Vier Phasen für eine erfolgreiche VMware-Migration: Erkennen, Analysieren, Pilotieren und Planen

Illustration Absmeier foto freepik

Wie eine reibungslose Umstellung auf eine VMware-Alternative sichergestellt werden kann.

 

Eine Schockwelle ging durch die Welt der Virtualisierung und Cloud Computing, als Broadcom die Übernahme von VMware im Mai 2022 ankündigte. Speziell die Meldungen der vergangenen Wochen haben für Wirbel gesorgt und dazu geführt, dass sich viele Unternehmen – teilweise eilig – auf die Suche nach einer VMware-Alternative begaben. Da aber eine Migration nie einfach oder angenehm ist, sollte zwingend notwendig sichergestellt sein, dass das Ergebnis den Aufwand rechtfertigt.

Sebastian Scheele, CEO und Co-Gründer des Hamburger Kubernetes-Experten Kubermatic beschreibt in der Folge, wie Unternehmen möglichst erfolgreich auf eine VMware-Alternative umsteigen können.

 

Grundsätzlich gilt: Das Cloud-Native-Ökosystem bietet Alternativen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre bestehende Hardware zu nutzen. Durch die Annahme einer Open-Source-Strategie können Unternehmen wesentliche Komponenten der VMware-Infrastruktur zu geringeren Kosten ersetzen.

Navigieren auf dem Weg zur IT-Modernisierung

Betrachtet man typische vSphere-Setups, so stellt man häufig eine starke Abhängigkeit von traditionellen virtuellen Maschinen fest. Dies ist darauf zurückzuführen, dass echte Greenfield-Szenarien in etablierten Unternehmen selten sind. Neue Projekte können zwar Elemente einer Greenfield-Umgebung einführen, hängen aber oft von der bestehenden Infrastruktur des Unternehmens ab. Insbesondere im Bereich der Unternehmens-IT besteht das Hauptziel darin, die Geschäftsziele des Unternehmens zu unterstützen, wobei die IT sowohl als Kostenstelle als auch als Vermittler fungiert. IT-Abteilungen stehen vor zahlreichen Herausforderungen, darunter die Abwanderung von Mitarbeitern, die wichtige Software entwickelt haben. Damit besteht die Gefahr, dass die Software schlecht oder gar nicht gewartet wird.

Diese Faktoren tragen zu einer großen Herausforderung für IT-Abteilungen bei: Etwa 70 Prozent des IT-Budgets werden für die Wartung bestehender Systeme aufgewendet, so dass nur 30 Prozent für Innovation oder Differenzierung bleiben. Der Schwerpunkt sollte sich daher auf ein neues Gleichgewicht zwischen Wartung und Innovationsbemühungen verlagern. Zu den Strategien gehören die Verringerung der Anbieterabhängigkeit durch die Übernahme von Industriestandardverfahren wie agile Methoden, wie z.B. DevOps oder Cloud-Technologien, und die Minimierung oder Verwaltung technischer Schulden.

Um dies zu erreichen, ist die Modernisierung des Technologie-Stacks unerlässlich. Wenn Infrastrukturänderungen erforderlich sind, ist dies ein günstiger Zeitpunkt, nicht nur den Hypervisor zu wechseln, sondern auch die Strategie neu zu bewerten und die Anwendungslandschaft zu modernisieren.

 

Um ein Anwendungsportfolio zu modernisieren, gibt es drei Hauptstrategien:

  • VM-Migration:

Dies ist die einfachste und schnellste Option. Ältere Anwendungen bleiben unverändert, und die Übernahme eines neuen Hypervisors kann neue Funktionen freisetzen. Oft können VMs von einem bestehenden Hypervisor importiert werden, was neue Integrationsmöglichkeiten zwischen Legacy- und modernen Schichten schafft.

Die Umsetzung der VM-Migration: Die Ausgangssituation sind Monolithische Anwendungen, die ohne Zerstörung der Funktionalität schwer zu ändern sind. Mit Open Source & Enablement werden Integrationen genutzt, um Daten und Funktionen mit Open-Source-Stack offenzulegen. Cloud Native Enablement ermöglicht das Aktivieren auf Kubevirt, um das gewünschte Ziel zu erreichen: Das Ausführen von VMs mit Kubevirt neben dem Container auf der Kubermatic-Plattform.

