Digitalisierung – Das »Säbelrasseln« der technischen Neuentwicklungen

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Es ist schwer zu sagen, wer angefangen hat, aber die Betriebswirte waren mit die ersten, die in ihrer Arbeit Computerunterstützung gesucht und gefunden haben. Warum also hinkt genau diese Gruppe im deutschen Mittelstand im Bereich Digitalisierung hinterher? Bei Landwirten hingegen ist vor allem die interne Vernetzung jetzt schon flächendeckend angekommen. Im Folgenden soll erläutert werden wo wir herkommen und wo es mit der Digitalisierung für uns noch hingeht.

 

Bevor Computer und EDV erfunden waren

Beginnen wir mit einem historischen Rückblick am Beispiel eines kaufmännischen Standardprozesses mit dem Fokus auf die technische Abwicklung der Geschäftskorrespondenz:

Ein Kunde erkennt einen Bedarf, ein verantwortlicher Sachbearbeiter entscheidet die Frage zwischen Kauf und Selbermachen. Er schickt Anfragen an seine Lieferanten, die ein Angebot abgeben. Der Kunde entscheidet sich daraufhin für das beste Angebot und gibt eine Bestellung auf. Der Lieferant liefert und reicht eine Rechnung ein.

Bevor die Schreibmaschine erfunden wurde und in der Praxis eingesetzt werden konnte, mussten alle Briefe für die oben genannte Korrespondenz von Hand geschrieben werden. Es gab ganze Schreibbüros, die mit dieser Aufgabe betraut waren. Dann kamen die mechanische Schreibmaschine, die elektronische Schreibmaschine und der Computer mit Office-Programm.

Jeder Technologieschritt bringt eine Verbesserung in Form von Ablaufoptimierung oder Kosteneinsparung mit sich.

 

Technologie, Fortschritt

Das Moore‘sche Gesetz in der Elektronik ist eher eine Faustregel, die besagt, dass die Leistungsfähigkeit elektronischer Bauteile sich innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 2 Jahren verdoppelt. Da diese Regel schon seit über 60 Jahren gilt, haben sich die Leistungsparameter der Elektronik, wie Speicherkapazität (gemessen in Bytes) und Rechenleistung (gemessen in FLOPS), um den Faktor 1012 vervielfacht, das ist eine Eins mit 12 Nullen. Früher kannte man solche Zahlen nur aus der Astronomie, heute ist das die Größenordnung der Staatsverschuldung.

Ein Punkt bei der Diskussion des technischen Fortschritts ist die Latenzzeit. Darunter können wir den Zeitraum verstehen, der zwischen der Formulierung einer Konzeptidee bis zu einer allgemeinen Anwendung vergeht. Beim Laser hat es 30 Jahre von der theoretischen Vorhersage (1926) bis zur ersten praktischen Umsetzung im Labor (1956) gedauert und weitere 20 Jahre bis zum Einsatz in der Praxis (~1976). Das entspricht einer Latenzzeit von 50 Jahren. Die heutigen Fortschrittszyklen von der Innovationsidee zum Prototyp bis zur Serienreife werden immer kürzer und wir können sie in Monaten oder Wochen messen.

 

Aktuelle Trends

Der Einfachheit halber betrachten wir die Zukunft in zwei Zeitskalen, kurzfristig und langfristig. Unter kurzfristig kann man die nähere Zukunft oder auch aktuelle Gegenwart verstehen:

Interne Vernetzung

  • Die Komponenten heutiger Businesssoftware sind Enterprise Ressource Planning (ERP), Customer Relation Management (CRM), Dokumentenmanagement (DMS oder ECM), Business Intelligence (BI), Produktionsplanung und weitere. Diese sind entweder eigenständige Programme, die über Schnittstellen oder direkt über Datenbankverknüpfungen direkt miteinander verlinkt sind. Jedenfalls muss heute kein/e Sachbearbeiter/in Daten, die im CRM erfasst wurden, nochmal ins ERP eintippen.

