Generative KI-Tools wie ChatGPT sind derzeit in aller Munde und haben weltweit inzwischen einen erheblichen Einfluss auf Geschäftsabläufe. Viele Unternehmen überdenken sogar ihre Strategien für die digitale Transformation, um die sogenannte GenAI in ihre Prozesse einzubeziehen. Allerdings sollten sich Führungskräfte davor hüten, vorschnell auf den Zug der generativen KI aufzuspringen.
GenAI, allen voran große Sprachmodelle wie ChatGPT, können eine große Rolle bei der intelligenten Automatisierung spielen, aber IT-Manager müssen auch andere wichtige Faktoren berücksichtigen, um den Erfolg ihres Plans sicherzustellen. Dabei gilt es, vor allem vier häufige Fehler bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten zu vermeiden.
Keine klare Vision für Einsatz und Nutzen von GenAI. Die Investitionen in die Automatisierung steigen weiter. Immer häufiger kommen auch KI-Implementierungen zum Einsatz. Nicht immer sind derartige Projekte jedoch von Erfolg gekrönt. Eine von ABBYY gesponserte Studie ergab, dass der Hauptgrund für das Scheitern von Projekten »vage Automatisierungsziele« ist, wie 43 Prozent der Befragten in den USA (24 Prozent weltweit) angaben. Unternehmensleiter wissen also oft nicht genau, was sie mit den eingeführten KI-Tools erreichen wollen.
Höhere Einnahmen und Kosteneinsparungen mögen offensichtliche Ziele sein, aber neben der Implementierung von GenAI muss noch viel mehr getan werden, um diese Ziele zu erreichen. Es ist wichtig, die erwarteten Ergebnisse klar zu definieren: verbesserte Kundenerlebnisse und Zugewinn neuer Kunden, Steigerung der betrieblichen Effizienz, eine stärkere Mitarbeiterbindung oder die Expansion in neue Märkte. Dies erfordert die Bewertung der aktuellen Betriebsabläufe, um die bestehende technologische Infrastruktur, -Prozesse und Systeme zu beurteilen und Stärken, Schwächen und Chancen zu identifizieren.
Um eine ganzheitliche Vision zu gewährleisten, bieten sich interdisziplinäre Teams an, die sich aus Mitarbeitenden aus den von der Einführung der GenAI betroffenen Geschäftsbereichen zusammensetzen, zum Beispiel Marketing, Vertrieb, Kundendienst und anderen relevanten Abteilungen. Auf diese Weise können sich IT-Manager auf Projekte konzentrieren, die mit den Zielen aller Beteiligten übereinstimmen, und Bereiche identifizieren, in denen die Digitalisierung den größten Einfluss und die beste Rendite hat.
Kein vollständiges Verständnis der bestehenden Prozesse. Investieren Unternehmen nur auf Basis von Mitarbeiterfeedbacks in die Automatisierung, ist die Gefahr groß, den falschen Bereich zu fokussieren. Die Automatisierung der falschen Aspekte eines Arbeitsablaufs kann direkte negative Auswirkungen auf die Ergebnisse haben. So kann die Beseitigung von Engpässen verzögert werden, bis solche Engpässe für den Kunden sichtbarer werden. Daher sollte dringend ein datengesteuerter Entscheidungsprozess mit implementierten Analyse-Tools etabliert werden, um Erkenntnisse zu sammeln und strategische Entscheidungen zu unterstützen.
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen haben in den letzten Jahren die Entwicklung von Analysetechnologien vorangetrieben. Diese Analysetechnologien haben es Unternehmen ermöglicht, ihre eigenen Prozesse und Betriebsabläufe besser zu verstehen, bevor sie Änderungen vornehmen. Eine solche Technologie ist die Prozessintelligenz, bei der Task- und Prozess-Mining kombiniert werden, um ein genaues und detailliertes Modell eines Arbeitsablaufs in Echtzeit zu erstellen und so Automatisierungsmöglichkeiten besser zu erkennen. Das Task-Mining konzentriert sich auf die Mikrointeraktionen der Mitarbeiter, wie Tastenanschläge und Mausklicks, die während der Ausführung einer Aufgabe auftreten, während das Prozess-Mining Event-Logs und Hintergrundverläufe im größeren Prozess untersucht.
