Intelligentes Stromnetz: Verbraucher sind noch zurückhaltend

Jeder Dritte sieht Elektroautos als Möglichkeit, das Stromnetz zu stabilisieren. Zwei Drittel würden Geräte automatisch steuern lassen, um Schwankungen bei regenerativen Energiequellen auszugleichen. Bitkom präsentiert Positionspapier zu »Flexibilisierung im Stromsystem«.

https://pixabay.com/de/

Für das Gelingen der Energiewende ist mehr Flexibilisierung im Stromsystem von entscheidender Bedeutung. Nur wenn die Stromnachfrage dem schwankenden Stromangebot durch Wind und Sonne angepasst wird, lässt sich Netzstabilität garantieren. Doch bei den Bundesbürgern fehlt es noch an der Bereitschaft, die neuen Möglichkeiten auch zu nutzen.

Gerade einmal jeder Dritte (37 Prozent) kann sich vorstellen, ein Elektroauto so in das Stromversorgungssystem einzubinden, dass ein gesteuertes Laden und die Batterie dabei helfen, das Stromnetz zu stabilisieren. Etwas mehr als jeder Zweite (56 Prozent) möchte Strom direkt von einem Zusammenschluss von Betreibern kleinerer Solarstrom-Anlagen beziehen. Und immerhin zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten würden Geräte wie elektrische Heizungen oder Kühlgeräte automatisch so steuern lassen, dass das Stromnetz stabilisiert wird und Ressourcen geschont werden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.003 Bundesbürgern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom [1].

»Strom kommt künftig nicht einfach aus der Steckdose. Die Verbraucher sind nicht mehr nur Kunden, sondern sie sind wichtiger Teil des Energiesystems. Dank der Digitalisierung bedeutet dieses Umdenken keine Komforteinbußen«, sagt Robert Spanheimer, Energieexperte beim Digitalverband Bitkom. »Durch die flexible Anpassung des Stromverbrauchs – etwa indem Haushalte bei Bedarf ihre Stromnachfrage kurzfristig steigern oder Verbraucher abschalten – können sie einen wichtigen Beitrag leisten, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen und so die Netzstabilität zu sichern.«

 

Smart Meter Rollout

Der Vorteil für die Bürger können dabei Tarife sein, die netz- und systemdienliches Verhalten beim Stromverbrauch belohnen, etwa beim Laden von Elektrofahrzeugen oder beim Heizen. Dazu ist aber eine digitale Infrastruktur für das Energiesystem notwendig, etwa intelligente Stromzähler. »Anfang des Jahres hat das erste Smart Meter Gateway die Zertifizierung für eine hochsichere Kommunikation und Datenverarbeitung durch das Bundesamt für Informationssicherheit erhalten. Nun müssen die Voraussetzungen für die breite Anwendung der intelligenten Zähler für neue Angebote rund um Mobilität und Gebäudeautomatisierung geschaffen werden«, so Spanheimer.

»Beim Smart Meter Rollout hat die Bundesregierung einen Ansatz gewählt, der das Thema IT-Sicherheit als zentrale Zielgröße ins Visier genommen hat. Dieses richtige Ziel hat in der Umsetzung bereits mehrere Jahre in Anspruch genommen. Ein verbessertes Projektmanagement in der Abstimmung zwischen Behörden und der Branche ist Voraussetzung, dass der beginnende Smart Meter Rollout ein Erfolg wird.« Mit Blick auf eine intelligente Ladeinfrastruktur für Elektroautos verweist Bitkom auf die großen Chancen der Technologie.

Spanheimer: »Mit einer intelligenten Ladeinfrastruktur können in Wohngebieten drei Mal so viele Elektroautos versorgt werden, ohne neue Stromkabel verlegen zu müssen. Ein digitalisiertes Verteilnetz kann automatisch Netzengpässe an die Ladesäulen kommunizieren und die Wünsche der Verbraucher berücksichtigen. Maschinelles Lernen macht’s möglich.«

 

Bitkom hat eine Reihe von Vorschlägen zur »Flexibilisierung im Stromsystem« in einer Stellungnahme zusammengefasst, die zum Download bereitsteht: https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Flexibilisierung-im-Stromsystem

 

[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1003 Bundesbürger ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Fragestellung lautete »In der Energieversorgung gibt es viele neue Akteure, wie etwa Photovoltaikanlagenbesitzer und Speicherbetreiber. Digitale Plattformen schaffen für diese Unternehmen einen Markt. Bitte sagen sie mir, inwieweit sie künftig bereit wären, folgende Angebote zu nutzen.« Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.

