Unternehmen im Dschungel der KI-Regularien: Konsequente Beachtung muss volle Aufmerksamkeit erhalten

 

Illustration Absmeier foto freepik

Zwischen KI-Innovationen und den regulatorischen Herausforderungen gibt es eine dynamische Schnittmenge, mit welcher sich Unternehmen aktuell konfrontiert sehen. Denn die Regierungen der unterschiedlichen Länder verfolgen keine einheitlichen Ansätze in der KI-Regulatorik. Für einen erfolgreichen Einsatz von künstlicher Intelligenz müssen global tätige Unternehmen daher die sich ändernden Regularien genau im Auge behalten und das nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit.

 

Mit dem raschen Einsatz von künstlicher Intelligenz im Geschäftsumfeld befinden sich viele Führungskräfte an einem Scheideweg zwischen Innovationstempo und limitierenden Regularien. Von der betrieblichen Effizienz bis hin zur Entscheidungsfindung bietet der Einsatz von KI viele Vorteile für die Unternehmen. Dennoch stellt die Einhaltung des Flickenteppichs an Rechtsvorschriften, der von unzähligen Regulierungsbehörden und Regierungsstellen entworfen wurde, eine große Herausforderung dar.

Daher müssen Unternehmen über alle Branchen hinweg der sich abzeichnenden Regulierungslandschaft rund um KI besondere Aufmerksamkeit schenken. CIOs müssen Zeit und Ressourcen investieren, um zu verstehen, wie sie die bestehenden Richtlinien am besten einhalten und die kommenden Entwicklungen in den verschiedenen Rechtsprechungen vorhersehen können – von banalen Integrationen bis hin zu Implementierungen, die die Arbeitsweise des Unternehmens grundlegend verändern.

Globale KI-Regularien und Entscheidungsfindung verstehen

Regierungen auf der ganzen Welt haben verschiedene Formen von KI-Regularien vorgeschlagen. Das KI-Gesetz der EU (»AI Act«) beispielsweise, kann als ein risikobewussterer Ansatz angesehen werden, bei dem Transparenz und Verantwortlichkeit im Vordergrund stehen – insbesondere im Hinblick auf risikoreiche KI-Anwendungen. Auf der anderen Seite hat beispielsweise die britische Regierung einen liberaleren Ansatz verfolgt, der Unternehmen mehr Spielraum bei der Auslegung und Umsetzung der KI-Grundsätze lässt. Diese fragmentierten KI-Regularien stellen global tätige Unternehmen vor Herausforderungen, die einen vielseitigen Ansatz zur Einhaltung der Vorschriften erfordern.

Während Regierungsbehörden auf der ganzen Welt die genaue Formulierung ihrer KI-Gesetze ausarbeiten, wird der Bedarf an transparenten und rechenschaftspflichtigen KI-bezogenen Entscheidungen noch deutlicher. Da KI zunehmend in kritischen Bereichen wie dem Personal- und Finanzwesen eingesetzt wird, ist das Verständnis für die Auswirkungen ihrer Einführung von entscheidender Bedeutung – und erfordert eine engagierte und gezielte Schulung. Technologie- und Personalverantwortliche müssen daher zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Lern- und Entwicklungsprogramme Tools enthalten, die Mitarbeitende schulen, die KI einsetzen. Zum einen, um die Entscheidungsfindung zu optimieren oder zum anderen, um in der Lage zu sein, Handlungen und entsprechende Entscheidungen im Bedarfsfall rückgängig zu machen. Dies ist nicht nur für die Einhaltung der kommenden Gesetzgebung wichtig, sondern auch für die interne Sorgfaltspflicht und Transparenz.

Datenmanagement: Aufbau ethischer KI-Praktiken

Die Implementierung ethischer KI-Vorgehensweisen, die Rechenschaftspflicht und Transparenz fördern, kann eine Herausforderung darstellen – nicht nur aufgrund sich ändernder Vorschriften, sondern auch aufgrund von inhärent verzerrten Daten. Daher müssen Unternehmen umfassende Richtlinien für eine transparente und nachvollziehbare KI-Entwicklung und skalierbare Datenüberwachungssysteme aufstellen, um KI auf ethische und gesetzeskonforme Weise einzusetzen.

