Die Public Cloud beschleunigt eine SASE-Bereitstellung – allerdings hat das seinen Preis 

Illustration Absmeier Genki Bing ©

Die vermeintlichen Kostenvorteile der Public Cloud sind nicht selten trügerisch, insbesondere bei umfangreichen Cloud-Anwendungen und -Diensten, wie z. B. Secure Access Service Edge (SASE). Tatsächlich geht es bei öffentlichen Clouds eher um eine schnellere Markteinführung als darum, Kosten einzusparen. Weil Planung, Bereitstellung, Hardwarebeschaffung, Versand und Einrichtung des Rechenzentrums bereits erledigt sind, haben Firmen hier die Möglichkeit, zügig auf Markttrends und Nachfrageschwankungen zu reagieren. Die Public Cloud bietet ihnen nahezu unmittelbar Zugriff zu der Infrastruktur, die sie zur Bewältigung des wachsenden Rechenbedarfs benötigen.

Public-Cloud-Optionen sind immer dann kosteneffizient, wenn es um kurzfristige Projekte mit schwankendem Bedarf geht. Wenn es aber um langfristige, stark nachgefragte Arbeitslasten geht, dann können sich die Kosten über die Zeit anhäufen. Und zwar solcherart, dass sie die Kosten für den Aufbau und die Wartung einer privaten Infrastruktur schnell übersteigen.

Wie die Public Cloud die SASE-Bereitstellung beeinflusst 

Als SASE vor einigen Jahren den Networking- und Security-Markt im Sturm eroberte, hat die Nutzung von öffentlichen Cloud-Plattformen eine entscheidende Rolle für die schnelle Bereitstellung von SASE gespielt. Für eine zuverlässige Funktionsweise benötigt SASE sogenannte Points of Presence (PoPs) auf der ganzen Welt. Jeder dieser PoPs braucht wiederum Server mit ausreichender Rechenleistung für den Dauerbetrieb sowie zusätzliche Ressourcen bei Spitzenlasten und um Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Das ist eine umfangreiche und zeitaufwändige Aufgabe. Aber die Dringlichkeit, mit der es galt, die steigende Nachfrage nach SASE zu befriedigen, erforderte eine rasche Lieferung. Deshalb haben viele SASE-Implementierungen auf die Public Cloud zurückgegriffen, um ihre SASE-PoPs einzurichten.

Netzwerk- und Sicherheitsunternehmen nutzten die Skalierbarkeit und die globale Reichweite der öffentlichen Clouds, um die fehlenden Teile bestehender Dienste zu ergänzen. So gelang es ihnen, in kurzer Zeit eine integrierte SASE-Plattform zu erstellen. Dieser Public-Cloud-Ansatz für SASE beschleunigt zwar die Bereitstellung, aber die Kostenaspekte werden bei solchen Implementierungen schnell spürbar. Die einzig möglichen Folgen für Endverbraucher sind entweder höhere Preise oder eine niedrigere Servicequalität. Solche Folgen sind weniger wahrscheinlich, wenn die SASE-Dienste von Anfang an auf Rentabilität ausgerichtet sind.

Wie eine private Infrastruktur die SASE-Bereitstellung verbessert 

Gartner hatte den Begriff SASE ursprünglich eingeführt, um einen integrierten Ansatz für Vernetzung und Sicherheit über die Cloud zu beschreiben. Der gewünschte Ansatz sollte die Cloud-Bereitstellung und eine globale Reichweite gewährleisten. Neben der Public Cloud gab es aber noch einen anderen Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Nämlich in zahlreichen Regionen PoPs auf Basis einer privaten Infrastruktur aufzubauen und sie über einen privaten Netzwerk-Backbone zu verbinden. Zu der Zeit, als SASE eingeführt wurde, war dieser Ansatz allerdings nur bei Pionieranwendungen plausibel. Also solchen, die entwickelt wurden, als man die Marktlücke erkannt hatte, statt lediglich auf einen wachsenden Trend zu reagieren. Das verschaffte diesen Anbietern die Zeit, auch die langfristigen Folgen einer Public-Cloud-Infrastruktur zu bewerten und PoPs auf einer Infrastruktur aufzubauen, die vollständig ihnen selbst gehört und ausschließlich von ihnen betrieben wird.

