- Forscher der Washington State University ermittelten, dass Produkte mit dem Begriff »KI« in der Beschreibung seltener gekauft werden.
- Kunden resonieren mit Nachhaltigkeit, Fair Trade und Inklusivität, nicht »Buzzwords« wie KI.
In einer Studie der Washington State University wurde ermittelt, dass Kundinnen und Kunden seltener Kaufentscheidungen bei Produkten treffen, die künstliche Intelligenz (KI) beinhalten. Die Erwähnung von »KI« in der Produktbeschreibung die emotionale Kundenbindung an das Produkt verringert, was im Gegenzug die Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt gekauft wird, schmälert.
Prof. Dr. Renata Thiébaut ist Professorin für E-Commerce und China-Expertin an der Gisma University of Applied Sciences (www.gisma.com) und arbeitete als Beraterin von 2017 bis 2021 für Aldi in China, wo sie die Supermarktkette dabei beraten hat, ein E-Commerce-Angebot in China zu errichten. Prof. Thiébaut kennt die Bedürfnisse der Kundschaft im E-Commerce, aber auch im Umgang mit Innovationen wie KI gut. Für sie ist klar: Der KI-Trend resoniert nicht mit Kunden:
»Meiner Erfahrung nach liegt das Problem darin, dass Verbraucher nicht nur Produkte kaufen, sondern in eine emotionale Verbindung und die Erlebnisse investieren, die bestimmte Produkte und Marken ihnen bieten. Ich erkenne eine starke Resonanz zwischen Konsumenten und Themen wie Nachhaltigkeit, Fair Trade und Inklusivität, welche eher zu einer Kaufentscheidung führen als KI. Obwohl KI fast schon zu einem Buzzword geworden ist und neue Technologien die Produktleistung zweifelsfrei verbessern können, bleibt ein starkes Stigma in Bezug auf die Verbindung zwischen Maschinen und Menschen bestehen. Menschen bevorzugen nach wie vor menschliche Interaktionen und menschliche Empfehlungen.
Ich erinnere mich an meine Erfahrung in China, bei meiner Arbeit mit Alibaba. Dort hatte ich die Möglichkeit, einen menschlichen Live-Stream-Host durch eine qualitativ hochwertige KI zu ersetzen, die auf Deep-Fake-Technologie basiert. Trotz der ausgefeilten Technik verlangten die Kunden dennoch nach einem menschlichen Host. Es war ihnen deutlich wichtiger, mit einer Person zu sprechen, die menschliche Probleme und Konsumbedürfnisse nachvollziehen kann und die »natürlicher« kommuniziert. Bei KI-Modellen wie ChatGPT fallen schließlich blecherne und maschinelle Formulierungen häufig negativ auf. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass, ganz gleich wie fortschrittlich die Technologie wird, die meisten Menschen immer noch einen Menschen einer KI vorziehen werden, auch wenn die KI auf den ersten Blick ausgefeilter zu arbeiten scheint, als ihr menschlicher Gegenpart. Es scheint, als ob die menschliche Verbindung, die emotionale Tiefe und das echte Verständnis etwas sind, das Kaufentscheidungen sehr stark beeinflusst und zu einem generellen Misstrauen gegenüber KI führt, unabhängig davon, wie diese konkret in das Produkt integriert wurde.«
Warum verkaufen sich Produkte mit dem Begriff KI in der Werbung schlechter?
Die Vermarktung von Produkten mit dem Begriff »Künstliche Intelligenz« (KI) in der Werbung kann eine Herausforderung darstellen. Eine Studie, die im Journal of Hospitality Marketing & Management veröffentlicht wurde, zeigt, dass Produkte, die KI-Funktionen beinhalten, weniger beliebt sind, wenn sie explizit als solche beworben werden. Der Hauptautor der Studie, Mesut Cicek von der Washington State University, erklärt, dass die Erwähnung von KI das emotionale Vertrauen verringern und somit die Kaufabsicht senken kann, besonders bei Produkten, die als sensibel oder riskant empfunden werden, wie elektronische und medizinische Geräte oder Finanzdienstleistungen.
Es scheint, dass die Betonung von KI in Produktbeschreibungen oder Namen bei den Verbrauchern negative Gefühle wie Kontrollverlust auslösen kann. Dies könnte auf die allgemeine Unsicherheit und Skepsis gegenüber neuen Technologien zurückzuführen sein, sowie auf die Befürchtung, dass KI die menschliche Autonomie einschränken könnte. Darüber hinaus könnten Datenschutzbedenken und die Angst vor Überwachung durch intelligente Systeme eine Rolle spielen.
