Wegen Corona: Der digitale Wandel wird nachhaltig sein

Illustration: Geralt Absmeier

  • Drei von vier Digital-Unternehmen erwarten Umsatzeinbußen
  • Mehrheit will Umsatzminus aber teilweise oder komplett aufholen.
  • Präsident Berg: Digitalbranche wird von nachhaltigem Wandel profitieren.

 

Die Corona-Krise trifft die Digitalbranche mit Wucht, aber weniger stark als die deutsche Gesamtwirtschaft. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung des Bitkom-ifo-Digitalindex für den Monat April. Demnach stufen die IT- und Telekommunikationsunternehmen den Effekt der Corona-Pandemie auf einer Skala von -3 bis +3 mit durchschnittlich -1,1 ein, während die Gesamtwirtschaft bei -1,6 liegt. Drei von vier ITK-Unternehmen (74 Prozent) erwarten im Laufe des Jahres aufgrund der Pandemie Umsatzeinbußen, was bedeutet, dass die Umsätze niedriger ausfallen als ursprünglich gedacht (Gesamtwirtschaft: 84 Prozent). Immerhin 8 Prozent rechnen mit positiven Auswirkungen auf ihre Umsätze (Gesamtwirtschaft: 4 Prozent). Sechs von zehn ITK-Unternehmen (62 Prozent), die Einbußen erwarten, gehen davon aus, dass das Umsatzminus im weiteren Verlauf teilweise (54 Prozent) oder komplett (8 Prozent) aufgeholt werden kann. In der Gesamtwirtschaft erwartet die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent), dass sie Umsatzrückgänge teilweise (45 Prozent) oder ganz (4 Prozent) kompensieren können.

 

»Die Digitalbranche geht davon aus, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens bis nach der Sommerpause anhalten werden. Trotzdem ist die Mehrheit zuversichtlich, dass es dann schnell wieder aufwärts geht«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »Die Corona-Krise ist ein Digital Turning Point. Aktuell wird alles auf digital umgestellt – dieser Wandel wird nachhaltig sein und von der Digitalbranche getrieben.«

 

In Reaktion auf die Krise setzt die überwiegende Mehrheit der ITK-Unternehmen (94 Prozent) auf die verstärkte Nutzung von Homeoffice (Gesamtwirtschaft: 75 Prozent). Jedes Dritte (31 Prozent) nimmt Kurzarbeit in Anspruch (Gesamtwirtschaft: 50 Prozent). Jedes fünfte ITK-Unternehmen (19 Prozent) greift zu Beschäftigungsabbau, also Entlassungen oder Nicht-Verlängerung von Arbeitsverträgen. Vier von zehn (39 Prozent) verschieben Investitionsprojekte, jedes Achte (12 Prozent) hat diese komplett gestrichen.

 

 

[1] Hinweis zur Methodik: Die Angaben basieren auf einer Sonderbefragung im Rahmen der ifo Konjunkturumfrage im Monat April. Berücksichtigt werden Daten der Digitalbranche, die sich aus Unternehmen der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor zusammensetzt. Dazu zählen Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK. Gewichtet wird nach Anzahl der Beschäftigten. Befragungszeitraum war vom 2. bis 23. April 2020.

 

705 Artikel zu „digitaler Wandel“

Robuste, sichere IT: Digitaler Wandel erfordert »elastische« Funknetze

Der VDE setzt mit dem neuen Positionspapier »Resiliente Netze mit Funkzugang« ein Ausrufezeichen zum Thema IT-Sicherheit und Digitalisierung.   Die zentrale These: Die Kommunikationsnetze der Zukunft müssen elastisch wie eine Weide auf virtuelle Cyberstürme und reale Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Flutkatastrophen reagieren. Um die hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit und die Verfügbarkeit von Kommunikationsverbindungen zu…

Digitaler Wandel: Marketer zwischen Umsatzdruck und schwindendem Einfluss

Marketing-Einfluss auf Unternehmensentscheidungen nimmt europaweit ab. Deutsche Marketer fühlen sich für den Gesamtumsatz verantwortlich. Knapp zwei Drittel sehen sich bestens für alle Herausforderungen des digitalen Wandels gerüstet. Ein echtes Dilemma: Der Einfluss des Marketings auf die generelle Unternehmensausrichtung sinkt in Deutschland um acht Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 55 Prozent (in Europa: -2 Prozentpunkte auf…

Bankgeschäfte 2.0: Digitaler Wandel oder Stillstand?