Prozessintelligenz ist vergleichbar mit einem digitalen Zwilling des gesamten Workflows eines Unternehmens. Sie ermöglicht es IT-Managern, in Echtzeit genau zu sehen, wie jeder und alles zusammenarbeitet und funktioniert. So erkennen sie, welche Prozesse gut laufen und welche nicht, verstehen die Gründe für Engpässe oder Verzögerungen und vergleichen, wie jeder Mitarbeiter seine Aufgaben erledigt. Schwachstellen werden schnell identifiziert und entsprechende Verbesserungen vorgenommen. IT-Manager können diese Erkenntnisse zudem nutzen, um die Implementierung neuer Lösungen oder Ressourcen zu steuern und einen klareren Weg zu einer erfolgreichen intelligenten Automatisierung einzuschlagen.
Überschätzung der Technologie. Ein Blick auf die Verbreitung von ChatGPT zeigt, dass sich Unternehmen aus Angst, ins Hintertreffen zu geraten, teilweise kopfüber in die neueste Technologie stürzen. Manche Anbieter nutzen den KI-Hype geschickt, um ausgefeilte Software zu verkaufen, die verspricht, jede Firma schneller, besser und effizienter zu machen. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Ist die Software benutzer-freundlich? Löst sie ein echtes Geschäftsproblem? Und vor allem: Ist sie auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet?
Teilweise werden beste Anwendungen abgelehnt, weil sie den Menschen einfach nicht gefallen. Daher ist es wichtig, ihre Wirkung auf Kunden und ihre Mitarbeiter in Betracht zu ziehen. Wenn sich Menschen Veränderungen unterziehen sollen, müssen sie den wirklichen Wert dieser Veränderungen sehen – zum Beispiel eine einfachere Nutzung, mehr Komfort, einen schnelleren Service und mehr Zeit für andere wichtige Aufgaben. Studien zeigen, dass ein Hauptgrund für den Erfolg von Digitalisierungsprojekten die einfache Bedienung von Automatisierungstechnologie ist.
Unfähigkeit, den Erfolg zu messen und Anpassungen vorzunehmen. Automatisierung ist nie ein einmaliger Vorgang, sondern ein kontinuierlicher Prozess der digitalen Transformation. -IT-Manager müssen Meilensteine, Zeitpläne und Key Perfor-mance Indicators (KPIs) definieren, um den Fortschritt zu verfolgen. Agilität und Skalierbarkeit sind hierbei unerlässlich: Flexible Teams passen sich schneller an sich ändernde Prioritäten, Kundenfeedback und Marktanforderungen an. Dies ermöglicht es Unternehmen, in einem sich schnell verändernden Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wie können IT-Manager also den Erfolg ihrer Maßnahmen bewerten, Innovations- und Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren und vor allem Anpassungen oder Korrekturen vornehmen?
Neben dem Process Mining, das Prozesse in Echtzeit evaluiert, verfügen fortgeschrittene Prozesssimulationstechnologien über Prognosefähigkeiten, die es ermöglichen, mit Änderungen an Arbeitsabläufen und Ressourcen zu experimentieren, um die Auswirkungen auf den Gesamtbetrieb zu sehen. So lässt sich simulieren, wie sich die Aufstockung des Personals an einem Helpdesk auf die Wartezeiten für das Lösen von Tickets auswirkt. Diese Prognosefähigkeiten ermöglichen es Unternehmen, ihre Arbeitsabläufe proaktiv zu optimieren und dabei ganz spezifische Variablen zu berücksichtigen.
GenAI wohldurchdacht einsetzen. Es besteht kein Zweifel daran, dass das Wachstum der GenAI die Art und Weise verändern wird, wie wir arbeiten. Sie wird bereits in bestehende Unternehmenssysteme und Arbeitsabläufe integriert und ermöglicht so eine nahtlose Interaktion und den Austausch von Daten. Wir sollten jedoch unbedingt daran denken, dass die digitale Transformation einen breiteren, strategischen und analytischen Ansatz erfordert. Die Implementierung von GenAI in ein Automatisierungsprojekt ist nur ein kleiner Teil des Erfolgs.
