Vergessen Sie Ihre Privatsphäre: KI-Browser wollen alles wissen

Der neue Gemini im KI-Browser Chrome für Mobilgeräte sammelt die meisten Nutzerdaten unter den von Surfshark analysierten KI-Browsern. Er sammelt Daten wie Namen, präzise Standortdaten und den Browserverlauf der Nutzer. Ein Cybersicherheitsexperte weist auf eine noch wichtigere Tatsache hin: Wir könnten mit einer neuen Form der Überwachung konfrontiert werden, wenn KI-Browser alles sehen, nachverfolgen und mit allem interagieren, was wir online tun.

 

Die Agenten-Browser sind so leistungsfähig, dass sie unser Leben erleichtern können, indem sie mühsame Aufgaben übernehmen – wie das Bestellen von Lebensmitteln oder das Buchen eines Friseurtermins. Doch Karolis Kaciulis, leitender Systemingenieur bei Surfshark, weist auf die Kehrseite hin: KI-Browser können alles sehen, was wir Menschen auf dem Bildschirm tun.

»Die Privatsphäre und die persönlichen Daten der Nutzer werden zu einer billigen Ware. Ein Agenten-Browser muss alles sehen und überwachen, was wir online tun. Ihr Name und Ihre Anschrift, E-Mails, Textnachrichten, sogar die Tatsache, dass Sie Ihrem Ex nachstellen – das ist nur ein kleiner Teil dessen, was ein Agenten-Browser über Sie weiß. Für Privatsphäre bleibt da kein Raum«, so Kaciulis.

Wie im Apple App Store angegeben, sammelt die mobile Integration von Gemini in Chrome Ihren Namen, E-Mail- und Postadressen, Zahlungsinformationen, E-Mails oder Textnachrichten, sogar sensible Informationen wie Daten zur ethnischen Herkunft, sexuellen Orientierung, Behinderung und viele weitere äußerst private Daten.

Am wichtigsten ist jedoch, dass Gemini und Chrome diese Daten mit einem Nutzer verknüpfen. Das bedeutet, dass sie nicht nur sehen, was Sie im Allgemeinen auf dem Bildschirm tun, sondern dass sie tatsächlich ein spezifisches und detailliertes Profil von Ihnen erstellen. Warum tun die Unternehmen das? Der Hauptgrund könnte darin liegen, diese Informationen für generative KI bereitzustellen, personalisierte Inhalte für Nutzer zu erstellen und die Gewinne zu steigern.

»Die zentrale Frage ist: Sehen Unternehmen die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer wirklich als ihren Fokusbereich? Andernfalls – mit welchen Konsequenzen werden wir als Nutzer nach einem, fünf oder zehn Jahren konfrontiert sein, wenn wir Agenten-Browser mit unseren privatesten und sensibelsten Informationen füttern?« fragt der Surfshark-Experte.

Im Zuge der zunehmenden Verbreitung von Agenten-Browsern hat Perplexity bereits eine große Sicherheitslücke in seinem KI-Browser Comet bekannt gegeben, die es Hackern potenziell ermöglichte, auf extrem sensible Nutzerdaten wie Bankkontoinformationen zuzugreifen.

 

Schritte zum Schutz Ihrer Privatsphäre und Sicherheit bei der Nutzung eines Agenten-Browsers:

