Lieferketten-Management: 10 Thesen für das Jahr 2025

Illustration Absmeier foto freepik

Wirtschaftsprobleme und politische Krisen heben Resilienz- und Sparstrategien ganz nach oben auf die Agenda des Managements.

 

Beim Management von Lieferketten verschieben sich die Schwerpunkte: Aufgrund politischer Krisen und Extremwetterereignissen rücken Themen wie Cybersicherheit, Resilienz und Transparenz weit nach oben auf die Agenda der Manager. Und die ökonomische Stagnation in Ländern wie beispielsweise Deutschland bewirkt, dass sie sich auch intensiver um das Thema Kostensenkung kümmern. Ein Dauerbrenner bleibt trotz etwas steigender Arbeitslosigkeit nach wie vor der Fachkräftemangel, wohingegen das Thema Nachhaltigkeit beziehungsweise Corporate Social Responsibility aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht mehr bei allen höchste Priorität genießt. Zu diesem Ergebnis kommt der SCM-Softwarespezialist Setlog. Dessen Geschäftsführer Ralf Düster, fasst zusammen, welche Trends im Jahr 2025 von Bedeutung sind. Seine Thesen basieren nicht nur auf Fachgesprächen mit Experten aus Wirtschaft und Forschung, sondern auch auf Daten von Kunden, welche die SCM-Sofware OSCA nutzen. Allein im Bereich schnell drehende Konsumgüter sind das rund 100 Marken, darunter zum Beispiel Tom Tailor, KiK, Marc O‘Polo, Wenko und Drive DeVilbiss.

 

Auf einen Blick: Die 10 wichtigsten SCM-Trends für das Jahr 2025

  1. Cybersecurity wird überlebenswichtig
  2. Resilienzaufbau und Risikomanagement rücken stärker in den Fokus
  3. Transparenz und Kollaborationen werden Chefsache
  4. Regionale und globale Ketten werden neu zusammengestellt
  5. Fachkräftemangel erfordert neue Maßnahmen
  6. Fourth Party Logistics gewinnt an Bedeutung
  7. Künstliche Intelligenz entwickelt sich zum Game Changer
  8. ERP-Systeme werden vereinheitlicht
  9. Innovative Technologien und Automatisierung werden wettbewerbsentscheidend
  10. Gesetze für grüne Lieferketten zwingen zum Handeln

 

Im Detail: Die 10 wichtigsten SCM-Trends im Jahr 2025

 

  1. Cybersecurity wird überlebenswichtig

Die Abschottung der Lieferkette und das Weiterführen von ERP-Silos sind in der globalen Welt keine Lösung. Im Gegenteil: Lieferketten werden immer weiter digitalisiert und vernetzt. Deshalb sind Kriminelle für Unternehmen ein zunehmendes Problem. Datenschutzverletzungen, Angriffe mit sogenannter Ransomware und Sicherheitslücken in der Lieferkette bewegen Firmen dazu, ihre Vorkehrungen in puncto Cybersicherheit zu verbessern. Dazu gehören eine stärkere Verschlüsselung, Investitionen in die KI-gestützte Erkennung von Bedrohungen und neue Strategien, um zu prüfen, wie es um die Cybersicherheitsmaßnahmen von Zulieferern und Partnern steht. Die Besten der Besten haben nicht nur direkte Angriffe im Blick, sondern auch Bedrohungen, die von ihren Technologieanbietern und Zulieferern ausgehen. Die Marktforscher von Gartner prognostizieren, dass bis Ende 2025 rund 45 Prozent der Unternehmen weltweit von IT-Angriffen betroffen gewesen sein werden. Das entspricht einer Verdreifachung gegenüber der Situation im Jahr 2021. Führende Unternehmen investieren nicht nur in Technologien, um sicher vor Cyberangriffen zu sein, sie schulen auch ihre Mitarbeitenden regelmäßig zu diesem Thema und lassen Sicherheitsaudits anfertigen.

 

Ralf Düster, Geschäftsführer von Setlog betont: »Cybersecurity wird überlebenswichtig.« Foto: Setlog

 

  1. Resilienzaufbau und Risikomanagement rücken stärker in den Fokus

Politische Krisen, neue Regierungen, Extremwetterereignisse, Pandemien: Weil sich die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in den vergangenen Jahren veränderten und aktuell wieder neue Herausforderungen zu erwarten sind, haben sich auch die Prioritäten bei Sourcing-Experten, Produktions- und Supply-Chain-Managern verschoben. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie, als selbst in Industrieländern gewisse Produkte zeitweise nicht in den Regalen zu finden waren, gewannen die Themen Warenverfügbarkeit und Resilienz immer mehr an Bedeutung. Grundsätzlich gilt: Ein resilientes Lieferkettenmanagement ermöglicht es den Verantwortlichen, die Supply Chain nach negativen Ereignissen, neuen Richtlinien und Vorgaben am Laufen zu halten. Tools aus den Bereichen Echtzeit-Monitoring, Risikomanagement und Szenario-Planung erleichtern dabei die Arbeit.

