Agile Daten-Engine: Data Warehouses automatisieren – warum und mit welchen Mitteln?

Die Automatisierung eines Data Warehouses resultiert in einer geringeren Fehlerquote, höheren Effizienz in der Datenverwaltung und konsistenten Datenqualität. Low-Code-Ansätze bringen Business und IT näher zusammen, da beide in derselben Sprache kommunizieren können. Intuitive DWA-Tools mit Selbstbedienungsfunktionen gestatten es auch technisch weniger Versierten, datenbezogene Aufgaben auszuführen.

Automatisieren lässt sich heute fast alles, so auch die Prozesse rund um Design, Aufbau, Bereitstellung und Verwaltung von Data Warehouses. Folglich spricht man von Data-Warehouse-Automatisierung (DWA), was zum einen spezialisierte Software beinhaltet wie auf der anderen Seite Arbeitsabläufe, die zentrale Datenaufgaben wie Datenintegration, -umwandlung, -bereinigung und -laden übernehmen. Durch Automatisierung lassen sich manuelle Eingriffe während des gesamten Lebenszyklus eines Data Warehouses erheblich reduzieren. Ergebnisse sind eine geringere Fehlerquote, höhere Effizienz in der Datenverwaltung und konsistente Datenqualität.

DWA im Vergleich zu herkömmlichen Methoden. Die Notwendigkeit von DWA ergibt sich aus der rasanten Zunahme des Datenvolumens, die traditionelle, meist manuelle Datenverarbeitungsmethoden zunehmend überfordert. Große Datenmengen bedeuten hohe Komplexität. Geschwindigkeit und Qualität manueller Workflows sind oft nicht ausreichend, was die Fehleranfälligkeit erhöht. Zudem gibt es einen Mangel an spezialisierten Data Engineers auf dem Markt.

Elemente der Automatisierung.

  • ETL/ELT
    DWA automatisiert den Prozess des Extrahierens, Transformierens und Ladens (ETL). Eine Automatisierungsplattform extrahiert Daten aus verschiedenen Quellen, wandelt sie in ein konsistentes Format um und lädt sie in das Data Warehouse, ohne dass manuelle Kodierung oder Skripterstellung nötig sind. Dasselbe gilt für ELT, bei dem die Transformation im Zieldatawarehouse erfolgt.
  • Datenmodellierung
    Automatisierte Tools erstellen Datenmodelle auf Basis vordefinierter Regeln und Vorlagen und pflegen diese einschließlich Schemadesign, Entitätsbeziehungen und Datenmappings.
  • MetadatenverwaltungDWA-Tools enthalten häufig
    Funktionen zur Verwaltung von Metadaten, die eine Dokumentation und Nachverfolgung von Datenquellen, Transformationen und Datenflüssen innerhalb des Data Warehouses ermöglichen.
  • Workflow-Orchestrierung
    Automatisierung ermöglicht die Orchestrierung komplexer Workflows zur Planung und Koordination datenbezogener Aufgaben und Prozesse innerhalb der Data-Warehouse-Umgebung.

Low-Code-Programmierung. Unternehmen setzen bisher auf einen hohen Anteil manueller Programmierung beim Aufbau und Betrieb ihres Data Warehouses. Komplexe Probleme wie Kundenfilter oder Transformationen erfordern noch immer benutzerdefinierten Code, was umfangreiche Kenntnisse in Python und SQL erfordert. SQL-Skripte umfassen oft Hunderte von Zeilen, die von verschiedenen Fachkräften in unterschiedlichen Stilen geschrieben werden. Dies bedeutet hohen Zeitaufwand und Fehleranfälligkeit. Automatisierungsplattformen bieten vor diesem Hintergrund Low-Code-Ansätze, die es ermöglichen, in einer dynamischen Umgebung mit unterschiedlichen Qualifikationsniveaus vorgefertigte Komponenten zu nutzen. Dies spart Zeit und ermöglicht es, sich auf strategische Designentscheidungen zu konzentrieren.

Low-Code-Ansätze bringen Business und IT näher zusammen, da beide in derselben Sprache kommunizieren können, anders als beim gemeinsamen Durcharbeiten von 100 Zeilen Python-Code.