  • Geben Sie keine sensiblen Daten preis.
    Erlauben Sie niemals dem Agenten-Browser, Formulare mit hochsensiblen Informationen wie Ihrer Sozialversicherungsnummer, Passwörtern oder Bankdaten auszufüllen. Geben Sie solche Informationen stets selbst ein.
  • Wählen Sie einen herkömmlichen Browser.
    Es ist bequem, den Agenten-Browser zu bitten, die besten Flugangebote für die Weihnachtszeit für Sie zu suchen und zusammenzufassen. Verwenden Sie jedoch immer einen klassischen, datenschutzorientierten Browser, wenn Sie Ihre E-Mails abrufen, Online-Banking erledigen oder andere Aufgaben durchführen, die Ihre persönlichen Daten erfordern.
  • Prüfen Sie die Datenschutzeinstellungen.
    Gehen Sie in die Einstellungen Ihres Browsers und suchen Sie nach dem Bereich »Datenschutz« oder »Datenkontrolle«. Achten Sie auf Optionen, mit denen Sie der Datenweitergabe widersprechen (»Opt-out«) oder frühere Unterhaltungen mit der KI löschen können.
  • Überprüfen Sie die Aktionen der KI, bevor Sie zustimmen.
    Ihr Agenten-Browser kann versuchen, eigenständig Schritte auszuführen, wie etwa das Anklicken einer Schaltfläche oder das Ausfüllen eines Feldes – beispielsweise beim Absenden eines Formulars oder beim Klicken auf »Weiter« in einem mehrstufigen Prozess. Nehmen Sie sich immer einen Moment Zeit, um zu prüfen, was der Browser gerade tut, bevor Sie das endgültige »OK« geben. Falls Ihnen etwas merkwürdig oder verdächtig vorkommt, stoppen Sie den Vorgang.

 

Halten Sie ihn aktuell. Ihr Browser und dessen KI-Funktionen benötigen regelmäßige Updates, die oft auch wichtige Sicherheitskorrekturen enthalten. Stellen Sie sicher, dass automatische Updates aktiviert sind, damit Sie stets die sicherste Version verwenden.

[1] https://surfshark.com/research/chart/gemini-chrome-user-data-collection

 

666 Artikel zu „KI Browser“

Wachsende Bedrohungslage durch KI-Cyberkriminalität und neue Ansätze für mehr Resilienz

65 % der befragten IT-Führungskräfte halten ihre Systeme gegenüber KI-basierter Cyberkriminalität für unzureichend geschützt.   Eine Lenovo-Studie zeigt eine wachsende Sicherheitslücke angesichts zunehmender KI-gestützter Cyberkriminalität: 65 % der befragten IT-Führungskräfte geben an, dass ihre Abwehrmechanismen veraltet sind und KI-Angriffen nicht standhalten können. Lediglich 31 % fühlen sich in der Lage, sich wirksam zu verteidigen. Diese…

CrowdStrike bietet ganzheitlichen Datenschutz für das KI-Zeitalter

Mit Falcon Data Protection wird der GenAI-Datenschutz auf lokale Anwendungen und laufende Cloud-Umgebungen ausgeweitet. Zudem wurden Innovationen vorgestellt, die herkömmliche Tools für Data Loss Prevention und Posture Management durch einen einheitlichen Echtzeitschutz für Endgeräte, Cloud, SaaS und GenAI ersetzen.   CrowdStrike  hat neue Falcon® Data Protection-Innovationen angekündigt. Diese bieten eine ganzheitliche Echtzeit-Sicherheit, die speziell für…

Wie KI zur größten Cyberbedrohung wird

Von Michael Kleist, Area Vice President CEE bei CyberArk Das aktuelle »Bundeslagebild Cybercrime 2024« des Bundeskriminalamts hat es nochmal bestätigt: Die Gefährdungslage durch Cyberkriminalität bleibt in Deutschland unverändert hoch, teilweise ist sogar von steigenden Gefahren auszugehen [1]. Ein Grund dafür ist die zunehmende KI-Nutzung durch Angreifer. Auch das Lagebild kommt zum Schluss, dass KI verstärkt…

Schatten-KI im Unternehmen: Risiken erkennen, Vertrauen sichern

Wer glaubt, dass das KI-Zeitalter nur positive Überraschungen parat hat, irrt gewaltig. Eine neue Herausforderung nimmt bereits Form an: die Schatten-KI. Gemeint ist der unkontrollierte Einsatz von KI-Tools außerhalb formeller Governance-Strukturen, also ohne Freigabe oder Überwachung durch IT, Security oder Compliance. Schatten-KI verbreitet sich sogar noch schneller, als das seinerzeit bei der Schatten-IT der Fall…

Zwischen Meeting-Frust und KI-Schub: So digital arbeiten Deutschlands Büros wirklich

