- Größtes Potenzial bieten laut Einschätzung der Deutschen die Digitalbereiche vernetzte Mobilität (32,8 %), Industrie 4.0 (20,5 %) und Home Office (17,3 %).
- Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen will Bewusstsein für energieeffiziente Digitalisierung durch Rechenzentren schaffen.
- Appell an die Politik: Breitbandausbau beschleunigen und Abwärme nutzen.
Digitale Technologien und Anwendungen können die Klimabilanz in Zukunft positiv beeinflussen. Dieser Überzeugung ist laut einer neuen Umfrage von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. ein Großteil der Deutschen. Bei der bundesweit durchgeführten und repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey stimmten knapp 56 Prozent mit »Ja« [1].
Die größten Klimaschutzpotenziale sehen die Befragten vor allem in den Bereichen Mobilität (32,8 Prozent), Industrie 4.0 (20,5 Prozent) und dem Arbeiten im Home Office (17,3 Prozent). »Die Digitalisierung hält enorme Lösungspotenziale für mehr Energie- und Ressourceneffizienz bereit. Die Politik sollte daher gemeinsam mit der Internetwirtschaft Konzepte und Strategien für digitalen Klimaschutz entwickeln«, sagt eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. »Mithilfe energieeffizienter und vernetzter Maschinen, Telematik und Mobilitätskonzepten sowie smarten Tools fürs Home Office und Schooling kann die Internetwirtschaft einen entscheidenden Schritt zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.«
Digitale Infrastrukturen sind das Rückgrat einer energieeffizienten Digitalisierung
Lediglich 7,7 Prozent der Befragten erkannten den Einfluss digitaler Infrastrukturen auf eine verbesserte Klimabilanz. »Viele Menschen habe das Potenzial und die Notwendigkeit digitaler Infrastrukturen noch nicht erkannt, obwohl diese das Rückgrat der Digitalisierung und damit auch die Voraussetzung für alle weiteren Bereiche wie eben vernetzte Mobilität, Industrie 4.0 und mobiles Arbeiten ermöglichen«, sagt Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des eco Verbands gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland.
Mit Blick auf die jüngst von Bundesumweltministerin Svenja Schulze vorgestellten Pläne für mehr Energie- und Ressourceneffizienz digitaler Infrastrukturen, warnt Waldhauser zudem davor, deren Nachhaltigkeitspotenziale nicht ausreichend in energiepolitische Konzepte miteinzubeziehen. »Natürlich verbrauchen Rechenzentren Energie, aber man muss eben auch die enormen Einsparpotenziale, die digitale Dienste bieten, miteinbeziehen.« Vor allem aber müsse jetzt die Energiewende in Deutschland beschleunigt und ein höherer Anteil an regenerativen Quellen verfügbar sein, wenn tatsächlich das Ziel sei, bis 2030 den flächendeckenden klimaneutralen Betrieb von Rechenzentren in Europa zu ermöglichen. »
»Ein schnellerer, politisch gesteuerter Ausstieg aus fossilen Energieträgern in Deutschland wird zu einem wesentlich schnelleren Absinken der CO2-Emissionen der durch Rechenzentren verwendeten Energie in führen.«
Digitale Infrastrukturen: Abwärme von Rechenzentren nachhaltig nutzen.
»Betreiber digitaler Infrastrukturen setzen sich seit Jahren für mehr Nachhaltigkeit ein, wodurch deutsche Rechenzentren im internationalen Vergleich bereits heute zu den energieeffizientesten zählen«, sagt Waldhauser. Das zeigt auch eine vom eco Verband für die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Auftrag gegebene und vom Vodafone Institut unterstützte Studie des Borderstep Instituts.
Doch gerade in puncto Breitbandausbau sowie der Abwärmenutzung von Rechenzentren sei noch Luft nach oben. »Nimmt man den Klimaschutz ernst, sollte auch die Abwärme von Rechenzentren sinnvoll genutzt werden«, sagt Waldhauser. »Bislang haben Rechenzentren noch viel zu wenige Möglichkeiten, ihre Abwärme in Nah- oder Fernwärmenetze einzuspeisen, weil dies für Netzbetreiber schlichtweg nicht attraktiv genug erscheint – hier kann die Politik beispielsweise mit Abnahmeverpflichtungen Abhilfe schaffen.« Darum begrüßen eco und die Allianz auch die jüngst von Svenja Schulze vorgestellten Pläne für mehr Energie- und Ressourceneffizienz digitaler Infrastrukturen, mit denen der Breitbandausbau und die Abwärmenutzung weiter vorangetrieben werden sollen.
Das Credo sämtlicher Aktivitäten in diesem Zukunftsfeld aber muss lauten: Nur gemeinsam schaffen wir die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele. Eine von Bundeswirtschaftsminister Altmaier ins Gespräch gebrachte Allianz von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat für Klimaneutralität und Wohlstand erscheint daher ein erstes positives Signal auf diesem Weg.
Grafik 1: Einfluss digitaler Technologien und Anwendungen auf die Klimabilanz
Grafik 2: Digitalbereiche die die Klimabilanz nachhaltig verbessern.
[1] Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. 2502 Personen zwischen dem 16. und 18. September 2020 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,4 Prozent.
Über die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland
Die Internetwirtschaft ist Schlüsselbranche und Wachstumsmotor unserer Zeit: Ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft steigt seit Jahren kontinuierlich. Doch während Provider und große Anbieter sozialer Plattformen häufig im Fokus von Politik und Öffentlichkeit sind, bleiben die Unternehmen, die am Anfang der Wertschöpfungskette Internet stehen – nämlich Betreiber digitaler Infrastrukturen wie Rechenzentren oder Colocation-Anbieter – bislang weitgehend unbekannt. Gleichwohl ist diese Branche von herausragender Bedeutung für eine gelingende digitale Transformation in Deutschland. Die Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland ist ein Zusammenschluss führender Unternehmen aus verschiedenen Branchen digitaler Infrastrukturen wie etwa Rechenzentrumsbetreiber, Colocation-Anbieter, Internet Service Provider, Carrier, Cloudanbieter, Softwarehersteller und Vertreter aus der Anwendungsindustrie unter dem Dach von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.. Ihre Mitglieder wollen auf die Bedeutung ihrer Branche für den Digitalstandort Deutschland aufmerksam machen und in einen konstruktiven Dialog mit Politik und Öffentlichkeit treten. www.digitale-infrastrukturen.net.
338 Artikel zu „Klimaschutz“
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Digitalisierung und Klimaschutz: IT kann globalen Kohlendioxid-Ausstoß senken
Im Straßenverkehr oder im Büro, in der Industrie oder im Energienetz: Digitale Technologien können in zentralen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens die Effizienz erhöhen und Ressourcen schonen und damit maßgeblich zum Klimaschutz beitragen. Dieses Potenzial muss noch stärker als bisher ausgeschöpft werden, fordert der Digitalverband Bitkom. Globale CO2-Emissionen senken Wie wichtig digitale Technologien sind,…
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Software Thin Clients: Fraunhofer-Studie belegt Klimaschutz- und Sparpotenzial
In nahezu jedem Unternehmen, in jeder Behörde etc. müssen PCs und Notebooks nach Ablauf ihres Lebenszyklus ausgetauscht werden. Das kostet und belastet das Klima durch Emissionen, die bei Herstellung, Transport etc. entstehen. Ältere Geräte können jedoch als Software Thin Clients weiterbetrieben werden. Dadurch können Kosten eingespart und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden –…