Whitepaper »Responsible AI«: Innovations-Champion statt Bürokratie-Weltmeister

Es ist ein bekanntes Muster. Sobald eine neue Regulierung in Kraft tritt, reagieren viele Unternehmen zunächst zurückhaltend – sei es aus Unsicherheit oder wegen des erwarteten Aufwands. So ist es nun auch wieder beim Artificial Intelligence Act der Europäischen Union (kurz: EU AI Act) zu beobachten – vor allem im Mittelstand. Wie Unternehmen beim Thema künstliche Intelligenz (KI) die Bremsen lösen und die mit KI verbundenen Chancen verantwortungsvoll nutzen können, zeigt das neue Whitepaper »Responsible AI: Der EU AI Act als Grundlage für erfolgreiche KI-Anwendungen« von Lufthansa Industry Solutions.

 

»ChatGPT hat die Akzeptanz, aber auch den Innovationsdruck erhöht. Viele Unternehmen wollen ihre Produkte mit künstlicher Intelligenz optimieren, haben aber auch Bedenken wegen der Regulierung. Das ist ungünstig für den Standort Deutschland, da hier in Sachen KI ohnehin eine eher abwartende Haltung herrscht«, umreißt Michael Koch, Director für Artificial Intelligence bei Lufthansa Industry Solutions (LHIND), die aktuelle Situation. Sein Appell: »Wir sollten nicht zum Weltmeister in der KI-Bürokratie werden, sondern mit Mut zum Risiko ein größeres Innovationsbewusstsein entwickeln.«

Wie Unternehmen bereits heute Responsible AI in der täglichen Praxis erfolgreich umsetzen können, zeigt das neue LHIND-Whitepaper [1]. So sollten Unternehmen etwa vorab folgende Fragen für sich klären: Welche KI-Strategie hat mein Unternehmen insgesamt? Welche Geschäftsbereiche oder Produkte möchte ich konkret mithilfe von KI optimieren, und habe ich alles, um das auch umzusetzen? Oder kann ich eventuell fertige Lösungen als Software as a Service (SaaS) einkaufen? »Ist die SaaS-Lösung bereits konform mit dem EU AI Act, muss ich mich selbst nur noch recht wenig mit den Tiefen der Regulierung befassen«, so LHIND-Experte Koch.

 

»Verantwortungsvoll mit KI umgehen, statt blind APIs einbinden«

Dieser gründliche Ansatz lohnt sich. Denn für Unternehmen bringt der EU AI Act vor allem Rechtssicherheit und Standardisierung. Die Verordnung ergänzt Regelwerke wie die DSGVO und präzisiert die Produkthaftungsrichtlinie. Unternehmen finden sich damit leichter im regulatorischen Umfeld zurecht und können ihre Produkte rechtssicher anbieten. Die EU zeigt damit, wie Innovationsförderung und Verbraucherinteressen in Einklang gebracht werden können. Gerade im eher technikskeptischen Deutschland kann das dazu beitragen, die Akzeptanz von KI zu steigern.

Wie Regulierung vom Hemmschuh zur Triebfeder für Innovationen im Bereich der künstlichen Intelligenz werden kann, stand jüngst auch im Mittelpunkt einer von LHIND organisierten Panel-Diskussion der Responsible AI Alliance. »Der AI Act muss kein Innovationshemmnis sein, sondern bietet Chancen für Wettbewerbsvorteile. Er fordert genau das, was Responsible AI ausmacht: Sicherheit, Verantwortung und Governance«, sagte dort Prof. Dr. Maximilian Kiener, Leiter des Institute for Ethics in Technology an der TU Hamburg. »Europas Stärke liegt in der ganzheitlichen Bewertung von KI – technologisch, ethisch und regulatorisch. Unternehmen müssen ohnehin verantwortungsvoll mit KI umgehen, statt blind APIs einzubinden.« Dies unterstrich auch Alois Krtil, CEO des Artificial Intelligence Center (ARIC e.V.): »Die frühzeitige Integration von Responsible AI in die Unternehmensstrategie schafft Vertrauen und Marktvorteile. Unternehmen, die auf sichere und transparente KI setzen, sind schon heute besser aufgestellt.«

 

[1] Das Whitepaper »Responsible AI: Der EU AI Act als Grundlage für erfolgreiche KI-Anwendungen« liefert Unternehmen genau die Grundlagen, um diesen Weg erfolgreich einschlagen zu können. Es ist ab sofort verfügbar und kann hier heruntergeladen werden.

 

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