»Bürokratische Hürden senken, Verfahren vereinfachen und Fachkräfte willkommen heißen«

Am 1. März 2020 trat das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg:

»Das Fachkräfteproblem ist neben der Digitalisierung die größte Herausforderung der deutschen Wirtschaft. Hunderttausende Stellen können nicht besetzt werden – darunter allein 124.000 meist sehr lukrative IT-Jobs quer durch alle Branchen. Die Zahl offener Stellen ist zuletzt stark gestiegen und hat sich in den vergangenen beiden Jahren mehr als verdoppelt, von 55.000 Ende 2017 und 82.000 Ende 2018.

 

Neben Bildung ist qualifizierte Zuwanderung der Schlüssel für die Besetzung der vakanten Stellen. 2018 lag die Zahl der Absolventen von Informatikstudiengängen bei gut 27.000. Da aber allein die IT- und Telekommunikationsbranche jährlich etwa 40.000 zusätzliche Jobs schafft, ist der Wirtschaftsstandort Deutschland zwingend auf ausländische Spezialisten angewiesen. Selbst unter größten Anstrengungen, junge Menschen für eine Karriere im IT-Bereich zu begeistern, wird sich diese Lücke allein mit inländischen Fachkräften auch künftig nicht schließen lassen. Den akuten Bedarf kurzfristig zu decken, ist ohnehin unmöglich. Durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz können bereits ausgebildete, kompetente IT-Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden und so die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft stärken. Diese Experten kommen nicht von selbst, wir müssen uns intensiv um sie bemühen. Dazu gehört, dass wir bürokratische Hürden senken, Verfahren vereinfachen und die Fachkräfte und ihre Familien willkommen heißen.

 

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung. Wir erwarten uns davon, dass ausländische IT-Spezialisten nun einfacher und schneller eingestellt werden können. Zu begrüßen sind die Einrichtung einer neuen Bundesbehörde zur beschleunigten Visa-Erteilung und der Wegfall der Vorrangprüfung. Damit muss man also künftig nicht mehr nachweisen, dass kein deutscher oder EU-Bewerber zur Verfügung steht. Außerdem unterstützen wir, dass IT-Spezialisten nun auch ohne formalen Qualifikationsnachweis nach Deutschland kommen können, sofern sie drei Jahre Berufserfahrung haben. Das Gesetz legt den Fokus richtigerweise auf die IT-Kompetenz des Bewerbers und nicht auf formale Bildungsabschlüsse. Diese IT-Kompetenz kann gerade der potenzielle Arbeitgeber am besten beurteilen. Hier sollte den Unternehmen noch mehr Spielraum gegeben werden.

 

Allerdings gibt es auch einige Punkte, bei denen nachgebessert werden muss. Die Verfahren zur Erteilung des Aufenthaltstitels, um eine Beschäftigung auszuüben, sollten vollständig digitalisiert werden. So könnten Antragstellung und Genehmigung beschleunigt werden. Gerade bei Fachkräften aus Drittstaaten ziehen sich Verfahren momentan oft sechs Monate lang hin. Die Digitalwirtschaft und insbesondere schnellwachsende Startups sind darauf angewiesen, IT-Stellen zügig zu besetzen, um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten. Bei IT-Spezialisten sollte zudem nicht nur in begründeten Einzelfällen auf den Nachweis ausreichender Sprachkenntnisse verzichtet werden, dies sollte der Regelfall sein. Das gilt insbesondere für Startups. In nahezu jedem dritten Startup ist die Unternehmenssprache Englisch, in den größeren Startups ab 20 Beschäftigten ist das sogar bei mehr als der Hälfte der Fall. Um Fachkräfte in das Unternehmen zu integrieren, sind fundierte Deutschkenntnisse oftmals gar nicht erforderlich.«

 

564 Artikel zu „Fachkräftemangel „

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Verantwortliche für die IT-Sicherheit eines Unternehmens sehen sich häufig mit einer personellen Unterbesetzung ihrer Security-Abteilungen konfrontiert – und dies nicht nur kurz-, sondern ohne Aussicht auf Besserung mittelfristig. Ein möglicher Ausweg: automatisierte Workflows zur deutlichen Entlastung der IT-Security-Teams.

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S/4HANA bringt Unternehmen Vorteile bei der Digitalisierung. Nach 2025 will die SAP nur noch diese Systeme in der Wartung unterstützen. Die für die Migration nötigen Fachkräfte sind aber extrem knapp. Spezialisierte SAP-Personalberater erleichtern die Rekrutierung. Digitalisierung steht auf der Wunschliste der Unternehmen weit oben. 9 von 10 Kunden des SAP-Systemhauses All for One Group beschäftigen…

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5 Handlungsempfehlungen für HR-Verantwortliche. Der Druck auf Personalverantwortliche qualifizierte IT-Fachkräfte zu finden und zu binden, steigt: Laut einer Bitkom-Studie wuchs die Zahl der offenen IT-Stellen in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich um 49 Prozent. Um diese Herausforderung zu meistern, müssen sich HR-Abteilungen neu definieren: Sie dürfen nicht länger Verwaltungsorganisation sein, sondern müssen den Mitarbeiter und seine Employee…

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Managed Services als Unterstützung interner IT-Teams.   Security as a Service wird bei Großunternehmen und KMUs immer beliebter: Die sich ständig erweiternde Bedrohungslandschaft und der Mangel an Fachkräften führt zur zunehmenden Akzeptanz von IT-Sicherheit als Dienstleistung. Denn der Arbeitsmarkt bleibt angespannt, in Deutschland gibt es laut Bitkom 82.000 offene Stellen für IT-Spezialisten, und die Nachfrage…

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Zahl offener Stellen steigt 2018 deutlich um 49 Prozent. IT-Jobs bleiben im Schnitt fünf Monate vakant. Sechs von zehn Unternehmen erwarten künftig weitere Verschärfung.   Der Mangel an IT-Fachkräften hat einen neuen Höchststand erreicht. In Deutschland gibt es derzeit 82.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Das entspricht einem deutlichen Anstieg um 49 Prozent im Vergleich zum…

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Für Unternehmen wird es immer schwieriger, auf dem leergefegten Fachkräftemarkt qualifiziertes Personal zu finden. Um den Ressourcenengpass abzufedern, setzen sie verstärkt auf berufsbegleitende Weiterbildung. Dies geht aus der aktuellen Umfrage »Weiterbildungstrends in Deutschland 2018« unter 300 Personalverantwortlichen hervor. Die Studie zeigt: Der Fachkräftemangel hat einen neuen Spitzenwert erreicht: 70 Prozent aller befragten Unternehmen können ihren…