Unternehmen wollen auch nach der Krise an Home Office festhalten

Illustration: Absmeier, Jason Gillman

Die Corona-bedingten Anpassungen der Arbeitsorganisation haben vielen Unternehmen gezeigt, dass sich mehr Tätigkeiten für die Arbeit im Home Office eignen als bislang angenommen. Im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich sind es mehr als 50 Prozent und im Verarbeitenden Gewerbe mehr als 40 Prozent der Unternehmen, die über solche digitalen Lerneffekte berichten. »Die flächendeckende Erkenntnis, dass zusätzliche Tätigkeiten ins Home Office verlagert werden können, verstärkt den Impuls, den die Corona-Krise auf die Verbreitung ortsflexibler Arbeit ausübt. Aufgrund der neuen Erfahrungen und Erkenntnisse planen viele Unternehmen, Home Office auch nach der Krise intensiver zu nutzen als vor dem Beginn der Corona-Pandemie«, sagt Dr. Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich Digitale Ökonomie. Dabei musste etwa jedes dritte Unternehmen kurzfristig in neue Technologien investieren, um während der Krise Home Office zu nutzen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle repräsentative Umfrage unter rund 1.800 Unternehmen der Informationswirtschaft und des Verarbeitenden Gewerbes, die das ZEW Mannheim im Juni 2020 durchgeführt hat.

»Insbesondere in größeren Unternehmen führt die Corona-Pandemie zu einer langfristigen Ausweitung der Home-Office-Angebote. So rechnen etwa 75 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft ab 100 Beschäftigten mit einer dauerhaften Ausweitung der Heimarbeit«, sagt Daniel Erdsiek. Bei den Unternehmen mittlerer Größe liegt dieser Wert hingegen bei 64 Prozent und bei den kleinen Unternehmen mit 5 bis 19 Beschäftigten bei 40 Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe rechnet mehr als die Hälfte der großen Unternehmen mit dauerhaft vermehrtem Home Office durch die Krise.

 

 

Größere Unternehmen planen häufig bleibende Veränderungen

Eine mögliche Ursache für die auch nach der Krise stärkere Nutzung von Home Office ist die Erfahrung aus der Krise, dass weniger Tätigkeiten als bislang angenommen im Büro erledigt werden müssen. Auch diese Lehre aus der Krise ziehen vor allem größere Unternehmen. Insbesondere den Unternehmen ab 100 Beschäftigten in der Informationswirtschaft (83 Prozent) und im Verarbeitenden Gewerbe (70 Prozent) hat die Krise gezeigt, dass mehr Tätigkeiten fürs Home Office geeignet sind als bislang angenommen. Die Investitionen in neue Technologien, die für etwa jedes dritte Unternehmen notwendig waren, um während der Krise Home Office nutzen zu können, werden sich demnach auch langfristig auszahlen.

Im Verarbeitenden Gewerbe haben vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie nur in jedem vierten Unternehmen Beschäftigte regelmäßig im Home Office gearbeitet. Aktuell liegt dieser Wert bei fast 50 Prozent, und für die Zeit nach der Krise planen etwa 37 Prozent der Unternehmen, Home Office einzusetzen. Da sich gerade im Verarbeitenden Gewerbe nicht alle Tätigkeiten für die Arbeit von zu Hause eignen, ist der Anteil an Beschäftigten, die regelmäßig mindestens einmal wöchentlich im Home Office arbeiten, vergleichsweise gering. Allerdings wirkt sich die Corona-Krise langfristig auf die Intensität des Home Office aus: In nur vier Prozent der Unternehmen hat vor der Krise mindestens jeder zehnte Beschäftigte regelmäßig im Home Office gearbeitet. Nach der Krise soll dieser Anteil im Verarbeitenden Gewerbe auf 14 Prozent der Unternehmen und damit um mehr als das Dreifache ansteigen.

 

Intensität der Home-Office-Nutzung steigt dauerhaft

Die Informationswirtschaft ist am stärksten von den Arbeitsplatzveränderungen durch die Corona-Pandemie betroffen.

Die Unternehmen gehen davon aus, dass in Zukunft ein größerer Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten wird als vor der Krise.

 

Noch stärker sind die langanhaltenden Veränderungen in der Informationswirtschaft, welche die IKT-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister umfasst. »Schon vor der Krise setzte etwa jedes zweite Unternehmen in der Informationswirtschaft Home Office ein, da sich hier deutlich mehr Tätigkeiten für das ortsflexible Arbeiten eignen. Langfristig planen nun fast zwei Drittel der Unternehmen auch nach der Krise Home Office zu nutzen«, so Daniel Erdsiek. Zudem gehen die Unternehmen davon aus, dass ein steigender Anteil der Beschäftigten regelmäßig Home-Office-Angebote in Anspruch nehmen wird. Während bislang nur in etwa jedem zehnten Unternehmen mehr als 20 Prozent der Beschäftigten regelmäßig im Home Office gearbeitet hatten, erwartet für die Zeit nach der Krise fast jedes dritte Unternehmen solch eine intensive Home-Office-Nutzung. In der IKT-Branche plant sogar jedes zweite Unternehmen, dass nach der Krise mehr als 20 Prozent der Beschäftigten regelmäßig im Home Office arbeiten. Vor der Krise fand Home Office nur in jedem fünften IKT-Unternehmen breite Anwendung.