Neun von zehn deutschen Büroangestellten starten frustriert in Online-Meetings. 80 Prozent nutzen künstliche Intelligenz für ihre Arbeit, vor allem jüngere Generationen setzen auf KI-Tools. 35 Prozent der Befragten fühlen sich durch KI produktiver, 24 Prozent kreativer. Vor der Pandemie ist nach der Pandemie? Online-Meetings sind spätestens seit 2020 fester Bestandteil des Büroalltags. Doch während technologische…

KI-Rechenleistung und 5G-Konnektivität: Unternehmenskonnektivität für Edge-KI-Systeme

Ericsson und Supermicro erkunden Zusammenarbeit bei innovativem 5G-Bündel für eine schnelle Bereitstellung mehrerer KI-Edge-Anwendungen. Ericsson und Supermicro haben ihre Absicht bekannt gegeben, eine strategische Zusammenarbeit einzugehen, um den Einsatz von Edge-KI zu beschleunigen. Die Parteien haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Kombination der 5G-Konnektivität von Ericsson Enterprise Wireless Solutions mit den Edge-KI-Plattformen von Supermicro als…

Das KI-Potenzial ist riesig – es muss nur erschlossen werden

Deutschland befindet sich bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) an einem entscheidenden Punkt. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit führend in der verantwortungsvollen Entwicklung und Einführung von KI zu werden. Deutsche Unternehmen sind schon heute eine treibende Kraft in der EU. Die allgemeine Akzeptanzrate von KI in deutschen Unternehmen von 53 % übertrifft…

Überprüfung von KI-Ergebnissen: So bewerten Sie die Zuverlässigkeit künstlicher Intelligenz

Die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) wird immer alltäglicher – sei es für Texte, Analysen oder Bilder. Doch wie kann man sicherstellen, dass die Ergebnisse korrekt, verlässlich und nicht verzerrt sind? Hier sind einige Methoden, mit denen Sie die Qualität und Genauigkeit von KI-generierten Ergebnissen prüfen können.   Faktencheck durch unabhängige Quellen KI kann Fehler…

Künstliche Intelligenz: Zu sorgloser Umgang mit KI

Nur etwas mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) hierzulande sagt, dass sie die Ergebnisse, die die KI für sie generiert gegenchecken. 8 von 10 Usern (80 Prozent) sagen, dass künstliche Intelligenz (KI) ihre Bedürfnisse versteht – Deutschland damit Spitzenreiter im internationalen Vergleich. Westlich geprägte Länder schätzen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz deutlich anders ein…

KI-gesteuerte Scams definieren die Cyberkriminalität neu

Der Verlust persönlicher Daten, Phishing-Berichte, gefälschte Browser-Updates und Scam-Yourself-Angriffe nehmen stetig zu. Gen, ein Unternehmen, das sich mit einer Familie von Marken wie Norton, Avast, MoneyLion und anderen für digitale Freiheit einsetzt, veröffentlichte seinen Q1/2025 Gen Threat Report [1]. Dieser beleuchtet die wichtigsten Veränderungen in der globalen Cybersicherheitslandschaft zwischen Januar und März 2025.   Zu…

Die Evolution des KI-unterstützten Internetbetrugs: Neue Betrugsmaschen und Gegenmaßnahmen

Künstliche Intelligenz (KI) macht es Cyberkriminellen immer leichter, ihre eigenen »Produktivitätstools« zu entwickeln. Sie ermöglicht es, täuschend echt wirkende Inhalte für Angriffe in immer schneller werdendem Tempo zu erstellen. Dabei kommen sowohl legitime Apps , die für böswillige Zwecke missbraucht werden, als auch speziell entwickelte Tools, die in der Cybercrime-Unterwelt kursieren, zum Einsatz.  KI-Tools durchsuchen…

Modernes Marketing: Marketer-Kreativität und KI-Innovation

KI hält unvermindert Einzug in die verschiedensten Lebens- und Arbeitsbereiche. Wie können Unternehmen mit KI im Marketing gänzlich neue Chancen nutzen?   Im Marketing ist es Status quo, dass Fachleute ihre Kampagnen aufwendig manuell entwerfen und durchführen. Mit KI stehen jetzt aber die Werkzeuge zur Verfügung, um in großem Umfang datengesteuert und automatisiert zu arbeiten.…

