Robotik und funktionale Sicherheit – diese Schwerpunkte prägen 2025

Illustration Absmeier foto freepik ki

Mit Blick auf das Jahr 2025 steht die Robotik vor einer Phase tiefgreifender Veränderungen. Mit neuen Einsatzmöglichkeiten, strikteren Sicherheitsstandards und einer engeren Zusammenarbeit von Mensch und Maschine kommt die nächste Stufe des technologischen Fortschritts mehr und mehr in der Praxis an.

 

Neue Einsatzbereiche für Robotik und Software

Die Robotik wird sich 2025 vor allem bei den sogenannten »eintönigen, gefährlichen und schmutzigen« Aufgaben weiter durchsetzen. Beispiel Schifffahrtsindustrie: Hier könnten Unterwasserroboter die Taucher ersetzen, die in risikoreichen Umgebungen arbeiten und Inspektionen, Reparaturen und Wartungen von Pipelines, Kabeln und Schiffen durchführen. Ein autonomer Roboter könnte beispielsweise kilometerweit arbeiten, wichtige Daten liefern und beschädigte Infrastruktur reparieren oder die Unterseite von Frachtschiffen reinigen. Er begrenzt damit nicht nur das Verletzungsrisiko für Menschen, sondern erledigt Aufgaben auch effizienter.

In Abfallentsorgungsanlagen werden Roboter schon zusammen mit KI-Bildverarbeitungssystemen genutzt, um verschiedene Arten von Abfallstoffen zu identifizieren und zu sortieren, wie zum Beispiel Bau- und Abbruchmaterialien, Metalle und Recyclingstoffe. Solche Systeme werden in einigen Fällen bereits erfolgreich eingesetzt und ihre Applikationsmöglichkeiten erweitern sich mit der Zeit.

 

Sicherheitsstandards und ihre Bedeutung

Einer der wichtigsten Trends in der Robotik findet im Bereich Sicherheit statt – besonders in kollaborativen Umgebungen, in denen Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten. Mit der erwarteten Veröffentlichung der überarbeiteten ISO 10218 im Jahr 2025 wird ein bestehender Standard aktualisiert, der in seiner neuen Form speziell auf Industrieroboter in unstrukturierten Umgebungen abzielt.

Ein anschauliches Beispiel dafür sind moderne Produktionslinien: Nach den Vorgaben verhindern Sensoren, dass Maschinen in Bewegung geraten, wenn ihnen ein Mensch zu nahe kommt. Diese Art der »kollaborativen Sicherheit« wird in Zukunft durch KI und Software noch verbessert. So könnten Roboter Bewegungsmuster von Menschen vorausschauend analysieren und dynamisch auf sie reagieren, wie etwa in der Fertigung, wo schnelle Bewegungen oft mit Unfallrisiken verbunden sind.

 

Technologieübertragung aus der Automobilindustrie

Spannend ist auch die Übertragung von Technologien aus der Automobilbranche auf autonome mobile Roboter (AMRs). Sensorfusion – die Zusammenführung von Messdaten verschiedener Sensoren – ermöglicht eine präzise Navigation, die sowohl in autonomen Fahrzeugen als auch in großen Lagerhäusern unverzichtbar ist. So könnten AMRs in Logistikzentren Pakete effizient sortieren und transportieren, da sie Hindernisse sicher umfahren und gleichzeitig optimierte Routen berechnen können.

Auch im Gesundheitswesen werden diese Technologien eine wichtige Rolle spielen. Roboter könnten Mahlzeiten und Medikamente auf Krankenhausfluren ausliefern, dabei Hindernissen wie Rollstühlen und Mitarbeitern ausweichen und vorausschauend erkennen, dass sie gewartet werden müssen. Einige Krankenhäuser setzen solche Systeme bereits erfolgreich ein und entlasten so ihr Personal, das sich daher stärker auf die Patientenbetreuung konzentrieren kann.

