Wie Geisteswissenschaften helfen können, kommende Potenziale in der IT zu erkennen

Fähigkeiten wie Kommunikation, Beobachtungsgabe, Einfühlungsvermögen und logisches Denken sind der Schlüssel zur Entwicklung der nächsten Generation von Führungskräften und zur Vorbereitung von Fachkräften auf die Zukunft. Davon ist Cathy Southwick, Chief Information Officer (CIO) bei Pure Storage überzeugt. Auf der Jagd nach Transformation in unserem datengesteuerten digitalen Zeitalter gibt es eine Tendenz zur Technologielastigkeit. Der wahre Schlüssel zum Erfolg ist jedoch eher ein gemischter Ansatz, der die Geisteswissenschaften miteinbezieht.

»Im Einzelhandel stellen wir fest, dass die Verbraucher viele Möglichkeiten suchen, um mit den Händlern in Kontakt zu treten – online über E-Commerce oder Social Media, aber auch offline im Rahmen von differenzierteren, einfacheren Angeboten. In ähnlicher Weise wurde bei KI-unterstützten Chatbots für den Kundenservice deutlich, dass es nicht ausreicht, menschliche Eigenschaften zu imitieren«, so Cathy Southwick. »Wenn ein Chatbot keine Antworten liefert, wollen die Verbraucher mit einem Menschen hinter der Maschine verbunden sein.«

Da die Automatisierung und die Verarbeitung natürlicher Sprache große Vorteile für Unternehmen und ihre Mitarbeiter am Arbeitsplatz mit sich bringt, zeigt sich der Bedarf an einer neuen Art von Fähigkeiten, um technische Probleme auf menschliche Weise zu lösen. Bei einem so engen Fokus auf MINT-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) in den letzten Jahren besteht die Gefahr, dass technologische Aspekte zu stark in den Vordergrund rücken. Die ausgewogenere Alternative wäre ein eher gemischter Ansatz, der auf Geisteswissenschaften, emotionaler Intelligenz und funktionsübergreifendem kritischen Denken basiert.

Fähigkeiten wie Kommunikation, Beobachtungsgabe, Einfühlungsvermögen und logisches Denken wurden in einem kürzlich erschienenen Beitrag des Weltwirtschaftsforums als »wesentliche Fähigkeiten« bezeichnet. Sie sind der Schlüssel für die Entwicklung der nächsten Generation von Führungskräften und für die Ausbildung von Mitarbeitern für die Arbeitsplätze der Zukunft. Tatsächlich haben Untersuchungen der Royal Bank of Canada eine steigende Nachfrage nach solchen grundlegenden Fähigkeiten in 300 Berufen und 2,4 Millionen erwarteten Stellenangeboten im nächsten Jahrzehnt ergeben. »Wir haben eine stille Krise entdeckt«, so der Bericht, mit zu vielen Menschen, »die für Berufe ausgebildet werden, die vielleicht nicht mehr gebraucht werden, anstatt mit Fähigkeiten ausgestattet zu werden, die immer wertvoller sein werden«.

 

Jobs der Zukunft: Zahlen

Die Realität ist, dass MINT-Jobs auf absehbare Zeit das allgemeine Beschäftigungswachstum übertreffen werden – sie werden bis 2026 um 10,8 Prozent ausgehend vom Niveau des Jahres 2016 steigen – bei einem Durchschnittslohn von fast 85.000 US-Dollar laut BLS. Im Vergleich dazu wird das Beschäftigungswachstum insgesamt 7,4 Prozent betragen und der Medianlohn knapp über 38.000 US-Dollar liegen. Im Großen und Ganzen wuchs die Beschäftigung in MINT-Berufen, einschließlich der Arbeitsplätze im Gesundheitswesen, laut Pew Research Center von 1990 bis 2016 um 79 Prozent.