Allgemein gilt: Eine Diversifikation innerhalb der Lieferkette führt zu einer besseren Resilienz. Für ein robustes Supply-Chain-Management bauen führende Unternehmen daher für sensible Materialien, Produkte und Komponenten ein breites Portfolio an Zulieferern sowie verschiedene Transportwege auf. Die Krux: Sie dürfen dabei das Thema Kostensenkung nicht aus den Augen verlieren. Gerade in einer Zeit, in der die Wirtschaft in Ländern wie beispielsweise Deutschland stagniert und hohe Energiekosten sowie Steuern die globale Wettbewerbsfähigkeit der Firmen schwächen, schauen Managerinnen und Manager genau auf das Thema Kosten. Die Besten der Besten haben längst ein Kostenbewusstsein innerhalb der Belegschaft geweckt. Wer in diese Richtung gehen will, sollte die Mitarbeitenden in die Umsatz- und Kostenentwicklung mit offener und transparenter Kommunikation einbinden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine stärkere Flexibilisierung. Firmen müssen die größten Kostentreiber identifizieren und Maßnahmen entwickeln, diese zu reduzieren.

 

  1. Transparenz und Kollaborationen werden Chefsache

Transparenz ist die Voraussetzung für resiliente und diversifizierte Supply Chains. Wenn sie erfüllt ist, können die Verantwortlichen schneller erkennen, welcher Bereich in der Kette durch ein externes Ereignis betroffen ist. Wegen der starken Volatilität in der Wirtschaft stellen viele Firmen existierende Kontrakte auf den Prüfstand. Flexibilität spielt bei der Neuausrichtung der Verträge eine zentrale Rolle. Um besser planen zu können, ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Partnern entlang der Supply Chain nötig. Das erfordert oftmals neue Kommunikationsplattformen. Über moderne IT-Tools können Daten geteilt, Kräfte gebündelt und schnelle Entscheidungen bei dynamischen Nachfrageschwankungen getroffen werden. Firmen, die geeignete Algorithmen und IT-Tools einsetzen, um Nachfrage und Angebot global zu steuern, werden gegenüber dem Wettbewerb, der noch mit E-Mails oder Tabellenkalkulationen in diesem Bereich agiert, einen entscheidenden Schritt voraus sein. Erfolgreiche Akteure reden nicht nur über Kollaboration, sondern setzen sie auch im Alltag um – sowohl in internen Teams als auch in der firmenübergreifenden Supply Chain zwischen allen beteiligten Partnern. Alle haben – auf der Basis spezifischer Rechtegruppen – Zugriff auf Daten und tauschen diese aus, idealerweise in Echtzeit. Die Reaktionsfähigkeit und Effizienz der Supply Chain können Firmen mithilfe von innovativen Plattformtechnologien verbessern.

 

  1. Regionale und globale Ketten werden neu zusammengestellt

Unternehmen nutzen eine Mischung aus globalen und regionalen Wertschöpfungsketten. Nach Krisen identifizieren sie oft Bereiche, in denen eine regionale Fertigung sinnvoll ist. Trotzdem profitiert die Wirtschaft von der Globalisierung. Experten betonen: Firmen müssen, abhängig von der Branche, individuelle Wege im Einkauf gehen, um resilienter zu werden. Nach der Coronapandemie begannen erfolgreiche Unternehmen damit, zu analysieren, in welchen Bereichen eine regionale Fertigung Sinn macht. Untersuchungen von Auto- und Lkw-Herstellern ergaben, dass ein Re- oder Nearshoring bestimmter Produkte oder Komponenten sinnvoll ist. Das ist unter Umständen zwar teurer, doch die Ketten werden dadurch stabiler und sicherer. Im Bereich Fashion oder schnell drehende Konsumgüter hingegen macht es aufgrund des enormen Kostenunterschieds zwischen Europa und den USA auf der einen Seite und Asien auf der anderen eher Sinn, die Fertigung weitestgehend in Fernost und den bisherigen Beschaffungsländern zu belassen, ohne nahegelegene Fabriken zu suchen oder gar neu zu bauen. Hohe Energiekosten und Steuern sind Argumente, die bei vielen Industrien gegen einen Auf- oder weiteren Ausbau von Near- oder Reshoring sprechen. Außerdem gilt: Wenn es um den Gewinn einer Firma geht, bekommen Beschaffung, Einkauf und Supply Chain Management immer mehr Bedeutung. Denn die Möglichkeiten, im unteren und mittleren Warensegment höhere Preise durchzusetzen, sind selten geworden. Chinesische Wettbewerber wie etwa Temu oder Shein drücken die Preise in vielen Ländern enorm. Gewinne werden heute durch Beschaffung – oder genauer – durch Prozessoptimierungen erwirtschaftet.

