Die Datensicherheit mit KI verbessern

foto freepik ki-generiert

Künstliche Intelligenz kann große Datenmengen schnell und präzise analysieren, um Muster und Anomalien zu erkennen. Das ist auch im Security-Bereich sehr hilfreich.

 

Cyberkriminelle sind äußerst findig darin, ihre Angriffsstrategien und -tools immer wieder anzupassen, um an das Wertvollste zu gelangen, das Unternehmen besitzen: Daten. Traditionelle Sicherheitslösungen erreichen schnell ihre Grenzen, wenn es darum geht, die sich ständig wandelnden Bedrohungen zu erkennen und abzuwehren – zumal sich die zu schützenden Daten inzwischen nicht mehr nur innerhalb des Unternehmensnetzwerks, sondern auch in der Cloud und auf den Rechnern von remote tätigen Mitarbeitern befinden können. Mit KI steht jedoch eine vielseitige und leistungsfähige Technologie zur Verfügung, die den Schutz sensibler Daten effektiver macht. Forcepoint nennt sieben Beispiele, wie KI die Datensicherheit verbessert:

  1. Datenklassifizierung: Unternehmen können nur Daten schützen, die sie auch kennen. Allerdings ist es in großen und verteilten Datenbeständen nahezu unmöglich, die schützenswerten Daten ohne technische Hilfsmittel zuverlässig aufzuspüren – ein Problem, das dadurch verschärft wird, dass Daten ständig neu generiert, bearbeitet, kopiert und über verschiedene Kanäle geteilt werden. Moderne Lösungen für Data Discovery scannen daher sämtliche Speicherorte und klassifizieren die Daten mit Hilfe von KI automatisch. Was schützenswert ist, wissen sie durch vorheriges Training, lernen anhand von unternehmensspezifischen Beispielen aber noch dazu und werden immer präziser.
  2. Threat Detection: Da KI Muster und Anomalien in großen Datenmengen schnell und zuverlässig findet, ist sie ideal für die Erkennung von Bedrohungen geeignet. In Lösungen für Threat Detection integriert, kann sie den Netzwerkverkehr in Echtzeit überwachen und bei verdächtigen Aktivitäten umgehend das Sicherheitsteam benachrichtigen. Dabei ist sie nicht auf vordefinierte Bedrohungsmuster angewiesen, sondern lernt im Laufe der Zeit, was im Netzwerk des jeweiligen Unternehmens normal ist, und erkennt davon abweichende und möglicherweise gefährliche Aktivitäten. Zudem registriert die KI, wie die Sicherheitsexperten mit den gemeldeten Bedrohungen umgehen, um verdächtigen Netzwerkverkehr künftig noch besser bewerten zu können.
  3. Security Information and Event Management (SIEM): Eine KI-basierte Anomalie-Erkennung verbessert auch SIEM-Systeme deutlich. In diesen werden die Alarme von Sicherheitslösungen sowie die Logfiles von Netzwerkkomponenten und verschiedenen Anwendungen zusammengeführt. KI kann diese Daten aus unzähligen Quellen korrelieren und eine ganzheitliche Sicht bieten, die bei der Identifizierung komplexer Attacken hilft. Ein einziges Ereignis mag für sich genommen unverdächtig erscheinen, doch im Zusammenhang mit anderen Ereignissen durchaus auf eine Bedrohung hindeuten. SIEM-Systeme bewerten zudem deren Schweregrad, sodass das Sicherheitsteam priorisieren und kritische Bedrohungen als erstes bearbeiten kann.
  4. Identity and Access Management (IAM): Auch beim Zugriff auf Anwendungen und Systeme spielt KI eine immer wichtigere Rolle. Die smarten Algorithmen können das Benutzerverhalten analysieren und Risikoindikatoren entdecken, etwa unübliche Login-Zeiten, Zugriffe von ungewöhnlichen Orten oder auffällige Datenzugriffsmuster. In solchen Fällen ergreifen sie vordefinierte Maßnahmen und fragen beispielsweise einen weiteren Authentifizierungsfaktor ab, fordern eine Freigabe bei einem Vorgesetzten an oder sperren den Zugang.
  5. Phishing-Schutz: Phishing ist eine immerwährende Bedrohung, und die betrügerischen Mails sind mittlerweile oft so gut gemacht, dass selbst erfahrene Nutzer sich schwertun, sie sofort zu erkennen – gerade in hektischen Arbeitsphasen. KI hilft, indem sie die Metadaten und mittels Natural Language Processing (NLP) auch die Sprache der Mails auswertet, um Anzeichen für Phishing zu entdecken, etwa gefälschte Absenderadressen, den Versand über verdächtige Mail-Server oder subtile Sprachanomalien.
  6. Patch-Management: Das schnelle Einspielen von Sicherheitsupdates und Patches zählt zu den wichtigsten Aufgaben von Sicherheitsteams, aber auch zu den aufwändigsten. Das liegt vor allem an der wachsenden Anwendungsvielfalt in Unternehmen: Teilweise müssen Sicherheitsteams hunderte Anwendungen im Blick haben, deren Hersteller unregelmäßig sicherheitsrelevante Aktualisierungen veröffentlichen. Diese müssen sie finden, in Abhängigkeit vom Schweregrad der Schwachstellen und den betroffenen Systemen priorisieren, auf Kompatibilität testen und verteilen. KI kann viele dieser Schritte automatisieren und beispielsweise kritische Patches identifizieren, eigenständig auf Testsystemen installieren und, wenn keine Probleme auftreten, alles für den Roll-out vorbereiten.
  7. Awareness-Trainings: KI ermöglicht personalisierte Lernerfahrungen, auch im Security-Bereich. Die Algorithmen können das Vorwissen von Mitarbeitern analysieren und passgenaue Lerninhalte zusammenstellen. Sie überwachen den Lernfortschritt und setzen Tests und Wiederholungen an, um das erworbene Wissen zu vertiefen. Bei Bedarf passen sie das Lernniveau und die Lerngeschwindigkeit an, damit die Schulungen nie langweilig oder überfordernd werden. Darüber hinaus lassen sich mit KI auch Bedrohungsszenarien simulieren, sodass normale Mitarbeiter, aber auch Sicherheitsexperten ihre Fähigkeiten unter realistischen Bedingungen – und ohne Risiko – anwenden und testen können.

