Quiet Constraint: Vier Tipps, wie Mitarbeiter ihr Wissen teilen

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James Micklethwait, Vice President bei Kahoot, verrät, was man unter Quiet Constraint versteht, wie schädlich dieser Trend für ein Unternehmen sein kann, und was Sie dagegen tun können.

 

2022 war das Jahr des Quiet Quitting. Mit der »inneren Kündigung« entschieden sich zahlreiche Berufstätige dazu, nur noch die nötigste Arbeit zu leisten, ohne sich gänzlich von ihrem Arbeitgeber zu verabschieden. Nun hat ein neues Quiet-Format die Business-Welt erreicht, das für Unternehmen auf Dauer gefährlich werden kann: Quiet Constraint – zu Deutsch: innere oder stille Zurückhaltung. Doch worum genau geht es dabei?

Auch Ihre Belegschaft setzt sich wahrscheinlich aus Personen mit diversen Hintergründen, Erfahrungen und Fähigkeiten zusammen, die sie untereinander teilen könnten und sollten. Beim Quiet Constraint halten Mitarbeitende all das jedoch aktiv zurück. Laut einer Umfrage von Kahoot sagen 58 Prozent der befragten Berufstätigen, dass sie über wertvolle Kompetenzen verfügen, welche sie lieber für sich behalten [1]. Der Anteil von Mitarbeitenden aus der Generation Z ist mit 77 Prozent am höchsten.

Die Gründe dafür sind vielfältig. So geben 26 Prozent von ihnen an, nie gefragt worden zu sein. Weitere 26 Prozent haben das Gefühl, dass sie in ihrer Selbstentfaltung eingeschränkt werden. Und 23 Prozent machen ihren Arbeitgeber dafür verantwortlich, da er keinen geeigneten Raum für den Wissensaustausch schafft. Viele junge Berufstätige berichten sogar davon, sich am Arbeitsplatz unwohl und/oder ängstlich zu fühlen [2]. Das hält sie davon ab, mit dem Team zu interagieren und ihre Kompetenzen zu vertiefen.

Findet dieser Austausch nicht statt, kann das weitreichende Folgen haben. Zum einen müssen Mitarbeitende in Zukunft damit rechnen, dass ihnen wichtige Fähigkeiten fehlen. Immerhin werden Hard Skills in den Bereichen Technologie oder KI immer wichtiger und auch Soft Skills wie Anpassungsfähigkeit, Teamwork oder Kommunikation sind gefragter denn je. Gleichzeitig können darunter die Produktivität, Zufriedenheit und Mitarbeiterbindung leiden.

Umso wichtiger ist es, dass Sie eine Kultur schaffen, die die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch im Team fördert. Diese vier Tipps helfen Ihnen auf dem Weg dorthin:

 

  1. Back to Basics: Setzen Sie neue Teamwork-Standards

Die meisten Menschen wollen produktiv mit ihren Kollegen zusammenarbeiten. Doch manche verfügen vielleicht nicht über die notwendigen Kompetenzen. Kommunikations- und Teamfähigkeiten werden nicht jedem in die Wiege gelegt und während der Schul- und Ausbildungszeit wird dieses Problem oftmals nicht berücksichtigt. Deshalb bietet es sich an, zunächst die Grundsteine für eine gute Zusammenarbeit zu legen. In Form von Kommunikations- und/oder Teamwork-Trainings investieren Sie in eine Zukunft, in der der produktive Austausch mit den Kollegen eine hohe Priorität einnimmt.

 

  1. Schaffen Sie einen Safe Space für den offenen Austausch

Quiet Constraint bedeutet nicht, dass sich die Kollegen vehement der Zusammenarbeit und dem Wissensaustausch verweigern. Vielmehr fehlt es ihnen an Gelegenheiten, sich offen, ehrlich und transparent zu artikulieren. Wenn Sie allerdings darauf warten, dass ihre Mitarbeitenden den ersten Schritt machen, dann liegen Sie falsch. Es liegt an Ihnen, den dafür notwendigen Raum einzurichten, wo Mitarbeitende Feedback, Ideen und Wissen teilen können – sowohl mit den Kollegen als auch mit dem Management. Fragen Sie proaktiv nach und geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, Inhalte auch anonym zu teilen. Wenn sich Ihr Team global verteilt, sollten Sie zudem dafür sorgen, dass die Wege des Austauschs für alle zugänglich sind.

 

  1. Jeder möchte Anerkennung: Spornen Sie Ihre Mitarbeitenden an

Manchmal braucht es einen zusätzlichen externen Motivator, um die Zusammenarbeit zu boosten. Wer proaktiv eine Präsentation oder einen Workshop ausarbeitet, in der sie/er einen Mehrwert für das Team schafft, sollte auch belohnt werden. Diese Anerkennung kann entweder materieller Natur sein, direkt von der Führungsetage kommen oder die Form neuer Karrierechancen annehmen.

 

  1. Machen Sie Lehren und Lernen attraktiv

Neben der Anerkennung sollte die Lernumgebung an sich bereits dazu einladen, wichtiges Wissen und zukunftsfähige Kompetenzen weiterzugeben. Laut Kahoot sind die meisten Mitarbeitenden (87 Prozent) schnell von herkömmlichen Trainingsmethoden gelangweilt. 35 Prozent melden sich sogar mental ab und wenden sich anderen Tätigkeiten zu. Sorgen Sie also für frischen Wind in ihren Schulungen. Spielerische Elemente und ein freundschaftlicher Wettbewerb machen die Lernumgebung nicht nur spannender. Sie motivieren auch das Team und helfen dabei, Wissen langfristig aufzunehmen sowie mögliche Barrieren zwischen den Kollegen einzureißen.

 

All Ihre Mitarbeitenden bringen einzigartige Fähigkeiten und Erfahrungen mit ins Team. Wichtig ist, dass sie diese auch teilen und alle voneinander lernen. Einerseits stärkt das die Motivation, Performance und Bindung; andererseits profitieren sowohl Sie als auch Ihre Mitarbeitenden selbst von einer Reihe von Skills, die sich in Zukunft als hilfreich erweisen werden.

[1] https://kahoot.com/press/2022/10/26/new-work-survey-quiet-constraint-2022/
[2] https://kahoot.com/business/zetapulse-gen-z-workforce-study/

 

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