Diese Richtlinien müssen mehr als nur die Einhaltung von Gesetzen umfassen. Auch robuste Data-Governance-Protokolle müssen inkludiert werden. Dazu gehört eine klare Definition der Verantwortlichkeiten bei der Datenerfassung, -nutzung und -verwaltung – wobei zu berücksichtigen ist, wie Vorschriften, wie die DSGVO, diese Protokolle beeinflussen oder definieren können. Die Festlegung dieser Richtlinien ist von entscheidender Bedeutung, um einen verantwortungsvollen Umgang mit personenbezogenen Daten und Kundendaten zu gewährleisten, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und die Integrität der in KI-Systemen verwendeten Daten zu wahren.

Klare Grundsätze und Schulungen zur Datennutzung müssen die Governance der KI-Entwicklung in einem Unternehmen untermauern. Diese Schulungen sollten sich auf die Sicherung der Datenqualität konzentrieren und sicherstellen, dass KI-Systeme nach ethischen Grundsätzen gepflegt und betrieben werden. Durch die Umsetzung dieser Methoden können Unternehmen KI-Praktiken einführen, die technisch versiert und ethisch einwandfrei sind und mit den regulatorischen Standards und gesellschaftlichen Erwartungen übereinstimmen.

Low-Code-Plattformen als Schlüsselkomponente

Im KI-Zeitalter erweisen sich Low-Code-Plattformen als zentrales Instrument, das Unternehmen hilft, agil zu bleiben, insbesondere in den Bereichen Datensicherheit, Datenqualität und Betriebskostenmanagement. Aufgrund des Charakters von Low-Code sind die Daten bereits in hohem Maße reguliert, was die Belastung für Unternehmen verringert, die KI entwickeln und implementieren. Die vordefinierte Umgebung gewährleistet qualitativ hochwertige, sichere und effizient verwaltete Daten, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen.

Die Demokratisierung der KI-Entwicklung eröffnet Teams aus verschiedenen Geschäftsbereichen die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten und von der praktischen Nutzung von KI zu profitieren. Unternehmen sind in der Lage, Lösungen flexibel und in einem Tempo zu entwickeln und einzusetzen, die den sich ändernden Anforderungen entsprechen. Auf einer Low-Code-Plattform kann Software durch schnelle, iterative Updates angepasst werden, was Unternehmen dabei hilft, sich ändernde Vorschriften einzuhalten und weiterentwickelnde Technologien optimal zu nutzen.

Grundlage schaffen: Führungskräfte in der Pflicht

Mit der zunehmenden Einführung von KI-Regularien stehen Organisationen vor der doppelten Herausforderung, sich durch komplexe globale Vorschriften zu navigieren und ethische KI-Praktiken zu gewährleisten. Sie kommen daher nicht umhin, ein tiefes Verständnis des regulatorischen Umfelds zu entwickeln. Führungskräfte müssen sich dazu verpflichten, durch die Entwicklung von Programmen zur Absicherung von KI und ethischen Praktiken einen echten Wandel für Organisationen herbeizuführen. Beispielweise indem eingangs bestehende Anwendungsfälle von KI untersucht werden, in denen Tools wie Low-Code eine Möglichkeit darstellen, die Einführung von KI auf sichere und zuverlässige Weise zu unterstützen. Die erfolgreiche Einführung von KI muss auf dem Fundament von Führungskräften beruhen, die proaktiv an die Einhaltung von Vorschriften herangehen und eine Zukunft anstreben, in der KI-Nutzung und Data Governance verantwortungsvoll, ethisch und transparent umgesetzt werden.

Frank Baalbergen, Chief Information Security Officer bei Mendix

 

 

 

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