Da Unternehmen aufgrund der Coronavirus-Pandemie obligatorische Richtlinien für die Arbeit von zu Hause aus erlassen haben, ist die Nutzung von Videokonferenzdiensten sprunghaft angestiegen. Leider somit auch der Missbrauch der Systeme. Aaron Zander, IT-Leiter bei Hackerone, teilt im Folgenden ein paar einfache, aber dennoch wichtige Tipps zum Umgang mit Videokonferenz-Anwendungen und deren Einladungen, auch unter dem aktuellen Aspekt des sogenannten Zoom-Bombing.
Keine Weitergabe von Online-Meeting-IDs oder Meeting-URLs in sozialen Medien
Wenn man die ID oder URL eines Meetings veröffentlicht (und sei es unbeabsichtigt, beispielsweise durch einen Screenshot und/oder nur im kleinen Kreis), erhalten möglicherweise fremde Personen als Teilnehmer eines Online-Meetings Zugang zu vertraulichen Gesprächen und können die neue, virtuelle Arbeitsumgebung infiltrieren.
Da der Zoom-Boom mittlerweile auch die sozialen Medien erfasst hat, sollte man darauf achten, wie viel Informationen man wo und wie freigibt. Der Anbieter »Zoom« hat zum Beispiel neue Funktionen hinzufügt und die Benutzeroberfläche verändert, um die Sicherheit zu erhöhen. So wird unter anderem die Besprechungs-ID nicht mehr in der Titelsymbolleiste angezeigt, und der Titel wird für alle Besprechungen einfach »Zoom« genannt. Dadurch wird verhindert, dass andere Personen aktive Besprechungs-IDs sehen.
Passwortschutz für Meetings
Nachdem Zoom derzeit so populär ist, ein weiterer Tipp für diese Plattform: Sie ermöglicht es Admins für ganze Organisationen einen Passwortschutz zu aktivieren, aber dieser ist auch individuell anpassbar. Normalerweise ist das Kennwort in der URL verschlüsselt und beginnt mit »?pwd=«. Diesen Teil kann man löschen und das Passwort entsprechend an die Teilnehmer individuell weitergeben.
Zugang einschränken
Mit Zoom können Meeting-Gastgeber verhindern, dass nicht-authentifizierte Benutzer dem Meeting beitreten können. Man kann den Zugriff einschränken, indem man die Benutzer verpflichtet sich entweder mit einem beliebigen Zoom-Konto oder noch besser mit einem Zoom-Konto, die bestimmte E-Mail-Domänen verwenden, anzumelden.
Aktivieren der Funktion »Warteraum«
Diese Funktion ist über das Sicherheitsmenü verfügbar und bietet eine weitere Sicherheitsstufe, bevor die Personen, die an Ihrer Besprechung teilnehmen, diese sehen oder daran teilnehmen können. Diese Funktion setzt voraus, dass neue Teilnehmer von einem Gastgeber oder Co-Gastgeber des Meetings manuell aus dem Warteraum Einlass ins Meeting gewährt wird.
Meetings sperren
Wenn alle Ihre Teilnehmer beim Meeting anwesend sind, kann man dieses sperren, um so den Beitritt weiterer Personen zu verhindern.
Präsentationsmodus nur bei Bedarf verwenden
Zoom ermöglicht zwar die gleichzeitige Präsentation von mehreren Personen, aber wenn man diese Funktion nicht benötigt, sollte diese nicht unnötig verwendet werden. Das spart zudem auch Bandbreite, die nach wie vor nicht immer und überall ausreichend vorhanden ist.
Gemeinsame Bildschirmnutzung vor dem Meeting vorbereiten
Bei der Bildschirmfreigabe sollte man nur das gewählte Fenster teilen und nicht den kompletten Bildschirm. So wird verhindert, dass versehentlich zu viele Informationen freigegeben werden oder vertrauliche Benachrichtigungen die Besprechung unterbrechen. Außerdem sollte man bei der gemeinsamen Nutzung von Browser-Inhalten ein neues Fenster nur mit dem Register oder den Registern erstellen, die man freigeben möchte.
Meeting-ID generieren
Die Generation einer Meeting-ID über das System ist sicherer als eine persönliche ID/URL zu verwenden. Dadurch wird verhindert, dass Teilnehmer einer vergangenen Besprechung auf Teilnehmer einer bestehenden Besprechung stoßen.
Beachtet man diese wenigen Tipps bei der Planung und Durchführung von Online-Meetings, hat man schon einen wesentlichen Schritt bei der Verbesserung der Sicherheit dieser Konferenzen getan.
https://www.hackerone.com/de
So (un)sicher sind Teamwork-Apps und Video-Konferenzen von Zoom, Slack, Google, Skype, Teams & Co.