Stefan Sommer,
Managing Director,
ABBYY Europe GmbH
Illustration: © AriSys | shutterstock.com
AUSGABE 1-2-2024 | NEWS | EFFIZIENZ | FAVORITEN DER REDAKTION | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ | LÖSUNGEN | SERVICES
GenAI im Unternehmenseinsatz – Wenn die KI anklopft
Die Begeisterung über das Potenzial der generativen KI ist ungebrochen. Von Start-ups über Mittelständler bis hin zu Großkonzernen – viele denken derzeit über den Einsatz von GenAI-Tools nach. Die Unternehmen erhoffen sich von der Automatisierung und der damit verbundenen Effizienzsteigerung spürbare Vorteile, jedoch birgt die Umsetzung von KI-Projekten auch einige Risiken und Herausforderungen.
TRENDS 2024 | NEWS | TRENDS INFRASTRUKTUR | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
2024 werden weltweit 295 Millionen KI-PCs und GenAI-Smartphones ausgeliefert
2024 wird der Anteil der KI-PCs an der Gesamtmenge der PCs 22 Prozent betragen 22 Prozent der Basis- und Premium-Smartphones werden GenAI-Smartphones sein Der PC-Absatz wird um 3,5 Prozent steigen, der Smartphone-Absatz um 4,2 Prozent Laut einer neuen Prognose von Gartner wird der weltweite Absatz von KI-PCs und generativen KI-Smartphones (GenAI) bis Ende 2024 auf…
NEWS | TRENDS 2023 | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
GenAI – Druck auf Unternehmen steigt, aber nur ein Drittel ist bereit dafür
9 von 10 Führungskräften erkennen die Vorteile und das Potenzial von generativer KI 2 von 3 Führungskräften sehen die Auswirkungen von generativer KI mit Sorge, insbesondere in Bezug auf voreingenommene Ergebnisse und Desinformation Komplexität von Daten bleibt weiterhin ein kritischer Faktor: 85 Prozent der Befragten sehen kaum Veränderungen oder befürchten größere Herausforderungen in den nächsten…
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So können Unternehmen generative KI mit gutem Gewissen einsetzen
Generative KI bietet enorme Möglichkeiten, kommt aber nicht ohne Risiken ins Haus. Bei einem unbedarften Einsatz drohen Datenschutzverstöße und der Verlust von geistigem Eigentum. Experten zeigen auf, wie Unternehmen ChatGPT und Co. in vier Schritten unter Kontrolle bekommen. Im Handumdrehen Content erstellen, Tabellenkalkulationen erzeugen und sogar Programmcode schreiben: Generative KI bietet immense Möglichkeiten beim…
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Die Grenzen der LLM: Wegweisende KI-Technologie ist kein Alleskönner
Large Language Models (LLMs) sind voll im Trend. Ob privat oder in Unternehmen, auf LLMs basierende Chatbots wie beispielsweise ChatGPT von OpenAI generieren mit Deep-Learning-Modellen Texte in menschenähnlicher Weise. Auf Basis von massiven Mengen von Textdaten trainiert, können sie so auf viele Fragen Antworten liefern und Befehle ausführen. Unternehmensentscheider prüfen momentan, welche Vorteile diese Sprachmodelle für ihre Organisation haben und wie man…
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Prozessautomatisierung: Klicken statt Coden
Wie Unternehmen mittels No-Code- und Low-Code-Technologien die Verbreitung von Schatten-IT verhindern und Prozessautomatisierung erfolgreich gelingt. Meistens ist es gar nicht böse gemeint, und doch birgt Schatten-IT in Unternehmen und Organisationen große Gefahren. Wenn entnervte Mitarbeiter sich mit nicht genehmigten Cloud-Diensten oder Software selbst behelfen, weil die IT-Abteilung nicht die Zeit und die Kapazitäten hat,…
AUSGABE 1-2-2024 | NEWS | BUSINESS | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ | STRATEGIEN
Künstliche Intelligenz verändert Organisationen – KI braucht Change Management
KI wird viele Prozesse und Aufgaben stark verändern und hat künftig mehr Einfluss auf die Wettbewerbsposition. Damit stehen Unternehmen vor großen Change-Aufgaben, um die Menschen gut zu begleiten. Zum Glück hilft KI auch Change-Management-Teams bei ihrer Arbeit.
