Das neue Normal: Digitale Nomaden und die veränderte Arbeitswelt

Illustration: Absmeier, Pixabay

Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie arbeitete ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland überwiegend von zu Hause aus [1] – ein Trend, der das Verhältnis von Arbeitnehmern zu ihrem Unternehmen grundlegend verändert hat. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die geringe Notwendigkeit, täglich ins Büro zu pendeln. Die Hälfte der befragten Unternehmen erwartet, dass diese Entwicklung die Krise überdauern wird und sich das Arbeiten aus dem Home Office in Zukunft etablieren wird.

Für viele ist es nicht mehr erforderlich, fünf Tage pro Woche im Büro zu verbringen. Stattdessen hat die Pandemie den Trend der »Nomadic Work« hervorgebracht – eine Arbeitsweise, bei der ein Mitarbeiter von überall aus arbeiten kann: vom Büro, von zu Hause, auf Reisen oder im Zweitwohnsitz auf den Bahamas. Covid-19 hat bewiesen, dass es nicht darauf ankommt, wo man arbeitet, sondern wie man arbeitet und auf die dadurch hervorgebrachten Ergebnisse.

 

Vom Output zum Outcome

Die Pandemie versetzte viele Unternehmen zunächst in eine Schockstarre, da sie über Nacht entscheiden mussten, wie sie die Mitarbeiter im Home Office koordinieren können und sollen. Besonders schwierig war es, die Produktivität in diesem neuen Umfeld aufrecht zu erhalten. Daher ist es jetzt für Unternehmen wichtig, sich bei der Frage, was es heißt, produktiv zu sein und wie sich das messen lässt, neu auszurichten. Dafür müssen die verschiedenen Mitglieder eines Teams nun als ein interdependentes Netz funktionieren, das nicht nur kontinuierlich Output, sondern konzentrierte und strategische Ergebnisse erzeugt. Nur so können sie in der derzeitigen Situation und zukünftig positive Geschäftsergebnisse erzielen. Ortsunabhängiges Arbeiten bringt zudem mehr Flexibilität bei der Erstellung des eigenen Zeitplans mit sich. Es ermöglicht den Mitarbeitern, den eigenen Bedürfnissen nachzukommen und die perfekte Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden.

 

Kommunikation ist der erste Schritt

Die Anwesenheit im Büro hat den entscheidenden Vorteil, dass man schnell und einfach persönlich miteinander kommunizieren kann. Für eine reibungslose Zusammenarbeit kann die räumliche Distanz jedoch daher eine Hürde darstellen, die überwunden werden muss. Für einige Unternehmen war der Umstieg auf Remote-Arbeit ein neuartiges Konzept; sie waren plötzlich zunehmend von Technologien abhängig, die sie vorher normalerweise nicht genutzt haben. Zoom, Microsoft Teams oder Slack sind durch die Pandemie zu entscheidenden Tools geworden. Viele Beschäftigte nutzen sie, um ihren Tätigkeiten nachzugehen und Kontakte mit Kollegen zu knüpfen, die sie sonst nicht persönlich sehen könnten. Die Tools bieten eine schnelle und einfache Möglichkeit, Kollegen miteinander zu vernetzen, die nun räumlich getrennt voneinander arbeiten.

Dabei erfordert strategische Zusammenarbeit mehr als nur Kommunikation, sie bedarf einer ständigen Verbindung zwischen der tagtäglichen Arbeit – wo auch immer sie stattfindet – und den übergeordneten Zielen des Unternehmens. Der regelmäßige Austausch mit Kollegen und Vorgesetzen über digitale Kommunikationswege ist daher vor allem beim ortsunabhängigen Arbeiten von entscheidender Bedeutung, damit ein nahtloser Informationsaustausch trotzdem gewährleistet wird.

 

Zusammenarbeit allein reicht nicht

Die gegenwärtige wie auch die zukünftige Arbeitswelt erfordern, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter dort abholen, wo sie stehen, und zwar mit den entsprechenden Prozessen und Technologien, die sie dabei unterstützen, miteinander in Kontakt zu treten und zu bleiben und an strategischen Zielen orientiert zu arbeiten.

