Deutsche im EU-Vergleich: Überdurchschnittliche Gehaltszufriedenheit

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Letztendlich geht es bei beruflichen Entscheidungen doch den meisten ums Geld: Für sechs von zehn europäischen Beschäftigten ist das Gehalt der entscheidende Faktor bei der Unternehmenswahl und auch der Hauptgrund für den Arbeitgeberwechsel. Fast vier von zehn Arbeitnehmenden (37 Prozent) in Europa sind mit ihrem Verdienst insgesamt zufrieden – in Deutschland ist es sogar knapp die Hälfte. Ein Viertel (26 Prozent) der Arbeitenden ist unzufrieden (Deutschland: 19 Prozent). 50 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer stufen ihr Gehalt im Vergleich zu dem ihrer Kollegen als angemessen ein.

Neben einem Festgehalt profitieren die Arbeitenden häufig auch von anderen Vergütungsformen – auch wenn diese oft nicht ihren Wünschen entsprechen. Das hat eine internationale Umfrage des europäischen Personaldienstleisters SD Worx unter mehr als 5.000 Unternehmen und 18.000 Arbeitnehmer in 18 europäischen Ländern herausgefunden [1]. Was wünschen sich die Arbeitnehmenden in Europa? Nicht überraschend: Vor allem zusätzliche Urlaubstage (europaweit 40 Prozent und in Deutschland 45 Prozent).

Gehalt hat oberste Priorität

Abgesehen vom Gehalt schätzen Arbeitende in Deutschland einen sicheren Arbeitsplatz und finanzielle Stabilität (42 Prozent), ein angenehmes Arbeitsklima und nette Kollegen (41 Prozent), gute Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und die Sicherheit des Arbeitsplatzes.

Vergütungspolitik: Gute Transparenz, aber wenig Flexibilität

In Bezug auf die Vergütungspolitik der Unternehmen sind vier von zehn Arbeitnehmer der Ansicht, dass sie von ihrem Unternehmen ausreichend über die Vergütungspolitik und mögliche Änderungen informiert werden und auch die Transparenz gewährleistet ist.

»Das Gehalt ist nach wie vor ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers und spielt eine wichtige Rolle für Motivation und Zufriedenheit«, sagt Bruce Fecheyr-Lippens, Chief People Officer bei SD Worx. »Wir beobachten eine zunehmende Personalisierung in der Beziehung zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden. Daher ist es wichtig, die Vergütungspolitik so weit wie möglich auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters abzustimmen. Weniger als ein Fünftel (18 Prozent) der Arbeitnehmer kann die Zusammensetzung ihres Vergütungspakets selbst bestimmen, aber 42 Prozent wünschen sich einen flexiblen Vergütungsplan.«

Darüber hinaus ist es wichtig, das gesamte Vergütungspaket klar zu kommunizieren. Wenn die Arbeitnehmer nicht wissen, was in ihrem Vergütungspaket enthalten ist, können sie es nicht richtig einschätzen. Das bietet allerdings nur ein Viertel der Unternehmen, trotz Software, die diese Informationen benutzerfreundlich und übersichtlich darstellt, an.

Unterschiedliche Vergütungen in Europa

Im Durchschnitt erhalten europäische Arbeitnehmer sieben verschiedene Arten von Vergütung. Belgien, Slowenien und Polen liegen mit neun Vergütungsarten an der Spitze, während Italien (5), Spanien (6) und Dänemark (6) die wenigsten Vergütungsarten aufweisen. Die häufigsten Vergütungsarten, die Arbeitnehmer erhalten, sind Festgehalt (81 Prozent) (Deutschland: 84 Prozent), flexible Arbeitszeiten (50 Prozent) (Deutschland: 57 Prozent) und Studien- oder Weiterbildungstage (39 Prozent) (Deutschland: 44 Prozent). Ein Viertel (25 Prozent) erhält ein variables Gehalt. In Deutschland liegt dieser Anteil mit 18 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt.

Doch was wünschen sich die Beschäftigten wirklich? Obwohl Studien- und Weiterbildungstage häufig angeboten werden, stehen sie auf der Wunschliste der Beschäftigten erst an vierzehnter Stelle (13 Prozent) (Deutschland: 12 Prozent). »Dabei kommt es vor allem darauf an, dass die Unternehmen die richtige Art von Weiterbildung anbieten. Auch hier ist es sinnvoll, die Weiterbildung auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeiter abzustimmen«, sagt Fecheyr-Lippens.

Auf die Frage nach der bevorzugten Art der Entlohnung, unabhängig davon, ob sie gewährt wird oder nicht, antworteten 42 Prozent mit einem Festgehalt (Deutschland: 54 Prozent), 41 Prozent mit zusätzlichen Urlaubstagen (Deutschland: 46 Prozent) und 37 Prozent mit flexiblen Arbeitszeiten (Deutschland: 44 Prozent). Etwas mehr als drei von zehn Unternehmen (32 Prozent) (Deutschland: 29 Prozent) bieten zusätzliche Urlaubstage an.

 

[1] SD Worx, europäische Personaldienstleister, unterstützt Unternehmen bei der Personal- und Lohnbuchhaltung. Um zu erfahren, was für Arbeitgeber und Arbeitnehmer wirklich wichtig ist, führt SD Worx regelmäßig Meinungsumfragen durch. Die Auswertung der jüngsten Umfrage der Navigator-Serie soll Unternehmen einen Kompass an die Hand geben, mit dem sie die Herausforderungen im Personalwesen und in der Lohnbuchhaltung meistern können. Die Umfrage wurde im Februar 2024 in 18 europäischen Ländern durchgeführt: Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Irland, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Serbien, Slowenien, Spanien, Großbritannien und Schweden. Insgesamt wurden 5.118 Unternehmen und 18.000 Arbeitnehmer befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet, um eine zuverlässige Repräsentation des Arbeitsmarktes in jedem Land zu gewährleisten.

 

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