Proaktive Sicherheitsansätze senken Cyberrisiko deutlich

Risikobehaftete Zugriffe auf Cloud-Applikationen sowie die Nutzung veralteter Microsoft Entra-ID-Konten zählen bei Unternehmen zu den größten Gefahren.

Trend Micro, Anbieter von Cybersicherheitslösungen, gab einen Rückgang des Cyberrisikos bekannt, der sich in den Kennzahlen seines Cyber Risk Index (CRI) widerspiegelt. Mit einem Jahresdurchschnitt von 38,4 lag der Wert für 2024 um 6,2 Punkte unter dem CRI des Vorjahres. Der Cyber Risk Index gibt dabei das Cyberrisiko auf einer Skala von 0 bis 100 an [1]. Die Daten zeigen einen klaren Trend: Unternehmen, die proaktive Sicherheitsansätze nutzen, verzeichnen ein nachweislich niedrigeres Risiko.

Der CRI sank im Laufe des Jahres stetig – von 42,5 Punkten im Februar auf 36,3 im Dezember. Zwar befinden sich die Unternehmen nach wie vor im mittleren Risikobereich, doch der kontinuierliche Rückgang der CRI-Werte spiegelt echte Fortschritte bei der Senkung von Cyberrisiken wider. Er zeigt außerdem die zunehmende Verlagerung hin zu einer kontinuierlichen Sicherheitsbewertung und risikobasierter Entscheidungsfindung.

 

Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem diesjährigen Bericht:

  • Die risikoreichsten Ereignisse:
    Risikobehaftete Zugriffe auf Cloud-Applikationen standen an erster Stelle, gefolgt von der Nutzung veralteter Microsoft Entra ID-Konten. Außerdem zählten Risiken in Verbindung mit E-Mails, Benutzerkonten und Anmeldeinformationen, oft in Kombination mit Fehlkonfigurationen, zu den größten Gefahren. Mehr als eine Milliarde Unternehmen hatten zudem keine Multi-Faktor-Authentifizierung auf Entra ID-Konten eingerichtet, was den klaren Bedarf an besserer, automatisierter Identitätssicherheit verdeutlicht.
  • Durchschnittliche Dauer bis zum Patch (MTTP, Mean Time to Patch):
    Die am häufigsten entdeckten und ungepatchten CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures) aus dem Jahr 2024 waren »hochgradige« Elevation of Privilege (EoP)-Schwachstellen, die in der ersten Jahreshälfte veröffentlicht wurden. Europa (23,5 Tage) und Japan (27,5 Tage) verzeichneten die kürzeste MTTP aller Regionen, wobei Non-Profit-Organisationen (19 Tage) und der Technologiesektor (22 Tage) die schnellsten Branchen waren. Das Gesundheitswesen (41,5 Tage) und die Telekommunikationsbranche (38 Tage) waren am langsamsten.
  • Aufschlüsselung nach Branchen:
    Das Bildungswesen, die Landwirtschaft und das Baugewerbe wiesen im Jahr 2024 die höchsten CRI-Werte auf, was sie zu den am stärksten gefährdeten Branchen macht.
  • Regionale Aufschlüsselung:
    Europa verzeichnete die größte Verbesserung mit einer Verringerung des CRI um sieben Punkte auf jetzt 37,9 – ein Zeichen dafür, dass der regulatorische Druck, insbesondere durch die Einführung von NIS2 und DORA, bereits Wirkung zeigt. Besonders europäische Unternehmen investieren verstärkt in ihr Cyberrisikomanagement, was sich nun positiv bemerkbar macht. Nord- und Südamerika sowie die AMEA-Region weisen noch deutliches Verbesserungspotenzial auf, während Japan den niedrigsten Durchschnittswert (34,3) weltweit beibehielt.
  • Ransomware:
    LockBit-, RansomHub- und Play-Ransomware waren für die meisten gemeldeten Sicherheitsverletzungen im Jahr 2024 verantwortlich. Laut Untersuchungen von Trend ist die Wahrscheinlichkeit eines Ransomware-Vorfalls bei Unternehmen mit einem überdurchschnittlichen CRI etwa zwölf Mal höher als bei Unternehmen mit einem unterdurchschnittlichen CRI.
  • Künstliche Intelligenz (KI):
    Der Bericht hebt KI-gestütztes Deepfake-Phishing, virtuelle Entführungen und automatisierte Aufklärungsmaßnahmen als wichtigste aufkommende KI-Bedrohungen hervor. KI kann jedoch auch den Verteidigern helfen, Cyberangriffe zuverlässiger vorherzusagen und zu verhindern – wie beispielsweise durch das Sicherheits-LLM Trend Cybertron.

