Kampf um Fachkräfte: Arbeitstrends für das Jahr 2020

Illustration: Geralt Absmeier

2019 neigt sich dem Ende. Ein passender Zeitpunkt, um eine Bilanz fürs Jahr zu ziehen, in dem sich in der Arbeitswelt unglaublich viel verändert hat – und darüber nachzudenken, was angesichts aktueller Trends im kommenden Jahr wichtig sein könnte.

 

Flexibles Arbeiten von überall:

  • Bis 2025 wird Remote Work als Maßnahme gegen die Verkehrsüberlastung in Städten stark an Bedeutung gewinnen. Auch wenn man in Deutschland von dieser Idee bislang relativ wenig gehört hat, wird das Konzept in überfüllten Millionenstädten schon bald eine Rolle spielen. In Metropolen wie Tokio tut es das bereits heute.
  • Durch die verstärkte Präsenz von Millenials und Angehörigen der Generation Z auf dem Arbeitsmarkt vollzieht sich momentan ein grundlegender Mentalitätswandel. Arbeitgeber sind zunehmend darauf angewiesen, eine campusartige Flexibilität anzubieten, in deren Rahmen Teams sich selbstständig organisieren und je nach persönlichem Geschmack am Schreibtisch oder auf der Couch arbeiten können. Von dieser Flexibilität profitieren jedoch nicht nur die Angestellten, sondern auch die Arbeitgeber: Durch die zunehmende Verbreitung von Remote Work werden Unternehmen nämlich zusätzlich ihre Kosten für Immobilien und Energie deutlich reduzieren können.
  • Je mehr der Anteil an Digital Natives in der Belegschaft wächst, desto produktiver werden Unternehmen auf digitaler Ebene. In den kommenden Jahren werden jedes Jahr zunehmend mehr Angestellte in Deutschland aus der Generation Z stammen. Diese Generation ist »von Natur aus« mit virtueller Zusammenarbeit und Themen wie Social Media vertraut. Millenials tragen maßgeblich zur Beschleunigung der digitalen Transformation von Unternehmen bei – und mit dem Eintritt der Generation Z in das Berufsleben werden Marken im postdigitalen Zeitalter sicher noch das ein oder andere digitale Wunder erleben.

 

Agilität im Unternehmen

  • 2020 wird sich das Thema Agilität nicht mehr nur auf Softwareunternehmen beschränken. Häufig, bewusst oder unbewusst, wählen Unternehmen einen hybriden Ansatz zwischen dem traditionellen Wasserfall-Modell und dem agilen Vorgehen. Dieses Hybridmodell bringt das Beste aus beiden Welten zusammen. So entsteht ein Veränderungsprozess, der alle Bereiche des traditionellen Projektmanagements betrifft und zu einer agilen Produktentwicklung führt.
  • Über 70 Prozent der amerikanischen »Fortune 1000«-Unternehmen, also der größten Unternehmen der USA, werden 2020 abteilungsübergreifende Implementierungen für Work Management nutzen, um ihre digitalen Initiativen zu vernetzen. CIOs werden mehr und mehr zu »Innovationsbeauftragten«, deren Aufgabe darin besteht, nach Technologien zu suchen, die noch mehr Agilität gewährleisten.

 

Berufliche Fähigkeiten

  • Immer mehr Routineaufgaben können dank Technologien wie KI und Machine Learning automatisiert werden. Für die Menschen bleiben dabei langfristig gesehen vor allem besonders anspruchsvolle Aufgaben übrig, die wiederum ein entsprechendes Skillset im Hinblick auf kreative, soziale und strategische Fähigkeiten erfordern. Die heute oft verkannten Geisteswissenschaften, aber auch kreative Studiengänge, könnten dabei zu einer gefragten Qualifikation werden, da Storytelling, Content und Design für Marken immer wichtiger werden. Wobei natürlich auch die MINT-Disziplinen weiterhin sehr gefragt bleiben. In Deutschland waren im Wintersemester 2018/19 insgesamt 1.032.000 Studierende in einem MINT-Studiengang eingeschrieben – so viele wie noch nie zuvor.
  • E-Learning wird in vielen Bereichen zum Mainstream und in einigen Fällen sogar zur Pflicht. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen, die 2018 für eine Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) befragt wurden, gaben an, dass sie bereits digitale Lernmedien einsetzen [1].
  • Die von Unternehmen genutzten Softwareplattformen werden für Bewerber ein immer wichtigerer Faktor, wenn es darum geht, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden. Besonders die Angehörigen der Generation Z legen vermehrt Wert darauf, dass Unternehmen ihnen die Entwicklungsmöglichkeiten bieten, die mit der Nutzung und Beherrschung von marktüblichen CRM-, CWM-, Analyse- und Automatisierungsplattformen zusammenhängen.

 

Andrew Filev, Gründer und CEO von Wrike

 

[1] https://www.kofa.de/service/publikationen/detailseite/news/kofa-studie-32019-digitale-bildung-in-unternehmen

 

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