DevOps als Enabler für 5G-Anwendungen

Illustration: Absmeier, Life-of-Pix

Top-Trend 2020 für Communication Service Provider in DACH.

Stellschrauben für mehr Wertschöpfung sind: Netzwerktopologie, Use Cases für neue Services, agile Prozesse und Automatisierung.

 

In nahezu allen Branchen laufen die Entwicklungen von 5G-Anwendungen auf Hochtouren. Das Problem: Die Communication Service Provider (CSP) sind noch nicht auf 5G vorbereitet – sowohl was die technologische Ausstattung als auch ihren Investitionsfokus auf private Endkunden anbetrifft. 2020 wird für sie zum entscheidenden Jahr werden, um sich neu aufzustellen und künftig an der 5G-Wertschöpfungskette im B-to-B-Bereich teilhaben zu können. DevOps, der Ansatz für eine schnelle Softwareentwicklung und -bereitstellung, hilft den CSPs ihre 5G-Netzwerke weiterzuentwickeln und agile Prozesse für die schnelle Bereitstellung von Anwendungen aufzusetzen.

Im Juni 2019 wurde die Versteigerung der 5G-Frequenzbereiche abgeschlossen. Erste 5G-Testprojekte wurden beziehungsweise werden durchgeführt. Bis Ende 2022 soll die neue Mobilfunkgeneration flächendeckend bereitstehen. Mit den hohen Übertragungsraten und geringen Latenzzeiten eröffnen sich für Unternehmen unterschiedlichster Branchen neue Geschäftsmodelle und Anwendungen – von E-Health über intelligente Versorgungsnetze und Smart Farming bis hin zur vernetzten Produktion und intelligenter Mobilität. Wie die aktuelle Untersuchung der Management- und Technologieberatung Bearingpoint zeigt, sind die auf dem deutschsprachigen Markt agierenden Communication Service Provider (CSP) allerdings noch zu sehr auf das klassische Sprach- und Datendienst-Geschäft ausgerichtet.

»Für die Anbieter von Kommunikationsdiensten wird 2020 zum entscheidenden Wendepunkt werden, um über den Status des Bit-Pipeline-Lieferanten hinauszuwachsen, neue Services und Anwendungen für die digitale Industrie zu entwickeln und an der 5G-Wertschöpfungskette teilzuhaben,« so Sami Anttila, Vice President of DevOps Practice for Telco Business bei Eficode. »Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist eine deutliche schnellere Time-to-Market für ihre Services, denn Over-the-top-Anbieter (OTT) wie WhatsApp, Netflix oder Viber geben mit ihren Angeboten ein rasantes Innovationstempo vor.« Dabei besteht für CSPs auch die Möglichkeit, als bevorzugter Partner für IT-Investitionen mit den OTTs in einem Entwicklungsökosystem zusammenarbeiten.

 

5G DevOps

In diesem 5G-Transformationsprozess spielt DevOps eine wichtige Rolle. Anttila weiter: »Dieser Ansatz zur Softwareentwicklung und Systembetrieb hilft, an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen, um die Entwicklung und das going live neuer Applikationen zu beschleunigen, manuelle Prozesse zu automatisieren, ein kollaboratives Entwicklungsökosystem zu etablieren und hohe Sicherheits- und Qualitätsstandards zu liefern.« Laut Eficode müssen die CSPs für eine erfolgreiche Transformation 2020 folgende Bereiche angehen:

  1. 5G-Architektur

Viele CSPs arbeiten noch mit monolithischen Legacy-Systemen. Um neue 5G-Anwendungen und Services gerade in Edge-Clouds jedoch schnell bereit stellen zu können, bedarf es einer Flexibilisierung der Netzwerkarchitekturen mit Technologien wie Microservices, Containerisierung, Virtualisierung, private und Hybrid Clouds, Edge Computing oder Netzwerk-Slicing. Anttila: »5G DevOps hilft den CSPs die genauen Netzwerkanforderungen, -fähigkeiten und -möglichkeiten zu verstehen und entsprechend zu optimieren.«