 

Um den CRI weiter zu senken, rät der japanische Sicherheitsanbieter Unternehmen zu einem proaktiven Sicherheitsansatz durch:

  • Optimierung der Sicherheitseinstellungen, um Produktfunktionen voll auszuschöpfen und Warnungen über Fehlkonfigurationen, Schwachstellen und andere Risiken zu erhalten, sowie die Nutzung nativer Sensoren und Anbindung von Drittanbieterquellen, um einen umfassenden Überblick über die Angriffsoberfläche zu ermöglichen.
  • Kontaktaufnahme mit dem Geräte- und/oder Kontobesitzer, wenn ein riskantes Ereignis erkannt wurde, um dieses intensiver zu überprüfen und zu untersuchen.
  • Inventarisierung veralteter Konten, um inaktive und ungenutzte Accounts zu löschen, risikoreiche Konten zu deaktivieren, Passwörter auf sichere Anmeldeinformationen zurückzusetzen und die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) zu aktivieren.
  • Regelmäßige Anwendung der neuesten Patches sowie Aktualisierung von Anwendungen und Betriebssystemen.

 

»Die Europäische Union stellt Cybersicherheits-Risikomanagement in den Mittelpunkt ihrer NIS2-Gesetzgebung. Dass dies nicht nur ein reiner Compliance-Ansatz, sondern ein effektiver Weg zur Reduzierung der Angriffswahrscheinlichkeit ist, belegt der Trend Micro Cyber Risk Index«, so Richard Werner, Security Advisor bei Trend Micro. »Unsere Kunden profitieren von unserer proaktiven Sicherheitsvision, indem sie das KI-gestützte Vision One Cyber Risk Exposure Management (CREM) nutzen, um Risiken zu erkennen und zu priorisieren. Indem sie frühzeitig reagieren, können sie ihre Cyberresilienz erhöhen, Bedrohungen schnell eindämmen und ihre Zeit und Ressourcen effizienter nutzen.«

 

[1] Trend Vision One Cyber Risk Exposure Management (CREM) verwendet einen Risikoereigniskatalog, um eine Risikobewertung für jeden Anlagentyp und eine Indexbewertung für Unternehmen zu formulieren. Dazu werden die Angriffs-, Gefährdungs- und Sicherheitskonfiguration einer Anlage mit der Kritikalität der Anlage multipliziert. Das Ergebnis ist eine ganze Zahl zwischen null und 100, die in eine von drei Stufen fällt: Geringes Risiko (0-30), mittleres Risiko (31-69) und hohes Risiko (70-100).
Den vollständigen Bericht finden Sie in englischer Sprache hier:
https://www.trendmicro.com/vinfo/de/security/news/threat-landscape/trend-2025-cyber-risk-report

 

128 Artikel zu „Cyberrisiko“

Hohes Cyberrisiko für KMUs – aber auch Fortschritte bei Resilienz und Unterstützungsangeboten

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt erneut vor einer kritischen, jedoch nicht aussichtslosen Lage der Cybersicherheit in Deutschland: Ein massiver Anstieg an neuen Schadprogrammen, steigende Bedrohung durch Ransomware und Datenleaks, aber auch erhöhte Resilienz durch internationale Zusammenarbeit und verbesserte Sicherheitsmaßnahmen, prägen das Bild des Lageberichts 2024 [1].   Insbesondere Ransomware-Attacken bleiben die…

Zehn Tipps: Vom Cyberrisiko zur Cyberresilienz

Auch die komplexesten Attacken – neben den opportunistischen – starten oft mit ganz einfachen Werkzeugen. Viele Cybersicherheitsverantwortliche vergessen aber zu häufig, dass auch einfache, grundlegende Sicherheitsmaßnahmen die eigene Abwehr stärken können. Bitdefender erinnert an zehn bewährte »Gebote« für die IT-Sicherheit in Unternehmen.   Grundsätzliche Verhaltensmaßregeln für einen sicheren Umgang mit IT verhindern nicht wenige Versuche,…

Erhöhtes Cyberrisiko für Schnäppchenjäger

  Der »Black Friday«, der dieses Jahr am 27. November startet, erfreut sich bei den Deutschen immer größerer Beliebtheit, und die Verlagerung von Einkäufen in das Internet wird durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr massiv beschleunigt. Im Zusammenhang mit bald bevorstehenden E-Commerce-Aktionen wie dem »Black Friday« stellten die Avira Protection Labs eine erhöhte Aktivität maliziöser…