 

Mensch-Roboter-Kollaboration in der Industrie 5.0

Die Vision der Industrie 5.0 ist klar: Mensch und Maschine arbeiten harmonisch zusammen. In der Landwirtschaft der Zukunft könnten Drohnen mit hochpräziser Sensorik Problembereiche auf Feldern erkennen, während Landwirte das aus der Ferne überwachen und direkt sehen, wo noch eingegriffen werden muss. Entsprechende Modelle werden bereits getestet, auch damit autonome Systeme zusätzliches Saatgut, Düngemittel und Wasser ausbringen können. Dadurch sparen Landwirte viel Zeit und erhöhen ihren Ertrag.

In der Fertigung könnten Roboterarme mit Leistungs- und Kraftbegrenzungsfunktionen für kollaborative Anwendungsfälle wie das Schleifen oder das Polieren von Produkten mit gleichbleibendem Druck genutzt werden. Mitarbeiter könnten sich in der Folge stärker auf die Optimierung von Prozessen und das Treffen strategischer Entscheidungen konzentrieren. Roboter führen in der Zeit anstrengende und sich wiederholende Aufgaben aus. Diese Vorstellung entspricht einer echten Symbiose zwischen Mensch und Maschine.

 

Fazit

Die Fortschritte in der Robotik bringen greifbare Vorteile: Sie machen Arbeitsumgebungen sicherer, steigern die Effizienz und ermöglichen nachhaltigere Prozesse. Die Beispiele aus Industrie, Landwirtschaft und Gesundheitswesen zeigen, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine steckt. Das Jahr 2025 wird ein Wendepunkt sein – mit Technologien, die nicht nur Herausforderungen meistern, sondern auch die Art und Weise der Zusammenarbeit revolutionieren.

Winston Leung, Senior Manager, BlackBerry QNX

 

99 Artikel zu „Robotik 2025“

Innovationen in der Fertigungsindustrie: Digital Tech Trendradar 2025

Welche digitalen Trends beschäftigen in den kommenden Monaten die deutsche Fertigungsindustrie? DIW Digital Industries World, ein globales Netzwerk für digitale industrielle Transformation, kennt die Antwort. Denn Innovationsmanager aus ausgewählten DIW-Mitgliedsunternehmen der Fertigungsindustrie haben insgesamt 24 digitale Technologietrends unter die Lupe genommen und deren Einfluss auf ihre Unternehmen bewertet. Dabei wurden die Megatrends Automation & Robotics,…

Die fünf (vermutlich) wichtigsten Technologietrends im Jahr 2025

Mit den »TechnoVision Top 5 Tech Trends to Watch in 2025« stellt Capgemini fünf Schlüsseltechnologien vor, die im kommenden Jahr einen neuen Reifegrad erreichen werden. Der Fokus auf KI und generative KI (Gen AI) wird dabei sowohl von Führungskräften auf der ganzen Welt als auch von Risikokapitalgebern geteilt, wie Vorabergebnisse einer Umfrage zeigen, die auf…

Forresters Technologie- und Sicherheitsprognosen 2025

Technologieführer werden die Einführung von AIOps verdreifachen, um technische Schulden zu reduzieren.   Laut Forresters Technologie- und Sicherheitsprognosen 2025 werden 75 % der Technologie-Entscheidungsträger bis 2026 einen Anstieg ihrer technischen Schulden auf ein mittleres oder hohes Niveau erleben. Dies wird auf die rasante Entwicklung von KI-Lösungen zurückzuführen sein, welche die Komplexität von IT-Landschaften erhöhen. Um…

Volkswirtschaften brauchen dringend »Robotik-Know-how« für wirtschaftliche Erholung

Bis 2022 werden weltweit voraussichtlich etwa vier Millionen Industrieroboter in den Fabriken im Einsatz sein. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle bei der weiteren Automatisierung der Fertigung zu, die für eine schnelle wirtschaftliche Erholung in der Nach-Corona-Zeit dringend nötig ist. Damit steigt auch die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften. Die Aus- und Weiterbildungsangebote müssen entsprechend angepasst werden, fordert…

