Die globalen Hotspots der Schattenwirtschaft

Die Welt verliert jährlich mehrere hundert Milliarden US-Dollar durch Steuermissbrauch multinationaler Unternehmen und wohlhabender Individuen. Besonders schädlich ist dieser Verlust für einkommensschwächere Länder, die große Teile ihres öffentlichen Budgets durch solche Aktivitäten einbüßen. Rund ein Drittel der Steuereinbußen entsteht durch Steuerhinterziehung reicher Einzelpersonen, ermöglicht durch finanzielle Geheimhaltung und Schlupflöcher. Darunter fallen etwa Steuervergehen, Geldwäsche und damit verbundene Korruption sowie Sanktionsumgehungen.

Der Financial Secrecy Index untersucht die Finanz- und Rechtssysteme jedes Landes, um die Hauptverantwortlichen für den Steuerraub zu identifizieren und gesetzliche Schlupflöcher aufzudecken [1]. Eine hohe Bewertung bedeutet dementsprechend, dass diese Länder es Individuen leicht machen ihre finanziellen Machenschaften vor dem Gesetz zu verbergen. Der Index basiert u.a. auf dem sogenannten Geheimhaltungswert und dem Anteil des jeweiligen Landes am globalen Markt für grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen.

Besonders kritisch bewertet wird das widersprüchliche Verhalten vieler EU-Staaten: Sie präsentieren sich offiziell als Vorreiter in Sachen Transparenz, vereiteln aber gezielt Steuertransparenz und internationale Kooperation gegenüber ärmeren Ländern. Über die Hälfte der EU-Staaten nutzen eine rechtliche Hintertür, um Steuersünder aus Nicht-EU-Ländern zu schützen, was die Umgehung von Rechtsstaatlichkeit erleichtert und weltweit Demokratie gefährdet.

Deutschlands schlechtes Abschneiden im Index ist hauptsächlich auf die unzureichende Umsetzung der Transparenzgesetze zurückzuführen. Durch die Gesetze, die verlangen, dass wirtschaftliche Profiteure von Unternehmen, Stiftungen und Partnerschaften ihre Informationen registrieren, fiel Deutschland im 2020er Index aus den Top 10. Die Einschränkungen des öffentlichen Zugangs zu diesen Informationen, haben Deutschland allerdings wieder zurückgeworfen. Zudem weist Deutschland weiterhin gravierende Schwachstellen im Kampf gegen Geldwäsche und Finanzverschleierung auf. René Bocksch

https://de.statista.com/infografik/24763/financial-secrecy-index/?lid=0tw5oux55ln0

 

[1] https://fsi.taxjustice.net/#scoring_id=268

 

Schattenwirtschaft wächst in der Rezession gegen den Trend

Das Volumen der Schattenwirtschaft (Definition der Bundeszentrale für politische Bildung) ist laut Angaben des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen [1]. Für das laufende Jahr geht das Tübinger Institut davon aus, dass hierzulande über 500 Milliarden Euro ohne Kenntnis des Fiskus erwirtschaftet werden. Im Verhältnis zum offiziellen BIP Deutschlands entspricht das 11,5 Prozent. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Zum Vergleich: In Griechenland liegt der Anteil bei 21,8 Prozent, in der Schweiz sind es 5,4 Prozent. »Der Prognose liegt eine angenommene negative Wachstumsrate des BIP von 0,4 Prozent und eine Arbeitslosenzahl von 2,9 Millionen zugrunde. Ferner geht eine erwartete Inflationsrate von 2,2 Prozent in die Berechnungen ein.« Das negative Wachstum der Wirtschaft gilt als »Hauptgrund für die Zunahme der Schattenwirtschaft« […]. »Dies verringert die Erträge gemeldeter Arbeitsverhältnisse und erzeugt einen Anreiz zu nicht gemeldeten oder illegalen Tätigkeiten,« so die Begründung in der IAW-Pressemitteilung. Mathias Brandt

https://de.statista.com/infografik/2124/umfang-der-schattenwirtschaft-in-deutschland/?lid=m02gogr3dhvx

