Die Resilienz ist für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Mehr denn je geht es um die Anpassungsfähigkeit an Veränderungen, die Kontinuität des Geschäftsbetriebs und die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit.
Widerstandsfähige Unternehmen sind besser in der Lage, auf überraschende Ereignisse zu reagieren. Damit dem so ist, müssen vor allem in der Finanzbuchhaltung die richtigen Weichen gestellt werden, wie eine internationale Studie von Censuswide belegt [1].
Demnach sehen rund 30 Prozent der weltweit Befragten Führungskräfte und Finanzprofis von plötzlich auftretenden, weitreichenden Ereignissen eine potenzielle Gefahr ausgehen. Konkret befürchten etwa 34 Prozent, dass es erneut zu einer globalen Finanzkrise kommen könnte. 36 Prozent rechnen mit einer großen Cybercrime-Krise und 25 Prozent haben Angst vor einer weiteren Pandemie – 33 Prozent befürchten in diesem Kontext sogar wieder weitreichende geopolitische Komplikationen.
Vor Angst erstarrt. Doch wer glaubt, dass diese Befürchtungen in konkreten Resilienzprojekten münden, liegt falsch. Trotz der Erfahrungen in der Vergangenheit und den aktuellen Umständen, sind nur wenige Unternehmen für eine Umstellung auf den Krisenmodus vorbereitet. Laut Studie fühlen sich für den Fall einer globalen Finanzkrise nur 22 Prozent gut gerüstet und für geopolitische Herausforderungen ein Viertel. Käme erneut eine Pandemie, gehen lediglich 24 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sie dafür gut vorbereitet wären. 35 Prozent fühlen sich für eine Cybercrime-Krise gerüstet.
Diese ernüchternden Angaben mögen an der Zuverlässigkeit – oder vielmehr Unzuverlässigkeit – der Finanzdaten liegen. In einer früheren Studie, die BlackLine im Jahr 2020 beauftragt hatte, war weniger als ein Drittel (29 Prozent) der weltweit Befragten von der Korrektheit ihrer Finanzdaten überzeugt. Das hatte und hat natürlich Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit der hieraus abgeleiteten Prognosen sowie auf das Vertrauen in die Unternehmenszahlen. In der aktuellen Befragung geben 37 Prozent international und 40 Prozent in Deutschland zu, ihren eigenen Daten nicht vollständig zu vertrauen. Das ist für die strategische Entscheidungsfindung in einer Zeit großer Veränderungen und Sorgen eher beklemmend als beruhigend.
Neue Wege gehen. Verbesserungen versprechen sich viele Führungskräfte und F&A-Experten von den neuen Möglichkeiten der KI. Auf die Frage, ob sich KI positiv auf ihre Branche auswirken könnte und wenn ja wie, wurden diese fünf Aspekte genannt:
- Verbesserte Audit-Fähigkeiten, die die Identifizierung von Mustern und die Erkennung von potenziellem Betrug oder Fehlern verbessern.
- Die Fähigkeit, große Mengen an Finanzdaten mit hoher Geschwindigkeit zu verarbeiten, was zu aufschlussreicheren Analysen führt.
- Automatisierung sich wiederholender Aufgaben, wodurch die Genauigkeit verbessert und Fehler reduziert werden.
- Die Fähigkeit, große Mengen von Finanzdaten zu analysieren, um Lücken bei der Einhaltung der Compliance zu ermitteln.
- Verbesserte Analyse historischer Finanzdaten zur Optimierung von Prognosen.
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Auf die Frage, wie sich der Einsatz von KI positiv auf den F&A-Bereich auswirken könnte, wurden die fünf wichtigsten Vorteile genannt.
Aber werden die neuen KI-Technologien wirklich so weitreichende Verbesserungen erzielen? Ist KI ein Heilsbringer oder geben die Verantwortlichen vielmehr die Kontrolle aus der Hand, wenn immer mehr und immer wichtigere Aufgaben durch KI gelöst werden? Aktuell wird das Thema -kontrovers diskutiert. Das spiegeln auch die Ergebnisse der -BlackLine-Studie wider: So glauben in Deutschland 57 Prozent, dass generative KI wichtig ist, um die Resilienz von Unternehmen zu verbessern. 55 Prozent sind davon überzeugt, dass andere, neue Arten von KI bedeutsam sind, um die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund verwundert es allerdings, dass viele der Buchhaltungsabteilungen deutscher Unternehmen noch immer mit veralteten Prozessen arbeiten. Auf der anderen Seite und trotz der Wichtigkeit von KI bezweifeln 35 Prozent der deutschen Befragten, ob KI mit Compliance-Regeln einher geht; 32 Prozent sehen durch den Einsatz von KI sogar ihren Job in Gefahr.
Vorteile von Automatisierung und KI für die Finanzfunktion. Doch bevor sich die Bedenkenträger in den Unternehmen zu breit machen, sollten unbedingt die Mehrwerte dieser bahnbrechenden Technologie aufgezeigt werden. Im F&A etwa hat schon jetzt der Einsatz intelligenter Automatisierungstools die Fehlerquote signifikant gesenkt. Das stellt nicht nur Analysen und Prognosen auf eine solidere Basis, sondern sorgt auch dafür, dass Berichte, Reportings, Monatsabschlüsse und Bilanzen schneller umgesetzt werden können – und zwar mit topaktuellen Zahlen. Vorteilhaft ist dabei außerdem, dass dank der Automatisierung weniger Personal- und Zeitaufwand für mühsame manuelle Arbeiten erforderlich ist, um die Finanzdaten zu ermitteln und auszuwerten. Denn an dieser Stelle kommt KI ins Spiel: Sie erhöht die Möglichkeiten in der Zusammenführung und Analyse von Daten. Das wiederum verbessert die Qualität von Prognosen und damit auch die Steuerung von Unternehmen, weil sie für die F&A-Spezialisten die Grundlage für Szenarienplanungen sind und immer -realistischere Zukunftseinschätzungen erlauben.
Mut wird belohnt. Mögen diese Entwicklungen auch noch in den Anfängen stecken, so ist es dennoch wichtig, bereits heute die Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Nutzung moderner Technologien zu schaffen. Ähnlich wie es sich während der Corona-Pandemie ausgezahlt hat, wenn ein Unternehmen moderne Strukturen und Prozesse hatte, die beispielsweise das Homeoffice oder den Online-Vertrieb ermöglicht haben, wird es in Zukunft entscheidend sein, schnell, flexibel und professionell auf Veränderungen reagieren zu können. Nur wer dann einen Echtzeitüberblick über seine Finanzzahlen hat, wird zu den Gewinnern zählen. Um das vorherzusagen braucht es keine KI, sondern nur ein ehrlichen Blick zurück in die Vergangenheit.
Ralph Weiss,
Geo VP DACH BlackLine
[1] https://www.blackline.com/de/resources/jenseits-des-unerwarteten-business-resilienz-in-einer-aera-der-unsicherheit-gewaehrleisten/
Illustration: © Grandeduc | Dreamstime.com
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