Standortübergreifende Health-IT-Lösungen – Der Weg zu sicheren Gesundheitsnetzwerken

Das im März in Kraft getretene Digital-Gesetz (DigiG) verleiht dem Gesundheitswesen den dringend benötigten Digitalisierungschub: Elektronische Patientenakte, digitale Anwendungen und Telemedizin werden Pflicht. Gesundheitsdienstleister und -versorger müssen sich ­digital vernetzen und dabei höchste Standards in puncto IT-Sicherheit und Datenschutz gewährleisten.

Die Umsetzung dieser Anforderungen ist keine leichte Aufgabe. Viele Einrichtungen des Gesundheitswesens stehen zunächst vor der Herausforderung, ihre Netzwerkinfrastruktur auf den neuesten Stand bringen oder neu aufsetzen zu müssen, um die Grundlage für Anwendungen und Austausch im digitalen Raum zu schaffen.

Das Fundament sind passende IT-Netzwerke. Doch bei Auswahl, Einrichtung und Betreuung von IT sind viele Verantwortliche überfordert, da ihnen das Fachwissen und die Ressourcen fehlen. Schnell kann es zu folgenschweren Fehlinvestitionen kommen. So kann etwa der Erwerb von nicht in der EU gehosteten Lösungen Sicherheits- und Compliance-Risiken mit sich bringen. Die Auswahl einer vertrauenswürdigen und zukunftsfähigen Netzwerkinfrastruktur erfordert Experten-Know-how und die Unterstützung von professionellen IT-Partnern. Sie helfen nicht nur bei der Entscheidungsfindung und Implementierung, sondern übernehmen bei Bedarf auch die Betreuung und Wartung, inklusive der Firmware-Updates und Sicherheits-Patches.

Wer sich einen IT-Dienstleister an die Seite holt, kann entweder einzelne Komponenten erwerben oder das Komplettpaket inklusive der laufenden Betreuung mieten: Der Vorteil liegt in konstanten monatlichen Nutzungsentgelten und einer Infrastruktur, die stets auf dem neuesten Stand der Technik und Sicherheit ist.

Übergreifende Gesundheitsnetzwerke aufbauen. Sind mit der Netzwerkinfrastruktur die Voraussetzungen für die Digitalisierung geschaffen, stellt sich eine weitere Frage: Wie können die einzelnen Gesundheitsdienstleister miteinander vernetzt werden, sich austauschen und zusammenarbeiten? Hier sind standortübergreifende IT-Netzwerke, insbesondere Health-IT-Clusterlösungen, ein vielversprechender Ansatz. Sie ermöglichen die nahtlose und sichere Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren im Gesundheitswesen. Sie setzen bei den zentralen Stellen der Patientenversorgung – den Kliniken, Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) oder Hausarztpraxen – an, weil diese die erste Patienten-Instanz sind. Von ihnen ausgehend wird eine integrierte, standortübergreifende Kommunikation entlang der gesamten Behandlungskette aufgebaut.

Wie baut eine Klinik oder ein MVZ eine Health-IT-Cluster-lösung auf? Dafür wird die vorhandene Netzwerkinfrastruktur, meist bestehend aus WLAN Access Points, Switches, Firewalls und Netzwerkmanagement, ausgebaut. Erweitert man sie um ein Wide Area Network, werden standortübergreifende, geschützte Datenverbindungen möglich.

Die Klinik fungiert dabei als Knotenpunkt für die ärztliche Patienten-Zuweisung und als Schnittstelle zu anderen Versorgungseinrichtungen. Es entsteht ein digitales Gesundheitsnetzwerk, das vorhandene Infrastrukturen um hoch-sichere verschlüsselte Verbindungen erweitert und den Datenaustausch mit Praxen, Laboren, Apotheken und anderen Versorgern ermöglicht.

Netzwerke Cloud-basiert verwalten. Ein IT-Netzwerk ist kein Selbstläufer. Jedes einzelne Netzwerks muss kontinuierlich überwacht und die gesamte Health-IT-Clusterlösung gesteuert werden. Diese Prozesse sind genauso wichtig wie die professionelle Einrichtung. Für die laufende Betreuung empfielt sich Cloud-basiertes Netzwerkmanagement, das in Eigenregie möglich ist oder outgesourct werden kann: Dabei kann der IT-Dienstleister per Fernzugriff jederzeit steuernd in das Netzwerk eingreifen, schnell neue Geräte und Anwendungen einbinden sowie bestehende unkompliziert aktualisieren.

 


René Martin,
Gesundheitsökonom und Telematik-Experte
bei LANCOM Systems

 

 

Illustration: © Vs1489 | Dreamstime.com

 

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