  • Lift & Shift:

Dieser Ansatz bringt Anwendungen näher an ein Cloud-natives Modell heran. Vorhandene Komponenten werden containerisiert, wodurch sie mit jeder Container-as-a-Service (CaaS)-Plattform kompatibel sind, egal ob vor Ort oder in der Cloud. Es ermöglicht die Beibehaltung von externen Integrationen und Daten in Altsystemen. Die Legacy-Anwendungen müssen jedoch gut konzipiert und für einen solchen Übergang geeignet sein.

Die Umsetzung der Anheben-und-Verschieben-Modernisierung: Von Nicht-Open-Source Middleware-Anwendungen erfolgt über Open Source & Enablement eine Migration zu Open-Source-Stack. Cloud Native Enablement ermöglicht eine Aktivierung auf der Kubermatic Kubernetes-Plattform, um Anwendungen auf API und Microservices Cloud-Architektur auf Containern zu modernisieren.

  • Vollständige Neufassung und Überprüfung der Architektur:

Die umfassendste Option beinhaltet die Überarbeitung der bestehenden Infrastruktur. Dabei wird nicht nur der Technologie-Stack modernisiert, sondern man nutzt auch Platform-as-a-Service (PaaS) und verschiedene Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen, um eine widerstandsfähigere, leichter zu wartende und potenziell kostengünstigere IT-Umgebung zu schaffen.

Die Umsetzung einer vollständigen Neufassung: Ausgehend von Monolithen oder Anwendungen auf nicht Open Source Middleware, die ausgemustert werden sollen, bildet Open Source & Enablement die Fähigkeiten der Architektur und Design-Abbildung des alten Systems auf die neue Architektur ab. Mit Cloud Native Enablement können beim Einrichten und Trainieren praktische Erfahrungen mit der modernen Container-Plattform von Kubermatic gesammelt werden. Damit ist die Erstellung einer neuen Gruppe von Anwendungen auf modernen Cloud-Native Anwendungen realisierbar.

 

Der Beginn einer VMware-Migration umfasst vier kritische Phasen

  1. Erkennen: Die Reise beginnt mit einer gründlichen Erkundung des bestehenden Technologie-Stacks. In dieser Phase geht es darum, die aktuelle Umgebung und die Komponenten für die Migration zu verstehen. Ein wichtiger erster Schritt besteht darin, den aktuellen Stack zu analysieren und festzustellen, welche Komponenten für eine VM-Migration geeignet sind, welche aufgehoben und verschoben werden sollten oder welche komplett neu geschrieben werden müssen.
  2. Analysieren: In dieser Phase ist es notwendig, sich mit den Besonderheiten des Stacks auseinanderzusetzen. In enger Zusammenarbeit mit seinem Team muss das Unternehmen die Leistung und Kompatibilität jeder einzelnen Komponente bewerten, um ein klares Verständnis der potenziellen Herausforderungen und Möglichkeiten zu erhalten.
  3. Pilotprojekt: Vor der vollständigen Implementierung sollte ein Pilotprojekt gestartet werden. Diese kleinere, kontrollierte Migration dient als Testlauf und ermöglicht Anpassungen und Feinabstimmungen.
  4. Planen: Mit den Erkenntnissen aus dem Pilotprojekt geht es in der letzten Phase um die detaillierte Planung der gesamten Migration. Diese umfassende Strategie deckt alles ab, vom Zeitplan bis hin zur Ressourcenzuweisung, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

 

Jede Phase ist entscheidend. Die Zusammenarbeit mit einem Experten für Cloud Native Technology stellt sicher, dass die Migration sowohl transformativ als auch reibungslos verläuft. Der Zugang zu hochwertigem, technischem Support während dieser Phasen garantiert eine erfolgreiche VMware-Migration.

 

 

 

Quelle: Kubermatic

 


 

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