 

994 Artikel zu „Home Office“

Für Home Office und mobile Working genutzte Geräte sind ein blinder Fleck für die IT-Abteilung

Ein Viertel der mobilen Mitarbeiter leidet lieber im Stillen, als den IT-Support zu benachrichtigen. NetMotion ist mit seiner Einschätzung nicht allein: Es ist wahrscheinlich, dass die Büroarbeit nie wieder zu den vor Covid geltenden Normen zurückkehren wird. Laut Gartner wird fast die Hälfte aller Unternehmen (47 Prozent) auch nach der Pandemie weiterhin vollständig auf Fernarbeit…

»100 Prozent Home Office zerstört auf Dauer die Unternehmenskultur«

Kommentar von Dominic Price, Work Futurist bei Atlassian: »Um Future of Work zu leben, müssen wir unsere bisherigen Standards ablösen – denken wir einige Jahrzehnte zurück, war die 6-Tage-Woche noch Gang und Gebe. Unsere heutige 5-Tage-Woche hat sich erst nach einem langwierigen Prozess bei Unternehmen und Politik durchgesetzt. Was dieses Beispiel aber verdeutlicht ist: Um…

Feinde im Home Office: IT-Security zwischen New Work und Insiderbedrohungen  

Im Bereich IT-Security sind die Lasten nicht zu Gunsten der Unternehmen verteilt: Während sie permanent über ihre gesamte IT-Landschaft hinweg sämtliche der Bedrohungslage angemessenen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müssen, kann Angreifern eine kleine Schwachstelle ausreichen, um massiven Schaden anzurichten. Ungesicherte Endgeräte, Cloud- und IaaS-Anwendungen, schlecht gesicherte Netzwerke oder das Surfen im World Wide Web eröffnen Hackern zahlreiche…

Sicher im Home Office: Warum ein VPN-Zugang allein zu wenig Schutz bietet

Die Arbeitswelt 5.0 erfordert ein starkes Schwachstellen-Management.   Zu Beginn der Corona-Pandemie waren Schnelligkeit und Pragmatismus gefragt. Nur dank schnell eingeführter Home-Office-Lösungen konnten viele Unternehmen den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten und gleichzeitig ihre Mitarbeiter schützen. Allerdings bleibt fraglich, ob der Fernzugriff auf das Firmennetzwerk überall die notwendige Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität gewährleistet. Die Sicherheit des Home-Office-Konzepts gehört…

Mehr Sicherheit für Home Office und Außendienst: Auf diese Microsoft-365-Angriffsarten sollten Firmen verstärkt achten

Phishing, Legacy-Protokolle, Password Spraying, OAuth-Attacken und mehr: Sicherheitsexperten erklären häufige MS-365-Einfallstore für Cyberkriminelle und hilfreiche Abwehrtaktiken. Rund 200 Millionen aktive Nutzer im Monat zählt die Websuite Microsoft 365. Für die riesige Zahl an Anwendern besteht das Risiko, Opfer von Cyberkriminellen zu werden. So lassen sich 85 Prozent der Sicherheitsvorfälle, die von Kudelski Security 2019 registriert…

Home Office: Sicher auch ohne eigene IT-Abteilung

So können KMU ihr Home-Office-Setup schützen – Fünf Tipps vom Profi. Unternehmen in Deutschland und auf der ganzen Welt haben aufgrund der Corona-Virus-Pandemie Home-Office-Arrangements eingeführt – große globale Player wie Twitter erwägen sogar öffentlich, langfristig daran festzuhalten. Solche multinationalen Unternehmen verfügen über starke IT-Abteilungen, die sich um zusätzliche Sicherheitsanforderungen kümmern, die mit der Arbeit aus…

Auch im Home Office sicher: Drei Gründe für automatisiertes Identity- und Accessmanagement

Aus der Not heraus waren viele Mitarbeiter gezwungen, in Eile auf Remote Work umzustellen und fließend weiter zu arbeiten. Mittlerweile sind nach etwaigen anfänglichen Schwierigkeiten bei vielen Unternehmen die technischen Voraussetzungen für eine weitere Nutzung des Home Office geschaffen. Einige Mitarbeiter arbeiten aus Bequemlichkeit – oder aus Angst, sich anzustecken – lieber weiterhin von zu…

Home Office wird zur Dauerlösung

Jedes zweite der vom ZEW befragten Unternehmen der Informationswirtschaft ist infolge der Corona-Krise zur Einschätzung gelangt, dass sich mehr Tätigkeiten für die Arbeit im Home Office eignen als bislang angenommen. Entsprechend wird ortsflexibles Arbeiten auch nach Ende der Pandemie deutlich häufiger normal sein als vorher. »Insbesondere in größeren Unternehmen führt die Corona-Pandemie zu einer langfristigen…