Dennoch hat die Automatisierung nach Meinung des CIO von Pure Storage die Hürde für den Einstieg in die Programmierung und andere rein technische Berufe deutlich gesenkt. Folglich gewinnt die Erkenntnis an Bedeutung, dass es mehr als einen Fokus auf MINT braucht, um in den heutigen technologie- und datenintensiven Arbeitsplätzen erfolgreich zu sein. Und es könnte sich sehr wohl herausstellen, dass Menschen, die keinen strikten MINT-Fokus im Hintergrund haben, am Ende entscheidende Vorteile haben werden.

»Da Talentmanagement im Technologieumfeld derzeit so wichtig ist, sollten sich Arbeitgeber fragen: Wie können wir die richtigen Talente gewinnen und halten? Wie geben wir Teams die Möglichkeit, sich zu entwickeln und zu wachsen?«, fragt Cathy Southwick.

 

Maßnahmen ergreifen

Eine Möglichkeit besteht darin, sich auf Automatisierung zu konzentrieren, um Mitarbeiter zu entlasten zugunsten von übergeordneten Aufgaben, die den Geschäftszielen zugutekommen. Die Vorteile der Automatisierung sind nicht nur für große Unternehmen umsetzbar. So können beispielsweise kleine und mittlere Unternehmen, die vielleicht nur ein paar Systemadministratoren in der IT-Abteilung haben, vieles von dem automatisieren, was für die IT-seitige Unterstützung der Mitarbeiter erforderlich ist – von E-Mail-Verteilerlisten bis hin zu Anwendungsberechtigungen und mehr. Das klingt vielleicht trivial, aber das Volumen dieser Arbeit summiert sich, wenn sie manuell durchgeführt werden muss.

Der Einsatz von schlanken Chatbots am Arbeitsplatz ist ein weiteres Beispiel, um in einem wachsenden Unternehmen den Zeitaufwand für Routineaufgaben zu reduzieren. Ein Mitarbeiter kann sich an einen Bot wenden, um ein Passwort zurückzusetzen oder eine Softwarelizenz anzufordern. Daraus resultiert eine Zeitersparnis sowohl für den Endbenutzer als auch für den IT-Mitarbeiter, der sich wichtigeren, strategischen Aufgaben widmen kann.

Oft wird auf Arbeitnehmerseite diskutiert, ob es bei der Automatisierung um Outsourcing oder Einsparung von Mitarbeitern geht. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es geht darum, die Rolle des Einzelnen am heutigen Arbeitsplatz zu entwickeln. Es ist nicht nur für die IT-Abteilungen, sondern für Unternehmen im Allgemeinen wichtig, über strategischere Aufgaben nachzudenken. Dies bedeutet, die Mitarbeiter für Arbeiten einzusetzen, die jene Art von höherem, komplexeren Denken erfordern, die eine geisteswissenschaftliche Ausbildung bieten kann.

 

Förderung der nächsten Generation von Führungskräften

Wir brauchen die Geisteswissenschaften mehr denn je, schrieb kürzlich der Präsident von Yale, Peter Salovey, und stellte fest: »In unserer komplexen und vernetzten Welt brauchen wir Führungskräfte mit Vorstellungskraft, Verständnis und emotionaler Intelligenz.« Geschichte und Literatur sind die Disziplinen, in denen wir über Probleme lernen, die sich wiederholen werden und einer Lösung bedürfen. Wir lernen über Probleme, die Menschen außerhalb unserer unmittelbaren Community betreffen und wie wir Frühwarnungen erhalten und die menschliche Verfassung besser verstehen.

»Das ist nicht nur für die nächste Generation von Führungskräften entscheidend, sondern für alle Mitarbeiter. Die Herausforderungen, die Unternehmen zu lösen versuchen, sind nicht eindimensional. Eine Renaissance der Geisteswissenschaften kann ein Schlüsselfaktor sein, um hier etwas zu bewegen. Arbeitgeber schätzen mehr denn je Talente, die das Denken und Handeln auf höherer Ebene in ein Unternehmen bringen können«, fasst Cathy Southwick abschließend zusammen. »Talentierte Mitarbeiter sollten sich Gedanken darübermachen, was als nächstes am Technologiehorizont erscheint und Prozesse im Unternehmen verändern könnte. Dies ist etwas, was Maschinen nicht leisten können.«

 

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