Rile setzt auf ERP-System mit Mehrwerke­steuerung – Chief Digital Officer legt Wert auf gute Usability

Immer häufiger ist er in den Führungsetagen großer Unternehmen zu finden: Der Chief Digital Officer (CDO). Auch bei der Rile Group treibt er inzwischen alle digitalen Themen. Zum Beispiel, wenn es um das ERP-System geht. Denn das spielt auch für die künftige, strategische Ausrichtung der IT eine Hauptrolle.

Rile ist nach einer Umstellung der Multisite-Umgebung auf die neueste Version der ERP-Suite und damit auf eine neue technologische Plattform seines Anbieters migriert. Den CDO interessieren dabei lange nicht mehr nur Funktionen, Nullen und Einsen. Gerade auch Themen wie die flexible Anpassbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und ein partnerschaftliches Verhältnis zum Lieferanten haben für ihn einen hohen Stellwert.

Siegfried Weber ist seit einem Jahr Chief Digital Officer (CDO) der Rile Group (Rile). Ein Job, der Datenverständnis, Mut und Überzeugungskraft erfordert. Er trägt nicht nur die Hauptverantwortung für die gesamte Unternehmens-IT, sondern vor allem auch für ihre künftige, strategische Ausrichtung. Bei einem facettenreichen Unternehmen wie Rile ist das eine echte Herausforderung. Denn als internationaler Zulieferer der Investitionsgüterindustrie, des verarbeitenden Gewerbes sowie des Maschinenbaus und der Luftfahrtindustrie bietet die Unternehmensgruppe inzwischen eine bunt gefächerte Produkt- und Servicepallette: Mechanisch bearbeitete Werkstücke und Baugruppen (CNC-Zerspanung und Präzisionsfertigung), Carbon-Verarbeitung, additive Fertigung, Sondermaschinen- und Anlagenbau, Automatisierungstechnik und Robotik, Logistikberatung sowie Arbeitnehmerüberlassung im Bereich mechanische und elektrische Montage. 

Etablierte, gewachsene Unternehmensbereiche wie die Zerspanung stehen jungen Abteilungen wie dem 3D-Druck oder der Carbon-Fertigung (Verarbeitung) gegenüber – mit entsprechend anderen Strukturen. So hat es Rile in der Zerspanung in aller Regel mit sehr kleinen Losgrößen und langen Laufzeiten zu tun. Zudem kommen viele verschiedene Maschinen zum Einsatz. Für die Fertigung von Composite-Komponenten ist hingegen viel Handarbeit, Agilität, eine streng geregelte Dokumentation und nicht zuletzt Schnelligkeit gefragt. Nicht umsonst landet manch ein Teil am Ende in einem Rennsportwagen. »Genau hier liegt eine wesentliche Herausforderung an unser ERP-System. Denn diese Unterschiede schlagen sich auch in den Fertigungsabläufen nieder und müssen abbildbar sein. Gleichzeitig verfolgen wir aber auch das Ziel, überall da, wo es sinnvoll und machbar ist, einheitliche Prozesse über alle Werke hinweg zu etablieren«, beschreibt Siegfried Weber.

90 Prozent der Anpassungen bietet der Standard. Schon seit über 20 Jahren setzt Rile hierfür auf die ERP-Suite PSIpenta des Berliner Software­herstellers PSI Automotive & Industry. Für über 50 User ist es das zentrale IT-Werkzeug im Alltag – 300 der insgesamt über 450 Mitarbeiter nutzen überdies die integrierte Personalzeitverwaltung. »Aktuell nimmt vor allem die Bedeutung agiler, flexibler Strukturen immer weiter zu. Das heißt, dass wir in der Lage sein müssen, sehr schnell auf veränderte Marktbedingungen, vor allem aber auf Kundenwünsche reagieren zu können. Prozesse ändern sich also mitunter deutlich schneller als noch vor zehn Jahren«, so der CDO. »Umso mehr profitieren wir heute davon, dass sich PSIpenta flexibel konfigurieren lässt und Anpassungen dennoch zu 90 Prozent Teil des Standards sind«. Dazu hat auch der Wechsel auf die neueste Version der ERP-Suite und damit auf die neue Softwareplattform des PSI-Konzerns beigetragen. Sie löst die eher monolithischen Strukturen in der klassischen Softwarewelt ab und bietet ein leistungsfähiges, skalierbares Framework.

Auch der künftige Ausbau Riles zu einem Handelshaus ging mit einigen Veränderungen einher. So wurde mit der RILE Management & Vertriebs GmbH eine zentrale Vertriebseinheit etabliert. Sie verwaltet sämtliche Angebote, Bestellungen und Kundenvorgänge. Legt sie in PSIpenta eine Kundenbestellung an, vergibt das System diese als Werkskundenaufträge automatisiert an eines der vier produzierenden Werke. Die Vergaberegeln basieren auf der eindeutigen Zuordnung von Artikelstamm und verantwortlichem Werk. Dazu zählen auch die automatische Ermittlung und Weitergabe eines reduzierten, internen Preises. Das alles funktioniert über die Mehrwerke-Umgebung PSIpenta Multisite, die hierfür in einem groß angelegten ERP-Projekt umgestellt wurde. »Tatsächlich war die Umstellung der Multisite-Umgebung mein Startprojekt bei Rile«, erinnert sich Weber, der als studierter Wirtschaftsinformatiker mit dem Schwerpunkt ERP seine Laufbahn bei Rile auch als Projektleiter ERP begann. »Besser hätte es mich rückblickend gar nicht treffen können. Denn auf diese Weise war ich gleich mit allen Unternehmensbereichen konfrontiert – organisatorisch wie EDV-seitig. Gerade auch in Hinblick auf meine heutige Aufgabe als CDO und die perspektivischen Erweiterungen im Shopfloor war das Gold wert«, so Weber. 