Auf dem Weg ins New Normal: Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter im Home Office nicht umfänglich

Unternehmen brauchen motivierte Mitarbeiter. Ganz besonders, wenn die Wirtschaft wieder anzieht. Das Home Office wird Arbeitnehmer noch eine ganze Weile begleiten. Aktuell rechnen Unternehmensverantwortliche sogar damit, dass die Arbeit außerhalb des Büros Teil einer neuen Normalität sein wird. Von ihren Arbeitgebern fühlen sich 76 Prozent der Deutschen bei ihrer Tätigkeit aus dem Home Office unterstützt.…

Home Office stellt Unternehmen und Mitarbeiter vor neue soziale Herausforderungen

Umfrage offenbart negative Folgen des Home Office – Was Arbeitgeber jetzt beachten müssen.   Die Corona-Pandemie hat auch Monate nach ihrem Beginn Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland fest im Griff. Das gilt insbesondere für den Arbeitsmarkt. Der Umstieg ins Home Office bedeutet für Angestellte auf der einen Seite einen Gewinn an Zeit und Kosten, stellt…

Produktivität leidet wenig im Home Office

Die Produktivität von Mitarbeitern leidet ihrer Selbsteinschätzung nach im Home Office während der Corona-Krise kaum. Das zeigt die Grafik auf Basis einer aktuellen DAK-Umfrage. Demnach sind rund 82 Prozent der Befragten der Ansicht, dass sich entsprechend geeignete Arbeitsaufgaben genauso gut im Home Office erledigen lassen wie am normalen Arbeitsplatz. Rund 59 Prozent meinen sogar, dass…

Datenkrake WhatsApp für Home Schooling und Home Office?

Jens Weller fordert Integration von Messenger-Diensten in das Telekommunikationsgesetz. WhatsApp oder der Facebook Messenger sind die am weitesten verbreiteten Nachrichten-Tools für private Kommunikation. Die Dienste sind jedoch nicht für die Nutzung im Home Schooling oder Home Office geeignet, warnt Jens Weller, Geschäftsführer des Telekommunikations-Anbieters Toplink: »Facebook plant weiterhin, den Messaging-Dienst WhatsApp und Facebook Messenger sowie…

Meinung der Manager zu Home Office wandelt sich während Corona-Krise zum Positiven

39 Prozent der Führungskräften sehen Home Office jetzt positiver. Immerhin 60 Prozent der Unternehmen wollen Mitarbeitenden auch künftig Home Office anbieten. Trotzdem befürchtet etwa ein Viertel der Führungskräfte einen Kontrollverlust durch Home Office -Arbeit. Das Hamburger Unternehmen COYO  veröffentlichte eine Umfrage zum Thema Home Office in Deutschland. Diese zeigt, dass 39 Prozent der deutschen Führungskräfte…

Frauen wechselten häufiger ins Home Office

Die Hälfte der Beschäftigten, die in privatwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern tätig sind und beruflich digitale Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen, arbeitete im April oder Mai zumindest zeitweise im Home Office. Dabei wechselten Frauen häufiger ins Home Office als Männer, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)…

Sicherheitsrisiko Home Office

Immer noch arbeitet eine große Zahl der Angestellten von zuhause aus. Das Home Office wird dabei zunehmend zu einem Sicherheitsrisiko für die Unternehmens-IT. Rohde & Schwarz Cybersecurity hat einige zentrale Risiken im Home Office gesammelt – von A wie »Arbeitsplatz« bis Z wie »Zero-Day-Exploit« – und Lösungswege aufgeführt.   Arbeitsplatz Im Home Office arbeiten Mitarbeiter…

Home Office: Stresstest für die IT-Infrastruktur

Die vier großen Herausforderungen, vor denen Unternehmen bei der Umstellung auf Remote-Arbeiten stehen. Das Remote-Arbeiten auf breiter Front unterzieht die IT-Infrastruktur deutscher Unternehmen einem gewaltigen Stresstest. Nicht überall waren die technischen Voraussetzungen geschaffen, um Home Office zu ermöglichen. Es gibt vier große Herausforderungen, mit denen Unternehmen bei der Umstellung konfrontiert werden.   In der Covid-19-Pandemie…

Home Office: Arbeiten ohne persönliche Kontakte

79 Prozent finden sich mit der neuen Arbeitssituation ab, obwohl sie ihre Kollegen vermissen. Die besonderen Arbeitsbedingungen sind der Corona-Krise geschuldet und jeder Arbeitnehmer hat seine eigene Art, mit den fehlenden persönlichen Kontakten zurechtzukommen, da nun möglichst viel digital abgewickelt wird. Bei den fünf »Phasen der Trauer«, die bei plötzlichen Veränderungen auftreten, ist »Akzeptanz« unter…