Um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen, empfiehlt die Studie, dass Unternehmen sorgfältig überlegen sollten, wie sie KI in ihren Produktbeschreibungen präsentieren. Anstatt KI direkt zu betonen, könnten sie sich darauf konzentrieren, die Vorteile und den Nutzen der KI-Funktionen für den Endverbraucher hervorzuheben. Strategien zur Stärkung des emotionalen Vertrauens in die Technologie könnten ebenfalls hilfreich sein, um die Akzeptanz von KI-Produkten zu erhöhen.
In der Praxis bedeutet dies, dass Marketingstrategien, die KI-Funktionen subtiler und kundenorientierter kommunizieren, möglicherweise effektiver sind. Dies könnte durch die Betonung von Benutzerfreundlichkeit, personalisierten Erfahrungen und Verbesserungen der Lebensqualität erreicht werden, anstatt sich auf die technischen Aspekte der KI zu konzentrieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Art und Weise, wie KI in der Werbung präsentiert wird, einen signifikanten Einfluss auf die Verbraucherwahrnehmung und die Verkaufszahlen haben kann. Unternehmen, die KI-Technologie in ihren Produkten nutzen, sollten daher eine durchdachte Marketingstrategie entwickeln, die das Vertrauen der Verbraucher in die Technologie stärkt und die Vorteile von KI auf eine Weise kommuniziert, die den Bedenken und Wünschen der Kunden gerecht wird.
Genki Absmeier
Wie können Unternehmen die Akzeptanz von KI bei den Verbrauchern erhöhen?
Die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Gesellschaft und insbesondere bei Verbrauchern ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Unternehmen, die diese Technologien einsetzen möchten. Um die Akzeptanz von KI zu erhöhen, müssen Unternehmen eine Reihe von Strategien verfolgen, die auf Transparenz, Vertrauen und Nutzen ausgerichtet sind.
Transparenz und Erklärbarkeit
Ein Schlüssel zur Erhöhung der Akzeptanz von KI ist die Transparenz. Unternehmen müssen in der Lage sein, zu erklären, wie ihre KI-Systeme Entscheidungen treffen. Dies wird als erklärbare KI (XAI) bezeichnet. Durch XAI können Unternehmen klare Erklärungen für die Entscheidungen oder Vorhersagen von KI-Modellen liefern, was es den Nutzern ermöglicht, die zugrundeliegenden Überlegungen zu verstehen.
Vertrauensbildung
Vertrauen ist ein weiterer wesentlicher Aspekt. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme zuverlässig und ethisch handeln. Dies beinhaltet den Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit der Daten der Verbraucher. Darüber hinaus sollten Unternehmen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme fair und unvoreingenommen sind, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen.
Demonstration des Nutzens
Um die Akzeptanz zu fördern, müssen Unternehmen den konkreten Nutzen von KI für Verbraucher aufzeigen. Dies kann durch die Verbesserung der Kundenerfahrung, die Personalisierung von Dienstleistungen oder die Bereitstellung neuer, innovativer Produkte geschehen. KI kann auch dazu beitragen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken, was letztendlich den Verbrauchern zugutekommt.
Bildung und Wissensvermittlung
Ein erhöhtes Allgemeinwissen über KI und deren Anwendungen im Alltag kann ebenfalls zur Akzeptanz beitragen. Unternehmen sollten Bildungsinitiativen unterstützen und Informationen bereitstellen, die die Funktionsweise und Vorteile von KI verständlich machen.
Erfolgsbeispiele präsentieren
Unternehmen können auch von der Präsentation von Erfolgsbeispielen profitieren, die demonstrieren, wie KI positive Auswirkungen auf das Geschäft und die Gesellschaft hat. Dies kann die Wahrnehmung von KI als Chance für gesellschaftlichen Fortschritt stärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unternehmen, die die Akzeptanz von KI bei Verbrauchern erhöhen möchten, auf Transparenz, Vertrauen, Nutzen, Bildung und positive Beispiele setzen sollten. Durch diese Maßnahmen können sie nicht nur die Akzeptanz von KI-Technologien verbessern, sondern auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit und Kundenzufriedenheit steigern.
Genki Absmeier
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