Consumer Journey: Verbraucher als KI-Treiber

Wie die wachsende KI-Akzeptanz die Consumer Journey transformiert.   Ob via Dialog-KI Kaufempfehlungen einholen oder Bestellungen über einen Sprachassistenten tätigen – bereits heute halten KI-Tools Einzug im Shopping-Erlebnis. Dieser Trend soll in den nächsten Jahren weiter an Fahrt aufnehmen. Bis 2030 werden KI-affine Verbraucher laut Studie »New Minds, New Markets« der rund 46 Prozent der…

Holistische Transformation durch KI: Arbeit, Produktivität, das ganze Leben

Künstliche Intelligenz wird sich 2025 von einem hilfreichen Werkzeug zu einem integralen Bestandteil des täglichen Lebens und der Arbeit mausern. Neue Technologien werden die Grenzen zwischen der digitalen und der physischen Welt verschwimmen lassen und innovative Möglichkeiten bieten, sich zu vernetzen, Dinge zu erschaffen oder besser zusammen zu arbeiten. Mobile Geräte und Wearables werden sich…

Google Ranking – der Umsatzmotor für Unternehmen

Junge Unternehmen müssen Aufmerksamkeit erregen. Mithilfe einer gewissen Sichtbarkeit und Reichweite im Internet lassen sich Neukunden akquirieren, welche zu ersten Umsätzen führen. Eine Webseite stellt hierbei die Visitenkarte des Unternehmens dar, auf welcher sich Interessenten über das Unternehmen und die angebotenen Produkte und Dienstleistungen informieren. Im Internet finden sich unzählige Webseiten von Unternehmen, aber ohne…

Tenable stellt AI Aware vor: Eine bahnbrechende Lösung für proaktive Sicherheit von KI und Large Language Models (LLMs)

Tenable, das Unternehmen für Exposure-Management, gab die Veröffentlichung von AI Aware bekannt, einer hochentwickelten Erkennungsfunktion, die schnell feststellen kann, ob Lösungen für künstliche Intelligenz im Einsatz sind und ob KI-bezogene Schwachstellen und Sicherheitsschwächen vorliegen. Die Funktion ist ab sofort in Tenable Vulnerability Management, der weltweit führenden Lösung für Exposure-Management, verfügbar [1]. Tenable AI Aware liefert…

Wissensdefizit: Unternehmen fehlen KI-Kenntnisse, um von Innovationen zu profitieren 

Wie die aktuelle Studie zeigt, wird das Potenzial von KI und Cloud Computing nicht voll ausgeschöpft, obwohl 97 Prozent der Unternehmen angeblich großen Wert auf die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter legen. SoftwareOne, ein Anbieter von Software- und Cloud-Lösungen, veröffentlicht neue Studienergebnisse aus seinem Cloud Skills Report [1]. Sie machen deutlich, wie wichtig es ist, die Lücke zwischen…

KI im Marketing: Hyperpersonalisierst du schon oder A/B-testest du noch?

Kundinnen und Kunden das zu bieten, was ihr Herz höherschlagen lässt – dieses Ziel streben nicht nur Verkaufsprofis an, sondern auch Marketer. Die Wünsche der Kundschaft in den Mittelpunkt zu rücken und ihr an sämtlichen Touchpoints genau jene Informationen bereitzustellen, die sie wirklich braucht, ist die Königsklasse im datengetriebenen Marketing. Natürlich kann künstliche Intelligenz die…

KI trifft auf Datendiebstahl: Malvertising-Kampagne auf Facebook

Cyberkriminelle nutzen das große Interesse an KI-Diensten wie ChatGPT, Sora AI, DALL-E oder Midjourney, um Nutzer auf Facebook mit Malware zu infizieren. Die Bitdefender Labs warnen vor einer großangelegten Malvertising-Kampagne auf Facebook, die das große Interesse an neuen KI-Diensten wie ChatGPT oder Midjourney nutzt, um Nutzer mit Malware zu infizieren und ihre Daten zu stehlen.…