5 Faktoren, die das Cyberrisiko Kritischer Infrastrukturen erhöhen

Der Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) vor Cyberangriffen ist eine besonders heikle Aufgabe, da bei erfolgreichen Cyberangriffen darauf nicht nur die öffentliche Ordnung bedroht ist und gravierende Störungen von vielen Lebensbereichen eintreten werden, sondern auch ganz konkret Menschenleben in Gefahr sind. Wenn Strom plötzlich nicht mehr so fließt, wie es die Menschen und Unternehmen gewohnt sind,…

Gehackt – was nun? Was kleine Unternehmen wissen und tun sollten

Eine erfolgreiche Cyberattacke ist nur noch eine Frage der Zeit. Diese Grundannahme ist auch für kleinere Unternehmen der entscheidende erste Schritt, um sich auf die Folgen eines Cybersicherheitsvorfalls vorzubereiten. Viele müssen diesen Weg aber noch gehen, denn zu viele Verantwortliche in Betrieben dieser Größenordnung glauben fälschlicherweise, dass es sie nicht treffen wird. »Warum wir –…

OT und IT – Herausforderungen für die Cybersicherheit

Mit der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung in der Industrie steigen die Anforderungen an die Cybersicherheit. Waren IT und OT früher getrennte Welten, befinden sich die Systeme heute in zunehmend verbundenen Netzwerken und sind auch an das Internet angebunden. Dadurch entstehen neue Angriffsflächen, die die Sicherheit beider Bereiche gefährden. Ein Zero-Trust-Ansatz wird auch für die OT…

Zwei Drittel der Schwachstellen von OT-Geräten werden von Ransomware-Gruppen ausgenutzt

Neuer Report zeigt Bedrohungen durch Ransomware und unsichere Verbindungen in Produktion, Transport und Logistik sowie natürliche Ressourcen.   Mehr als jedes zehnte OT-Gerät in den Bereichen Produktion, Transport und Logistik sowie natürliche Ressourcen verfügt über bekannte ausgenutzte Schwachstellen (Known Exploited Vulnerability, KEV). Zu diesem Ergebnis kommt der neue Report »State of CPS Security 2025« von…

Kritische Infrastruktur im Fadenkreuz – 600.000 Cyberangriffe im Q3 2024

Neuer Gobal Threat Intelligence Report zeigt aktuelle Cyberangriffsmethoden und Bedrohung von Telekommunikationsinfrastruktur.   BlackBerry Limited veröffentlicht in seiner neuesten Ausgabe des Global Threat Intelligence Report aktuelle Trends der Cybersicherheit. Zwischen Juli und September hat BlackBerry weltweit mehr als 600.000 Attacken auf kritische Infrastruktur registriert, 45 Prozent davon hatten den Finanzsektor im Visier. Mehr als 430.000…

NDR braucht Deep Observability

Gartner geht davon aus, dass Network-Detection-and-Response-Lösungen (NDR) in maximal fünf Jahren in der IT-Abteilung zur Standardausstattung gehören werden, da sie einen essenziellen Beitrag zur Sicherheit leisten. Dieser Meinung ist auch Helmut Scheruebl, Senior Sales Engineer von Gigamon. Doch damit sie effizient arbeiten können, darf die Sichtbarkeit nicht zu kurz kommen. Nur mit ausreichend Visibility lässt…

IT-Sicherheit der KMU stagniert seit Jahren auf einem unzureichenden Niveau

Versicherer sehen kaum Fortschritte bei der IT-Sicherheit deutscher Unternehmen. Mit einer Mischung aus Überschätzung der eigenen IT-Sicherheit und Verharmlosung der Gefahr reagiert der Mittelstand auf die Cyberbedrohung. Die Folge: Wichtige Sicherheitsvorkehrungen unterbleiben, wie eine Umfrage im Auftrag des GDV zeigt [1].   Kleine und mittlere Unternehmen werden immer wieder Opfer von Cyberattacken, wehren sich aber…

40 Prozent erledigen Weihnachtseinkäufe mittlerweile online

30,8 Prozent streamen Filme, Serien oder Musik, um in Festtagsstimmung zu kommen. Social Media und Videoanrufe beliebt für Weihnachtsgrüße. Abgeschlagen: gemeinsame Online-Games noch keine Festtagstradition.   Ob Online-Shopping, Streaming von Weihnachtsklassikern oder digitale Weihnachtsgrüße – für viele Menschen spielen Handy, Tablet und Co. auch an den Feiertagen eine entscheidende Rolle. Eine aktuelle Umfrage von Civey…

