Housing im Rechenzentrum – Mit Colocation wird IT flexibel, kostengünstig und zukunftsfähig

Durch Colocation können Unternehmer die Vorzüge moderner IT-Infrastruktur eines Rechenzentrums genießen und trotzdem ihre eigenen Server – mit hochsensiblen Daten oder Software, die sehr individuell und komplex ist – betreiben. Darüber hinaus bieten Colocation-Rechenzentren schnelle, sichere, verschlüsselte Datenübertragung via Glasfaserkabel sowie gesicherte Stromversorgung, Verfügbarkeit und Klimatisierung.

Mehr Videokonferenzen, mehr digitale Tools, mehr Dokumente: Die Datenmengen in Unternehmen steigen seit Jahren immer weiter an – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. So gehen Studien davon aus, dass die weltweite Datenmenge bis 2025 rund 175 Zettabyte betragen wird – 2020 waren es nur etwa 50 Zetabyte. 

Dazu kommen weitere Herausforderungen: So hat zum Beispiel die deutliche Zunahme der IoT-Anwendungen den verstärkten Einsatz von Edge Computing zur Folge. Denn damit IoT gut funktioniert, müssen die entsprechenden Datenmengen mit Latenzzeiten von unter fünf Millisekunden übertragen werden. Das erreicht nur eine lokale Datenverarbeitung. Für Unternehmen sind das gewaltige Herausforderungen, denn sie müssen sich darauf einstellen, mit diesen Datenmengen umzugehen, sie sicher zu speichern und zu verwalten.

Möglich machen dies verschiedene Optionen: Ein Weg ist die Investition in ein firmeneigenes Rechenzentrum. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Unternehmen bestimmt selbst, wo und wie Daten verwaltet werden und muss nicht auf externe Firmen und deren Praktiken vertrauen. Allerdings hat diese Art der vermeintlichen Unabhängigkeit von externen Anbietern ihren Preis: Die Planung und der Bau des Rechenzentrums sind nicht nur vergleichsweise teuer, sondern nehmen auch viel Zeit und Ressourcen in Anspruch. Darüber hinaus sind Fachkräfte zum eigenen Betrieb nur sehr schwer zu finden.

Colocation ist flexibel und kosteneffizient. Von der Planung bis zu Eröffnung eines Rechenzentrums können gut und gerne ein bis zwei Jahre ins Land gehen – Zeit, welche die meisten Unternehmen nicht haben; sie benötigen rasch eine Perspektive, um mit dem steigenden Datenvolumen und einer großen Anzahl neuer Applikationen Schritt zu halten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten Colocation-Lösungen. Bei Colocation – auch Serverhousing oder Serverhoming genannt – stellen Rechenzentrumsbetreiber Dritten (in der Regel Unternehmen) Flächen zum Betrieb ihrer IT zur Verfügung. Das Colocation-Konzept kann nicht nur helfen, wenn kein eigenes Rechenzentrum existiert. Auch Unternehmen, die ein eigenes Rechenzentrum besitzen, dessen Kapazitäten aber an die Grenzen gelangen, profitieren davon. Dann kann zum Beispiel das Backup des laufenden Betriebs in das Colocation-Rechenzentrum ausgelagert werden und so den bestehenden Betrieb ergänzen. Solche hybriden Strukturen erfreuen sich steigender Beliebtheit.

Die Vorteile sind in beiden Fällen dieselben. Als erstes ist hier die Flexibilität von Colocation-Lösungen zu nennen. Unternehmen können zwischen Racks, Cages oder individuell benötigter Rechenzentrumsfläche wählen und mieten nur das an, was sie brauchen. Eine Skalierung ist dabei jederzeit unkompliziert möglich. Das hat auch Auswirkungen auf die Kosten, denn die Unternehmen bezahlen wirklich nur das, was sie benötigen. Aber es gibt noch weitere Aspekte, die Colocation attraktiv machen.

