Managed Services: Network as a Service – NaaS – Hype oder echte Hilfe für IT-Teams?

Ob Homeoffice, Zug oder Konferenzhalle – überall müssen Beschäftigte und Kunden auf Unternehmensdienste zugreifen können. Statt eigene Ressourcen dafür aufzuwenden, die IT-Infrastruktur immer neuen Anforderungen anzupassen, können Unternehmen Netzwerkleistungen als Dienstleistung beziehen. Network as a Service (NaaS) verspricht, Datenströme zu beschleunigen, Cybersicherheit zu stärken und hybride Infrastrukturen zu verknüpfen. Doch hält NaaS, was es verspricht? Und worauf ist bei der Anbieterwahl zu achten?

Wer seine Netzwerkinfrastruktur stets modern, sicher und flexibel halten möchte, muss einige Ressourcen dafür aufwenden. Allerdings steigt die Komplexität, Fachkräfte sind rar und Budgets begrenzt. NaaS – ein Modell, bei dem Netzwerkressourcen als Dienstleistung bezogen werden, könnte hier Erleichterung bringen. Statt selbst Hardware kaufen, betreiben und warten zu müssen, greifen Unternehmen auf externe Expertise zurück und skalieren Netzwerke bedarfsgerecht.

NaaS: Flexibles Netzwerkmanagement mit Pay-per-Use-Modell. NaaS-Anbieter übernehmen das gesamte Netzwerkmanagement. Sie konfigurieren es, überwachen und beheben Fehler. Da sich dieses Modell flexibel gestalten lässt und skaliert, können sie die Netzwerkkapazität schnell an veränderte Anforderungen anpassen. Abgerechnet wird nach dem Pay-per-X-Modell, bei dem Unternehmen nur für tatsächlich genutzte Ressourcen zahlen. Dies kann beispielsweise auf Basis der Bandbreite, der Anzahl verwalteter Geräte oder der in Anspruch genommenen Services erfolgen. Auch sicherheitstechnisch ist NaaS sinnvoll: Die Provider setzen auf modernste Sicherheitstechnologien und stellen die Einhaltung relevanter Compliance-Vorgaben sicher. Sie aktualisieren die Systeme regelmäßig und führen gründliche Sicherheitsüberprüfungen durch, um die Netzwerke vor Cyberangriffen zu schützen.

Maßgeschneiderte Netze: Drei Beispiele. Um den komplexen Anforderungen an moderne Netzwerkinfrastrukturen zu begegnen, erweitern NaaS-Anbieter ihr Leistungsspektrum kontinuierlich. Sie integrieren zusätzliche Dienste und können so maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Unternehmensanforderungen bereitstellen. Dabei gehen sie über standardisierte Angebote hinaus. Typische Anwendungsfälle sind unter anderem:

  • SD-WAN as a Service: Gerade Unternehmen mit mehreren Standorten profitieren von einer softwaregesteuerten Verwaltung ihrer Wide-Area-Netzwerke. Dadurch lassen sich Bandbreiten zielgerichtet nutzen, Sicherheitsrichtlinien zentral steuern und neue Standorte integrieren.  
  • Security as a Service: NaaS-Anbieter übernehmen das Monitoring, erkennen Bedrohungen in Echtzeit und implementieren automatische Schutzmechanismen, um die Netzwerke abzusichern.
  • 5G-Campusnetze: Besonders in der Industrie gewinnen private 5G-Netze an Bedeutung. NaaS-Lösungen schaffen stabile, hochverfügbare und performante Verbindungen – für Automatisierung und IoT-Anwendungen.

NaaS-Provider: Worauf es bei der Auswahl ankommt. Wenn es um den richtigen NaaS-Partner geht, sind mehrere Kriterien zu berücksichtigen. Im Zentrum steht die Expertise hinsichtlich der Netzwerktechnologie und Cybersicherheit. Doch Theorie allein reicht nicht – praktische Erfahrung im Aufbau und Betrieb komplexer Infrastrukturen ist ebenso wichtig. Hinzu kommt: Nur wer seine Systeme ständig aktualisiert, Fehler rasch behebt und Sicherheitsstandards konsequent umsetzt, kann im schnelllebigen IT-Umfeld bestehen. Technisch versierte Anbieter setzen dafür auf redundante Architekturen und automatisierte Wartungsabläufe. Manche erweitern ihr Portfolio um Zusatzdienste wie Security Information and Event Management (SIEM) oder IAM (Identity and Access Management). Das kann die Effizienz steigern, birgt aber auch Risiken. Kluge Entscheider prüfen daher kritisch, ob solche Erweiterungen wirklich zu den eigenen Abläufen passen und echten Mehrwert schaffen. 

Sie sollten außerdem Antworten auf die folgenden Fragen haben, bevor sie sich entscheiden:

  • Ist der Anbieter an einen bestimmten Technologiepartner gebunden, oder bietet er flexible, interoperable Lösungen?
  • Werden regelmäßige Updates und Audits durchgeführt? 
  • Erfüllt er branchenspezifische Compliance-Anforderungen?
  • Welche SLAs (Service Level Agreements) bietet er? 
  • Gibt es einen 24/7-Support?
  • Lassen sich neue Standorte oder temporäre Netzwerke unkompliziert integrieren und wieder deaktivieren?
  • Erlaubt das Pay-per-X-Modell eine flexible und planbare Budgetierung?

Fazit: Ein Fundament für zukunftsfähige Netzwerke. NaaS eröffnet die Chance, Unternehmensnetzwerke flexibler, sicherer und kosteneffizienter zu gestalten. Es kann IT-Teams entlasten und Firmen helfen, sich auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren. Doch der Erfolg hängt von der richtigen Umsetzung ab. Unternehmen müssen daher den Anbieter sorgfältig auswählen und ihre eigenen Bedürfnisse genau kennen – Fachkompetenz und Zuverlässigkeit sind zwei Faktoren, nach denen sie Ausschau halten sollten. Denn NaaS ist ein nützliches Instrument – aber es kommt darauf an, wie geschickt Unternehmen es einsetzen.

 


Oliver Schnau,
Business Unit Manager XaaS
bei Axians Deutschland

 

 

Christoph Bünnemeyer,
Head of Solution Line Managed Services 
bei Axians Networks and Solutions

 

 

Illustration: © Asphoto777, GenAI | Dreamstime.com

 

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