Die Chancen sind riesig, die Herausforderungen nicht weniger gering. Der digitale Wandel des Banken- und Finanzsektors beschäftigt Kunden und Institute gleichermaßen. Zwei aktuelle Studien des Digitalverbandes Bitkom zeigen die Chancen und Potenziale für digitale Services und Produkte auf. Laut SQS kann technische Innovation auch in der Finanzwelt mit Qualität und Geschwindigkeit vereint werden. »Digitale Prozesse…

Kein digitaler Wandel ohne innovationsfähige Organisation

Warum digitales Denken die digitale Transformation zum Erfolg führt. Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Über alle Branchen hinweg verändern neue digitale Konkurrenten mit ihren Produkten die etablierten Marktstrukturen und Geschäftsmodelle – wir suchen und reservieren beispielsweise schon das Carsharing-Auto am Handgelenk oder alternativ das Taxi. Etablierte Unternehmen sehen sich gezwungen, dem digitalen Wandel durch eigene…

Digitaler Wandel bereitet Marketingverantwortlichen Sorgen

Laut Umfrage steigt die Relevanz des Marketings und nimmt zukünftig stärkeren Einfluss auf die Organisationsstrategie. Eine Studie von »The Economist Intelligence Unit« zeigt, dass die digitale Transformation eine der größten Herausforderungen für deutsche Marketingverantwortliche darstellt. Für nahezu jeden zweiten deutschen Marketer (47 Prozent) steht der organisationale Wandel in Richtung digitales Marketing ganz oben auf der…

Kommentar: Digitaler Wandel macht Unternehmen smarter

Die Hannover Messe 2015, die wichtigste Messe der Technik-Branche Deutschlands, stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von Smart Factories, Grids und Products. Verantwortlich dafür ist die unter dem Begriff Industrie 4.0 gefasste Digitalisierung von Produktionsprozessen. Stephan Brandes, Senior Consultant und Themenverantwortlicher für Industrie 4.0 bei der H&D International Group, über den digitalen Wandel in…

Erfolgreicher digitaler Kulturwandel in Unternehmen – Wenn die Technologie das kleinste Problem ist

An der Digitalisierung führt kein Weg mehr vorbei – das ist vielen Unternehmen heute bewusst. Weil Kunden, Märkte und Stakeholder es fordern, weil nur die Firmen, die sich verändern und Schritt halten, auch zukünftig erfolgreich am Markt bestehen werden – soweit die Theorie. Aber wie schafft man es, den eigenen Digitalisierungsplan erfolgreich umzusetzen?

Auf den Wandel reagieren: Welche Chance birgt die Krise für Führungskräfte?

Das Corona-Virus hält die deutsche Wirtschaft fest im Würgegriff, doch bietet sie neben vielen Verlusten auch neue Chancen. Viele Unternehmen mussten wegen des Coronavirus ihre Produktion einstellen oder zumindest reduzieren. Manche Produkte werden momentan nicht nachgefragt und andere – wie Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel – sind auf dem Markt nicht mehr erhältlich, weil die Herstellungskapazitäten den…

Stromfresser Internet: Was kostet unser digitaler Konsum?