Der Aufbau strategisch verteilter PoPs rund um den Globus sowie das Einrichten eines privaten Netzwerk-Backbones sind eine logistisch komplexe Aufgabe. Sie erfordert erhebliche Vorabinvestitionen und hat eine deutlich verzögerte Markteinführung der betreffenden Dienste zur Folge. In Bezug auf Zuverlässigkeit, Kontrolle und Kosten bietet der Aufbau einer solchen Infrastruktur jedoch greifbare Vorteile:

  1. Zuverlässigkeit: Durch strategisch über verschiedene geografische Standorte verteilte PoPs hält das Netzwerk Unterbrechungen, Ausfällen und Konnektivitätsproblemen in bestimmten Regionen besser stand.
  2. Kontrolle: Die Eigentümer haben vollständige Kontrolle darüber, wo sie ihre PoPs aufbauen und betreiben und wann es Zeit ist, Reichweite und Dienste zu erweitern. Da sie die volle Autonomie über Netzarchitektur, Konfiguration und Wartung haben, können sie SASE-Dienste so anpassen, dass sie spezifische Leistungs- und Sicherheitsanforderungen erfüllen.
  3. Kosten: Obwohl der Aufbau eines privaten Netzwerk-Backbones anfangs erhebliche Investitionen und Zeit erfordert, kann er sich langfristig als kostengünstig erweisen. Wenn ein Netzwerk größer wird und die Zahl der Nutzer steigt, spielen Größenvorteile eine stärkere Rolle und sorgen beispielsweise für mehr Kosteneffizienz. Anbieter können diese Kosteneinsparungen an ihre Kunden weitergeben und so ihre Preise mit der Zeit senken.

Insgesamt erfordert dieser Ansatz eine anwaltliche Prüfung der Verträge, eine sorgfältige Planung und die Unterstützung durch ein erfahrenes Betriebsteam, das eine kontinuierliche Versorgung mit Servern sicherstellen und bei Lieferkettenproblemen helfen kann. Aber die Vorteile insgesamt, die Unabhängigkeit und die nachhaltige Herangehensweise tragen dazu bei, dass sich solche Bereitstellungen gerade für die Unternehmen lohnen, die langfristige Partnerschaften hinsichtlich ihrer Netzwerk- und Sicherheitsanforderungen anstreben.

Unternehmen sollten die langfristigen Folgen einer Public Cloud oder einer privaten Infrastruktur für die SASE-Bereitstellung verstehen, bevor sie sich entschließen auf SASE umzustellen. Die öffentliche Cloud ermöglicht die Anpassung von älteren Plattformen an spontane Marktveränderungen, indem sie die leicht zugänglichen Ressourcen der öffentlichen Cloud anzapft. Für Firmen im Consumer-Markt mag das eine beruhigende Kombination aus verlässlicher Reputation und Innovation sein. Es bedeutet aber auch, dass ihre SASE-Implementierung der »Gnade« der großen Cloud-Anbieter ausgeliefert ist, was letztendlich zu übermäßig hohen Bereitstellungskosten führt. Dieses Defizit kann mit der Zeit wachsen und dazu führen, dass Unternehmen mit höheren Kosten, einer niedrigeren Servicequalität oder der Migration auf eine andere Plattform konfrontiert werden. Dieses Risiko sollte man nicht außer Acht lassen, nur weil es sich um eine etablierte Marke mit gutem Ruf handelt.

Für einen nachhaltigen und zuverlässigen SASE-Einsatz sollten Sie gleich zu Beginn die richtigen Fragen stellen. Erst dann lässt sich nachvollziehen, welche Vision eines Anbieters hinter jeder seiner Entscheidungen steht. Dieses Verständnis wird dazu beitragen, eine solide Basis für die Implementierung einer SASE-Architektur zu schaffen.

