Bio-Revolution im Lebensmitteleinzelhandel

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Durch die Bio-Strategie 2030 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist das Ziel für die Landwirtschaft in Deutschland gesetzt. Doch was bedeutet dies für den Lebensmittelhandel? Wie sind der aktuelle Stand und die Entwicklungen? Wo kann angepackt werden? In Bezug auf Sortimentsplanung und Eigenmarkenstrategie sowie Positionierung und Kommunikation stehen schließlich große Änderungen bevor.

 

30 Prozent Öko-Flächen sollen bis zum Jahr 2030 in Deutschland erreicht werden – dies ist das Ziel für die Landwirtschaft aus der Bio-Strategie 2030 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Bei einem Anteil von 11,2 Prozent im Jahr 2023 wird diese Entwicklung deutliche Auswirkungen auf den Lebensmittelhandel haben. Was das genau bedeutet und wie der aktuelle Stand ist, wird in der neuen Studie des IFH KÖLN »30/30 – Bio-Revolution im Lebensmitteleinzelhandel« unter die Lupe genommen. Blicken wir in diesem Beitrag einmal auf Unterschiede innerhalb des Landes.

21 PROZENT DER LANDKREISE OHNE BIOSUPERMARKT/BIOLADEN

Der Naturkostfachhandel als klassischer Distributor für Bio-Lebensmittel ist mit seinen Hauptverkaufsstellen Bioladen und Biosupermarkt sehr ungleich in Deutschland verteilt. So gibt es in 21 Prozent der Kreise keinen Biosupermarkt/Bioladen. Generell existieren große regionale Unterschiede in der Abdeckung. Auch wenn naturgemäß in ländlichen Regionen Hofläden stärker verbreitet sind und eine beliebte Anlaufstelle für Bio-Produkte darstellen, ist doch eindeutig dabei: Der ländliche Raum ist unterrepräsentiert.

KUNDENERWARTUNGEN IN STADT UND AUF DEM LAND ÄHNLICHER ALS VERMUTBAR

Dabei haben Menschen in ländlichen Regionen keine geringere Erwartung Bio-Lebensmittel in ihrem Lebensmittelgeschäft vorzufinden. Die letztendliche Kaufrate unterscheidet sich – ein Henne-Ei-Problem? Unterschiedliche Gruppen von Bio-Käufern lassen sich schließlich in allen Regionen identifizieren. Insgesamt zählt mehr als die Hälfte zu den »Bio-Käufern«, die selektiv in einigen Produktkategorien, aber nicht zwingend Bio-Lebensmittel kaufen. »Fokus-Bio-Käufer« (26 %) erwerben hingegen möglichst bis hin zu ausschließlich Bioprodukte. Die letzte Gruppe bilden die »No-Bio-Käufer«: Für diese 21 Prozent der Befragten spielt Bio laut eigener Angabe keine Rolle, wenngleich diese auch Bio-Produkte kaufen.

Ein Strategiewechsel im Lebensmittelhandel, der schließlich zwei Drittel des Biomarktes ausmacht, ist daher nicht nur vor dem Hintergrund des Flächenwachstums, sondern auch in Bezug auf Kundenerwartungen spannend zu beobachten. Die neue Studie des IFH KÖLN »30/30 – Bio-Revolution im Lebensmitteleinzelhandel« bietet mit ihrer 360-Grad-Analyse von Markt-, Kunden- und Wettbewerbssicht sowie der Projektion des Flächenwachstums in Handelsumsätze 2030 eine fundierte Grundlage, um den eigenen Erfolgsweg weiterzugestalten.

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Weitere Infos zur Studie finden Sie unter diesem Link.

Außerdem werden die Ergebnisse am 03. Juli im MARKET TALK »30/30 – Bio-Revolution im Lebensmittelhandel« präsentiert und eingeordnet. Über diesen Link kostenfrei anmelden.

 

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