Consumer-Technologie übt neuen Druck auf die IT-Abteilung aus

In den letzten zehn Jahren hat die Verbreitung von Consumer-Technologie einen zusätzlichen Effekt auf die Unternehmens-IT und ihre jeweiligen Führungskräfte gehabt. Während die Consumer-Technologie den Wert der Technologie im gesamten Unternehmen hervorgehoben hat, hat sie neue Erwartungen mit sich gebracht, die neuen Druck auf die CIOs erzeugt und den Balanceakt zwischen Absegnen und Abschmettern neuer Technologieinvestitionen noch anspruchsvoller macht. Moderne IT-Teams sind zudem nicht mehr auf Enablement und Support fokussiert, sondern gelten jetzt als »strategische Partner«. Pure Storage nimmt dieses Phänomen unter die Lupe.

»Wenn man einen Schritt zurücktritt, kann man sehen, dass die IT-Abteilung sich von einer Zeit, in der es nur um Enablement für das Unternehmen ging, zu einem strategischen Partner entwickelt hat. Unser Handeln ist nun darauf ausgerichtet, jede Geschäftseinheit dabei zu unterstützen, die besten Ergebnisse für Kunden und Mitarbeiter zu erzielen«, so Cathy Southwick, CIO bei Pure Storage. Sie argumentiert, dass der Kundenfokus, der die Entscheidungen in ihrem Unternehmen nicht im Widerspruch zum Shareholder Return stehen muss.

»Einige Unternehmen haben Strategien, die sich ausschließlich auf den Shareholder Return konzentrieren, aber ich glaube, wenn die Technologie gut ist und ihre Kunden und Mitarbeiter zufrieden sind, werden sie die Erwartungen der Aktionäre erfüllen, wenn nicht sogar übertreffen.«

 

Auswirkungen der Consumer-Technologie

Eine der wichtigsten Triebkräfte für die sich verändernde Rolle des CIOs ist laut Cathy Southwick die Consumer-Technologie.

»Wir haben in den letzten zehn bis zwölf Jahren eine signifikante Veränderung erlebt. So ist heute jeder in der Lage, Technologie auf verschiedene Weise zu konsumieren – per Handy, im Büro, am Strand, wo auch immer man sich gerade befindet«, so Southwick. »In dieser Zeit sind die Erwartungen so viel höher geworden und die Rolle des CIO musste sich weiterentwickeln, um die sehr spezifischen Geschäftsanforderungen mit den Fähigkeiten der Geschäftspartner in Einklang zu bringen. Jetzt geht es darum, eine Brücke zwischen diesen beiden Gruppen – IT und Geschäftspartner – zu schlagen, um das Unternehmen zu ermutigen, mehr über Technologie und die Möglichkeiten, die sie bietet, nachzudenken.

Die rasante Geschwindigkeit des Technologiewechsels und der Einführung von Technologien ist heute weit entfernt von den frühen 2000er-Jahren, so der CIO von Pure Storage. »IT-Abteilungen verfügten damals nicht über so schnell fortschreitende Technologien, und die Anwendungsfälle entwickelten sich langsamer, was zum Teil darauf zurückzuführen war, dass die technischen Möglichkeiten der Geschäftswelt geringer waren es generell weniger Zugang zur Technologie im Alltag gab.«

Nach Meinung von Pure Storage setzen sich IT-Abteilungen heute weniger für die Technologie im Allgemeinen ein und konzentrieren sich mehr darauf, Geschäftsergebnisse für verschiedene Stakeholder zu ermöglichen, wobei sie sich oft an den Ergebnissen der Kunden orientieren.

 

Weg vom Image der Abteilung des »Nein«

Während die neue Rolle der CIOs dazu beiträgt, die traditionelle Sichtweise der IT – als die Abteilung des »Nein« – abzuschütteln, wird die IT-Abteilung laut Southwick immer eine tragende Rolle für die Priorisierung von Technologieinvestitionen spielen.

Gefragt ist eine IT-Abteilung, die in der Lage ist, die Ausgaben zu priorisieren, und damit auch ein wenig das »Nein« durchzusetzen. Nur weil man jedem im Unternehmen ein Tablet, ein Handy und ein Notebook aushändigen könnte, heißt das nicht, dass man es auch unbedingt tun sollte. Die IT-Abteilung wird manchmal schlecht behandelt, wenn sie »Nein« sagt. Tatsächlich geht es aber darum, dem Unternehmen zu helfen, seine Investitionen zu priorisieren und ausgewogen zu entscheiden, damit es nicht so übermäßig stark an Investitionen gebunden ist, zuzüglich explodierender Wartungskosten.

