Generative KI: Jetzt wird skaliert

Illustration Absmeier foto freepik

Nach ersten erfolgreichen Pilotprojekten stehen viele Unternehmen jetzt an der Schwelle zu einem breiten Roll-out von generativer KI. Doch ohne eine durchdachte Strategie laufen sie dabei Gefahr, das enorme Potenzial dieser Technologie zu verschenken. Worauf kommt es jetzt an?

 

GenAI verspricht Unternehmen Wettbewerbsvorteile, neue Geschäftsmodelle und mehr Effizienz. Dieses Potenzial können sie aber nur dann voll ausschöpfen, wenn sie bei der Einführung zielgerichtet vorgehen. Sonst riskieren sie, die Nutzer einzuschränken, Ressourcen zu verschwenden oder sogar gegen gesetzliche Vorgaben zu verstoßen. Dell Technologies zeigt auf, wie der unternehmensweite Roll-out von generativer KI gelingt.

  1. Klare Ziele definieren.
    Eine KI-Strategie sollte nicht einfach nur einem Hype folgen, sondern handfesten geschäftlichen Zielen dienen – beispielsweise Prozesse beschleunigen, die Qualität steigern, Kosten senken, Ressourcen effizienter nutzen oder Innovationen in Form neuer Produkte und Services ermöglichen. Am besten identifizieren deshalb Führungskräfte aus den Fachbereichen gemeinsam mit IT-Verantwortlichen die Use Cases, die auf diese Geschäftsziele einzahlen.
  2. Governance-Rahmen einrichten.
    KI muss sinnvoll, sicher und ethisch eingesetzt werden, das verlangt nicht zuletzt der AI Act der Europäischen Union [1]. Deshalb ist ein Governance-Framework erforderlich, das Vorgaben für die Entwicklung, Dokumentation und Bewertung von Anwendungsfällen macht und dadurch für Transparenz sorgt. Auf Basis dieses Frameworks können Unternehmen dann sämtliche KI-Anwendungsfälle – sowohl bereits bestehende als auch neue – mit einem Use-Case-Portfolio strukturiert managen.
  3. Flexible KI-Plattform aufbauen.
    Vor dem Aufkommen von GenAI bauten die Fachabteilungen auf eigene Faust für jeden KI-Anwendungsfall spezielle Infrastrukturen auf. Das führte zu einer massiven Schatten-IT. Für den organisationsweiten Roll-out von generativer KI richten Unternehmen deshalb besser eine zentrale KI-Plattform ein, die so flexibel ist, dass sie aktuelle und auch künftige Use Cases unterstützen kann. Dabei sollte sie auch die verschiedenen Nutzungsphasen der KI-Modelle vom Finetuning bis zum produktiven Einsatz abbilden können.
  4. Mitarbeiter einbinden.
    Generative KI ist nicht einfach ein weiteres Digitalisierungsprojekt, das von der Unternehmensführung an Spezialisten aus der IT delegiert wird. Kultur, Kommunikation und Prozesse sind genauso wichtig wie die Technologie und Daten. GenAI ermöglicht es, Lösungen zu gestalten, anstatt Prozesse an bestimmte Software-Tools anzupassen. Das Wissen um diese Lösungen kann aber nur von den Mitarbeitern kommen. Dazu ist eine Atmosphäre des kontinuierlichen Lernens, Experimentierens und Verbesserns erforderlich.
  5. Erfolg steuern.
    Um ihre KI-Implementierung zum Erfolg zu bringen, sollten Unternehmen nicht nur ihre eigenen KPIs definieren, sondern auch ihre Prozesse Ende zu Ende betrachten. Durch die ständige Kommunikation des »Warum« können sie zudem die Akzeptanz massiv erhöhen. Ein Umdenken in den Budgetierungsprozessen bringt ebenfalls extreme Erfolge: Warum 80 Prozent des Budgets für »Keep the lights on« und nur 20 Prozent für Innovation?

»Jede erfolgreiche KI-Implementierung beginnt mit der Erstellung einer integrierten, unternehmensweiten Strategie«, erklärt Johann Strauss, CTO AI Solutions bei Dell Technologies. »Sie sollte von allen Führungskräften vorangetrieben und von Stakeholdern aus der IT und den Fachbereichen aktiv mitgestaltet werden. Nur so lässt sich gemeinsam ermitteln, welche Anwendungsfälle, Technologien und Architekturen erforderlich sind, um die Geschäftsanforderungen des Unternehmens zu erfüllen.«

[1] https://digital-strategy.ec.europa.eu/de/policies/regulatory-framework-ai

 

So gestalten Sie eine wirkungsvolle KI-Strategie

Eine KI-Strategie entfaltet ihre Kraft erst dann, wenn sie konkret messbare Geschäftsergebnisse liefert. Im Folgenden ein Leitfaden, wie Sie gemeinsam mit Fachbereichen und IT-Abteilung passende Use Cases identifizieren und umsetzen.

  1. Geschäftsziele klar definieren
  • Legen Sie zu Beginn 3–5 zentrale Unternehmensziele fest, zum Beispiel:
    • Prozessdurchlaufzeiten halbieren
    • Produktionsqualität um X % steigern
    • Betriebskosten um X € pro Jahr senken
    • Ressourceneinsatz um X % effizienter gestalten
    • Neue Produkt- oder Serviceideen pro Quartal generieren
  • Messen Sie den heutigen Ist-Zustand (Baseline), um später Erfolge nachweisen zu können.
  1. Use Cases systematisch erarbeiten
    • Workshop mit Führungskräften und IT:_
      Sammeln Sie Ideen aus allen Fachabteilungen (Vertrieb, Produktion, Service, Finanzen etc.).
    • Bewertung nach Impact und Machbarkeit:
      Erstellen Sie eine Matrix
    • Proof-of-Concepts (PoCs):
      Starten Sie mit 1–2 Use Cases, die hohen Nutzen bei vertretbarem Aufwand versprechen.
  1. Umsetzung und Skalierung
  1. Rollen definieren:
    • Fachbereich: liefert Anforderungen und bewertet Ergebnisse
    • IT/Data Science: setzt KI-Lösungen technisch um
    • Controlling: misst KPIs und ROI
  2. Agile Methodik:
    Führen Sie Sprints ein, um frühzeitig Feedback zu erhalten und Use Cases anzupassen.
  3. Governance und Datenschutz:
    Stellen Sie sicher, dass Compliance, Datensicherheit und ethische Richtlinien eingehalten werden.
  1. Erfolg messen und fortführen
    • KPIs regelmäßig prüfen:
      Vergleichen Sie Soll-Ist-Werte und leiten Sie Optimierungen ab.
    • Wissen teilen:
      Dokumentieren Sie Learnings und Best Practices in einer internen »KI-Bibliothek«.
    • Roadmap anpassen:
      Identifizieren Sie neue Potenziale und verschieben oder skalieren Sie Use Cases basierend auf den bisherigen Ergebnissen.

Darüber hinaus spannend

  • Wie Sie eine unternehmensweite Datenplattform aufbauen, um KI-Projekte zu beschleunigen
  • Methoden zur Sicherstellung der Modellqualität (Data Drift, Bias Monitoring)
  • Best Practices für Change Management in KI-Projekten
  • Exemplarische Case Studies aus Ihrer Branche

Genki Absmeier

 

1439 Artikel zu „Generative KI“

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