Consulting, als Beratungs- und Softwarehaus auf die Optimierung von Lizenzkosten spezialisiert, kritisiert die aktuelle Lizenzpolitik von Microsoft scharf. Denn obwohl Microsoft selbst von gleichbleibenden Lizenzgebühren spricht, werden die neu zugrundeliegende Metrik und einige Nebenbedingungen in vielen Unternehmen für steigende Lizenz- und Wartungskosten für die Betriebssysteme von Microsoft sorgen. So sehen die im September 2016 veröffentlichten Vertragsbedingungen für Windows Server 2016 nun eine Lizenzierung gemessen an den Prozessorkernen vor – bisher war die Anzahl der Prozessorsockel entscheidend. Nebenbedingungen erzeugen unter Umständen zusätzliche Kosten: So werden beispielsweise Mindest-Core-Mengen berechnet und die gesamte Hardware muss erneut lizenziert werden, wenn virtuelle Maschinen hinzukommen. Metrix Consulting hält damit die Gesamtkosten für das Windows-Betriebssystem für kaum mehr kalkulierbar.

Laut Microsoft haben sich die Lizenzgebühren je Prozessor mit der Einführung von Windows Server 2016 nicht verändert. So sind die Preise für eine Prozessorlizenz nach alter Preisliste (gültig bis 26. September 2016) und für 16 Prozessorkerne nach der neuen Metrik identisch. Die geänderten Lizenzierungsregeln sorgen dann jedoch je nach Aktualitätsgrad der Serverhardware für steigende Kosten.

Auswirkungen auf die Unternehmen

Die Lizenzbedingungen von Microsoft verfolgen den Grundsatz, dass die physikalische Hardware, auf der das Betriebssystem läuft, vollständig lizenziert werden muss. Das bedeutet: Jedem Prozessorkern wird eine Betriebssystem-Lizenz zugewiesen. Nach der neuen Core-Metrik werden allerdings dem Kunden mindestens 16 Cores pro physikalischem Server berechnet – selbst wenn der Server mit weniger Kernen ausgestattet ist. Hat die Maschine mehr als 16 Kerne, erhöhen sich die Gebühren entsprechend.

Zudem änderte Microsoft die Nutzungsbedingungen für Virtuelle Maschinen (VM). Bisher erwarben Unternehmen mit der Standardlizenz das Recht, zwei VMs mit einer Lizenz des Windows-Server-Betriebssystem zu betreiben, unabhängig von der Hardware-Ausstattung des Servers. Mit der Einführung der Core-Metrik wird es unkalkulierbar teurer: Für jedes zusätzliche VM-Pärchen muss die gesamte Server-Hardware (alle Cores) ein weiteres Mal vollständig lizenziert werden. Auf Unternehmen, die mit einer hohen Virtualisierungsdichte (also vielen VMs pro physikalischem Server) arbeiten, können so erhebliche Kostensteigerungen zukommen.

Ein Vorteil der Virtualisierungstechnologie besteht unter anderem darin, dass sich die VMs aus Wartungsgründen oder zur gleichmäßigen Verteilung der Auslastung (Load Balancing) unkompliziert zwischen physikalischen Servern hin- und herschieben lassen. Mit der Core-Metrik-Lizenzierung, werden zusätzliche Gebühren fällig, wenn eine VM auf einen physikalischen Server verschoben wird, der mehr Kerne als der Ausgangsserver hat – übrigens auch, wenn die VM die zusätzlichen Kerne gar nicht nutzt, was eher die Regel als die Ausnahme ist. Die Kosten je VM sind also nicht mehr konstant, wie unter der Prozessormetrik, sondern können sich beim Verschieben verändern. Planungssicherheit und Budgetierung sind so kaum noch zuverlässig möglich.

Unternehmen, die in neue Hardware investieren, verbessern damit normalerweise auch die Ausstattung ihrer Maschinen. Mit jedem zusätzlichen Kern steigen nach einem Upgrade dann auch die Kosten für Windows Server 2016.

Konkrete Praxisbeispiele

»Die Unternehmen sind auf die Preissteigerung durch die neue Lizenz-Metrik von Microsoft nicht vorbereitet«, sagt Jörg Henschel, Geschäftsführer der Metrix Consulting GmbH. »Zwar versucht Microsoft den Eindruck zu erwecken, dass die Lizenzkosten unter der neuen Core-Metrik gleich geblieben sind. Dies trift allerdings nur auf einen begrenzten Anwendungsfall tatsächlich zu, der mit fortschreitendem Hardwarewechsel immer seltener vorkommen wird. Die kalte Progression ist Realität. Künftig werden die Kosten für das Betriebssystem kontinuierlich steigen – je nach Anwendungsfall können dies bis zu 60 Prozent sein.«

Die Lizenz-Experten von Metrix erwarten auch für Unternehmen, die ihre Software-Services über ein Enterprise Agreement beziehen, signifikante Preissteigerungen. Obwohl keine zusätzlichen Lizenzen beschafft werden müssen, selbst wenn durch die neue Metrik ein Mehrbedarf entsteht, steigen durch die beschriebene VM-Problematik die Wartungskosten an. Wer der nicht budgetierbaren Lizenzierungsfalle entkommen will, kann das mit den Datacenter-Lizenzen erreichen. Hierbei erwerben Unternehmen das Recht, ihre Hardware mit einer unbegrenzten Anzahl von VMs auszustatten. Diese ist jedoch etwa sieben Mal teurer und lohnt sich erst auf Servern, die 14 oder mehr VMs dauerhaft beherbergen.

Das Whitepaper »Die kalte Progression bei Windows Server 2016 Lizenzen von Microsoft« von Metrix Consulting erläutert anhand konkreter Praxisbeispiele, wie die zu erwartenden Preissteigerungen zustande kommen. Zum Download des Whitepapers mit kurzer Registrierung: https://www.metrix-consulting.de

Laut Gartner ist Software Asset Management (SAM) inzwischen ein sehr relevantes Thema für C-Level-Führungskräfte geworden. SAM hat sich zu einer Disziplin entwickelt, die die strategische Geschäftsentwicklung unterstützt und es somit für IT-Entscheider erforderlich macht, SAM zur Erhöhung der Transparenz und IT-Kostenkontrolle einzusetzen.

Software Asset Management ist ein kritischer Erfolgsfaktor für Cloud Migrationen. Denn die Virtualisierung von Ressourcen erhöht die Komplexität und Kosten für Lizensierung. Die Hardware ist in einer virtuellen oder Cloud Umgebung nicht mehr die Basis für die Lizensierung, denn Lizenzen können nicht mehr physisch zugeordnet werden. Die hohe Volatilität der virtuellen Umgebung erfordert ganz andere Kontrollmechanismen zum Lizenzverbrauch und den daraus resultierenden Folgekosten.


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