 

»Cyberkriminelle haben keine Scheu, KI für ihre Zwecke einzusetzen, also sollten Unternehmen das ebenfalls tun – sonst beschränken sie sich beim Schutz ihrer Daten nur selbst«, sagt Frank Limberger, Data & Insider Threat Security Specialist bei Forcepoint. »KI ist äußerst vielseitig, sodass sie Sicherheitsteams in vielen Bereichen entlasten kann, etwa bei der Klassifizierung von Daten oder der Erkennung und Abwehr von Bedrohungen. Da die Algorithmen kontinuierlich weiterentwickelt werden und stetig hinzulernen, liefern sie immer bessere Ergebnisse und heben die Datensicherheit auf ein ganz neues Level.«

Frank Limberger, Data & Insider Threat Security Specialist bei Forcepoint

 

1539 Artikel zu „KI Datensicherheit“

Von Datensicherheit bis KI: Die wichtigsten Trends im Bereich Data & Analytics auf

Datensicherheit und Datenqualität sind die wichtigsten Themen für Anwender von Data, BI und Analytics. Das zeigt die aktuell veröffentlichte Studie »Data, BI and Analytics Trend Monitor 2024« von BARC. Die weltweit größte Umfrage zu Trends im Bereich Datenmanagement, Business Intelligence (BI) und Analytics stützt sich auf die Antworten von über 2.300 Nutzern, Beratern und Softwareanbietern.…

Automatisierung und KI: Innovationen in der Krankenversicherungsbranche

Wie KI und Automatisierung die Krankenversicherungsbranche revolutionieren, von der Verbesserung der Kundeninteraktion bis hin zur Optimierung von Verwaltungsprozessen.   In der Krankenversicherungsbranche vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel durch die fortschreitende Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierungstechnologien. Dieser Wandel manifestiert sich in verschiedenen Aspekten des Sektors, von der Kundeninteraktion über die Schadensabwicklung bis hin zur…

Cybersicherheit im Gesundheitswesen – Die Zukunft gehört der KI

Die Cybersicherheit im Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen. Zur stetig fortschreitenden Digitalisierung gesellt sich nun auch die Einführung der Elektronischen Patientenakte hinzu und bedingt dadurch eine signifikante Vergrößerung der Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Besonders Ransomware-Angriffe und DDoS-Attacken, die auf sensible Patientendaten und kritische Infrastrukturen abzielen, sind in den letzten Jahren stark angestiegen.