Studien zeigen: Kollaborationen von Unternehmen mit Lieferanten, Einkaufbüros, Fabriken, Prüflaboren, Logistikdienstleistern und Händlern werden immer wichtiger. Deshalb werden Firmen künftig ihre Business-Netzwerke weiter stärken und mehr Kooperationen zwischen Industrie, Logistik und IT suchen. Während der Coronapandemie stellten sie fest, dass ihre firmenzentrierten Systeme nicht besonders gut funktionieren. Die Vorreiter in den verschiedenen Branchen nutzen daher Tools und Plattformen, die das sichere Teilen von Daten ermöglichen sowie enge kollaborative Arbeitsabläufe in puncto Prognosen, Bestellungen, Produktion, Kapazitäten, Lieferung und Lagerbeständen in Echtzeit unterstützen.

 

  1. Fachkräftemangel erfordert neue Maßnahmen

Insbesondere in hochentwickelten Industrienationen bringt der Fachkräftemangel langfristig Firmen in schwierige Situationen, obwohl momentan wieder mehr Personen in den westlichen Ländern arbeitssuchend sind. Der demographische Wandel in Ländern wie beispielsweise Deutschland bringt zusätzlich Druck aufs Management. Analysen in der Logistik haben gezeigt, dass zwischen Hamburg und München rund 100.000 Lkw-Fahrer fehlen. Allein der Fahrermangel verursacht laut der Bundesvereinigung Logistik e. V. jährliche Mehrkosten von etwa zehn Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft.

Wer etwas für sein Unternehmen tun will, bietet den vorhandenen und künftigen Mitarbeitenden attraktive Rahmenbedingungen. Führende Firmen intensivieren zudem ihr Engagement in der beruflichen Orientierung und gehen auf die Lebenseinstellung der Generation Z ein. Studien zeigen, dass junge Menschen einen hohen Wert auf flache Hierarchien legen und sich moderne Tools im Arbeitsalltag wünschen.

Erfolgreiche Firmen differenzieren zudem ihre Strategie bei der Personalsuche – beispielsweise nach Generationen oder Potenzialgruppen wie Quereinsteiger oder ausländische Kräfte. Sie bieten ferner unterschiedliche Bindungsprogramme und zeigen Perspektiven durch Elternzeit, flexible Arbeitszeiten sowie Aus- und Weiterbildungsaktionen auf.

 

  1. Fourth Party Logistics (4PL) gewinnt an Bedeutung

Bereits seit Jahren wird Software as a Service (SaaS) als Dienstleistung von Unternehmen in Anspruch genommen. Doch immer mehr Firmen gehen dazu über, einen ganzen Teil ihrer Lieferkette auszulagern – beispielsweise Fertigung, Distribution, Beschaffung, Logistik oder Transportmanagement. Die digitale Lieferkette der Zukunft wird die Notwendigkeit des Outsourcings für Unternehmen verstärken, also die Nutzung von Supply Chain as a Service (SCaaS) beziehungsweise Dienstleistungen von Anbietern für Fourth Party Logistics (4PL) zur Orchestrierung aller logistischen Tätigkeiten von Industrie und Handel.

Dieser Trend wird laut Studien immer wichtiger, weil viele Unternehmen weder das Fachwissen noch das Geld und die Ressourcen haben, alle verfügbaren neuen Technologien zu nutzen, um die zunehmende Komplexität in den Lieferketten eigenständig abzuwickeln. Allenfalls einige Konzerne werden diese Arbeit künftig intern erledigen – zumindest zum Teil. Amerikanische Experten des Forschungsinstituts Gartner sind davon überzeugt, dass der Markt zweistellig wachsen und der Marktwert bis 2027 fast neun Billionen US-Dollar erreichen wird.

