Menschliche Expertise bleibt trotz KI-Wachstum entscheidend

  • Eine weltweite Umfrage unter Instandhaltungsfachleuten zeigt: Das Interesse an kontextbezogener Intelligenz ist in zwei Jahren um 750  % gestiegen.
  • Alternde Belegschaften und Fachkräftemangel bleiben laut dem Trendbericht für die industrielle Instandhaltung die drängendsten Herausforderungen.
  • Fast jedes zweite Industrieunternehmen (49  %) verfügt nicht über das nötige interne Know-how, um fortschrittliche Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) effektiv einzusetzen.

 

Neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen (ML) und digitale Zwillinge verändern das Enterprise Asset Management (EAM) in rasantem Tempo. Das geht aus dem aktuellen EAM-Trendbericht für die industrielle Instandhaltung von Ultimo hervor, einem Anbieter von EAM-Software [1]. Trotz des rapiden technologischen Fortschritts zeigt die Umfrage deutlich: Effektives Asset Management bleibt im Kern eine menschliche Aufgabe.

Die Umfrage unter mehr als 200 Instandhaltungsfachleuten weltweit zeigt einen drastischen Anstieg des Interesses an Next-Generation-Technologien seit dem letzten EAM-Trendbericht von Ultimo aus dem Jahr 2023. Auf die Frage, welche Innovationen den größten positiven Einfluss auf ihre Instandhaltungs- und Geschäftsprozesse haben werden, nannten die Befragten vor allem kontextbezogene Intelligenz (68 %, zuvor nur 8  %), Automatisierung und Robotik (49 %, 2023: 36 %) und maschinelles Lernen (41 %, 2023: 35 %). Das Interesse an digitalen Zwillingen hat sich seit der letzten Umfrage im Jahr 2023 (16 %) mehr als verdoppelt und liegt jetzt bei 40 %.

Trotz aller Fortschritte gehören Engpässe insbesondere bei den qualifizierten Arbeitskräften weiterhin zu den dominierenden strategischen Herausforderungen vieler Unternehmen. 63  % der Befragten identifizierten die alternde Belegschaft als größtes Problem für ihre Instandhaltungsstrategie – ein klares Signal für die Dringlichkeit von Wissenssicherung und strategischer Personalplanung. Die Hälfte (50 %) der Teilnehmenden gab an, dass die Rekrutierung erfahrener Fachkräfte die größte Schwierigkeit im vergangenen Jahr darstellte.

»Von globaler Instabilität bis hin zu sich wandelnden Vorschriften – sozioökonomische und politische Veränderungen sorgen branchenübergreifend für Unsicherheit. Daher ist Agilität dieser Tage entscheidend«, sagt Berend Booms, Leiter EAM Insights bei Ultimo, einem Unternehmen der IFS-Gruppe. »EAM kann dabei als Katalysator für Innovation dienen. Das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, digitale Zwillinge und prädiktive Analytik verändern die Industrie rasant. Sie ermöglichen intelligentere Entscheidungen sowie höhere Effizienz und bieten somit einen klaren Wettbewerbsvorteil.«

Obwohl EAM schon lange ein fester Bestandteil anlagenintensiver Branchen ist, wird sein volles Potenzial erst jetzt durch Einblicke in Echtzeit erschlossen. Das ermöglichen Daten, die etwa mithilfe des IoT und prädiktiven Modellen erfasst und analysiert werden. Zudem hat sich die wahrgenommene Auswirkung prädiktiver Modelle seit der Umfrage von 2023 verdreifacht. Dennoch nennt fast die Hälfte (49  %) der Befragten mangelndes Fachwissen im Unternehmen als zentrales Hindernis für die Einführung solch fortschrittlicher Technologien.

Die Zukunft der Instandhaltung mag digital sein, doch sie wird weiterhin von Menschen gesteuert. Moderne EAM-Systeme haben sich von statischen Datenspeichern zu leistungsstarken Prognoseinstrumenten weiterentwickelt. Durch den Einsatz von KI und Instandhaltungsdaten liefern sie tiefe Einblicke, die Fachabteilungen dabei unterstützen, von reaktiven Reparaturen zu proaktiven Strategien überzugehen. Ob bei der Erkennung wiederkehrender Störungen oder der Optimierung von Arbeitsabläufen – EAM fungiert als strategischer Berater, der Effizienz steigert, Ausfallzeiten verhindert und die Rentabilität jedes Instandhaltungsbudgets maximiert.

Unternehmen müssen ihr Potenzial ausschöpfen – mit KI-basierten EAM-Funktionen, die weder eine interne Modellschulung noch hohe Investitionen in Infrastruktur erfordern. Diese Tools senken gezielt die Einstiegshürden und liefern gleichzeitig sofortigen betrieblichen Mehrwert.

Wie der aktuelle EAM-Trendbericht für die industrielle Instandhaltung deutlich macht, ist Technologie allein nicht die Lösung. Erst die Kombination aus menschlichem Know-how und intelligenten Systemen wird den künftigen Erfolg in der Instandhaltung bestimmen. Der Bericht enthält Erkenntnisse des Marktforschungsunternehmens Verdantix sowie Beiträge von TwinThread (Cloud-Plattform für industrielle KI und digitale Zwillinge), ABS Consulting (Sicherheits- und Risikomanagement) und MaxGrip (Asset Performance Management).

[1] Der Bericht steht hier zum Download bereit: https://www.ultimo.com/de/trendbericht-zur-industriellen-instandhaltung-2025

 

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