Die Frist für die neue Richtlinie 2022/0383 über Netz- und Informationssysteme, besser bekannt als »NIS2«, rückt unaufhaltsam näher. Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, die geeignete Technologie zu implementieren, um den Anforderungen gerecht zu werden. Das wachsende Interesse der Branche an Sicherheitsplattformen wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Einhaltung der NIS2-Vorgaben zu erleichtern. Organisationen sollten die Sicherheit ihrer Netzwerke und Informationssysteme ernsthaft priorisieren, um die Resilienz kritischer Dienste zu stärken und ihre Kunden vor Cyberbedrohungen zu schützen.
NIS2 ist ein zentraler Bestandteil der europäischen Bestrebungen, die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen zu erhöhen. Die Erweiterung des Anwendungsbereichs auf EU-Einrichtungen und die Einführung strengerer Sanktionen für Unternehmen, die die neuen Vorschriften nicht einhalten, unterstreicht die Dringlichkeit dieser Maßnahmen. Ein umfassender Cybersicherheitsansatz ist unerlässlich, einschließlich Risikobewertungen, robuster Sicherheitsmaßnahmen, einer ausgefeilten Incident-Response-Planung, abteilungsübergreifender Zusammenarbeit und kontinuierlicher Schulungen. Die neuen Sicherheitsstandards der Verordnung erfordern sowohl organisatorische als auch technische Maßnahmen zum Schutz von Netzwerken und Informationssystemen.
NIS2: Neue Anforderungen für Unternehmen
NIS2 betrifft alle Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 10 Millionen Euro – zusätzlich zu den bereits betroffenen Branchen. Neu hinzugekommen sind Sektoren wie elektronische Kommunikation, digitale Dienste, Raumfahrt, Abfallwirtschaft, Lebensmittelproduktion, die Herstellung kritischer Produkte (z. B. Arzneimittel), Postdienste und die öffentliche Verwaltung.
Eine der wesentlichen Neuerungen der NIS2-Vorschriften betrifft die erhöhten Sicherheitsanforderungen. Unternehmen müssen strengere Cybersicherheitsmaßnahmen umsetzen, darunter Risikomanagement, Penetrationstests und Incident-Response-Maßnahmen. Auch die Sicherheitsanforderungen entlang der Lieferkette wurden verschärft, wodurch Unternehmen gezwungen sind, Schwachstellen bei ihren Lieferanten und Dienstleistern genau im Blick zu behalten. Eine weitere bedeutende Änderung ist die Verpflichtung, Sicherheitsvorfälle innerhalb von 24 Stunden zu melden und innerhalb von drei Tagen einen detaillierten Bericht vorzulegen. Ziel ist es, die Reaktionszeiten verkürzen und potenzielle Schäden minimieren.
Ein tiefes Verständnis und die konsequente Einhaltung dieser Vorgaben sind unerlässlich, um Sanktionen zu vermeiden, wie z. B. Geldstrafen von bis zu 7 Millionen Euro oder 1,4 % des weltweiten Umsatzes bei »wichtigen Unternehmen«. Für »wesentliche Unternehmen« drohen sogar noch höhere Strafen von bis zu 10 Millionen Euro oder 2 % des weltweiten Umsatzes.
Lösungen zur Compliance
Die strengen Vorgaben der NIS2-Richtlinie zwingen Unternehmen, ihre Netzwerke und Systeme effektiv zu schützen. Trotz der Herausforderungen gibt es zahlreiche Ansätze, um sich angemessen vorzubereiten.
Der erste Schritt ist eine umfassende Risikobewertung, um Schwachstellen in den Informationssystemen und Netzwerken eines Unternehmens zu identifizieren. Diese Analyse sollte verschiedene Risiken abdecken, darunter Malware-Angriffe, unbefugten Zugriff, menschliche Fehler sowie Naturkatastrophen. Auf dieser Grundlage können Unternehmen wirksame Sicherheitsmaßnahmen entwickeln und implementieren.
Ein robustes Security-Governance-Framework hilft, die Einhaltung der NIS2-Regularien sicherzustellen. Dieser Rahmen sollte Rollen, Verantwortlichkeiten und Prozesse definieren und als Fahrplan für die Umsetzung der Vorschriften dienen. Zu den empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen gehören Multifaktor-Authentifizierung, Verschlüsselung, Schwachstellenanalysen, Intrusion Detection und Prevention-Systeme sowie sichere Softwareentwicklungspraktiken. Regelmäßige Tests, Überprüfungen und Aktualisierungen tragen dazu bei, Cybersicherheitsprobleme unter Kontrolle zu halten.
Ein umfassendes Incident-Response-System ist entscheidend, um Sicherheitsvorfälle effizient und effektiv zu erkennen und zu melden. Da NIS2 die Meldung von Vorfällen innerhalb von 24 Stunden vorschreibt, ist die rechtzeitige Einrichtung eines solchen Systems unerlässlich, um die Berichterstattung zu erleichtern.
Die Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Folgen von Sicherheitsmängeln und die Implementierung von Best Practices erhöhen das allgemeine Sicherheitsniveau und minimieren das Risiko von Datenschutzverletzungen. Da menschliche Fehler eine der Hauptursachen für Cybersicherheitsverstöße sind, sollten Unternehmen auch in Schulungen investieren, um den Anforderungen von NIS2 gerecht zu werden.
Warum ein SASE-Framework?