 

251 search results for „smart meter“

Digitale Energiewende: Jeder Dritte hat Interesse an Smart Metern

■ Gewünscht: tagesaktuelle Verbrauchsabrechnungen und Hinweise auf Stromfresser. ■ Weiterreichende Anwendungsmöglichkeiten sind der Mehrheit unbekannt. Wie hoch ist meine Stromrechnung im laufenden Monat? Wie viel Energie verbraucht mein alter Kühlschrank? Und wie kann meine Spülmaschine signalisieren, wenn der Vorrat an Tabs aufgebraucht ist? Die Antworten darauf liefert ein intelligenter Stromzähler, der nicht nur den Verbrauch…

Studie: E-Government ist beliebtestes Smart-City-Angebot der Zukunft

Öffentliches WLAN, Car-Sharing, intelligente Straßenlaternen: Die Studie des Marktforschungsinstituts Splendid Research GmbH beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der Smart City. Dazu haben sich im Juli 2018 insgesamt 1.522 Stadtbewohner im Alter von 18 bis 69 Jahren online geäußert. Es ging um die Nutzung, die Beliebtheit sowie die Bekanntheit der breiten Smart-City-Auswahl. Dabei unterscheidet die Studie…

Online-Zustimmungsbarometer: Fünf Tipps fürs Einholen von Zustimmung in Zeiten der DSGVO

Commanders Act, Anbieter der ersten europäischen integrierten Consent-Management- (CMP) und Customer-Data-Plattform (CDP), veröffentlicht erstmals ein Online-Zustimmungsbarometer. Mit dieser Studie zu den Herausforderungen des Datenschutzmanagements wird die Performance verschiedener durch die DSGVO geforderter Opt-In-Mechanismen gemessen. Banner, Pop-ups, Bestätigung durch Klick oder Scrollen: Welchen Einfluss hat in Zeiten der DSGVO die Art der Abfrage auf die Zustimmungsrate?…

Smart Roads: Mehr Intelligenz und Sicherheit für die Verkehrsinfrastruktur

Materialermüdung macht den Straßen und Brücken in Deutschland zu schaffen. Gründe hierfür sind Schwingungen durch den permanenten Verkehr sowie Korrosion, ausgelöst durch Tausalze im Winter. Damit kein Unglück passiert, werden hierzulande Brücken flächendeckend überwacht und auf Schäden untersucht: Alle sechs Jahre findet eine Hauptprüfung statt und alle sechs Monate erfolgt eine Sichtprüfung. Beginnen Schäden jedoch…

Smartwatch-Absatz: Die Apple Watch dominiert den Markt

Samsung hat bei seinem Unpacked-Events eine neue Smartwatch vorgestellt, die Galaxy Watch. Das neue Modell wird in zwei Größen (42 und 46 Millimeter) in den Handel kommen. Ob es den Südkoreanern gelingen wird, mit der neuen Smartwatch, den Abstand zu Apple zu verringern, wird sich zeigen. Indes ist der Vorsprung der Apple Watch ziemlich gewaltig,…

5G im öffentlichen Einsatz: Smarte Möglichkeiten für Rettungskräfte

5G, die nächste Mobilfunkgeneration, steht auf der Türschwelle. Aktuell werden LTE-Mobilfunknetze auf der ganzen Welt mit neuen Frequenzbändern und fortschrittlichen Funktechnologien, etwa »LTE-Narrowband-IoT«, aufgerüstet. Die kommerzielle Nutzung von 5G-Technologien wird bereits erprobt, in Deutschland etwa an der A9 durch ein großangelegtes Projekt zum autonomen Fahren, an dem sich Autohersteller, Netzwerkausrüster und die Deutsche Bahn beteiligen.…

Smart Commercial Building cube berlin zeigt wie Bürogebäude denken lernen

  Mitten in Berlin soll bis Ende des Jahres 2019 das digitalisierte Bürogebäude cube berlin entstehen. Als Smart Commercial Building lernt der cube über eine Art zentrales Gehirn von seinen Nutzern und passt sich deren Bedürfnissen individuell an. Das Immobilienunternehmen CA Immo ist Bauherr und investiert in den von 3XN Architects entworfenen Neubau rund 100…

Smart City und SD-WAN: Wie die digitale Transformation Städte intelligenter macht

Eine flächendeckende drahtlose Konnektivität in Städten gepaart mit IoT-Technologie – diese Kombination eröffnet neue, vielfältige Möglichkeiten für die Entwicklung intelligenter Städte, sogenannter Smart Cities. In puncto Netzwerktechnologie erfordern Smart Cities einen modernen Software-definierten Ansatz für Wide Area Networking, kurz: SD-WAN. WANs für intelligente Städte müssen mehr denn je agil, geradezu elastisch sein. Kommunen jeglicher Größe…

Allianz Risk Barometer 2018: Angst vor Betriebsunterbrechung und Cybervorfällen

Jährliche Umfrage zu den wichtigsten Unternehmensrisiken unter fast 2000 Risikoexperten aus 80 Ländern: Betriebsunterbrechungen und Cybervorfälle sorgen Unternehmen in Deutschland und weltweit. Rekordverdächtige Schäden in 2017 treiben Naturkatastrophen zurück unter die drei größten Risiken in Deutschland. Volkswirtschaftliche Risiken werden in Deutschland geringer eingeschätzt. Das Potenzial für »Cyber-Hurricane«-Ereignisse, strengere EU-Datenschutzbestimmungen und die Auswirkungen neuer Technologien prägen…