Individuell anpassbare Oberflächen erleichtern die Arbeit erheblich. Die Leidenschaft für Nullen und Einsen muss auch ein Chief Digital Officer mitbringen. Doch nicht nur das: Im Zusammenhang mit dem ERP-System ist es seine Aufgabe, digitale Prozesse sowohl operativ als auch strategisch umzusetzen. Wichtig sind Siegfried Weber darüber hinaus aber vor allem auch gut durchdachte Bedienkonzepte – erst recht, wenn es um eine so komplexe Anwendung wie dem ERP-System geht. Die Migration auf die Version 9 kam da gerade recht. Denn mit ihr steht Rile auch das PSI-Click-Design zu Verfügung, mit dem die Anwender ihre Benutzeroberflächen frei anpassen können. Der Kern: Ein grafischer Editor. Mit ihm konfigurieren die User Menüs, Detailansichten, Listen- und komplexe Tabellendialoge und speichern diese in Profilen – entweder in Abhängigkeit ihrer Rollen, Aufgaben oder des Datenbereichs oder angepasst an individuelle Bedürfnisse und Arbeitsweisen. »Das finde ich persönlich sensationell«, so der CDO. Das Click-Design wird bei Rile in jeder Abteilung genutzt, im Moment vor allem durch die Key User. Sie legen für ihre Kollegen und Kolleginnen rollenspezifische Profile an. Dabei erleichtern die individuell gestalteten beziehungsweise aufgabenzentrierten Oberflächen die tägliche Arbeit erheblich. Felder, die für eine Aufgabe nicht relevant sind, lassen sich einfach ausblenden, andere in eine optimale Reihenfolge und auf die passende Größe bringen oder entsprechend ihrer Wichtigkeit einfärben. 

 

 

»Am besten lässt sich der Effekt vielleicht an den kombinierten beziehungsweise konfigurierbaren Dialogen erklären, die sich jeder User wirklich individuell zusammenklicken kann«, erklärt Weber »Ein Beispiel: Ich definiere einen »Artikel-Dialog« und nutze als führendes Objekt das Business Object »Artikel«. Diese Tabelle kann ich nun mit weiteren Objekten, etwa Stückliste, Arbeitsplan und Lagerbestand, verknüpfen. Der User sieht folglich alle relevanten Informationen zu dem Artikel sowie deren Abhängigkeiten auf einen Blick und kann diese voll funktionsfähig bearbeiten. Wechselt er zu einem anderen Artikel, sieht er auch diesen in der definierten Dialogstruktur beziehungsweise Dialogkombination,« erläutert Weber. Früher und in vielen anderen Systemen muss der Artikeldialog verlassen werden, um die Stückliste anzuschauen, oder aber es lässt sich über eine endlose Reiterleiste immer nur eine weitere Abhängigkeit in Kombination darstellen. Die Arbeit mit konfigurierten Dialogen ist folglich erheblich effizienter, spart Zeit und ist wirklich anwenderfreundlich. Die Begeisterung und Lust alle angebotenen Optionen auch wirklich auszuschöpfen, gibt Siegfried Weber auch seinen Mitarbeitern mit. Denn er weiß, wie groß die Effizienzgewinne hierdurch sein können und welche Rolle die Zufriedenheit und Motivation der User letztlich für jedes digitale Projekt spielt.

Ausbaupläne im Bereich MES und Shopfloor-Management stehen. Als Siegfried Weber zu Rile kam, war das ERP-System schon seit über 20 Jahren im Einsatz. Das ist nicht immer von Vorteil. Doch den jungen CDO überzeugte das etablierte System schnell, und er sieht es auch zukünftig als Datenrückgrat seines Unternehmens: »Ohne PSIpenta und die Abbildung unserer Unternehmensstrukturen in der Multisite-Umgebung wäre kein reibungsloser Ablauf möglich«, bringt es Weber auf den Punkt. Die zugrundeliegenden Automatismen, die gemeinsame Datenhaltung und entstehende Transparenz reduzieren nicht nur den Verwaltungsaufwand, sondern sparen vor allem auch Kosten. Zum Tragen kommt dabei auch die hohe Zufriedenheit der User mit dem System und den Beratern. »Ich denke, ich kann ohne Weiteres sagen, dass die PSI einer unserer engsten Partner ist«, so Weber. »Das Team verfügt über ein großes Know-how und steht immer mit Rat und Tat zur Seite. Das ist für mich durchaus ein sehr wichtiger Punkt: Der Spaß an der Zusammenarbeit, der Lust macht auf weitere Projekte«. Längst sind daher auch schon die nächsten Vorhaben geplant: Der Ausbau des MES-Bereichs sowie des Shopfloor-Managements. 

Das ERP-System ist auch zukünftig das Datenrückgrat. ERP-Systeme sind auch in einer digitalisierten, vernetzten Zukunft die Datendrehscheibe vieler Industriebetriebe. Mit PSIpenta hat der Chief Digital Officer der Rile Group nicht nur eine ERP-Lösung vorgefunden, die funktional allen Anforderungen entspricht. Gerade auch Themen wie Usability und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Dienstleister sind für Siegfried Weber Faktoren, die erheblich in eine erfolgreiche Zukunft einzahlen. Genau für die ist Rile mit seinem CDO und ERP-System bestens gerüstet.


Jens Reeder,
Leiter Division Industry bei
PSI Automotive & Industry GmbH

 

 

 

Bilder: © jiris /shutterstock.com; Rile Group; PSI

 


 

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