Digitalgipfel in Rechenzentren-Hauptstadt Frankfurt: Maßnahmen für die Zukunftsfähigkeit der Branche

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Unter dem Motto »Deutschland Digital – Innovativ. Souverän. International« findet der Digitalgipfel der Bundesregierung erstmalig in Frankfurt am Main statt. Die Wahl des Ausrichtungsorts manifestiert die Bedeutung der Region für die Digitalisierung der Bundesrepublik: Die Rechenzentren des Rhein-Main-Gebiets stellen 61 Prozent der IT-Kapazitäten für ganz Deutschland zur Verfügung.

 

Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus sagte: »Hessen zählt mit einem der weltweit größten Internetknotenpunkte DE-CIX bereits heute zu einem der attraktivsten und wichtigsten Standorte für Rechenzentren in Europa und auf der Welt. Unser Ziel ist eine erfolgreiche, nachhaltige und langfristige Stärkung des Rechenzentrumsstandortes Hessen. Dies erfordert auch praxisnahe Anforderungen bei der Abwärmenutzung sowie einen engen Dialog aller Beteiligten.«

Anlässlich der Eröffnung des Digitalgipfels betonten auch Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, und Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, die wachsende Bedeutung der Digitalisierung für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands.

»Mit voranschreitender Digitalisierung wächst auch der Bedarf an Rechenkapazitäten«, unterstrich Anna Klaft, Vorstandsvorsitzende der German Datacenter Association (GDA). »Der nachhaltige Ausbau der digitalen Infrastruktur, deren Eckpfeiler Rechenzentren darstellen, ist elementar für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.«

Auf dem Digitalgipfel 2024 engagierte sich die German Datacenter Association in mehreren hochkarätig besetzten Paneldiskussionen. Die Diskussionsteilnehmer – darunter Vorstandsmitglieder der GDA, Vertreter von Rechenzentrumsbetreibern und Netzbetreibern sowie Vertreter der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik – erörterten die Schlüsselrolle der Rechenzentren bei der nachhaltigen Digitalisierung. Um den steigenden Energiebedarf durch Künstliche Intelligenz (KI) und regulatorische Anforderungen zu bewältigen, sei eine enge Zusammenarbeit aller Akteure erforderlich, so der Konsens der Dialoge.

»Die Datenwirtschaft wächst exponentiell, angetrieben durch KI, Cloud-Technologien und das Internet der Dinge. Ohne die richtige Unterstützung für den nachhaltigen Ausbau von Rechenzentren riskieren wir jedoch, den ökologischen und ökonomischen Herausforderungen nicht gewachsen zu sein«, betonte Anna Klaft.

 

Anpassung des Energieeffizienzgesetzes zur Sicherung der digitalen Infrastruktur

So könnten die aktuellen Anforderungen des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) unbeabsichtigt das Wachstum und sogar die Nachhaltigkeit der Branche gefährden. Um dem entgegenzuwirken und gleichzeitig die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, fordert die German Datacenter Association eine Anpassung des EnEfG:

  • Anpassung der Energieeffizienz-Zielwerte an die Auslastung: Verlängerung der Frist zur Erreichung der PUE-Ziele bis 2028 und Festlegung einer Mindest-Zulufttemperatur von 27 °C, um praktikable und nachhaltige Maßnahmen zu gewährleisten.
  • Pragmatische Abwärmenutzung: Verpflichtung zur planerischen Umsetzung von Abwärmenutzung ohne verbindliche Annahme und unter Berücksichtigung der Eigennutzung von Abwärme im ERF.
  • Schutz sensibler Daten: Harmonisierung der Berichtspflichten mit EU-Vorgaben und Schutz sensibler Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse durch ein aggregiertes Reporting.
  • Einbeziehung der IT-Effizienz: Erweiterung der Energieeffizienzziele um IT-Systeme und Berücksichtigung des Wasserverbrauchs bei Kühltechnologien.

 

Digitale Transformation zugunsten der Nachhaltigkeit ganzheitlich denken und fördern

Die GDA betont, dass es nur durch die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gelingen kann, die Herausforderungen der digitalen Transformation zu meistern und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. »Jetzt ist der Moment, in dem wir die Weichen für eine nachhaltige digitale Zukunft stellen müssen«, so Anna Klaft.

  • Anreize für Energieeffizienz: Die GDA fordert Anreize und Förderprogramme für Rechenzentren, die in energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien investieren, wie Flüssigkühlung und Abwärmenutzung, um den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren.
  • Beschleunigter Netzausbau: Der Ausbau und die Modernisierung von Wärmenetzen müssen vorangetrieben werden, damit Rechenzentren durch Abwärmenutzung zur Wärmewende beitragen können.
  • Nachhaltige Energieversorgung: Die GDA fordert einen Masterplan für die stabile und nachhaltige Energieversorgung von Rechenzentren, der auch Investitionen in erneuerbare Energien und Versorgungssicherheit sicherstellt.

 

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