KI als integraler Bestandteil des IT-Stacks: Fünf Erfolgsfaktoren für Effizienzgewinne

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) verspricht vielen Unternehmen erhebliche Produktivitätsvorteile. Allerdings zeigt die Praxis, dass eine reine Punktlösung – wie sie die meisten Unternehmen einsetzen – die enormen KI-Potenziale bei Weitem nicht ausschöpft. Um größtmögliche Effizienzgewinne zu erzielen, muss KI vielmehr nahtlos in die gesamte IT-Infrastruktur integriert werden – vom Backend bis zu den…

Ohne guten Daten keine gute KI: Wie Daten für generative KI optimiert werden

Die Markteinführung von OpenAI ChatGPT hat eine wahre Welle der Begeisterung für generative künstliche Intelligenz (KI), insbesondere für Large Language Models (LLMs) ausgelöst – und ein Ende ist nicht abzusehen. Fast täglich entstehen neue Produkte, Unternehmen und Angebote im Bereich der generativen KI. Auch Unternehmen setzen zunehmend auf LLMs, um sich wettbewerbs- und zukunftsfähig aufzustellen.…

Sicherheitsoptimierung: Wie KI und DNS-basierte Funktionen Sicherheitsteams entlasten – First Line of Defense

Die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Allein die Anzahl der Warnmeldungen, mit denen Sicherheitsteams täglich konfrontiert werden, ist kaum noch zu bewältigen und führt zunehmend zu Überlastung. Sicherheitsverantwortliche sollten auf Automatisierung und künstliche Intelligenz setzen.

Whitepaper: Wie KI die Finanzfunktion verändert – Utopien werden Wirklichkeit

Künstliche Intelligenz erobert die Welt – und die Wirtschaft. Und natürlich macht die Technologie auch vor der Finanzindustrie nicht Halt. Doch wie wirkt sich KI auf die Prozesse innerhalb eines Unternehmens aus? Wie können Banken, Versicherer oder Asset Manager von den Vorteilen profitieren? In einem aktuellen Whitepaper hat KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Zukunft der Finanzfunktion…

KI-Readiness ist Daten-Readiness: Datenintegration und die Verfügbarkeit nutzbarer Daten

64 % der befragten Führungskräfte nennen Datenintegration und die Verfügbarkeit nutzbarer Daten als oberste Investitionspriorität für KI und generative KI.   Als entscheidende Investitionsbereiche für die Nutzung von KI- und Generative-KI-Technologien sehen die befragten Führungskräfte des Reports »AI readiness for C-suite leaders« die Datenintegration, den sicheren Zugriff auf alle Datenquellen sowie die Fähigkeit, Daten aus…

HR im digitalen Wandel: Sind Data Science und KI Game-Changer in der Personalwelt?

In Zeiten, in denen Daten eine entscheidende Ressource für Unternehmen sind, sind Data Science und Künstliche Intelligenz (KI) zu wertvollen Werkzeugen auch für HR-Abteilungen geworden. Data Analysten und Data Scientists stehen im Zentrum dieser Entwicklung, die Personalern ermöglicht, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und so einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu erlangen. »Durch die gezielte Nutzung von HR-Daten…

Customer Experience: KI hat auf den Bereich die größte Transformationswirkung

Im Expert-Talk »Keine KI, keine Kekse« diskutierten Sybit, Mewa und SAP, wie künstliche Intelligenz Business und Technologie verändert.   Im Expert-Talk »Keine KI, keine Kekse« wurde deutlich, dass der Bereich Customer Experience (CX) am meisten durch künstliche Intelligenz (KI) transformiert wird. Moderiert von Tilo Kerner, CRO von Sybit, diskutierten Thomas Langner, Fachgebietsleiter Digitales Marketing bei…

Der Unterschied von ethisch guter und ethisch schlechter KI

Die Unternehmen sind gefordert, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und der Ethik des Fortschritts zu finden.   In der sich rasch entwickelnden Landschaft der Künstlichen Intelligenz (KI) wird die Unterscheidung zwischen „guter KI“ und „schlechter KI“ immer wichtiger – nicht nur in technologischer, sondern auch in ethischer und rechtlicher Hinsicht. Darauf weist die Spitch AG hin,…

Hyperscaler-Markt: Sovereign Cloud und KI führen Provider zu neuem Wachstum

KI-Boom lässt Bedarf an DSGVO-konformen Hyperscaler-Leistungen stark steigen. Zwei neue ISG-Studien zeigen, welche IT-Dienstleister in Deutschland und Europa profitieren werden.   Nach dem Auslaufen der Sonderkonjunktur durch Corona ist Künstliche Intelligenz der Toptreiber für weiteres Wachstum im Hyperscaler-Markt. In Europa und insbesondere auch in Deutschland geht diese Rechnung aber nur auf, wenn Unternehmen ihre KI-Modelle…