 

[1] https://www.iaw.edu/pressemitteilungen-detail/schlechte-wirtschaftslage-laesst-die-schattenwirtschaft-weiter-steigen.html

 

25 Artikel zu „Schattenwirtschaft „

Schattenwirtschaft: Mehr als 3 Millionen Deutsche arbeiten schwarz

Rund fünf Prozent der Deutschen haben in den vergangenen zwölf Monaten schwarzgearbeitet, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Insbesondere jüngere Menschen arbeiten am Finanzamt vorbei. Um Schwarzarbeit zu bekämpfen, muss die Politik die Steuer- und Abgabenlast senken.   Es ist ein verlockendes Angebot, wenn der Handwerker anbietet, ohne Rechnung zu arbeiten:…

Schwarzarbeit: Schattenwirtschaft in Deutschland rückläufig

Die Schattenwirtschaft ist in Deutschland weiter auf dem Rückzug. Für das laufende Jahr geht das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen davon aus, dass hierzulande 319 Milliarden Euro schwarz erwirtschaftet werden. Das entspricht 9,1 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Verantwortlich für die positive Entwicklung ist laut Einschätzung der Analysten unter anderem die positive Entwicklung auf…

Schwarzarbeit: Schattenwirtschaft rückläufig

Die Schattenwirtschaft ist in Deutschland weiter auf dem Rückzug. Für das laufende Jahr geht das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen davon aus, dass hierzulande 323 Milliarden Euro schwarz erwirtschaftet werden. Das entspricht 9,5 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Verantwortlich für die positive Entwicklung ist laut Einschätzung der Analysten fast ausschließlich die günstige wirtschaftliche Situation…

Konsumgüterbranche: Vier von fünf Unternehmen halten Bürokratieabbau für wichtigste Aufgabe der Bundesregierung

Papierberge behindern die Firmen mehr als hohe Energiepreise und eine marode Infrastruktur. Mehr als die Hälfte der Befragten plant Personalabbau und höhere Produktpreise, falls sich die Wirtschaftslage nicht ändert. Fast ein Drittel beschäftigt sich mit Standortverlagerungen.   Papierberge reduzieren und Berichtspflichten streichen: Wenn es nach der Meinung von Anbietern für schnelldrehende Konsumgüter geht, sollte die…

Mobile IT 2025: Technologien & Trends für mehr Produktivität beim mobilen Arbeiten

Der zunehmende Einsatz von KI, Weiterentwicklungen bei 5G-Netzwerken, leistungsfähigeres Edge Computing sowie neue Anwendungen erweitern die Fähigkeiten von Fachkräften im Arbeitseinsatz unterwegs.   Die Nachfrage nach mobilen Endgeräten, die den Anforderungen im rauen Industrieeinsatz gerecht werden, wächst kontinuierlich: Im Jahr 2023 verzeichnete der weltweite Markt für robuste Notebooks ein Volumen von 2,9 Milliarden US-Dollar, bis…

Stargate und die Streichung der KI-Regulierung sind eine Gefahr für die europäische Wirtschaft und Technologiesouveränität

Donald Trump streicht die bestehenden Vorgaben zur Kontrolle von künstlicher Intelligenz in den USA und kündigt ein 500 Milliarden Investment in die Technologie an. Damit gerät Europa weiter in Gefahr: Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit ist ernsthaft beeinträchtigt, führende KI-Denker wandern ab und Europa wird seine Technologiesouveränität nicht mehr sicherstellen können. Ein Statement von KI-Experte Carsten Kraus.…

Sieben zentrale Handlungsfelder für die nächste Bundesregierung

Wettbewerbsfähigkeit stärken: Deutschland zum Vorreiter bei digitalen und grünen Technologien machen. Beim Bürokratieabbau private Akteure einbeziehen.   Der TÜV-Verband hat sieben zentrale Handlungsfelder für die Bundestagswahl 2025 identifiziert. »Im Mittelpunkt der nächsten Legislaturperiode muss die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stehen«, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. »Der Standort Deutschland muss digitaler, nachhaltiger und schlanker…

Deutsche Wirtschaft verbreitet keine Festtagsstimmung

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) liegt im Dezember bei 86,4 Punkten und hat sich damit gegenüber November um 2,7 Punkte erhöht. Der Barometerwert liegt aber weiterhin deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum anzeigt. Somit schließt die deutsche Wirtschaft das Jahr trotz dieses kleinen Lichtblicks schwach ab. Im vierten…

KRITIS: IT-Sicherheit schützt das Gemeinwesen

30.000 Unternehmen und Einrichtungen in Deutschland gehören zu den sogenannten kritischen Infrastrukturen (KRITIS). byon unterstützt als Managed Service Provider KRITIS-Organisationen, die geforderte IT-Sicherheitsmaßnahmen nicht allein umsetzen können.   Derzeit vergeht kaum ein Tag ohne Medienberichte über einen Cyberangriff auf ein Unternehmen oder eine öffentliche Einrichtung. Und das allgemeine Bedrohungsgefühl durch die Berichterstattung wird von Expertinnen…

Sieben IT-Sicherheitstrends für 2023

Das Jahr 2022 war geprägt von globalen Krisen. Allem voran der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die europäische Gemeinschaft ins Wanken gebracht. Die Folgen: Rohstoffverknappungen sowie soziale und wirtschaftliche Spannungen. Zudem stieg die Anzahl erfolgreicher Cyberangriffe an. Immer häufiger wurden Unternehmen der kritischen Infrastruktur sowie Politikerinnen und Politiker Ziel von gezielten Cyberattacken. Auch im…

Cybersecurity-Trends für 2023: Cyberresilienz und Ransomware-Gesetzgebung

Sicherheitsvorfälle, Datendiebstahl und Ransomware haben auch in diesem Jahr wieder für Schlagzeilen gesorgt und zahlreiche Unternehmen wie beispielsweise Metro, Continental oder die Deutsche Presse-Agentur (dpa) betroffen. Keine Branche ist davor gefeit. Wie jedes neue Jahr bringt auch das Jahr 2023 sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die IT-Sicherheit mit sich. Illumio geht davon aus, dass…

Blinde Flecken in der IT? Das kann gefährlich werden!

Ein Thema, das IT-Verantwortlichen und ihren Unternehmen im Jahr 2021 immer noch graue Haare bereiten dürfte, sind blinde Flecken bei der eingesetzten IT-Technologie. Der von Snow Software herausgegebene »IT Priorities Report« für 2021 [1] zeigt gravierende Unterschiede zwischen IT-Führungskräften und Mitarbeitern bei der Bewertung möglicher Folgen von unkontrolliertem oder unklarem Einsatz von Technologie. Beide Gruppen…

Neue Studie bestätigt den wirtschaftlichen Wert von Daten für das Erreichen von Geschäftsergebnissen

Deutsche Führungskräfte sind häufiger Dateninnovatoren und nutzen Daten als Wettbewerbsvorteil. Data-Maturity-Rechner zeigt Stand der Datennutzung und Potenziale auf.   Splunk hat die Ergebnisse einer neuen Studie bekanntgegeben, die den Zusammenhang zwischen der Datennutzung und dem Erfolg eines Unternehmens darlegt [1]. Die weltweit angelegte Studie quantifiziert wirtschaftliche Auswirkungen und den Wert von Daten in Unternehmen. Die…

Cyberbedrohungen 2020 – Effektive Maßnahmen gegen aktuelle Bedrohungstrends erforderlich

Durch die permanente Analyse aktueller Cyberangriffe ist Unit42, das Malware-Analyse-Team von Palo Alto Networks stets am Puls der Zeit, wenn es um Angriffe auf die IT von Unternehmen geht. Anna Chung, Principal Researcher bei Unit 42 von Palo Alto Networks gibt vor diesem Hintergrund einen fundierten Ausblick auf kommende Bedrohungen und erklärt, wie Unternehmen diesen…