- Video-Konferenz & Kollaborationstools sind aktuell im Home Office unverzichtbar, aber mit Vorsicht zu genießen: Alle von APPVISORY getesteten Software-Apps weisen grundsätzliche Sicherheitsrisiken auf.
- Nicht aus allen Wolken fallen: cloudbasierter Videokonferenz- und Kollaborationsdienst Cisco WebEx Meetings laut Test am unsichersten, Zoom Cloud lässt eindeutige Identifizierung von Nutzern zu.
- Kostenloser Guide für ein sicheres Homeoffice zur Verfügung.
Für Unternehmen sind sie Glück im Unglück: Videokonferenz- und Kollaborationstools – halten sie doch damit Mitarbeiter und Menschen in der aktuellen Krise zusammen. Doch wie ist es um die sensiblen Daten der Nutzer bestellt, die per Smartphone App der nächsten Videokonferenz beiwohnen? Und wie sieht es mit der Sicherheit aus, wenn Mitarbeiter über Slack oder Trello ihren Workflow mit ihren Kollegen abstimmen?
Aktuelle Tests der App Security Spezialisten von APPVISORY haben ergeben, dass Cisco WebEx Meetings, Zoom Cloud Meetings, Slack, Trello, Mattermost, Skype for Business, Microsoft Teams und Google Hangouts in puncto Sicherheit noch nachbessern müssen und zumindest auf betrieblichen Smartphones nur mit Vorsicht zu genießen sind [1].
Zusammenarbeit mit Augenmaß – das Ranking der Getesteten von unsicher bis sicher
- Cisco WebEx Meetings (Android) Risk Level (CVSS Score [2]): 8,8
- Zoom Cloud Meetings(Android) Risk Level: 7,5
- Slack (Android) Risk Level: 7,5
- Trello (Android) Risk Level: 7,5
- Mattermost (iOS) Risk Level: 6.0
- Skype for Business (iOS) Risk Level: 6,0
- Microsoft Teams (iOS) Risk Level: 6,0
- Google Hangouts (iOS) Risk Level: 6,0
Beim Thema Sicherheit ist Cisco WebEx Meetings trauriger Verlierer – dem mächtigen Tool, das zwar Online-Kollaboration und Kommunikation vereint, mangelt es nicht nur an ausreichender Verschlüsselung, sondern auch an einer sicheren Implementierung von Webview.
Und auch die beliebte Videokonferenz-Anwendung Zoom Cloud Meetings hat zwar jüngst nach Medienkritik nachgebessert, wie bei der unzulässigen Weiterleitung von Informationen an Facebook, doch ist auch hier die Verschlüsselung noch unzureichend für den Einsatz in Unternehmen.
Cisco WebEx Meetings, Zoom Cloud Meetings – Hausaufgaben nicht gemacht
Beide Anwendungen haben keine durchgehende und ausreichende Verschlüsselung. Zwar verhindert Zoom mittlerweile das Mitlesen verschlüsselter Verbindungen. Verbessern muss Zoom die Sicherung von Daten auf externen Speichern, da es anderen Apps auf dem Gerät ermöglicht die Inhalte mitzulesen. Die unsichere Verwendung von Webview ist eine kritische Sicherheitslücke bei Cisco WebEx Meetings. Im Test zeigte sich auch, dass die Weitergabe von Daten an Drittanbieter leider nicht ausgeschlossen werden kann. Für Zoom ist der zusätzliche Einsatz einer MTD (Mobile Threat Defense) -Lösung empfehlenswert.
Fazit: Aus dem Haus, aus dem Sinn. Eine interessant open-source-basierte Alternative bietet sich mit Jitsi Meet, hierzu folgt ein Testbericht in Kürze.
Slack und Trello – durch die Hintertür
Die beiden bekannten Kollaborationstools Slack und Trello haben das gleiche Problem. Sie erstellen und schreiben sensible Daten in temporäre Dateien, was ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt. Slack erlaubt zwar ein kurzzeitiges Mitschneiden des Datenverkehrs für statistische Analysen, aber das Mitlesen einer verschlüsselten Verbindung ist nicht möglich. Trello hingegen überträgt Metadaten an mehrere Tracking-Dienste inklusive Gerätemodell, Betriebssystem, Netzbetreiber und Werbe-Id. Für Slack ist der zusätzliche Einsatz einer MTD (Mobile Threat Defense) -Lösung ratsam.
Fazit: Kein Heimspiel.
Skype for Business und Google Hangouts haben ordentlich nachgebessert
Gerade bei Verstößen gegen Datenschutz und Datensicherheit haben beide Tools deutlich nachgebessert. Jedoch verwenden die Videokonferenz-Anwendungen Skype for Business und Google Hangouts unsichere Schnittstellen (APIs). Im aktuellen Test sind sie leider auch anfällig für sogenannte Man-In-The-Middle-Attacken (MITM). Dazu kommt, dass Skype Metadaten an Microsoft überträgt und Hangouts den Gerätenamen (häufig der Vorname des Besitzers) an Google sendet.
