Polykrisen und Lieferketten: Mit diesen Tech-Trends das Supply Chain Management optimieren

Illustration Absmeier foto freepik

Der weltweite Handel ist von den aktuellen Polykrisen akut betroffen. So bewirkten beispielsweise die Huthi-Angriffe im Suezkanal, dass sich der Warenverkehr fast halbiert hat. Das verdeutlicht einmal mehr, wie fragil und anfällig viele Komponenten der Lieferketten sind – ein Zustand, der weder Unternehmen noch Kunden zufriedenstellt. Doch wie lässt sich das ändern? Madeleine Samios, Account Group Unit Lead bei Endava, blickt zusammen mit ihrem Team auf fünf Trends, mit denen Unternehmen ihr Supply Chain Management optimieren können und damit ihre Resilienz erhöhen.

 

  1. Aufbau agiler und resilienter Lieferketten

In Zukunft muss die Entwicklung agiler und widerstandsfähiger Lieferketten, zum Beispiel mithilfe vorausschauender Analysen (Predictive Analytics) und cloudbasierter Lösungen, ein wesentlicher Schwerpunkt im Supply Chain Management sein. Ziel ist es, Ökosysteme zu schaffen, die sich schnell an unvorhergesehene Situationen anpassen können, um die Business Continuity, also die betriebliche Kontinuität, aufrechtzuerhalten. So schaffen Unternehmen effizientere Abläufe, erhöhen ihre Produktivität und verringern ihr Geschäftsrisiko. Denn resiliente Supply-Chain-Technologien bieten Einblicke in alle Vorgänge der Lieferkette. Dadurch können Unternehmen Prozesse und Logistik in Echtzeit optimieren, Herausforderungen proaktiv angehen und etwaigen Störungen in der Lieferkette standhalten.

 

  1. Optimierung durch Sensoren und IoT

Darüber hinaus werden Unternehmen auch auf Predictive Analytics und Machine-Learning-Algorithmen setzen, um die Nachfrageprognose, das Bestandsmanagement und die Effizienz ihrer Lieferketten insgesamt zu verbessern. Möglich wird dies durch die zunehmende und schnellere Integration von Hardwaretechnologie, wie Sensoren und IoT-(Internet of Things)-Geräten. Unternehmen können so ihre Kosten senken und gleichzeitig ihre Agilität erhöhen – ein enormer Wettbewerbsvorteil. Zudem lassen sich Waren dank IoT in Echtzeit verfolgen, was die Transparenz innerhalb der Lieferkette erhöht und das Risiko von Störungen verringert. Unternehmen können zudem schneller auf Störungen reagieren. Außerdem liefern solche Geräte nützliche Informationen dazu, wie und wo Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren können – Stichwort Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.

 

  1. Roboter und Automatisierung für effizientere Lager

In Lagern und Fulfillment Centern werden Roboter eine noch bedeutendere Rolle spielen. Traditionell spielte zwar die manuelle Arbeit bei der Kommissionierung eine wichtige Rolle, doch die Fortschritte in der Robotik sorgen dafür, dass diese Prozesse in immer mehr Lagerhäusern automatisiert werden. Angesichts der Vorteile – höhere Effizienz und niedrigere Fehlerquote – wird der Automatisierungsgrad weiter steigen. Der Markt für Lagerroboter weltweit soll laut Prognosen bis Ende dieses Jahres im Vergleich zu 2023 um 16 Prozent wachsen. Mit steigenden Investitionen wird auch der Einsatz moderner Robotik- und Automatisierungslösungen wie »Automated Storage and Retrieval Systems« (ASRS) – sprich automatisierten Lagerbediensystemen – zunehmen.

 

  1. Neue Zustellungsmethoden auf der letzten Meile

Auch bei der Zustellung werden neue Technologien verstärkt zum Einsatz kommen, vor allem, um die letzte Meile zu bedienen. Diese ist traditionell die kostspieligste und zeitintensivste Phase der Lieferkette, aber gleichzeitig wünschen sich die Kunden eine schnelle und günstige, am besten kostenlose Lieferung. Drohnen könnten hier eine Lösung sein. Auch in Deutschland gibt es bereits erste Beispiele für diese Liefermethode, die potenziell Kosten senken, die Liefergeschwindigkeit erhöhen und so die Kundenzufriedenheit verbessern könnte.

 

  1. Besserer Kundenservice durch Transparenz

Ein weiterer Punkt auf der Agenda wird es sein, Funktionen für mehr Transparenz auf der letzten Meile zu entwickeln. Denn Kunden wollen ihre Lieferungen genau verfolgen können und wissen, wann sie mit dem Paketboten oder Logistiker rechnen können. Unternehmen, die diese Informationen präzise bereitstellen und flexible Lieferoptionen anbieten, welche den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Kunden entsprechen, können eine deutlich höhere Kundenzufriedenheit verzeichnen. Außerdem reduzieren sich dadurch die Anfragen in den Kundenzentren, weil Kunden ihre Pakete nicht mehr suchen müssen. So bleibt mehr Zeit für echte Kundenberatung.

 

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Gestörte Lieferketten: Nachhaltiges Krisenwissen durch neues Mentoring-Modell im Unternehmen etablieren

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Besonders knifflige Lieferketten bei personalisierten Therapien: Supply Chains der besonderen Art nötig

Zell- und Gentherapien sind ein neuartiger, teilweise stark personalisierter Ansatz in der modernen Medizin. Dabei gibt es besondere Anforderungen durch die hier verwendeten Medikamente an die Lieferketten. Diese Ansprüche an ein zugrundeliegendes IT-System können unter Verwendung moderner Technologien wie Edge- und Confidential Computing sowie Blockchains adressiert werden.

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Fit für das Lieferkettengesetz mittels Digitalisierung

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Menschenhandel und Sklavenarbeit sind noch immer ein weltweites Problem. Mit einer speziellen App können Unternehmen Sklavenarbeit in ihren globalen Lieferketten aufdecken und daraus Konsequenzen ziehen – und zwar ohne entsprechende Daten manuell in ihre Beschaffungslösung implementieren zu müssen. Es findet eine automatische Integration der App in die Entscheidungsprozesse des Einkaufs statt.   Tradeshift, der Anbieter…