Geht es um den Kampf gegen den immer spürbareren Klimawandel, so setzen viele Experten auf die Digitalisierung. Doch leider wird dabei eine Sache, die sehr wohl nicht unwesentlich ist, vergessen: Der Datenverkehr verbraucht Unmengen an Strom. Ist die Digitalisierung letztlich sogar der Brandbeschleuniger und nicht die erhoffte Rettung?   Digitalisierung belastet die Umwelt Surft man…

Digitaler Posteingang heute: Standardisierte Dokumentenaufbereitung mit zentraler Konvertierungsinstanz

In der digitalen Posteingangsverarbeitung von heute ist es nicht damit getan, Dokumente entgegenzunehmen, auszulesen und an den zuständigen Sachbearbeiter weiterzuleiten. Vielmehr geht es darum, den Content von Beginn an komplett zu erhalten und daraus wichtige Daten zu extrahieren und zen­tral mitzuführen – sind sie doch die Grund­lage für alle nachgelagerten, automatisierten Prozesse im Input Management, auch und gerade auf der Basis von künstlicher Intelligenz (KI).

In Energieunternehmen macht sich digitaler Realismus breit

In die Energieunternehmen ist in Sachen digitaler Transformation offenbar die Realität eingekehrt. Sie sehen sich heute deutlich schlechter für die Digitalisierung aufgestellt als noch vor einem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Auflage der Utility-4.0-Studie [1]. Nach 2017 hat der IT- und Businesspartner prego services zum zweiten Mal eine Utility-4.0-Studie erstellt, um herauszufinden, wie…

Der CIO: Meist noch zuverlässiger Dienstleister statt digitaler Wegbereiter

Rolle und Selbstverständnis des Chief Information Officer verändern sich nur langsam. Knapp die Hälfte der CIOs ist nicht in die Digital-Strategie ihrer Unternehmen involviert. Nur rund 10 Prozent nehmen Gestalter-Rolle ein und tragen als »Vanguard-CIOs« maßgeblich zum Erfolg ihrer Unternehmen bei. Traditionell sind CIOs dafür zuständig, dass die IT im Unternehmen funktioniert, auf dem aktuellen…

Digitalisierungsneugier statt Angst: Mitarbeiter begrüßen digitalen Wandel im Büro

Nachholbedarf hinsichtlich Prozessautomatisierung und neuer Technologien. Neugier statt Angst, Aufbruchstimmung, aber auch Wissenslücken: So lässt sich das Ergebnis einer aktuellen Umfrage zusammenfassen, die die Robotic-Process-Automation-Experten von Another Monday jetzt vorstellen. Der Anbieter intelligenter Prozessautomatisierungslösungen hatte die Markt- und Meinungsforscher von YouGov beauftragt, die Einstellung von Mitarbeitern in deutschen Büros gegenüber Digitalisierung und Automatisierung zu erheben…

Sind die Mitarbeiter bereit für den digitalen Wandel?

Diagnoseverfahren zeigt Haltung der Angestellten gegenüber Digitalisierung. Tiefrote Zahlen in der Digitalisierungsbilanz: Die meisten etablierten Unternehmen der Finanzbranche haben erheblichen Nachholbedarf, wenn es um die Zukunftsfähigkeit ihrer Strukturen geht. Das jedenfalls ist die Erfahrung der TME AG, einer Frankfurter Unternehmensberatung für Financial Services, die sich schwerpunktmäßig um Digital Banking, Risk & Regulatory und Transformationsprozesse kümmert.…

IT-Chefs wollen zu Gestaltern des digitalen Wandels werden

CIO-Umfrage: Legacy-IT behindert Digitalisierung.   CIOs weltweit wollen auch bei den Digitalisierungsvorhaben ihrer Unternehmen eine strategischere Rolle einnehmen und wünschen sich mehr Freiheit vom operativen IT-Tagesgeschäft. Bislang wurden sie vom digitalen Wandel eher mitgerissen als ihn selber aktiv zu gestalten – gebremst vom hohen Arbeitsvolumen zur Aufrechterhaltung des IT-Betriebs und den wachsenden Sicherheitsanforderungen. Zum fünften…