Fazit: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Daten werfen.
Mattermost und Microsoft Teams – klein vs. groß
Das datenschutzkonforme open-source-basierte Kollaborationstool Mattermost baut nur eine Verbindung zur selbst-gehosteten Instanz auf. Wenn die Ressourcen und Kenntnisse zum Erstellen und Betreuen von Mattermost auf einem eigenen Server vorhanden sind, ist der Kommunikationsservice klar Alternativen vorzuziehen. Im Gegensatz zu Microsoft Teams, das Metadaten an Dritte überträgt und auch bei der Verschlüsselung noch Schwächen zeigt.
Für beide Anwendungen ist der zusätzliche Einsatz einer MTD-Lösung (Mobile Threat Defense) empfehlenswert.
Fazit: Mattermost bei vorhandener Expertise.
APPVISORY stellt kostenlosen Guide für das sichere Home Office zur Verfügung
Die im Test aufgedeckten Sicherheitsrisiken müssen Unternehmen jedoch nicht einfach so hinnehmen. Um Firmen bei ihrer rasanten Umstellung auf Homeoffice in Zeiten von Corona sicher zu begleiten, hat das Team von APPVISORY in Zusammenarbeit mit der BFI, der Beratungsgesellschaft für Informationstechnologie, eine Anleitung für Unternehmen erstellt. Der Ratgeber hilft dabei, eine sichere und ortsunabhängige Arbeitsumgebung für eigene Mitarbeiter einzurichten.
Da aber die im Test vorgestellten Anwendungen bei weitem nicht alle auf dem Markt abdecken, möchte APPVISORY in der Krisenzeit auch einen Beitrag leisten Unternehmen dabei zu unterstützen schneller und vor allem sicherer zu digitalisieren. Deshalb bietet APPVISORY seinen Dienst für 90 Tage unverbindlich und kostenlos an.
Fazit: Videokonferenz- und Kollaborationstools sind zwar aktuell unverzichtbar, aber mit Vorsicht anzuwenden
APPVISORY zieht Bilanz. Zwar sind die Themen Datensicherheit und Datenschutz zu Recht allgegenwärtig, aber sie werden nach wie vor synonym verwendet, ohne zu differenzieren. Grundsätzlich garantiert Datenschutz jedem Bürger Schutz vor missbräuchlicher Datenverarbeitung, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und den Schutz der Privatsphäre. Datensicherheit muss dafür Sorge tragen, dass Daten jedweder Art ausreichend gegen Manipulation, Verlust und unberechtigte Kenntnisnahme durch Dritte oder andere Bedrohungen geschützt sind. Da sich die Bewertung für den Laien schwierig gestaltet, kann man sich am CVSS-Score orientieren. Der CVSS-Score gibt in einer Skala von 0 bis 10 aufsteigend Auskunft über die Gefährlichkeit einer App (und anderer IT-Systeme) hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit.
»Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, sieht man, dass alle getesteten Videokonferenz- und Kollaborationstools unbedingt nachbessern müssen. Die App-Anbieter haben trotz Kenntnis die relevanten Sicherheitslücken und Datenschutzprobleme in ihren Apps bisher nicht behoben. Privatanwender dürfen zwar selbst entscheiden, wie wichtig ihnen ihre persönlichen Daten sind, aber bei der Zusammenarbeit mit Kollegen müssen andere Richtlinien gelten. Unternehmen raten wir aktuell dringend dazu, Videokonferenz- und Kollaborationstools für das Firmentelefon genau anzuschauen beziehungsweise prüfen zu lassen oder im Zweifelsfall zumindest als lokale Instanz selbst zu hosten (wie etwa bei Mattermost möglich). Nicht zuletzt deshalb haben wir uns entschlossen, APPVISORY neuen Interessenten für drei Monate kostenlos zur Verfügung zu stellen, um in dieser hochdynamischen Zeit die nötige Sicherheit nicht vernachlässigen zu müssen und die bitter nötige Digitalisierung der Arbeitsplätze und Workflows schnell und unkompliziert zu unterstützen«, erklärt Sebastian Wolters, Gründer und Geschäftsführer von APPVISORY.
[1] Untersucht wurden die iOS beziehungsweise Android Apps der Anbieter Cisco WebEx Meetings, Zoom Cloud Meetings, Slack, Trello, Mattermost, Skype for Business, Microsoft Teams und Google Hangouts im Zeitraum der KW 14 2020.
[2] Die CVSS Score zeigt die Gefährlichkeit einer App auf einer Skala von 0 (ungefährlich) bis 10 (sehr gefährlich). Siehe auch: https://www.first.org/cvss/calculator/3.0
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