  1. 5G Use Cases für innovative Services

Mit 5G DevOps können CSPs neue Anwendungen und Dienste für die verschiedenen Netzwerkschichten schnell einführen. Doch Optionen für solche Applikationen gibt es viele. »Zunächst sollten sich die CSPs klar darüber werden, in welche Branchen und in welche Arten von Anwendungen sie einsteigen möchten, um ihre Investitionen dort zu konzentrieren, wo sie für ihre Ziele am wichtigsten sind,« empfiehlt Anttila. Generell ist es sinnvoll, für die konkrete Entwicklung innovativer und nutzerorientierter Services auf Methoden wie Design Thinking oder Service Design zurückzugreifen. Auf alle Fälle empfiehlt sich eine frühzeitige Validierung von Konzepten, um das Risiko von Fehlinvestitionen zu reduzieren.

  1. 5G Partnerschaften

Für Partnerschaften zwischen CSPs und OTTs sollte immer die Frage im Vordergrund stehen, wie beide von einer Zusammenarbeit profitieren können: Gibt es Szenarien etwa im Media-Streaming oder Cloud-Gaming-Bereich, in denen es für CSPs interessant wird, ihr Kernnetzwerk und aggregierte Edge-Standorte zu erweitern, um OTTs für ihre Endkunden ein besseres Medien- und Spielerlebnis zu ermöglichen? Wie könnten CSPs profitieren, wenn sie an ihren entfernten Edge-Standorten für OTTs das Hosting und den Betrieb von Medien oder Spieleanwendungen, beispielsweise Netflix Open Connect, anbieten? Oder wie könnten OTTs den CSPs mit ihrer Erfahrung bei der Automatisierung oder Multi-Cloud Orchestrierung unterstützen? Ein Beispiel dieser Kooperationen ist die Zusammenarbeit zwischen Amazon Web Services und CSPs wie Verizon: AWS Wavelength ermöglicht den Wechsel in die AWS-Cloud und die dortigen Applikationen mit den wenigsten Netzwerk-Hops vom Gerät im 5G-Netzwerk. Hierfür wird die Datenverarbeitung und Speicherung direkt in den 5G-Netzen der Telekommunikationsanbieter gehostet. Der Vorteil für die User: die wenigen Hops bedeuten auch minimale Latenzzeiten, was beispielsweise für autonomes Fahren oder andere M2M Anwendungen essenziell ist.

  1. 5G Arbeitsmethoden und -prozesse

Um die Time-to-Market von Anwendungen zu verkürzen, müssen herkömmliche Softwareentwicklungs- und Arbeitsprozesse durch agile ersetzt werden. Dabei geht es u.a. um die CI/CD-Pipeline, gemeinsame Testing-Strategien zur Qualitätssicherung zwischen CSPs und Anbietern bei der Integration neuer Angebote oder auch um Kollaborations- und Schulungsmöglichkeiten. »Unternehmen, die eine detaillierte Roadmap für den Transformationsprozess entwickeln möchten, empfiehlt sich die Durchführung eines 5G DevOps Assessments«, rät Anttila. »Dadurch lässt sich der einfachste und ressourcenschonendste Weg zu DevOps-Strukturen definieren.«

  1. Automatisierung

Mit Einführung neuer Architekturen und Dienste haben manuelle Prozesse keinen Platz mehr. DevOps ermöglicht eine schnellere und dynamischere Einführung von Netzwerkfunktionen und -diensten, die auf Softwareentwicklung und -betrieb aufbauen. Automatisiert werden beispielsweise DevOps-Pipelines, Testläufe und das Software-Deployment.

»Der Rollout der 5G-Netzte läuft auf Hochtouren. 2020 geht es für CSPs darum, ihre IT-Architekturen sowie ihre Prozesse auf Vordermann zu bringen,« resümiert Anttila. »DevOps wird – wie in vielen anderen Branchen – zum Mittel der Wahl werden, um eine Roadmap für den Transformationsprozess aufzustellen und eine schnellere Time-to-Market zu erreichen.«

 

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