Das halten die Deutschen von Verschwörungsmythen

Eliten, die das Blut von Kindern trinken und ein Milliardär, der ein Virus erfindet, um die Welt zwangsimpfen zu lassen: Im Netz kursieren zum Teil haarsträubende Mythen und Theorien, die zwar in der Regel frei erfunden sind, aber dennoch von einigen Menschen für die Wahrheit gehalten werden. Laut einer aktuellen Online-Umfrage von Statista und YouGov unter 2.023 Erwachsenen Anfang September sind die Deutschen beim Thema Verschwörungsmythen gespalten.

Die Statista-Grafik zeigt, dass 46 Prozent der Befragten Verschwörungsmythen allgemein für »komplett erfunden« halten. »Nichts davon« würde der Wahrheit entsprechen. Nur zwei Prozent glauben, dass Verschwörungsmythen komplett der Wahrheit entsprechen. Allerdings denken 40 Prozent der Befragten, dass Verschwörungsmythen auf einem wahren Kern beruhen, auch wenn nicht alles, was sie besagen, zutreffen würde. Und elf Prozent der Befragten antworten auf die Frage, was sie von den Mythen halten, mit »Weiß nicht«, so das Ergebnis der YouGov-Umfrage.

Wie verbreitet Verschwörungsmythen in der Gesellschaft sind, zeigen aktuell die Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. Auch vergangenes Wochenende demonstrierten wieder tausende Menschen in deutschen Städten dagegen – unter ihnen auch Anhänger von QAnon und sogenannte Reichsbürger. Frauke Suhr

https://de.statista.com/infografik/22882/anteil-der-befragten-dazu-was-sie-von-verschwoerungsmythen-halten/

 

Die entscheidenden Schlachtfelder im Kampf Information versus Desinformation

Warum YouTube und Internet-Foren jetzt die wichtigsten Social-Media-Kanäle für medizinische Aufklärung sind.

Gerüchte und Falschinformationen über das neue Coronavirus in den sozialen Medien gefährden den Kampf gegen die schnelle Ausbreitung des Covid-19-Erregers und gefährden Menschenleben. Um gegenzusteuern, sollte die Aufklärung über Sars-CoV-2 im Social Web vor allem auf YouTube und in Internet-Foren erfolgen. Denn auf diesen Kanälen tauschen sich mehr Nutzer über Gesundheitsfragen aus als irgendwo sonst im Web 2.0. 16 Prozent aller Internet-Nutzer ab 16 Jahren in Deutschland befassen sich auf YouTube mit Gesundheitsthemen, und jeder zehnte nutzt dafür klassische Internet-Foren. Bemühungen über Twitter dürften in der Bundesrepublik hingegen weitgehend wirkungslos verpuffen. Das zeigen die aktuellen Zahlen über das Informationsverhalten von Internet-Nutzern in den sozialen Medien aus dem aktuellen, repräsentativen Social-Media-Atlas 2020 der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna [1].

Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie werden die sozialen Medien nicht nur mit Informationen, sondern auch mit Falschmeldungen über das neue Coronavirus und seine Folgen überschwemmt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht bereits von einer »Infodemic« und versucht, mit einem eigenen Social-Media-Team gegenzusteuern.

Die Gefahr: Wer auf Falschmeldungen oder Verschwörungstheorien hereinfällt, statt auf seriösen Expertenrat zu hören, kann sich in falscher Sicherheit wiegen und die Ansteckungsgefahr für sich und andere erhöhen. Manche Hinweise sind sogar direkt selbst lebensgefährlich – wie die (unsinnige) Empfehlung, Bleichmittel zum Schutz gegen Corona zu trinken.

»Aufklärung über das neue Coronavirus in den sozialen Medien und das Entlarven von Falschmeldungen ist dringend notwendig, um die seuchenhafte Ausbreitung zu bremsen«, mahnt Dr. Roland Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter und Social-Media-Experte des Faktenkontors. »Doch Aufklärung über Corona kann nur funktionieren, wenn man die richtigen Informationen dort verbreitet, wo sich die Menschen tatsächlich mit Gesundheitsthemen beschäftigen. Der Erfolg hängt an der Wahl der passenden Kanäle.«

Neben YouTube und den oft unterschätzten, einfachen Internet-Foren weisen auch Facebook und Blogs eine nennenswerte Reichweite bei medizinischen Themen auf. Neun Prozent aller deutschen Onliner ab 16 Jahren tauschen sich auf Facebook über Gesundheitsfragen aus, acht Prozent informieren sich aus Blogs.

Auf Twitter finden Gesundheitsthemen in Deutschland hingegen nur die Aufmerksamkeit von gerade Mal zwei von hundert Onlinern. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Über YouTube können mehr als 9,5 Millionen an Gesundheitsfragen interessierte Deutsche erreicht werden – per Twitter hingegen nicht einmal 1,2 Millionen.

Im Mittelfeld der Reichweiten liegen WhatsApp, Pinterest und Instagram. Auf jedem dieser Kanäle beschäftigen sich je sechs Prozent der Onliner mit medizinischen Inhalten. Allerdings erwarten nur zwei Prozent der Internet-Nutzer, auf Instagram hierzu tatsächlich Expertenrat zu finden. Auf WhatsApp vermuten mit zehn Prozent hingen sogar mehr Onliner fachliche medizinische Expertise, als danach suchen.

 

Die Nutzung von Social Media unterliegt einem ständigen Wandel.

Deshalb ist es wichtig, fortlaufend zu beobachten, wo sich welche Zielgruppen in den sozialen Medien bewegen, und auf welchen Kanälen sie welche Themen diskutieren«, betont Heintze. »Faktenkontor wird die Entwicklung deshalb weiter im Blick halten – und ich bin gespannt, wie sich die Social-Media-Nutzung in Zeiten des Social Distancing verändern wird.«

 

[1] Der Social-Media-Atlas erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung sozialer Medien in Deutschland und dient Unternehmen als unverzichtbare Grundlage zur strategischen Planung ihrer Social-Media-Aktivitäten. Die Studie liefert unter anderem belastbare Fakten darüber, welche Dienste im Web 2.0 von wem wie intensiv genutzt werden, welche Themen auf welchen Kanälen diskutiert werden und inwieweit Soziale Medien Kaufentscheidungen beeinflussen. Der Social-Media-Atlas wird von der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung herausgegeben.
Für den aktuellen Social-Media-Atlas (Hamburg, März 2020) wurden 3.500 nach Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentative Internetnutzer ab 16 Jahren in Form eines Online-Panels zu ihrer Social-Media-Nutzung befragt. Die Umfrage wurde im Dezember 2019 und Januar 2020 durchgeführt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Die komplette Studie mit allen Ergebnissen kann unter https://www.faktenkontor.de/faktenkontor-studien/ gegen eine Schutzgebühr von 380,- Euro zzgl. MwSt. bestellt werden.

 

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