In zwei Jahren werden 85 Prozent der Softwareentwickler generative KI nutzen

foto freepik ki-generiert

  • Drei von fünf Unternehmen international erachten die Unterstützung innovativer Arbeit als größten Benefit von generativer KI für die Softwareentwicklung.
  • Softwareentwickler erwarten sich vom Einsatz generativer KI eine effektivere Kommunikation mit den Fachabteilungen.

 

Generative künstliche Intelligenz (generative KI / Gen AI) wird Softwareentwickler in zwei Jahren bei voraussichtlich mehr als 25 Prozent ihrer Arbeit in den Bereichen Software-Design, -Entwicklung und -Testen unterstützen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie des Capgemini Research Institute, »Turbocharging software with generative AI: How organizations can realize the full potential of generative AI for software engineering« [1]. Zudem geht die große Mehrheit (80 Prozent) der IT-Experten davon aus, dass sich ihre Rolle durch Tools und Lösungen mit Gen AI merklich verändern wird: Indem diese zur Automatisierung einfacher, repetitiver Tätigkeiten beitragen, gewinnen die Fachkräfte mehr Zeit für anspruchsvollere Tätigkeiten mit höherem Nutzen. Mehr als drei Viertel der Softwareentwickler sind davon überzeugt, dass generative KI das Potenzial hat, die Zusammenarbeit mit Teams aus nicht-technischen Unternehmensbereichen zu erleichtern.

Zwar befindet sich die Integration generativer KI in der Softwareentwicklung erst in einem frühen Stadium – bei neun von zehn Unternehmen steht die Skalierung noch aus – doch die Studie ergab, dass Unternehmen mit laufenden Gen-AI-Initiativen bereits von zahlreichen Vorteilen profitieren: Dazu zählen insbesondere die Unterstützung zu Innovation (bei international 61 Prozent der befragten Unternehmen, in Deutschland bei 53 Prozent) sowie die Verbesserung der Softwarequalität (49 Prozent international, 60 Prozent in Deutschland). Sie verzeichnen zudem eine Steigerung der Produktivität um durchschnittlich 7 bis 18 Prozent. Bei bestimmten fachspezifischen Aufgaben betrug die Zeitersparnis bis zu 35 Prozent.

International geben die befragten Organisationen an, dass sie die durch generative KI gewonnene Zeit für zukunftsorientierte Aktivitäten wie die Entwicklung neuer Software-Features (50 Prozent) und die Weiterbildung (47 Prozent) nutzen werden. In Deutschland wollen die Befragten die Zeit in erster Linie für komplexe, wertstiftende Tätigkeiten (54 Prozent) einsetzen und um ihre Technologiekompetenzen zu optimieren (49 Prozent). Die Reduzierung der Mitarbeiterzahl hingegen ist die am seltensten gewählte Option (von 4 Prozent der Befragten international und 5 Prozent in Deutschland). Darüber hinaus entstehen neue Rollen wie die des Gen-AI-Entwicklers, des Prompt-Writers oder des Gen-AI-Architekten.

Matthias Sondermann, CTO des Technologie-Bereichs Cloud & Custom Applications bei Capgemini in Deutschland, kommentiert: »Generative KI setzt sich als leistungsstarke Assistenztechnologie für Software-Ingenieure rasant durch. Ihre Vorteile für die Effizienz und Code-Qualität sind messbar und belegt; auch für andere Softwareaktivitäten ist KI vielversprechend. Bei all dem müssen wir allerdings im Blick behalten, dass erst ein ganzheitlicher Software-Engineering-Ansatz den vollen Mehrwert erschließt. Es geht darum, Business-Anforderungen mit solidem und sachgerechtem Design zu begegnen. Dabei sind vollausgestattete Softwareentwicklungsumgebungen mit Assistenzsystemen sowie die Implementierung von Quality and Security Gates entscheidend, um effektive Software-Teams aufzustellen. Bei aller Euphorie gilt es daher, für die optimale Werterzeugung eine konsistente Strategie zur Integration von Gen AI zu verfolgen – weit über den Einsatz einzelner ›neuer‹ Tools hinaus.«

 

Effektivere Zusammenarbeit von Softwareentwicklern und anderen Unternehmensbereichen

Von einer besseren Kommunikation bis hin zum Erklären der Funktionen von Programmcode in natürlicher Sprache – Gen AI erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Software-Engineers und Mitarbeitenden aus anderen Unternehmensbereichen. 78 Prozent der Entwickler sind optimistisch, was das Potenzial von Gen AI für eine effektivere Zusammenarbeit angeht.

 

Personal in der IT gestärkt und zufriedener

Den Studienergebnissen zufolge nutzen heute 46 Prozent der Software-Ingenieure Gen-AI-Tools zur Unterstützung ihrer Arbeit. Fast drei Viertel der Befragten teilen die Einschätzung, dass das Potenzial generativer KI über das Schreiben von Code hinausgeht. Obwohl dies der wichtigste Anwendungsfall ist, findet generative KI auch in anderen Aktivitäten des Softwareentwicklungszyklus Einsatz, etwa bei der Code-Modernisierung oder im UX-Design (User Experience / Nutzerfreundlichkeit).

Sowohl Senior- als auch Young-Professionals Bereich Softwareentwicklung berichten von einer höheren Zufriedenheit durch die Nutzung generativer KI (69 bzw. 55 Prozent). Sie sehen Gen AI als leistungsstarkes Werkzeug an, das die Motivation fördert.

In der Befragung sagten allerdings 63 Prozent der Softwareexperten international und 48 Prozent der deutschen, dass sie bei ihrer Arbeit nicht-autorisierte KI-Tools zur Unterstützung nutzen. Diese schnelle Verbreitung ohne adäquate Governance und Kontrolle setzt Unternehmen funktionalen, sicherheitsbezogenen und rechtlichen Risiken aus, darunter Code-Halluzinationen, Code Leakage und Urheberrechtsverletzungen.

 

[1] Link zur vollständigen Studie: https://www.capgemini.com/de-de/wp-content/uploads/sites/8/2024/07/Capgemini_Research_Institute_Report-Gen-AI-in-Software-Engineering.pdf
Methodik: Das Capgemini Research Institute hat 1.098 Führungskräfte auf Direktorenebene und darüber sowie 1.092 Softwareexperten (wie Architekten, Entwickler, Tester und Projektmanager) befragt. Darüber hinaus wurden 20 Tiefeninterviews mit führenden Vertretern der Branche, Partnern und Start-ups sowie mit mehreren Softwareentwicklern durchgeführt. Die Befragten sind in elf verschienen Branchen sowie in 13 Ländern tätig: Australien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Singapur, Spanien, Schweden, den USA. Befragungszeitraum war April 2024.

 

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