Digitale Grinches – Wie Betrüger Weihnachten mit gefälschten Gutscheinen ruinieren können

Mit einem durchschnittlichen Weihnachtsbudget von 277 € nutzen Cyberkriminelle die hohe Nachfrage nach Gutscheinen aus.   Weihnachten ist eine Zeit der Großzügigkeit, aber auch eine lukrative Zeit für Cyberkriminelle. In diesem Jahr werden die Deutschen voraussichtlich durchschnittlich 277 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben, wobei fast die Hälfte (45 %) der Käufer Geschenkkarten und Gutscheine bevorzugt, wie…

Data Risk Intelligence: Sichtbarkeit von Datenrisiken und proaktive Risikominderung neu definieren

  Data Risk Intelligence kombiniert positions- und verhaltensbasierte Datenrisikoindikatoren, um Risiken für sensible Daten proaktiv zu erkennen und zu mindern. Erste Lösung, die die Datensicherheitsfunktionen der Imperva Data Security Fabric und der Thales CipherTrust Data Security Platform vereint, um CIOs, CISOs und Datenrisikospezialisten eine äußerst zuverlässige Risikobewertung von Daten zu bieten.   Thales kündigt die…

Vom Hype zur Umsetzung: Sechs Schritte für eine langfristig erfolgreiche KI-Strategie

Künstliche Intelligenz verspricht Unternehmen vielfältige Chancen – von der Automatisierung repetitiver Aufgaben bis hin zur Optimierung von Kundenerlebnissen. Doch ohne eine klare Strategie bleibt das Potenzial oft ungenutzt. Andreas Müller, VP Enterprise Sales Central Europe bei Delinea, erklärt, wie Unternehmen KI in sechs Schritten erfolgreich implementieren können.   Immer mehr Unternehmen setzen heute auf künstliche…

Emissionsmessung und Nachhaltigkeitsfinanzierung: Deutsche KMU agieren am nachhaltigsten

  81 Prozent der deutschen KMU haben spezifische Nachhaltigkeitsrichtlinien. 69 Prozent sind der Ansicht, dass Nachhaltigkeit für ihre Tätigkeit »zentral« oder »wichtig« ist, und 82 Prozent haben Pläne zur Verbesserung der Umweltauswirkungen ihres Unternehmens. Damit liegen deutsche KMU im weltweiten Vergleich vorne. Dies ist eines der Ergebnisse der neuen Studie »Unlocking Sustainable Finance for SMEs«…

Fehlende Expertise zu KI in den Aufsichtsräten

80 % der Non-Executive Directors sehen unzureichende Strukturen in den Aufsichtsräten, um KI zu überblicken. 91 % der Non-Executive Directors (NEDs) betrachten KI als Chance für den Shareholder Value. Einer neuen Umfrage von Gartner zufolge sind 80 % der Non-Executive Directors (NEDs) der Meinung, dass ihre derzeitigen Aufsichtsratspraktiken und -strukturen nicht ausreichen, um KI effektiv…

Cybersicherheit: NIS2 als Chance für produzierende Unternehmen

Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind nicht KRITIS-relevant und fallen auch nicht unter die bisherige NIS-Richtlinie. Und so haben diese Unternehmen in der Regel noch keine entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen implementiert, die offiziellen Anforderungen entsprechen. Die Herausforderungen durch die neue verschärfte NIS2-Richtlinie sind für sie daher besonders groß. Sie sind gezwungen, Klarheit in der Organisation zu schaffen, um…

Zahl der Cyberangriffe wieder deutlich gestiegen – Cyberresilienz ist wichtiges Unternehmensziel

60 % der befragten Unternehmen wurden häufiger Opfer von Cyberangriffen / 46 % verloren aufgrund von Angriffen Kunden / Für ein Viertel entstanden Kosten von über 500.000 € / 79 % sehen Cyberresilienz als ein wichtiges beziehungsweise sehr wichtiges Unternehmensziel / Ein Drittel brauchte nach Cyberattacke mehr als einen Monat bis zur vollständigen Wiederherstellung des…

»Cyberresilienz brennt im Topmanagement«

Managementexperte Dr. Harald Schönfeld: »Mit Inkrafttreten der Anti-Hacker-Richtlinie NIS2 ist der Chief Information Security Officer die gefragteste Person auf der obersten Führungsebene.«   »Cyberresilienz ist derzeit eines der Hauptthemen im Topmanagement«, sagt der Managementexperte Dr. Harald Schönfeld. Er macht das an einer »stark steigenden Nachfrage nach Chief Information Security Officers auf Zeit« am Personalmarkt fest.…