Technologien für die Zusammenarbeit haben einen enormen Aufschwung erlebt, da Führungskräfte nach Möglichkeiten suchen, die Produktivität ihrer neuen digitalen Nomaden zu erhalten. Mit den richtigen Tools lassen sich einige Herausforderungen und Hindernisse meistern. Eine Bündelung von allen Facetten der Arbeit im gesamten Unternehmen – Menschen, Daten und Prozesse – ist dabei geschäftskritisch. Obwohl die meisten Collaboration-Tools Teams bei der Koordinierung und Durchführung von Aufgaben und Projekten unterstützen können, ist ihre Wirkung ohne breitere Vernetzung mit Systemen, anderen Teams und Abteilungen im restlichen Unternehmen begrenzt. Aufgaben und Projekte finden nicht auf einsamen Inseln statt. Sie benötigen Budget- und Personaldaten aus Finanz- und Personalmanagementsystemen, um Ressourcen ordnungsgemäß zuzuweisen und zu verwalten. Viele Projekte erfordern die Einhaltung von Vorschriften der Rechtsabteilungen.

Wenn Tools für die Zusammenarbeit nicht mit den Daten und Prozessen in anderen Anwendungen interagieren können, verbleibt die Arbeit jedoch in Silos. Mitarbeiter und Führungskräfte haben dadurch nur einen begrenzten Einblick, warum und wie die Arbeit passiert – oder nicht zu den richtigen Ergebnissen führt.

 

Work Management: So gelingt Nomadic Work

Work-Management-Praktiken und -Plattformen unterscheiden sich grundlegend von Collaboration-Tools. Anstatt nur Menschen und Teams miteinander zu verbinden, sind sie darauf ausgerichtet, Strategie und Umsetzung miteinander zu verbinden. Diese veränderte Herangehensweise erfordert unbedingt die Ausstattung der digitalen Nomaden mit den richtigen Mitteln zur Kommunikation und Zusammenarbeit, und geht dann noch einige Schritte weiter. Unternehmensplattformen zur Arbeitsorganisation führen Aufgaben und Daten über Personen, Systeme und Abteilungen hinweg zusammen, bieten den verantwortlichen Mitarbeitern Zusammenhänge und Verknüpfungen und den Führungskräften Sichtbarkeit und Navigation. Wo auch immer man arbeitet, jeder Einzelne kann sich sicher sein, dass er nicht nur damit beschäftigt ist, Kästchen anzukreuzen, sondern dass er hat was er braucht, um sehr gute Arbeit zu leisten, und die Gewissheit, dass seine Arbeit einen wesentlichen Beitrag zu einem größeren Ganzen leistet.

 

Digitale Nomaden werden zum Wettbewerbsvorteil

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass Unternehmen ihre Infrastrukturen ändern mussten, um Beschäftigte im Home Office zu unterstützen. Die wirkliche Chance besteht jedoch darin, dass Organisationen die Gelegenheit nutzen können, über das Einrichten von digitalen Systemen hinauszugehen und neu darüber nachzudenken, wie Arbeit und Daten in einen strategischen digitalen Fahrplan für das ganzes Unternehmen umgewandelt werden können.

So wie CRM die Art und Weise verändert hat, wie Unternehmen Kundendaten nutzen und schätzen, und ERP-Systeme verändert haben, wie sie Unternehmensressourcen verstehen und verwalten, so verändern Work-Management-Plattformen die Art und Weise, wie Unternehmen digitale Nomaden sowohl mobilisieren als auch fördern, um durch voll engagierte und kreative Arbeitskräfte Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Unabhängig davon, wie oder wo wir in Zukunft arbeiten, werden diese digitalen Ökosysteme Unternehmen und Menschen helfen, erfolgreich zu sein.

Swen Arnold, Regional Director Benelux, Nordics, DACH bei Workfront

 

[1] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/studie-homeoffice-boom-koennte-corona-pandemie-ueberdauern/26002678.html?ticket=ST-3063628-srLVNV5uvAzWr3m6mlRD-ap3

 

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