Banken: Alle wollen nachhaltig sein, aber nur einem Teil wird es geglaubt

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Weltweit haben sich 130 Banken zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet. Sie verwalten sagenhafte 47 Billionen Dollar an Vermögenswerten. Mit dabei: Commerzbank, Deutsche Bank, GLS Bank und LBBW. Doch ausgerechnet diese Banken glänzen in ihrem Heimatmarkt nicht mit glänzender Reputation in der Nachhaltigkeit. Was ist da passiert?

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit haben die Banken beim letzten UN-Klimagipfel ein machtvolles Signal für mehr Nachhaltigkeit gesendet. Freiwillig verpflichten sie sich, alle ihre Aktivitäten an den Zielen des Pariser Klimaabkommens und den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung auszurichten. Damit sind sehr viele Anlagemöglichkeiten tabu. Mit ihren billionenschweren Investments haben sie die Macht, die Unternehmen auf den Pfad der Tugend zu zwingen. Oder wie es der Deutsche Bank-Chef Christian Sewing sagt:

»Klimaschutz muss für uns Priorität haben – und das drückt sich aus durch die Art und Weise, wie wir Kredite vergeben, durch die von uns angebotenen Produkte und durch unsere Richtlinien.«

Das sollte sich in einer formidablen Nachhaltigkeitsreputation niederschlagen – so die Theorie. Das Top-25-Ranking der Kreditinstitute mit dem besten Ruf in der Nachhaltigkeit sieht hingegen ganz anders aus:

1        Sparkassen

2        Volksbank

3        NRW.BANK

4        KfW

5        Aareal Bank

6        Sparda Bank

7        Vontobel

8        Hauck & Aufhäuser

9        Comdirect

10      Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank

11      Hypo Vereinsbank

12      Bankhaus Lampe

13      CreditPlus Bank

14      BayernLB Bayerische Landesbank

15      DKB

16      NORD/LB Norddeutsche Landesbank

17      Consorsbank

19      LBBW – Landesbank Baden-Württemberg

20      BW-Bank

21      ODDO BHF

22      LBS West

23      Deutsche Apotheker- und Ärztebank

24      Thüringer Aufbaubank, Anstalt des öffentlichen Rechts

25      Merck Finck & Co

Basis ist eine Studie des IMWF. Die LBBW kommt immerhin noch auf Platz 19. Vorne liegen allerdings die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken, also allesamt Institute, die in der Region nah am Menschen sind und sich über ihre Satzung der Region beziehungsweise den Genossenschaftsinteressen verpflichtet haben. Diese unmittelbare, historische Verpflichtung wird offensichtlich von den Menschen sehr authentisch erlebt. Auf den nächsten Plätzen folgen Förderbanken, die sich über ihre Umwelt-Förderprogramme profilieren.

Großbanken straucheln mit der Nachhaltigkeit

Insbesondere für die Großbanken ist das derzeitige Bild enttäuschend. Sie kämpfen mit dem tiefsitzenden Misstrauen, dass der jahrelange Sünder nicht plötzlich bekehrt sein kann. Es liegt die Vermutung in der Luft, dass sich das Öko-Image nur umgehängt wird. Hinter der Plakette bleibt jedoch alles beim Alten.

Das scheinen die Institute geahnt zu haben. Immerhin müssen sie öffentlich Ziele für ihre Nachhaltigkeit festlegen und über ihre Fortschritte berichten. Wer sich keine angemessenen Ziele setzt oder Fortschritte ungenügend nachweist, wird von der UN-Liste gestrichen. Das Ganze lebt aber stark davon, wie glaubhaft das eigene Regelwerk gelebt wird.

Den großen Instituten steht ein Marathon bevor: Sie müssen sich in den Augen der Öffentlichkeit wieder bewähren. Das dauert Jahre, mit Pech sind es sogar Jahrzehnte.

Jörg Forthmann, Faktenkontor

 

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