Wirtschaftspotenzial von künstlicher Intelligenz: 13 Prozent höheres BIP bis 2025 möglich

Gesamtpotenzial rund 488 Milliarden Euro durch KI für Unternehmen in Deutschland in 2025. eco empfiehlt branchenübergreifend Unternehmen schnelle Einführung von KI. Politik muss neben gezielter Forschung und Entwicklung auch auf leistungsfähige und souveräne digitale Infrastrukturen setzen sowie gesellschaftliche Akzeptanz für KI fördern.   Technologien und Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) haben ein enormes Wirtschaftspotenzial.…

Studie: Weltweite Datenmenge verzehnfacht sich bis 2025 auf 163 ZB

Strategische Bedeutung des globalen Datenwachstums; Unternehmen werden Großteil der Daten erzeugen und verwalten. Einer der führenden Festplattenhersteller rät Wirtschaftsentscheidern und Unternehmern ihren Blick verstärkt auf die Megatrends hinter dem massiven Datenwachstum der kommenden Jahre zu legen. Denn es ist notwendig, dass sie eine Strategie für ihr Unternehmen definieren, die den Wert der künftig generierten, gesammelten,…

Arbeitnehmer wünschen sich mehr KI am Arbeitsplatz

Laut der Umfrage möchten fast alle Arbeitnehmer (92 %) weltweit zumindest einen Teil ihrer täglichen Aufgaben an KI abgeben.   Laut dem neuen »AI Workplace Report« von Freshworks, einem Anbieter von Unternehmenssoftware, würden fast 42 % der deutschen Arbeitnehmer ihren derzeitigen Arbeitsplatz gegen eine Stelle tauschen, an der KI effektiver eingesetzt wird [1]. 30 %…

Trotz Krisen bewertet die Mehrheit die wirtschaftliche Situation eher positiv

Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die dadurch bedingt die starken Preissteigerungen – seit dem Jahr 2020 hat sich die wirtschaftliche Situation der Bundesrepublik zusehends verschlechtert. Wie stark hat sich das auf die Finanzen der Bundesbürger ausgewirkt? Wie die Statista-Consumer-Insights-Umfragen aus den Jahren 2019 und 2024 zeigen, ist der Anteil der Befragten mit…

OSS und SDV: Die Rolle von Open Source Software in der Automobilbranche

Kosteneinsparung, Innovation und Nachhaltigkeit als Schlüsseltreiber von Open Source in Software-Defined Vehicles (SDVs).   Die Eclipse Foundation, eine der weltweit größten Open-Source-Stiftungen, hat ihre zweite Studie zur Automobilbranche veröffentlicht: »Driving Efficiency and Sustainability: The Business Value of Open Source Software in the Automotive Industry« [1]. Sie zeigt, wie Open Source Software (OSS) in der Entwicklung…

Vier Makrotrends wirken sich grundlegend auf unsere Arbeitswelt aus

Vier makroökonomische Veränderungen prägen die Arbeitswelt jetzt und in Zukunft: 1. Bildschirmarbeit, 2. Nachhaltiges Denken, 3. KI-Superzyklus und 4. Mangelware Wohlbefinden   Unternehmen benötigen KI-gerechte Arbeitsorte für den Raumtyp der Zukunft: Immersive Multipurpose Room.   Als Design- und Forschungsunternehmen sowie Vorreiter im Bereich Arbeitsplatzdesign veröffentlicht Steelcase mit dem Work Better Magazin eine aktuelle Studie zu…

Noch nicht mal die Hälfte der digitalen Initiativen sind erfolgreich

  2025 planen über 80 Prozent der CIOs in der EMEA-Region, ihre Investitionen in Cybersicherheit, KI/Generative KI, Business Intelligence und Datenanalyse zu erhöhen. Nur 14 Prozent der EMEA-CIOs werden 2025 den Aufbau einer unternehmensweiten Technikbelegschaft priorisieren.   Im Durchschnitt erreichen nur 48 Prozent der digitalen Initiativen ihre Zielvorgaben oder übertreffen diese, so die jährliche globale…