Die Einhaltung der NIS2-Vorgaben bleibt für viele Unternehmen eine Herausforderung. Ein möglicher Lösungsansatz ist die Implementierung eines Secure-Access-Service-Edge-Frameworks (SASE). Gartner definiert »Single-Vendor SASE« als einen Ansatz, der verschiedene konvergente Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen als Service bereitstellt, darunter Software-defined WAN, Secure Web Gateway, Cloud Access Security Broker, Network Firewalling und Zero Trust Network Access – alles über eine Cloud-zentrierte Architektur und eine einheitliche Plattform.
SASE bietet Sicherheitsteams einen integrierten, cloudbasierten Dienst, der Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen vereint. Eine zentrale Steuerung und Verwaltung der Sicherheitsrichtlinien gewährleistet eine einheitliche Durchsetzung im gesamten Netzwerk und erleichtert die Compliance-Überwachung. Die automatisierte Richtliniendurchsetzung reduziert menschliche Fehler und stellt sicher, dass Sicherheitsmaßnahmen stets den aktuellen gesetzlichen Anforderungen entsprechen. SASE sorgt zudem für konsistente Richtlinienumsetzung und -kontrolle im gesamten Netzwerk, während optimiertes Routing und reduzierte Latenzzeiten die Leistung verbessern.
Durch die umfassende Überwachung und verbesserte Netzwerksichtbarkeit unterstützt SASE Unternehmen dabei, die kontinuierliche Überwachung und Anomalienerkennung zu gewährleisten, die unter der NIS2-Richtlinie gefordert sind. Diese Funktionen tragen insgesamt dazu bei, eine robuste Cybersicherheitsstrategie zu etablieren und aufrechtzuerhalten, die den strengen Anforderungen der Richtlinie gerecht wird und vor allem kritische Infrastrukturen und digitale Dienste schützt.
Kanwar Loyal, VP Nordeuropa & MEA bei Cato Networks
186 Artikel zu „SASE“
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SASE eliminiert drei versteckte Kostentreiber
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Optimale Security- und Netzwerkservices mit SASE und SD-WAN – Secure Access Service Edge
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Datensicherheit jenseits des Netzwerks: SASE-Plattformen
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Ausgabe 7-8-2024 | Security Spezial 7-8-2024 | News | Cloud Computing | IT-Security
Sicherheit Vor-Ort oder in der Cloud – Die Cloud im Kreuzfeuer der Cyberkriminalität
Zum vierten Mal in Folge hat die Thales Group ihren Cloud Security Report veröffentlicht. Eine wichtige Erkenntnis daraus: Unternehmen weltweit äußern Bedenken an der Sicherheit von Cloud-Lösungen. Björn Orth, Geschäftsführer beim Microsoft-Reseller VENDOSOFT, stellt in Anbetracht dessen die Frage: Ist sie dann das Mittel der Wahl?
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Whitepaper: Schützen Sie Ihr Unternehmen vor Netzwerkangriffen
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Wie intelligente Datenstrategien den Finanzsektor transformieren können
Traditionelle Geldinstitute haben es häufig schwer, in der digitalen Welt mit Neobanken und FinTechs zu konkurrieren. Letztere haben oft die innovativeren Angebote und können damit vor allem bei jungen Zielgruppen punkten. Otto Neuer, Regional VP und General Manager von Denodo zeigt, in welchen Bereichen etablierte Institute aufholen können und sollten und warum eine solide Datenstrategie…
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Homeoffice ja – wenn möglich
Infografik: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben | Statista Wenn die Corona-Pandemie in ihrer Folge etwas Positives für Arbeitnehmer hinterlassen hat, dann ist es sicherlich die weitgehende Akzeptanz des Homeoffice. Das Homeoffice ist für viele Beschäftigte mittlerweile nicht mehr aus dem Arbeitsalltag wegzudenken. Laut dem neuen »Trends in der Arbeitswelt«-Report von Statista, Xing und…
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Personalabteilung, HR, People & Culture oder People Operation?
Hippe Namen für die Personalabteilung fallen bei den meisten Beschäftigten durch. In vielen Unternehmen und Organisationen haben sich die Personalabteilungen schon mehrmals umbenannt. Hippe Bezeichnungen wie »People & Culture« werden jedoch von einer Mehrheit als eher unglaubwürdig empfunden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen softgarden-Untersuchung. Für die Studie wurden 4.312 Bewerbende online befragt. Zur…
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Multi-Cloud-Umgebungen verzeichnen zunehmende Nutzung
Anstieg von 47 Prozent bei SD-WAN- und 25 Prozent bei SASE-Adoption. Sicherheit, nahtlose Integration und Compliance haben für Unternehmen Priorität in hybriden Cloud-Umgebungen, mit Cisco, Palo Alto Networks, AWS und Microsoft Azure als Marktführer . AlgoSec, ein Anbieter von Cybersicherheitslösungen, hat die diesjährige Ausgabe seines »The State of Network Security Report« veröffentlicht. Der Report…
News | IT-Security | Kommentar
Déjà-vu bei Move-IT?
Ein Kommentar von Richard Werner, Security Advisor bei Trend Micro Vor fast genau einem Jahr im Mai und Juni 2023 stand Move-IT ganz oben in den IT-Security-Schlagzeilen. Auch damals ging es um Schwachstellen. Auch damals gab es schnell Angriffe. Auch damals warnte das BSI davor und riet den betroffenen Kunden in Deutschland, schnellstmöglich zu aktualisieren.…