Mehr Zeit für Analysen, Skalierbarkeit und konsistente Daten. Unternehmen mit großen Datenmengen stehen vor zwei Hauptherausforderungen: Sie müssen eine zunehmende Komplexität bei der Datenintegration, -transformation und anderen wichtigen Datenverwaltungsprozessen bewältigen. Außerdem sind sie gefordert, Geschwindigkeit und Qualität der Daten durch schlankere Workflows zu erhöhen und gleichzeitig die Kosten für den Datenbetrieb zu kontrollieren.

Automatisierung hilft, diese Herausforderungen zu bewältigen, indem sie manuelle Eingriffe reduziert und somit schlankere Datenprozesse ermöglicht. Sie minimiert menschliche Fehler, erhöht die Konsistenz und Genauigkeit der Daten und ermöglicht skalierbare Datenverarbeitung, die es Unternehmen erlaubt, auf neue Geschäftsanforderungen zu reagieren. Dies führt zu schnellerer Wertschöpfung in jeder Phase des Data-Warehouse-Lebenszyklus und mehr Zeit für Datenanalysen.

Kosteneinsparungen, Compliance und Governance. Automatisierung reduziert die Abhängigkeit von manueller Arbeit und unterstützt die Kostenkontrolle in der betrieblichen Datenverwaltung. Hochbezahlte Fachkräfte werden von Routineaufgaben entlastet. Funktionen wie Metadatenmanagement und Nachverfolgung der Datenabfolge unterstützen die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und gewährleisten Data Governance durch umfassende Dokumentation der Datenprozesse. DWA-Tools bieten intuitive Schnittstellen und Selbstbedienungsfunktionen, die es auch technisch weniger Versierten ermöglichen, datenbezogene Aufgaben auszuführen.

 


Christoph Papenfuss, Area VP Dach bei Agile Data Engine ist verantwortlich für den Geschäftsaufbau am deutschsprachigen Markt des finnischen Daten­spezialisten. Der Spezialist für Data Analytics hat als Unternehmensberater im Silicon-Valley-Büro von KPMG mit Unternehmen wie Apple, Electronic Arts und Daimler an Datenprojekten gearbeitet und bekleidete später Führungspositionen bei Analytikunternehmen wie Cognos, OSIsoft und msg global.
www.agiledataengine.com

 

Illustration: © Triggerjoy | Dreamstime.com

 

181 Artikel zu „Datenverwaltung“

GenAI wird die Datenverwaltung neu definieren

Im Zeitalter der digitalen Transformation spielen Daten eine zentrale Rolle für jedes Unternehmen. Es besteht ein hoher Bedarf, Entscheidungen schnell zu treffen, gepaart mit einem Mangel an IT-Fachkräften. Dies hat den Druck erhöht, immer mehr Menschen innerhalb von Organisationen den Zugang zu und die Nutzung von Daten zu ermöglichen. In diesem Kontext ist es entscheidend,…

Fusion Teams: Die Zukunft der Softwareentwicklung – Herzstück der strategischen Bewältigung

Die weit verbreitete Verwendung von Low-Code manifestiert sich schon heute in Unternehmen aller Größenordnungen. In Zeiten eines sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels sollten Unternehmensentscheider daher geeignete Strukturen schaffen, um ihre Innovationsfähigkeit zu sichern und im Wettbewerb bestehen zu können.

Nachhaltigkeit bei der Datenspeicherung: komplex aber machbar

Wie das aktive Management unstrukturierter Daten Unternehmen dabei hilft, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.   In Zeiten der Klimakrise wollen und müssen Unternehmen nachhaltiger wirtschaften, um ihren CO₂-Fußabdruck zu verringern. Um dies zu erreichen, arbeiten die meisten Organisationen aktiv an Nachhaltigkeitsstrategien oder haben solche bereits im Einsatz. Im Rahmen dieser Mission stoßen Organisationen unweigerlich auf einen der…

Voraussetzungen für den Einsatz von KI in der Produktion

Dank künstlicher Intelligenz können Industrieunternehmen effizienter und kostengünstiger produzieren, die Produktionsqualität erhöhen und Produktionsstörungen vermeiden – die Einsatzmöglichkeiten für smarte Anwendungen in der Branche sind nahezu unbegrenzt. Doch wollen Unternehmen tatsächlich das volle Potenzial von KI ausschöpfen, benötigen sie dafür geeignete IT-Infrastrukturen. Was müssen diese bieten und leisten?   KI ist das Herzstück der Smart…