Die Cybersicherheit von EV-Ladeinfrastrukturen verbessern

  Wie Elektrofahrzeuge dank neuer Normen und Schutzlösungen sicherer geladen und betrieben werden können. Ladestationen für Elektrofahrzeuge (»Electric Vehicle« = EV) sind für das Wachstum der EV-Industrie von entscheidender Bedeutung, ähnlich wie Tankstellen für herkömmliche Fahrzeuge. Länder auf der ganzen Welt setzen sich ehrgeizige Ziele für die Schaffung und den Einsatz von Ladestationen, um deren…

Standortübergreifende Health-IT-Lösungen – Der Weg zu sicheren Gesundheitsnetzwerken

Das im März in Kraft getretene Digital-Gesetz (DigiG) verleiht dem Gesundheitswesen den dringend benötigten Digitalisierungschub: Elektronische Patientenakte, digitale Anwendungen und Telemedizin werden Pflicht. Gesundheitsdienstleister und -versorger müssen sich ­digital vernetzen und dabei höchste Standards in puncto IT-Sicherheit und Datenschutz gewährleisten.

Revolution der Digitaltechnik: Wie künstliche Intelligenz und Blockchain die Zukunft formen

In der sich rasant entwickelnden digitalen Welt nehmen die Technologien der künstlichen Intelligenz (KI) und der Blockchain eine führende Rolle ein. Beide haben das Potenzial, in vielfältigen Anwendungen, von Finanzdienstleistungen bis hin zu Smart Cities, transformative Veränderungen herbeizuführen. Dieser Artikel beleuchtet die synergetischen Potenziale dieser beiden Technologien, insbesondere in Bezug auf Effizienzsteigerung, Sicherheitsverbesserung und die…

KI für die Landwirtschaft: Digitalisierung ermöglicht umweltschonendere Produktion

Fast jeder zweite Agrarbetrieb beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz. Immer mehr Höfe nutzen digitale Technologien und Verfahren. 4 von 5 Betrieben sagen, Digitalisierung ermöglicht umweltschonendere Produktion. Bitkom und DLG stellen Studie zur Digitalisierung der Landwirtschaft vor.   Ob für die intelligente Bewässerung des Feldes, die Verhaltensanalyse der Tiere im Stall oder die datenbasierte Entscheidungshilfe bei…

Versicherungs- und Finanzplattform: Rechtssichere Vertragsabschlüsse – volldigital und in Echtzeit

Die junge Kundengeneration stellt andere Anforderungen an Dienstleister als ihre Eltern, sie will eine größere Flexibilität, individuellere Produkte und besseren Service. Mit einer eventbasierten Softwareplattform können Versicherer und Finanzdienstleister die technische Seite dieser Anforderungen umsetzen: Über intelligente Antragsstrecken werden Vertragsabschlüsse vom Smartphone in Echtzeit möglich – inklusive Validierung und Plausibilisierung der Daten im Hintergrund –…

Technologien für die Fertigung: Sechs Investitionen, die sich auch in Krisenzeiten rechnen

Drohende Rezession, hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel – Deutschlands Unternehmen stehen vor zahlreichen Herausforderungen.   Das Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr nur geringfügig wachsen. Doch auch wenn die Nachfrage sinkt und der Kostendruck steigt, sollten Hersteller geplante Projekte nicht auf Eis legen. Denn gerade neue Technologien können in der Krise und der Zeit danach helfen. Oracle…

Hochrisiko-Bedrohungen: Wie Angreifer versuchen, ins Netzwerk einzudringen

Sicherheitsforscher von Barracuda haben die häufigsten Extended Detection and Response-(XDR)-Erkennungen des Jahres 2023 analysiert, basierend auf Daten der Barracuda Managed XDR Plattform, die von einem 24/7 Security Operations Center (SOC) unterstützt wird. Die Ergebnisse zeigen die häufigsten Wege, auf denen Angreifer versuchten – und scheiterten –, dauerhaften Zugang zu Netzwerken zu erlangen.   2023 wurden…