Weichenstellungen für die erfolgreiche SAP-EIC-Einführung

Illustration Absmeier foto freepik

Die SAP-Welt beschäftigt sich derzeit intensiv mit der Einführung der SAP Edge Integration Cell (EIC). Schließlich rückt das Ende der Lösungen SAP Process Integration (PI) beziehungsweise Process Orchestration (PO) immer näher. Bis 2027 bleibt für die komplexe Migration somit nicht mehr viel Zeit.

 

Bei der Einführung von EIC stellt sich zunächst die Frage nach dem richtigen Migrationsansatz. Es ist keine leichte Frage, da jede Unternehmenssituation anders ist. Die gute Nachricht ist, dass SAP im Rahmen der Integration Suite einige hervorragende Tools bereitstellt, die Kunden dabei unterstützen, ihre vorhandene IT-Landschaft hinsichtlich der Integration zu analysieren. Dabei werden sie Verbindungen zwischen Anwendungen und Systemen erkennen, von deren Existenz sie nichts wussten oder solche, die sie in Zukunft vielleicht nicht mehr benötigen. Es ist wichtig, sich die Integrationswerkzeuge anzusehen und zu verstehen, wo Integrationspunkte liegen sollten.

Für die erfolgreiche Implementierung von EIC empfiehlt es sich, die folgenden Aspekte zu berücksichtigen.

  1. Die Deadline beachten

Die Zeit bis zum Jahr 2027 wird wie im Flug vergehen. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen schnell vorankommen, sobald sie mit der Umsetzung des Plans vertraut sind. Schließlich werden die Zeitpläne immer enger – nicht nur wegen 2027, sondern auch, weil die Unternehmen alle neuen Funktionen einer modernen SAP-Bereitstellung möglichst schnell nutzen möchten. Außerdem verändert sich das Geschäftsumfeld ebenfalls rasant. Die Kombination der Enterprise-Kubernetes-Plattform Red Hat OpenShift, die in vielen Unternehmen bereits für andere Funktionen eingesetzt wird, mit den Workloads der Edge Integration Cell kann hier eine gute Basis für die Integration Suite bieten. Die Plattform bietet alle benötigten Komponenten für den sicheren Betrieb unternehmenskritischer SAP-Anwendungen und damit auch für die Edge Integration Cell, die die oft hohen Service-Level-Ziele von Unternehmen erfüllen muss.

  1. Pilotprojekt starten

Aufbauend auf einer Integrationsbewertung, die Erkenntnisse liefert, welche Komponenten in welcher Form verbunden werden müssen, kann ein Pilotprojekt gestartet werden. Es zeigt Unternehmen, wie sie die Edge Integration Cell mithilfe des SAP-Edge-Lebenszyklusmanagements und aus SAP heraus bereitstellen. Sie sollten dann zunächst mit der Migration von Workloads in einer Nicht-Produktionsumgebung beginnen. Dadurch bekommen sie ein Gefühl dafür, wie das System funktioniert und wie die Komponenten interagieren und zusammenarbeiten. Im Grunde genommen erhalten sie so eine Art Betriebsplan, mit dem sie die Migration in großem Umfang beginnen können.

  1. Die Herausforderungen in den Griff bekommen

Die technischen Herausforderungen sind inzwischen hinreichend bekannt und dokumentiert. Sie betreffen etwa das Sizing und Deployment. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, dass die Unternehmen verstehen, wo sie stehen, wo sie hinwollen und wie sie die notwendige Transformation reibungslos gestalten. Wie bei jedem größeren IT-Projekt ist auch hier damit zu rechnen, dass zusätzliche Wünsche der verschiedenen Stakeholder geäußert werden. Dabei kann es etwa darum gehen, mit Edge Integration Cell Datenströme, die nicht in den SAP-Kernsystemen verfügbar sind, in anderen Plattformen gewinnbringend zu nutzen. Die frühzeitige Berücksichtigung solcher fachlichen Anforderungen sollte somit neben den technischen Gesichtspunkten im Hinblick auf die Frist 2027 ebenfalls im Vordergrund stehen.

  1. On-premises und Cloud kombinieren

EIC basiert auf modernen Cloud-nativen Open-Source-Frameworks und auf Container-Technologie. Das heißt, die herkömmliche Orchestrierung und Integration von SAP-Landschaften wird im Zuge der Cloud-Modernisierung durch eine Cloud-native Variante der Integration ersetzt. EIC ist somit ein weiteres Beispiel dafür, dass sich SAP zunehmend für Open-Source-Plattformen öffnet. Gleiches gilt für SAP BTP und SAP RISE, die in weiten Teilen auf Open-Source-Technologien und offenen Standards basieren.

EIC und die Cloud-Plattform BTP sind zwar eng miteinander verzahnt, aber von entscheidender Bedeutung ist, dass EIC Integrationsszenarien sowohl in der Cloud als auch on-premises unterstützt. Ein Beispiel kann das verdeutlichen: Wenn Unternehmen eine Produktionslinie betreiben und synchronen Zugriff auf bestimmte SAP-Schnittstellen benötigen oder eine Ground-to-Ground-Integration statt einer Ground-to-Air-Integration durchführen müssen, geht die Ground-to-Air-Verbindung verloren. Die Fabrik steht still. Daher muss eine SAP-Nutzlast an einem Ort ausgeführt werden, der nicht die Cloud von SAP ist. Wenn ein Unternehmen SAP verwendet, ist es folglich sinnvoll, einen offenen Standard wie Kubernetes zu verwenden. Denn dieser bietet genau die erforderliche Portabilität. Red Hat OpenShift etwa bringt eine Kubernetes-Plattform mit den Anforderungen von SAP zusammen, um die Workloads beim Nutzer auszuführen und gleichzeitig die Verbindung zur SAP-Cloud aufrechtzuerhalten.

Insgesamt können SAP-Anwender somit durch die Kombination einer Enterprise-Kubernetes-Plattform mit SAP Edge Integration Cell die Brücke schlagen zwischen ihren sensiblen Daten und benutzerdefinierten Anwendungen, die sie vor Ort hosten müssen, und dem Zugriff auf die vielen wertvollen SAP-Tools, die nur über die SAP-Cloud verfügbar sind. Sie ergänzen und erweitern damit den Wert der SAP-Lösungen über den Kern der SAP-Cloud-Services hinaus bis hin zu Cloud-nativen Anwendungen und dem intelligenten Edge. Unternehmen, die bereits Red Hat OpenShift einsetzen, können hier ihre bestehende Plattform nutzen, um SAP Edge Integration Cell ohne zusätzliche IT-Komplexität zu betreiben.

Justin Hibbard, Global Ecosystem Technology Strategist bei Red Hat

 

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