AUSGABE 1-2-2024 | NEWS | CLOUD COMPUTING | INFRASTRUKTUR | RECHENZENTRUM | STRATEGIEN
Cloud oder (Colocation-)Rechenzentren – Wohin mit den Unternehmensdaten?
Fünf Fragen an Wolfgang Kaufmann, Geschäftsführer des Rechenzentrumsanbieters Datacenter One.
AUSGABE 1-2-2024 | NEWS | LÖSUNGEN | NACHHALTIGKEIT | SERVICES
CSRD-Compliance trifft (fast) jedes Unternehmen – ITSM für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nutzen
Ein IT-Service-Management-System spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), indem es Unternehmen in verschiedenen Schlüsselbereichen unterstützt.
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Paradoxes Verhältnis von Cloud-Nutzung und Cloud-Sicherheit
Der Cloud Security Index zeigt deutlich, dass in vielen deutschen Unternehmen ein paradoxes Verhältnis zwischen der Cloud-Nutzung und der Cloud-Sicherheit besteht. Die Studie, bei der 200 IT- und IT-Sicherheitsentscheider in Deutschland befragt wurden, zeigt, dass die Cloud eine Schlüsselrolle in der IT deutscher Unternehmen spielt [1]: 99 % nutzen die Cloud, und 98…
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Generative KI verbessert die Behebung von Schwachstellen im Code erheblich
Large-Language-Modelle helfen Cloud-Entwicklern im Hinblick auf die Sicherheit. Durch den Einsatz KI-gesteuerter Lösungen zur Behebung von Schwachstellen kann DevSecOps erheblich verbessert werden. Cyberbedrohungen entwickeln sich schneller als je zuvor. Um dem entgegenzuwirken und ihr Unternehmen besser zu schützen, ist das Ziel von CISOs im Prinzip relativ einfach: Fehlkonfigurationen und Schwachstellen in Anwendungen sollten möglichst…
TRENDS 2024 | NEWS | TRENDS SECURITY | IT-SECURITY
Global Threat Report 2024: Breakout-Time unter 3 Minuten – Cloud-Infrastruktur im Fadenkreuz
Cyberangreifer versuchen, weltweit Wahlen zu beeinflussen und machen sich dabei generative KI-Technologie zunutze. CrowdStrike gibt die Veröffentlichung des Global Threat Report 2024 bekannt [1]. Die neuesten Ergebnisse zeigen, dass immer mehr Angreifer gestohlene Zugangsdaten nutzen, um Lücken in Cloud-Umgebungen auszunutzen und zugleich ihre Tarnfähigkeit, Schnelligkeit und Schlagkraft weiter auszubauen. Der Report gibt außerdem Aufschluss über die größten…
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2024: Diese Trends beeinflussen Technologieanbieter
Bis 2025 werden Anbieter und Käufer 80 Prozent ihrer Interaktionen über digitale Kanäle erledigen. Gartner hat die wichtigsten Trends identifiziert, die sich auf die Technologieanbieter im Jahr 2024 auswirken werden. Dazu gehören unter anderem eine höhere Wachstumseffizienz, KI-Sicherheit, vertikale generative KI-Modelle oder ein zunehmender Pessimismus der Käufer. »Generative KI dominiert die Technologie- und Produktagenda…
TRENDS 2024 | NEWS | BUSINESS | TRENDS WIRTSCHAFT | EFFIZIENZ | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Mit generativer KI den Produktivitätsbooster einschalten
Generative KI (GenAI) hat das Potenzial, einen jährlichen Produktivitätszuwachs von 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar zu ermöglichen – Umsatzwachstum durch GenAI für Finanzdienstleistungen, High-Tech, Medien und Biowissenschaften im Branchenvergleich am größten – Steigerung der Arbeitsproduktivität um 0,1 bis 0,6 % pro Jahr möglich. Mit fortschreitender Entwicklung von generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) ergeben sich enorme Potenziale…