Zu den Vorteilen des Übergangs zu einer digitalen Lieferkette gehören eine durchgängige globale elektronische Konnektivität, eine höhere Produktivität, niedrigere Kosten, ein besserer Service, eine höhere Flexibilität und kundenzentrierte Lieferketten. Werden diese Trends nicht vorangetrieben, führt das zu einem Mangel an Wettbewerbsfähigkeit und damit zu finanziellen Problemen.

 

  1. Künstliche Intelligenz entwickelt sich zum Game Changer

Wegen ihrer Anpassungsfähigkeit auf komplexe, dynamische Umgebungen und der dortigen umfangreichen Datenlage ist künstliche Intelligenz (KI) gerade in der Logistik von großer Bedeutung. In der Intralogistik etwa gibt es für KI viele solcher Potenziale, die aktuell meist durch Methoden der mathematischen Optimierung realisiert werden können und bei denen klassischerweise Verfahren der Operations-Research (OR) wie lineare Programmierung oder Simulation zum Einsatz kommen. Entscheidungen, bei denen diese Methoden unterstützen können, sind etwa das Batching von Aufträgen, die Zuteilung von Aufträgen zu Ressourcen oder Wegeoptimierung. Im Vergleich zu den klassischen Optimierungsmethoden bieten KI-Algorithmen für diese Fragestellungen neue Möglichkeiten, um komplexere Zusammenhänge und vielfältige Einflussfaktoren einzubeziehen und so neue Potenziale zu erschließen. Die Vorreiter in der Wirtschaft werden viele Prozesse noch stärker automatisieren und die Vorteile von KI im Bereich präskriptive Analytik sowie autonomer Agenten nutzen, um Effizienzgewinne zu erzielen. Mit KI und innovativen Technologien können Unternehmen von der Planung bis zur Auslieferung Tempo machen, personalisiert produzieren, Puffer abbauen, Prozesse effizient steuern und letztlich so auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Darf man dem Unternehmen Open AI Glauben schenken, wird KI künftig nicht nur Businessverhandlungen führen, sondern auch Innovationen eigenständig hervorbringen.

 

  1. ERP-Systeme werden vereinheitlicht

Großkonzerne mit mehr als 20 ERP-Systemen sind keine Seltenheit, selbst kleine Unternehmen arbeiten oft mit zwei oder drei. Bereits vor der Coronakrise kamen die Ineffizienzen dieser Silos zutage. Covid-19 zeigte dem Management, wo die IT-Architektur krankt. Das parallele Nutzen mehrerer Systeme hat Bestandspuffer künstlich aufgestockt, den Informationsfluss gebremst und hohe IT-Kosten für Schnittstellen, Wartung und Upgrades mit sich gebracht.

»Best of Breed«-Lösungen sind gefragt. Es stellt sich immer mehr heraus, dass in Unternehmen zu intensiv die eigene ERP-Lösung angepasst und individualisiert wurde, statt auf zukunftsgerichtete, kollaborative Lösungen mit intelligenten Verknüpfungen außerhalb der Warenwirtschaft zu setzen. Für viele war und ist dies ein Fass ohne Boden. Immer mehr Firmen schauen sich die unternehmensübergreifenden Prozesse an und reißen ihre Silos ein, da sie sich weder den Aufwand noch den damit verbundenen Ärger länger leisten können. Die Vorreiter in den Branchen verlagern ihre Supply-Chain-Workflows auf eine kollaborative Netzwerkplattform, die über alle Silos hinweggeht und sowohl eine Datenteilung als auch einen echten Datentransfer abteilungs- und unternehmensübergreifend ermöglicht. Durch REST-API verbundene Lösungen mit intelligenter IT-Architektur brechen Silos auf und ermöglichen ein firmenübergreifendes Arbeiten mit perfektem Datenaustausch.

 