So sollten CIOs darauf achten, sich nicht vorschnell in die verlockend glänzenden neuen Projekte zu verlieben, auch wenn die Anfangsinvestitionen gering sind. »Nur, weil man technisch etwas sehr cool und einfach machen kann, heißt das nicht, dass man es auch tun sollte«, fast Cathy Southwick abschließend zusammen. »Es fallen Kosten an für Wartung, Support und Upgrades sowie die Lösung von Problemen – und das bedeutet letztlich auch Personal- und Zeitressourcen.«


 

Wertschöpfung im digitalen Zeitalter: Wieso Kultur jetzt wichtiger als Technologie ist

Es geht um das richtige Klima im digitalen Gewächshaus.

Illustration: Absmeier, Derks24

Die Saat ist gesät im digitalen Gewächshaus, aber trotzdem will nichts sprießen? Haben wir wichtige Zutaten vergessen? Gibt es unbekannte Wachstumstreiber, die wir übersehen? Eine Analogie zur digitalen Transformation in vielen deutschen Industrieunternehmen: Die Technologien stehen bereit, doch der Wandel bleibt aus.

Innovation entsteht dann, wenn man die Perspektive wechselt. Was, wenn genau in den unbekannten Wachstumstreibern das Potenzial steckt? Was, wenn die wahre Disruption dort im Unbekannten lauert? Tatsächlich zeichnet es sich ab, dass die deutsche Industrie ein verlässlicher Löser vertrauter Probleme ist, aber nicht zwingend ein digitaler Innovator. Ständige Verbesserung hat nichts Disruptives – auch wenn sie digital daherkommt. Was fehlt uns also, um an der Wertschöpfung des digitalen Zeitalters richtig teilhaben zu können?

Obwohl – oder vielleicht gerade weil ich ein Technologieunternehmen vertrete, habe ich in der Zusammenarbeit mit der hiesigen Industrie erleben dürfen, dass es neben der Technologie weitere wichtige Innovationsfaktoren gibt. Stellen wir uns ein Unternehmen als eine Art Gewächshaus vor. Die Sorte von Pflanzen, die dort angebaut werden können, hängt stark von Saatgut, Nährstoffen und Klima ab. Die richtige Technologie ist dabei sicher eine wichtige Voraussetzung, sozusagen das Saatgut für die digitale Pflanze. Damit diese wächst und gedeiht, ist aber vor allem das richtige Klima entscheidend – und damit meine ich die Unternehmenskultur, die durch die Führungsverantwortlichen und Mitarbeiter geprägt wird. Wieviel Zeit und Mittel werden auf die richtigen klimatischen Bedingungen verwendet und wieviel in das Saatgut investiert? Bei den meisten Industrieunternehmen trifft man auf eine klare Gewichtung zu Gunsten des Saatguts. Vielleicht auch, weil dieses einfacher beizustellen ist.

Innovation setzt viele Qualitäten voraus, die mit dem richtigen Klima gefördert werden können. Es braucht Neugier und Mut, eine positive Fehlerkultur und damit die Möglichkeit, auch Experimente zu wagen, statt vor dem Gedanken des Scheiterns zu kapitulieren. Auch die Demokratisierung von Technologie ist dabei eine wichtige Komponente. Prinzipiell sollte jeder Mitarbeiter über ein grundlegendes Verständnis und Zugang zu modernen Technologien verfügen, die initiale Hemmschwellen auf ein Minimum reduzieren. Wirklich neuartige Ideen werden nur aus einem Umfeld von hoher Diversität und in einem gewissen spielerischen Umgang mit der Perspektive auf das eigene Geschäft entstehen.

Das sind nur einige Beispiele der vielfältigen Komponenten einer innovativen und digitalisierungsfreundlichen Unternehmenskultur. Letztendlich können sich Führungskräfte an einer Leitfrage orientieren: Habe ich sichergestellt, dass das richtige Klima herrscht, um auch mal die Perspektive zu wechseln?

Roland Riedel, Senior Vice President für Zentraleuropa bei PTC

 

 


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