Enorme CO2-Einsparungen durch die Modernisierung von Gewerbegebäuden

Die Modernisierung von Gewerbegebäuden ermöglicht enorme CO2-Einsparungen – wenn die Finanzierung gesichert ist. Fakt ist: Gewerbliche und öffentliche Gebäude sind pro Quadratmeter energieintensiver als Wohngebäude. Die Erhöhung ihrer Energieeffizienz trägt deshalb besonders zur Erreichung von Dekarbonisierungszielen bei. Die schwierige wirtschaftliche Lage bremst jedoch die erforderlichen Investitionen in Technologien zur Gebäudemodernisierung. Eine neue Studie von Siemens…

Cloud und KI bestimmen den Datenbanksektor

Überraschend viele Unternehmen hosten ihre Datenbanken in der Cloud. Allerdings gibt es auffällige Unterschiede zwischen den Branchen, im Hinblick auf die Cloud Journey. Zudem setzen Unternehmen immer öfter künstliche Intelligenz (KI) für deren Management ein.   Für die diesjährige Studie »State of the Database Landscape« hat Redgate weltweit 3.800 IT-Fachleute befragt, darunter auch Experten von…

Bewegen statt verwalten: So verbessern SAP-Schnittstellen administrative Aufgaben in der Logistik

In der dynamischen Welt der Logistik geht wertvolle Zeit oft durch administrative Aufgaben, wie Datenverarbeitung und -eingabe, Dokumentenverwaltung und E-Mail-Korrespondenz verloren. Einfache Prozesse stoßen auf Hindernisse, wenn es um die Vernetzung von Daten aus verschiedenen Systemen wie zum Beispiel einem ERP-System wie SAP oder simplen Officeanwendungen geht. Durch innovative Schnittstellen kann dieser Verlust an Effizienz…

Regularien: Immer mehr Reporting-Aufwand

39 Prozent der Mittelständler berichten von starken Auswirkungen bei Lieferketten- und Klimaschutzgesetz. Im Branchenvergleich: IT- und Technologiebranche mit deutlich mehr Aufwand beim DSGVO- und Nachhaltigkeits-Reporting.   Daten- und Klimaschutz sowie das Lieferkettengesetz haben im Vergleich zu den anderen Regularien die größten Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand. Das zeigt die aktuelle Studie »Deutscher Mittelstand im Regulierungskorsett«…

ESG-Berichtssoftware: Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen

Unternehmen stehen unter wachsendem Druck von Behörden, Mitarbeitern und Kunden, ihre Performance in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance = ESG) zu verbessern. Mit Hilfe von intelligenter Automatisierung und einer ESG-Berichtssoftware können sie die Anforderungen in Angriff nehmen.   Die Rolle von ESG-Berichtssoftware ESG-Compliance bezieht sich auf die Erfassung, Messung, Veröffentlichung…

Compliance: Künstliche Intelligenz ist kein No-Brainer

Voraussetzungen zur Compliance-gerechten Nutzung von Microsoft 365 Copilot.   Gartner geht davon aus, dass generative KI bis 2026 bei 80 Prozent der Unternehmen weltweit die Mitarbeitenden bei ihren Tätigkeiten unterstützt [1]. Obwohl künstliche Intelligenz zweifelsfrei als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien für die digitale Transformation gilt, hemmen rechtliche Unsicherheiten und mangelndes Fachwissen Unternehmen noch, im Arbeitsalltag…

Steuern Sie auf eine Compliance-Katastrophe zu?

Modernes Datenmanagement kann helfen, Compliance-Probleme zu beseitigen. Das müssen moderne Lösungen für die Verwaltung unstrukturierter Daten bieten.   Die vorschriftsgerechte Datenverwaltung ist in allen Organisationen generell ein schwer zu navigierendes Gewässer. Sowohl die Datenmenge als auch die Vorschriften, diese zu verwalten, wachsen kontinuierlich. Gleichzeitig entwickeln sich die Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit und die dafür…

SAP S/4HANA: Herausforderung und die Notwendigkeit der strategischen Planung

Die Umstellung auf SAP S/4HANA erweist sich auch für Branchenriesen wie Haribo und Lidl als gewaltige Herausforderung. Haribo musste einen signifikanten Rückgang beim Verkauf seiner berühmten Goldbären hinnehmen, eine direkte Folge der SAP-Implementierung. Lidl sah sich nach siebenjähriger Projektarbeit und einer Investition in Höhe von nahezu 500 Millionen Euro gezwungen, das Vorhaben aufgrund von Anpassungsschwierigkeiten…