Papierlos

  • Ein Aspekt, der von der Digitalisierung unterstützt wird, ist das papierlose Büro. Man kann die in der Einleitung beschriebene Prozesskette durchlaufen, ohne ein Blatt Papier zu verbrauchen, wenn man es denn will.

Externe Vernetzung, elektronischer Datenaustausch, EDI.

  • Ein Kernpunkt von EDI besteht darin, dass die ERP-Systeme von Kunde und Lieferant ihre Daten untereinander direkt austauschen, ohne dass Sachbearbeiter dazwischen sitzen, welche Bestellungen oder Aufträge noch mal in »ihr System« abtippen. Die Automobilindustrie praktiziert schon seit über 20 Jahren den automatisierten Datenaustausch mit ihren Zulieferern. Andere Branchen folgen und nutzen zumeist Datenformate EDIFACT oder XML.

 

Entferntere Zukunft,

aber nicht so weit als dass wir das nicht noch alles erleben können. Das Thema Digitalisierung hat es bis in die aktuellen Nachrichtensendungen geschafft und wird auch quasi als Vornamen für die Zukunft genannt: Digitalisierung und die Zukunft der Arbeit oder Digitalisierung und die Zukunft der Gesellschaft.

 

KI und Big Data

Unter dem Begriff KI kann man selbstlernende Programme verstehen. Aktuell hat ein KI-Programm noch einen IQ von unter 50, während ein Mensch im Durchschnitt einen IQ von 100 aufweist. Allerdings spielen sie besser Schach als die Großmeister und dank selbstlernender Algorithmen holen sie immer mehr auf. Es wird auch nicht mehr lange dauern, bis ein KI-Programm den Turingtest besteht, das heißt, es ist dann nicht mehr von einem Menschen unterscheidbar.

Mit »Big Data« sind nicht einfach nur das Abspeichern von großen Datenmengen und das Zusammenführen von unterschiedlichen Datenquellen gemeint, sondern auch deren Analyse, um Prognosen für die Zukunft zu erstellen und komplex-komplizierte Zusammenhänge vereinfacht visualisiert darzustellen.

In der Kombination KI und Big Data werden Computerprogramme in der Lage sein auch selbstständig Entscheidungen treffen zu können. Das bedeutet dann auch eine andere Qualität in der Neuorganisation der Arbeitswelt, denn früher hat der technische Fortschritt immer nur einfach qualifizierte Aufgaben übernommen. Künftig können auch Aufgaben mit höheren Qualifikationsanforderungen von Maschinen übernommen werden.

 

Wie endet das alles, wie sieht die Zukunft aus?

Um technische Neuerungen einzuführen, kann man unterschiedliche Philosophien verfolgen. Die Bandbreite reicht von progressiv, das heißt jede neueste Idee, so schnell wie möglich einzuführen, bis hin zu konservativ, im Sinne von abwartend, eine neue Technologie erst dann zu nutzen, wenn sie erprobt, bewährt und schon fast wieder veraltet ist. Zukünftig wird letztere Philosophie schwer umsetzbar, denn die Technologien werden sich rasant weiterentwickeln, sodass es schwer werden könnte eine Neuerung ausgiebig zu testen und dann erst einzusetzen. Wenn Roboter Arbeiten übernehmen und intelligente Computer das alles steuern ist das für den Mensch Chance und Angst zugleich. Eine Möglichkeit hierzu besteht darin, eine gerechtere Verteilung zu finden. Nicht ohne eigennützigen Hintergedanken propagieren die KI-Konzerne im Silicon Valley ein »bedingungsloses Grundeinkommen« um auf diese Weise eine Akzeptanz für ihre Zukunftsvisionen zu erhalten. Es ist sicher interessant zu beobachten, wenn der Vertrieb für Software einem Entscheider ein Computersystem verkaufen will, das auf KI und Big Data basiert und selbst Entscheidungen treffen kann und damit später jenen Entscheider überflüssig macht. Aber das ist wohl eher Science-Fiction … oder?

 

Industrial Application Software GmbH (IAS)

Dr. Rainer Schuldt | Senior Consultant

Christine Schuhmacher | PR-Redakteurin

www.caniaserp.de

 

 

 

 

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