  1. Innovative Technologien und Automatisierung werden wettbewerbsentscheidend

Zwar sind aufgrund der weltweiten geopolitischen Krisen und der aktuellen wirtschaftlichen Situation in manchen Branchen die Firmenkassen nicht so gefüllt wie noch vor einigen Jahren. Dennoch haben viele Unternehmen bereits begonnene Automatisierungs- und Digitalisierungsprojekte nur kurz auf Eis gelegt und treiben sie langfristig wieder voran. Denn Fakt ist: Nur diejenigen, die mit der Hochleistungslogistik und höchsten Service-Levels mithalten können, führen den Markt an. Budgets für die Bereiche Digitalisierung, Big-Data-Analysen, Automatisierung, Robotik, Energiesparen und Lösungen für die letzte Meile einzuplanen, ist gut investiertes Kapital. In der innerbetrieblichen Logistik müssen dafür beispielsweise manuelle Prozesse automatisiert und digitalisiert werden. Robotik und maschinelles Lernen spielen eine große Rolle, um zum einen schnell zu sein und zum anderen die Fehlerquote minimal zu halten. Immer mehr setzt sich auch die Nutzung von Open Source Software durch. Es gibt inzwischen erfolgreiche Praxisbeispiele auf Basis klarer Regeln – wie etwa die der Open Logistics Foundation. Ihre Mitglieder investieren nicht mehr Dutzende Stunden, um simple Standardschnittstellen selbst zu programmieren, sondern nutzen bereits vorhandene Schnittstellen ihrer Partner, mit denen sie zum Teil im harten Wettbewerb stehen.

 

  1. Gesetze für grüne Lieferketten zwingen zum Handeln

Auch wenn die Politikerinnen und Politiker in Berlin und Brüssel Lieferketten- und Entwaldungsgesetze stoppen, verschieben und inhaltlich aufweichen, werden die Vorschriften in puncto ESG, kurz für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung), zu detaillierteren Berichten zwingen – insbesondere zu drei Themen: Kohlendioxidemissionen, Abfallmanagement und ethische Arbeitspraktiken. Firmen, welche die ESG-Standards nicht einhalten, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen, werden von Investoren unter Druck gesetzt und verlieren unter Umständen das Vertrauen der Kundinnen und Kunden. Zudem werden Vorschriften wie etwa die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD) oder auch das Entwaldungsgesetz eine größere Transparenz der Nachhaltigkeitsaktivitäten in der Lieferkette fordern. Die Einhaltung dieser Gesetze führt dazu, dass führende Firmen jetzt schon in ESG-Maßnahmen investieren, die Datenberichterstattung optimieren und mit nachhaltigen Lieferanten zusammenarbeiten. Um die Richtlinien einhalten zu können, verbessern Firmen die Transparenz in der Lieferkette. Immer mehr verknüpfen ihre Fabriken mit den Bestellungen und bauen auch Transparenz bei vorgelagerten Lieferanten auf. Importeure von schnelldrehenden Konsumgütern schaffen beispielsweise eine tiefe Visibilität, um die EU-Richtlinien für entwaldungsfreie Lieferketten einhalten zu können.

ESG sind nicht nur Top-Themen für Konzerne, sondern auch für Mittelständler. Wirksame Klimaschutzmaßnahmen erfordern auch ein Umdenken in den Köpfen der Mitarbeitenden sowie eine Modifizierung der aktuellen Arbeitsprozesse. Erfolgreiche Firmen machen sich auch vermehrt Gedanken, wie sie Strategien aus der Kreislaufwirtschaft umsetzen können, damit weniger Waren vernichtet werden. Akteure, die den Weg ihrer Produkte von der Entwicklung über die Beschaffung sowie der Produktion bis hin zum Versand nicht nachvollziehen können, werden es schwer haben, die neuen Anforderungen von Regierungen, Verbraucherverbänden und Kunden zu erfüllen. Es wird viel über Bürokratie gesprochen, insbesondere von denen, die hier intelligente IT-Lösungen übersehen. Man kann die manuelle Datenpflege im ESG-Bereich minimieren, wenn man gleichzeitig auf digitale Möglichkeiten setzt und so einen Mehrwert erzielt.

 

 

Die Setlog GmbH ist ein Anbieter von Supply Chain Management (SCM)-Lösungen. Zentrales Produkt ist die cloudbasierte Software OSCA mit den Lösungen Purchase Order Management, SRM, Global Logistics, CSR und Quality Control. OSCA, das für »Online Supply Chain Accelerator« steht, ist bei mehr als 150 Marken in den Bereichen Bekleidung, Elektronik, Nahrungsmittel, Konsumgüter und Hardware im Einsatz. Mithilfe von OSCA vernetzen sich Unternehmen mit ihren Lieferanten und Dienstleistern, um ihre Lieferkette optimal aufeinander abzustimmen, Prozesse zu beschleunigen und Supply Chains effizient zu managen.
Die Setlog GmbH wurde 2001 gegründet und zählt heute mit über 40.000 Nutzern in 92 Ländern zu den führenden Anbietern von SCM-Software. Das Softwarehaus beschäftigt 60 Mitarbeiter an den Standorten Bochum (Sitz), Köln und New York. www.setlog.com

 

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