Etay Maor, Senior Director of Security Strategy, Cato Networks

 


 

4140 Artikel zu „Kosten Cloud“

Kostenfalle Cloud: Mit diesen Tipps vermeiden Unternehmen ein böses Erwachen

Einfache und skalierbare Preisgestaltung, ohne zusätzliche Gebühren; Leistung, die einen problemlosen Datentransfer sicherstellt; verlässlicher Datenschutz. Das sind nur drei von vielen weiteren Anforderungen, die eine adäquate Speicherlösung für Unternehmen auf jeden Fall erfüllen muss – und deren Erfüllung sich Unternehmen von einem Wechsel in die Cloud erhoffen.   Ein unüberlegter Wechsel in die Cloud kann…

Wie kann man die hohen Kosten für Cloud-Dienste vermeiden?

Cloud-Dienste bieten viele Vorteile für Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur flexibel und skalierbar gestalten wollen. Allerdings können die Kosten für Cloud-Dienste schnell ansteigen, wenn man nicht auf einige wichtige Faktoren achtet. Hier einige Tipps wie Sie die hohen Kosten für Cloud-Dienste konkret vermeiden können. Wählen Sie den richtigen Cloud-Anbieter und das passende Preismodell aus. Es gibt…

Warum explodieren die Kosten für Cloud-Dienste?

Cloud-Dienste sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, vor allem für Unternehmen, die ihre Daten und Anwendungen in der Cloud speichern und verwalten wollen. Cloud-Dienste bieten viele Vorteile, wie Skalierbarkeit, Flexibilität, Sicherheit und Kosteneffizienz. Aber was viele Nutzer nicht wissen, ist, dass die Kosten für Cloud-Dienste in den letzten Monaten stark gestiegen sind. Warum…

USU bietet Managed Service zur Optimierung von Cloud-Kosten an

Mit der dynamisch steigenden Nutzung von Cloud-Ressourcen wird die Fähigkeit, diese Kosten-optimiert zu nutzen, zur großen Herausforderung. Aktuelle Studien von Marktanalysten wie Gartner zeigen, dass etwa 80 Prozent der Unternehmen deutlich zu viel ausgeben. Dabei lassen sich durch ein effektives Cloud Cost Management bis zu 40 Prozent der Infrastruktur-Kosten einsparen. Daher haben USU-Expertinnen und Experten…

Die Cloud ist für Wachstum und Transformation dreimal wichtiger als für Kostenoptimierung

Während 67 Prozent der Unternehmen ihre Cloud-Ausgaben in diesem Jahr erhöhten, prognostizieren 80 Prozent höhere Ausgaben im nächsten Jahr. Unternehmen nutzten nur 47 Prozent der genehmigten Cloud-Ausgaben. Infosys, ein Unternehmen für digitale Dienstleistungen und Beratung der nächsten Generation, präsentiert seinen Cloud Radar 2023 [1]. Eines der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Studie: Wird die Cloud für…

Kostentransparenz bei modernen Hybrid-Multicloud-Infrastrukturen – Kostenwildwuchs eindämmen

Der Trend ist extrem dynamisch und unumkehrbar. Bereits in 3 Jahren wird die hybride Multicloud der Goldstandard unter den IT-Infrastrukturmodellen sein. Doch die Cloud-Kosten explodieren. Durch die Ermittlung ungenutzter Cloud-Ressourcen, Provider-übergreifende Transparenz, verursacher­gerechte Verrechnung, der detaillierten Zuordnung zu Business Services oder einen realistischen Forecast können sehr schnell deutliche und nachhaltige Kosteneinsparungen erzielt werden.

Unternehmen profitieren von Microsharding-Technologie – Cloud-Sicherheit erhöhen – Kosten sparen

Cloud-Technologien sind heute unverzichtbar, wenn es um die agile, effiziente und preisgünstige Speicherung von Daten in heterogenen Infrastrukturen geht. Allerdings scheuen viele Unternehmen die damit verbundenen Sicherheitsrisiken, was einer verstärkten Cloud-Nutzung häufig im Weg steht. Wie IT-Verantwortliche die Risiken sicher in den Griff bekommen und dabei gleichzeitig massiv Kosten einsparen können, erklärt Pascal Cronauer, Head of EMEA Sales, bei ShardSecure.