KI könnte das BIP-Wachstum in den nächsten 15 Jahren um jährlich 0,8 Prozentpunkte erhöhen

Illustration Absmeier foto freepik ki

Der verstärkte Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) könnte das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den kommenden 15 Jahren erheblich steigern. Das zeigt die am Mittwoch veröffentlichte gemeinsame KI-Szenario-Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Bundesinstituts für Berufsforschung (BIBB) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS). Unter den getroffenen Annahmen würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte pro Jahr stärker wachsen. Insgesamt ergibt sich daraus ein kumulierter Wertschöpfungszuwachs von rund 4,5 Billionen Euro.

 

Das zusätzliche Wachstum würde vor allem durch höhere Arbeitsproduktivität, Materialeinsparungen und neue Geschäftsfelder entstehen, die durch KI ermöglicht werden. Dabei zeichnen sich Umbrüche am Arbeitsmarkt ab. So würden durch KI etwa 1,6 Millionen Stellen in den nächsten 15 Jahren entweder wegfallen oder neu entstehen, was auf deutliche Verschiebungen in einzelnen Wirtschaftsbereichen hinweist. Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze bliebe gegenüber dem aktuellen Entwicklungspfad weitgehend stabil.

Besonders profitieren würden im KI-Szenario IT- und Informationsdienstleister, bei denen der Arbeitskräftebedarf im Vergleich zum aktuellen Entwicklungspfad um rund 110.000 Personen steigen dürfte. Dagegen wäre der Bedarf in Bereichen wie Unternehmensdienstleistungen negativ betroffen, wo etwa 120.000 Arbeitsplätze entfallen könnten.

Auch bei den Anforderungsniveaus zeigt sich ein Wandel: Langfristig sind Tätigkeiten auf Spezialisten- und Experten-Niveau überdurchschnittlich betroffen. Dennoch nehmen diese Jobs insgesamt weiter zu, die Anstiege werden aber im KI-Szenario gedämpft. Die Nachfrage nach Hilfs- und Anlernkräften bliebe gegenüber dem aktuellen Entwicklungspfad dagegen stabil, der Bedarf an Fachkräften fiele vergleichsweise stärker aus.

»KI führt primär zu einem Umbruch am Arbeitsmarkt. Gefragt sind künftig andere Tätigkeiten und Kompetenzen, nicht weniger Arbeit«, so Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen«.

Entscheidend ist dabei, dass Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln und die notwendige Infrastruktur für den KI-Einsatz geschaffen wird. »KI kann zur Brücke zwischen wirtschaftlichem Wachstum und einer schrumpfenden Bevölkerung werden. Damit dieses Potenzial realisiert wird, braucht es gezielte Qualifizierungsstrategien und eine hohe Anpassungsbereitschaft in Wirtschaft und Gesellschaft«, betont IAB-Forscher Christian Schneemann.

 

[1] Die KI-Szenario-Analyse basiert auf den Berechnungen des QuBe-Projekts (Qualifikation und Beruf in der Zukunft), das regelmäßig Projektionen zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie zum Arbeitskräfteangebot und -bedarf in Deutschland erstellt. Als Referenz dient die QuBe-Basisprojektion («aktueller Entwicklungspfad«), in der die demografische Entwicklung und die daraus resultierenden Wachstumshemmnisse berücksichtigt werden. Das KI-Szenario baut darauf auf und ergänzt es um Annahmen zum Ausbau der KI-Infrastruktur, zur Verfügbarkeit von Rechenkapazität und zu unterschiedlichen Integrationsgraden von KI in den einzelnen Branchen. Dabei werden sektorale Arbeitsmarktdaten, volkswirtschaftliche Input-Output-Beziehungen sowie makroökonomische Kennziffern herangezogen, um die Wirkungen von KI auf Wertschöpfung und Beschäftigung über einen Zeitraum von 15 Jahren abzubilden.
Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/forschungsbericht/2025/fb2325.pdf

 

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