Externe Wartung entlastet das eigene IT-Personal. In Zeiten des Fachkräftemangels beim IT-Personal kann es für Unternehmen auch verlockend sein, nicht nur die Daten, sondern auch die gesamte Wartung an externe Rechenzentrumsbetreiber auszulagern. Damit können die Verantwortlichen die eigene IT-Abteilung entlasten, sparen Personalkosten ein und erhalten von professionell aufgestellten Colocation-Anbietern einen Rund-um-Service, der selbst schwer bis gar nicht zu leisten ist. Personal steht rund um die Uhr zur Verfügung und kümmert sich darum, dass die Anlagen einwandfrei und sicher laufen. Dafür wird das Rechenzentrum rund um die Uhr überwacht; ein 2-Faktor Zutrittssystem, beispielsweise mit Biometrie, gewährt nur legitimierten Personen Zutritt und flächendeckende Videoüberwachung des Geländes macht es Unbefugten unmöglich, das Gebäude unbeobachtet zu betreten.

Sicherer und nachhaltiger Rechenzentrumsbetrieb. Gleichzeitig sinkt bei Colocation-Rechenzentren auch das Risiko für Rechenzentrumsausfälle; sollten hier Probleme auftreten, werden diese von den Anbietern schnell und effizient gelöst. Darüber hinaus bieten Colocation-Rechenzentren durch Connectivity-Angebote schnelle, sichere und auf Wunsch verschlüsselte Datenübertragung via Glasfaserkabel – inklusive Maßnahmen zur Ausfallsicherheit. So tragen die Rechenzentren der Tatsache Rechnung, dass die Anforderungen von Unternehmen in Bezug auf Sicherheit beständig steigen. Entsprechende Zertifizierungen geben Aufschluss darüber, welchen Standard ein Colocation-Rechenzentrum hier bietet und können die Wahl des richtigen Anbieters erleichtern. 

Aber nicht nur bei der Sicherheit, sondern auch im Bereich Nachhaltigkeit werden die Vorgaben strenger. Colocation-Rechenzentren sind oft schon einen Schritt weiter beim Thema Energieeffizienz und streben einen niedrigen PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) an. Der Wert gibt das Verhältnis zwischen dem Gesamtenergieverbrauch des Rechenzentrums und dem Energieverbrauch der gesamten IT wieder; je niedriger der PUE-Wert, desto umweltfreundlicher und energieeffizienter ist also der Betrieb. In Deutschland liegt der PUE-Wert bei existierenden Rechenzentren im Durchschnitt bei 1,8 – in der Praxis werden Werte von kleiner 1,3 als sehr effizient beurteilt. Um hier sich hier weiter zu optimieren, werden beispielsweise die Kühlungssysteme für die Server individuell angepasst. Die Einheiten sind modular aufgebaut, werden passgenau an die Kundenanforderungen konstruiert und erweitert – wenn nötig, auch während des laufenden Betriebs. 

Sollte sich ein Unternehmen grundsätzlich für Colocation entschieden haben, muss es klären, an welchem Standort sich das Rechenzentrum befinden soll. Gerade deutschen Organisationen liegt oft viel daran, den Partner direkt vor Ort zu wissen. Das macht nicht nur Absprachen einfacher, sondern wirkt sich auch positiv auf die Latenzzeiten aus. Die Daten werden schneller sowie sicherer übertragen und das Risiko für Störungen während dieser Übertragung sinkt deutlich. Ein Rechenzentrumsanbieter, der in mehreren Regionen tätig ist, kann hier für eine weitreichende Abdeckung sorgen. Aber für wen sich Unternehmen auch entscheiden: Allein der Schritt zu Colocation kann der richtige für die Zukunftsfähigkeit der IT sein.

 


Wolfgang Kaufmann,
Geschäftsführer
bei Datacenter One

 

Illustration: © Lutsina Tatiana/shutterstock.com

 

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