Hybrid-Cloud: Vorteile für datengesteuerte Unternehmen

Moderne datengesteuerte Unternehmen nutzen Daten als wertvollen Bestandteil ihrer Entscheidungsprozesse, der Strategieentwicklung und des Tagesgeschäfts. Diese kommen aus verschiedenen Quellen – darunter Kundeninteraktionen, Markttrends, Betriebskennzahlen und interne Prozesse – und sind nicht nur Nebenprodukt von Geschäftsaktivitäten. Aktiv gesammelt, gespeichert und analysiert, sind sie wichtig, um Geschäftsentscheidungen zu treffen.   Unternehmen suchen daher nach Möglichkeiten, den…

Ein Fall für die Integrationsplattform: Mehrere MES im Einsatz? So funktioniert’s!

Ob große Industriekonzerne oder auch kleinere Unternehmen: Viele verwenden gleichzeitig mehrere Manufacturing Execution Systeme (MES), um ihre Produktion zu überwachen und zu steuern. Doch warum ist das so? Welche Herausforderungen sind damit verbunden – und wie lassen sich diese meistern? Fragen, vor denen etwa Digitalisierungsbeauftragte oder Chief Digital Officers (CDO) immer wieder stehen. Wie ihnen…

Modernisierungsprojekte: Fünf Best Practices für die Mainframe-Optimierung

Jahrzehntelang bildeten Mainframes ein effizientes und sicheres Fundament für die Datenverarbeitung in Unternehmen. Die heutigen Cloud-Plattformen bieten jedoch ähnliche Funktionen, mit zusätzlichen Vorteilen wie Flexibilität, Elastizität und nahezu unbegrenzter Skalierbarkeit. Die Cloud hilft Unternehmen, ihre Investitionskosten zu senken, ihre betriebliche Effizienz zu verbessern und schneller zu werden. Der Übergang von Mainframe-Systemen zu einer Cloud-first-Strategie kann…

Storage-Management: Warum intelligente Self-Services mittelfristig unverzichtbar sind

Das Storage-Management entwickelt sich schnell weiter. Vorangetrieben durch den KI-Boom und die digitale Transformation müssen Rechenzentren ein massives Datenwachstum, beispiellose Anforderungen an die Agilität von Anwendungen, eine steigende Komplexität, einen Mangel an Fachkräften und steigende Energiekosten bewältigen. Es handelt sich weniger um einen Umbruch als um einen perfekten Sturm, was jedoch auch Chancen für Verbesserungen…

Kohleausstieg und 80 Prozent Erneuerbare sind bis 2030 erreichbar

Studie untersucht, wie sich Atom- und Kohleausstieg auf Strompreise und Versorgungssicherheit auswirken – Abschalten der letzten deutschen Kernkraftwerke führte nicht zu relevanten Preissteigerungen – Ziel, 80 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien zu decken, weiterhin machbar – Erhöhtes Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren bleibt notwendig.   Das Abschalten der letzten Atomkraftwerke in Deutschland hat nicht…

Asset Administration Shell (AAS): Standards als Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz digitaler Zwillinge

Der digitale Zwilling gilt als zentrales Werkzeug für die Industrie 4.0: Eine Fülle möglicher Anwendungsszenarien bietet Fertigungsbetrieben nicht nur Lösungsansätze für Verbesserungen im Produktionsbetrieb, sondern ebnet auch den Weg für neue, digitale Wertschöpfung. Die Asset Administration Shell – kurz AAS oder deutsch digitale Verwaltungsschale – stellt das technische Fundament für ein standardisiertes Datenmanagement im industriellen…

Countdown zur NIS2-Richtlinie: So können IT-Teams Blind Spots im eigenen Netzwerk fristgerecht eliminieren

NIS2 soll die Cyber- und Informationssicherheit EU-weit maßgeblich stärken. Zum Stichtag am 17. Oktober 2024 muss die Direktive in nationales Recht umgewandelt werden. Angesichts der sich zuspitzenden Cyber-Security-Lage ist das auch absolut notwendig, weiß Ali Moniri, Senior Sales Engineer bei Gigamon. Für Unternehmen bedeutet das: ranklotzen! Denn es bleibt nur noch wenig Zeit für die…