SD-WAN – Fünf Prognosen für 2020

Illustration: Absmeier, DarkWorkX

 

  1. Zunehmende Einsatz der Enterprise Cloud sorgt für eine Verlagerung hin zu Security-Services aus der Cloud

Traditionelle WAN-Architekturen basieren auf dem Rücktransport von Cloud-Traffic über lokale Perimeter-Firewalls. Diese Architekturen sind inzwischen überholt, da der Großteil des Datenverkehrs von den Niederlassungen in die Cloud fließt anstatt zum Datacenter. Erweiterte Sicherheitsfunktionen, wie CASB und ZTNA, werden in die Cloud geschoben und teilweise auch an die Endpunkte des Netzwerks anstatt, wie es bei traditionellen Next-Generation-Firewalls der Fall ist, an den Perimeter. In Zukunft wird der WAN-Edge zum kritischen Faktor in Bezug auf die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien und den Einstieg ins Unternehmensnetzwerk. Hier haben vorausdenkende Unternehmen die Wahl zwischen den besten Security-Technologien, was ihnen die nötige Agilität verleiht, um mit den Weiterentwicklungen im Bereich der Security-Technologien Schritt zu halten.

 

  1. SD-WAN findet mobilen Einsatz zum Beispiel auf Schiffen und in Zügen

Denkt man an SD-WAN, denkt man typischerweise an die Vernetzung von Unternehmensniederlassungen, Handelsfilialen oder Warenlager. Und betrachtet man die Vorteile von SD-WAN, kommt einem oftmals die Steigerung der Produktivität der Mitarbeiter in den Sinn. Jedoch gibt es einige neue Anwendungsfälle, in denen der SD-WAN-Edge jenseits der traditionellen Zweigstellen auf Schiffen, in Zügen oder Einsatzfahrzeugen und Ersthelfer-Rucksäcken ins Spiel kommt. Unabhängig davon, ob es um die digitale Transformation oder das Internet der Dinge geht, wird es eine ganze Reihe an Unternehmensinitiativen geben, die eine qualitativ hochwertige, permanente Cloud-Konnektivität benötigen. Dies treibt das Bewusstsein für die wichtige Rolle einer zuverlässigen und hoch performanten M2M-Kommunikation bei einer gleichzeitig konsistenten Nutzererfahrung. Im Jahr 2020 wird dieser Trend die WAN-Transformation weiter nach vorne bringen, jenseits der traditionellen Niederlassungen hin zu jeder Facette des neuen Digital Enterprise.

 

  1. Service Provider machen Fortschritte mit Managed SD-WAN-Services

Vor vier oder fünf Jahren hat sich SD-WAN noch in der Phase der Early-Adopter befunden, sodass die meisten Implementierungen inhouse erfolgten. Als SD-WAN dann bei einer breiteren Anwenderschaft zum Einsatz kam, wägten viele Unternehmen ab, ob eher ein Insource- oder ein Outsource-WAN-Modell Sinn machen würde. An dieser Stelle entschieden sich über die Hälfte der Unternehmen für ein Managed-Service-Modell. Eine steigende Anzahl führender Service Provider ist jetzt dazu bereit, diese Nachfrage am Markt zu bedienen. Service Provider, die sich schon früh mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, verfügen jetzt über rund zwei bis drei Jahre Erfahrung mit Pilotmodellen, die einen signifikanten Lerneffekt nach sich ziehen. In vielen Fällen haben diese Provider erkannt, dass ihre ursprüngliche Auswahl an SD-WAN-Technologien erheblichen Einschränkungen unterlag. Im kommenden Jahr 2020 werden sie fortschrittliche SD-WAN-Lösungen von zwei oder drei Anbietern im Portfolio haben, um die individuellen Bedürfnisse all ihrer Kunden erfüllen zu können. Diese führenden Service Provider sind derzeit dabei, ihre Managed-Service-Angebote zu skalieren und weiterzuentwickeln, sodass sie in der Lage sein werden, eine SD-WAN-Enterprise-Lösung in der Größenordnung von mehr als 100 Niederlassungen pro Woche aufzusetzen.

 

  1. Wireless als primärer WAN-Transportweg

Bis jetzt hat man sich bei LTE typischerweise auf WAN-Backup oder Anwendungsfälle für begrenzte Strecken beschränkt. Grund hierfür waren Bandbreitenlimitierungen und auch Kostenüberlegungen. In diesem Jahr werden diese Einschränkungen behoben werden – sowohl auf Technologieseite mit 5G-Rollouts, als auch an der Businessfront mit Service Providern, die attraktivere Preismodelle für ein wachsendes Angebot an SD-WAN-Anwendungsfällen bieten, die sich auf drahtlose Konnektivität stützen.

 

  1. Die Low-Earth Orbit (LEO)-Satellitenanbindung wird Teil der Roadmap für WAN-Transportwege

Die Anbindung an Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (Low-Earth Orbit, LEO) verspricht hohe Bandbreiten sowie geringe Latenzzeiten – und zwar überall auf der Welt. Diese Form der Konnektivität befindet sich noch im Anfangsstadium und ist bereits so vielversprechend, dass Unternehmen diese sinnvollerweise als Faktor in ihren Planungen für die kommenden Jahre berücksichtigen sollten. Sobald LEO greift, wird dieser Weg eine weitere attraktive Transportalternative darstellen, die mit Vorteilen wie weltweiter Abdeckung und unmittelbarem Verbindungsaufbau punktet. Sobald diese Technologie weiter ausgereift ist, wird sie sicherlich mit WAN-Verbindungsoptionen wie MPLS, DIA, Breitband und 4G in einem Atemzug genannt werden.

David Hughes, CEO von Silver Peak

 

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