Microsoft Copilot: Wie Partner vom Hype um generative KI profitieren können

Mit dem »Copilot« integriert Microsoft generative KI in alle Tools und Produkte von Microsoft 365. Die Leistungsfähigkeit und Vorteile des intelligenten Assistenten sind beeindruckend, dennoch ist der Vertrieb für Partner kein Selbstläufer.   Seit der kostenlosen Verfügbarkeit von ChatGPT ist die Begeisterung für generative KI ungebrochen. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Gartner aus November 2023 zufolge…

PKI und Post-Quanten-Kryptographie: Wachsender Bedarf an digitalem Vertrauen

Der PKI & Digital Trust Report 2024 von Keyfactor verdeutlicht Herausforderungen im Bereich digitaler Identitäten und Hindernisse bei der Vorbereitung von Organisationen auf die Post-Quanten-Kryptografie.    Keyfactor, die Identity-first Security-Lösung für moderne Unternehmen, und Vanson Bourne geben die Ergebnisse des PKI & Digital Trust Report 2024 bekannt, für den weltweit 1.200 IT-Experten und -Führungskräfte (300…

KI trifft auf Datendiebstahl: Malvertising-Kampagne auf Facebook

Cyberkriminelle nutzen das große Interesse an KI-Diensten wie ChatGPT, Sora AI, DALL-E oder Midjourney, um Nutzer auf Facebook mit Malware zu infizieren. Die Bitdefender Labs warnen vor einer großangelegten Malvertising-Kampagne auf Facebook, die das große Interesse an neuen KI-Diensten wie ChatGPT oder Midjourney nutzt, um Nutzer mit Malware zu infizieren und ihre Daten zu stehlen.…

Ressourcen, Kreislauf, Energie: Das KIT auf der Hannover Messe 2024

In der AgiProbot-Fabrik arbeiten Forschende am Realisieren der automatisierten Demontage. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)   Wie können sich Fabriken autonom an laufend neue Bedingungen anpassen? Wie lässt sich Beton ressourcen- und klimaschonend herstellen? Wie schaffen wir Speicherkapazitäten für den Ausbau erneuerbarer Energien? Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt Lösungen für vielfältige Herausforderungen. Unter dem…

Umrüstung der IT-Abteilung als Priorität für den KI-Erfolg

In die Fortbildung investieren, oder die Mitarbeitenden umschulen. Das ist die Frage, die viele Unternehmen sich regelmäßig stellen müssen. Obwohl laut der Society for Human Resource Management (SHRM) 53 % der Unternehmen die Fortbildung und Umschulung ihrer Mitarbeitenden im Jahr 2024 als Priorität ansehen, waren im Jahr 2023 nur 21 % damit zufrieden. Um erfolgreich…

Unternehmen im Dschungel der KI-Regularien: Konsequente Beachtung muss volle Aufmerksamkeit erhalten

  Zwischen KI-Innovationen und den regulatorischen Herausforderungen gibt es eine dynamische Schnittmenge, mit welcher sich Unternehmen aktuell konfrontiert sehen. Denn die Regierungen der unterschiedlichen Länder verfolgen keine einheitlichen Ansätze in der KI-Regulatorik. Für einen erfolgreichen Einsatz von künstlicher Intelligenz müssen global tätige Unternehmen daher die sich ändernden Regularien genau im Auge behalten und das nicht…

Verantwortung in der KI: Herausforderungen in der Ära fortschrittlicher Modelle

Ein Kommentar von Knar Hovakimyan, Responsible AI Lead und Engineering Manager bei Grammarly.   Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz zur Erstellung von Inhalten sind im letzten Jahr rasant gestiegen. Doch der Akt des Schreibens ist nach wie vor unglaublich persönlich. Wenn KI eingesetzt wird, um Menschen bei der Kommunikation zu helfen, ist es wichtig, die…

Herausforderungen, ROI, Kosten & Co: Wie wird KI in Unternehmen wirklich eingesetzt?

Fivetran, der Anbieter für Data Movement, präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage, die zeigt: 81 % der befragten Unternehmen vertrauen ihren KI/ML-Ergebnissen, obwohl sie zugeben, fundamentale Datenineffizienzen zu haben. Sie verlieren im Durchschnitt 6 % ihres weltweiten Jahresumsatzes, beziehungsweise 406 Millionen US-Dollar bei einem durchschnittlichen Jahresumsatz von 5,6 Milliarden US-Dollar der befragten Unternehmen. Die Ursache sind…