IT-Verantwortliche stehen unter Druck, digitale Transformationen so schnell und reibungslos wie möglich durchzuführen. Ein dabei oft vernachlässigter Aspekt ist die digitale Mitarbeitererfahrung (Digital Employee Experience, kurz DEX), die maßgeblich zur Akzeptanz neuer Technologien sowie der Effizienz der Mitarbeitenden beiträgt – im positiven wie auch negativen Sinne. Doch was hat es mit DEX eigentlich auf sich, und wie können Maßnahmen implementiert werden?

Digital Employee Experience fasst die Erfahrungen, die Mitarbeitende mit dem digitalen Arbeitsumfeld machen, zusammen. Wie wichtig DEX in der Praxis ist, zeigt eine aktuelle Umfrage von Ivanti: 97 Prozent der Führungskräfte (außerhalb der IT-Abteilungen) bestätigen, dass sich gutes DEX-Management positiv auf Produktivität, Kollaboration, und Performance der Mitarbeitenden auswirkt [1]. Die Umfrage zeigt allerdings auch, dass DEX von IT-Abteilungen oft vernachlässigt wird. So gaben nur 29 Prozent der IT-Zuständigen an, einen strategischen Fokus auf DEX zu setzen.

Das wirkt sich auf die Angestellten aus: 71 Prozent geben an, täglich von der Technologie am Arbeitsplatz frustriert zu sein. Und genau diese Frustration kann zu Unzufriedenheit, Effizienzeinbußen und Widerstand gegen weitere technische Neuerungen führen.

Mehr Sicherheit = Mehr Stress? Ebenfalls 71 Prozent fühlen sich von der Anzahl an technischen Anwendungen überfordert oder gar gestresst. Bedenkt man dabei, dass viele Sicherheitsrichtlinien, wie Multi-Faktor-Authentifikation oder Remote-Access-Lösungen die Nutzung weiterer Tools verlangen, ist es auch nicht überraschend, dass 61 Prozent der Arbeitenden hier und da unsichere »Abkürzungen« in ihren Prozessen nutzen, wie beispielsweise das Speichern von Passwörtern in ungeschützten Dokumenten oder das Weiterleiten sensibler Informationen über unsichere Kanäle.

Das ist aus Sicht der IT-Sicherheit durchaus bedenklich, da sich so auch schnell potenzielle Einfallstore für Hacker und damit Sicherheitsrisiken für das Unternehmensnetzwerk ergeben. Diese Risiken verdeutlichen, warum sich IT- und Sicherheitsverantwortliche verstärkt mit DEX auseinandersetzen sollten.

Remote und Hybrid Work: Fluch oder Segen? Im Durchschnitt erleben Remote-Arbeitende eine schlechtere digitale Mitarbeitererfahrung, da sie häufiger über Schwierigkeiten beim IT-Support sowie beim Zugriff auf VPNs, Arbeitsprogramme oder -daten berichten. Dennoch ist flexibles Arbeiten aus modernen Unternehmen nicht mehr wegzudenken, weshalb Unternehmen dafür Sorge tragen müssen, DEX-Faktoren auch für Remote-Arbeit zu berücksichtigen. Die Praktikabilität und Nutzerfreundlichkeit sollten also sowohl für die Arbeit vor Ort als auch von unterwegs oder zuhause gewährleistet werden.

DEX erfordert einen Paradigmenwechsel im Management. DEX ist maßgeblich für den Erfolg (oder das Scheitern) von Transformationen oder der Einführung neuer Technologien in Organisationen. Das wird derzeit vielen Unternehmen bei der -Einführung der künstlichen Intelligenz (KI) bewusst. Organisationen führen zahllose KI-Tools ein und erhoffen sich dadurch gesteigerte Produktivität. Viele Angestellte fühlen sich allerdings unter Druck gesetzt und nicht genug im Umgang mit dieser neuen Technologie unterstützt. Potenzielle Folgen davon sind eine Disruption der Arbeitsabläufe und Ablehnung der Transformation.

Erhebliches Frustrations-Level: Letztendlich entscheidet nicht die Einführung neuer Technologien über den Erfolg der digitalen Transformation, sondern vielmehr, wie gut diese in den Arbeitsalltag integriert und von den Mitarbeitenden akzeptiert werden.

Grundlegend für erfolgreiche digitale Transformationen ist es also, das Verständnis für DEX-Management bei Managern und IT-Abteilungen zu schulen, sowie Mitarbeitenden Hilfe und Schulungen anzubieten. Im Vordergrund sollten dabei immer die Fragen stehen, wie sich eine Änderung auf die Angestellten auswirkt und wie neue Technologien tatsächlich im Unternehmen eingesetzt werden, ob sie als Störfaktor oder Hilfe angesehen werden.

Dabei ist sowohl das persönliche Feedback der Mitarbeitenden entscheidend als auch eine datenbasierte Analyse, welche Tools wie Anwendung finden. Wenn den Teams anhand ihrer Aufgaben aufgezeigt werden kann, wie die neuen Lösungen ihre Prozesse optimieren, könnte die Akzeptanz höher ausfallen. Durch diese Nutzungsmuster können die Technologien identifiziert werden, die Arbeitsabläufe stören oder nicht sachgemäß eingesetzt werden.

DEX als Schlüssel zur erfolgreichen digitalen Transformation. Ein erfolgreiches DEX-Management erfordert also einen ganzheitlichen Ansatz, der Technologie, Arbeitskultur und Mitarbeitende gleichermaßen berücksichtigt. Unternehmen, die die digitale Mitarbeitererfahrung in den Mittelpunkt ihrer Transformationsstrategie stellen, profitieren nicht nur von zufriedeneren und produktiveren Angestellten, sondern auch von einer nachhaltigeren und effizienteren Digitalisierung. Letztendlich entscheidet nicht allein die Einführung neuer Technologien über den Erfolg der digitalen Transformation, sondern vielmehr, wie gut diese in den Arbeitsalltag integriert und von den Mitarbeitenden akzeptiert werden. DEX ist somit kein Hindernis, sondern der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen, digitalisierten Arbeitswelt.

Andreas Schmid verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der IT-Branche und ist seit 2016 bei Ivanti tätig. Zuvor sammelte er als Kunde, Partner und Freelancer umfassende Erfahrung mit Ivanti-Technologien. Als Director, Solution Sales unterstützt er Unternehmen dabei, sichere, produktive und ortsunabhängige Arbeit (Everywhere Work) zu ermöglichen – durch integrierte und automatisierte Lösungen in Bereichen wie Unified Endpoint Management (UEM), Enterprise Service Management (ESM) und IT Asset Management (ITAM).

[1] https://www.ivanti.com/resources/research-reports/employee-experience-digital-transformation

Illustration: © Jozef Micic | Dreamstime.com

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