Deutsche Wirtschaft legt trotz Auftragsflaute weiter zu

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) verharrt im Mai mit 99 Punkten unterhalb der 100-Punkte-Linie, die für einen durchschnittlichen Anstieg der Wirtschaftsleistung steht. Im laufenden Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft um etwa ein viertel Prozent im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten zulegen. »Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wächst derzeit weniger stark als…

60 Sekunden in der deutschen Wirtschaft

In 60 Sekunden atmen wir ungefähr 20 Mal in Ruhe. In derselben Zeit passiert in der deutschen Wirtschaft enorm viel. So steigt das deutsche Bruttoinlandsprodukt um einen Millionenbetrag, die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank schrumpft um eine fünfstellige Summe und es werden über 14.000 Liter Bier verkauft. Die Grafik zeigt weitere Ereignisse, auf eine Minute herunter…

Deutsche Wirtschaft wächst 2019 moderat

Das Bruttoinlandsprodukt steigt dieses Jahr um voraussichtlich 1,0 Prozent und 2020 um 1,8 Prozent. Die Abschwächung der Weltwirtschaft belastet deutsche Exportindustrie in besonderem Maße. Der Beschäftigungsaufbau geht weiter, privater Konsum bleibt stark, Bauwirtschaft brummt. Die Überschüsse in öffentlichen Haushalten und niedriges Zinsniveau sollten für Zukunftsinvestitionen genutzt werden. Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des Deutschen…

Data Economy: Deutschland schöpft 88 Milliarden Euro an Datenwert im Jahr nicht aus

Deutschlands Daten sind 196 Milliarden Euro wert.   Der Data Economy Report zeigt erstmals ausführlich, welchen wirtschaftlichen Beitrag Daten für die deutsche Wirtschaft leisten. Denn Deutschland erschließt gerade mal etwas mehr als die Hälfte des potenziellen Wertes seiner Daten. Obwohl die datengetriebene Wertschöpfung (Data Economy) für Deutschland derzeit jährlich 196 Milliarden Euro wert ist, ist…

Blockchain auf Erfolgskurs in Unternehmen

Unternehmen nutzen zunehmend Blockchain-Lösungen für verteilte Konten und »Smart Contracts«. Die Technologie, die der Kryptowährung Bitcoin zugrunde liegt, findet steigende Akzeptanz. Diesen Trend hat die Softwareberatung ThoughtWorks in der 17. Ausgabe ihres Technology Radar aufgezeigt [1]. Der Report, der zweimal jährlich erscheint, bewertet die neuesten Trends für Softwareentwicklung und Geschäftsstrategie.   Der Technology Radar, der…

Vorsicht bei der Blockchain

  Illustration: Absmeier, Geralt Die disruptive Technologie der Blockchain ist vielseitig einsetzbar. Viele Unternehmen prüfen deshalb bereits, inwiefern sie sich für den geschäftlichen Alltag nutzen lässt. Viele der Überlegungen resultieren allerdings aus dem derzeitigen Hype rund um Blockchain, die Frage nach dem echten Mehrwert bleibt unbeantwortet. Richard Paul Hudson, Lead IT Consultant bei msg, erklärt,…

Staatliche Einrichtungen und Finanzsektor an der Spitze der Cyberangriffsziele

Cyberangriffe auf den staatlichen Sektor von sieben Prozent aller Angriffe im Jahr 2015 auf 14 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Einer neuen Studie zufolge hat sich der Anteil der Cyberangriffe auf staatliche Behörden und Einrichtungen 2016 mit einem Anstieg auf 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Auch die Angriffe auf den Finanzsektor schnellten dramatisch…

Haushaltshilfen: Schwarzarbeit weit verbreitet

Die Bundesrepublik versucht seit genau 60 Jahren per Gesetz die Schwarzarbeit einzudämmen – mit äußerst mäßigem Erfolg, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt: 75 bis 83 Prozent aller Haushaltshilfen in Deutschland sind nicht angemeldet. Schätzungsweise 2,7 bis 3 Millionen Putzkräfte, Babysitter und Gartenhelfer arbeiten in deutschen Haushalten. Fast jeder zehnte…